Vergesellschaftung von Wellensittichen
Nahezu jeder Wellensittichbesitzer kennt die Situation: Ein Vogel ist leider verstorben, ein neuer Partner kommt ins Haus oder man will aufstocken. Was tun? Dieser Bericht zeigt unsere Vorgehensweise zur VergesellschaftungEinfach zusammensetzen wäre nicht ratsam und ist riskant, von vielen Experten und erfahrenen Haltern wird davon abgeraten. Zum einen möchten auch Vögel verständlicherweise keinen "Neuen" plötzlich in ihrem Revier haben und reagieren oftmals nicht gerade nett. Im Forum liest man daher häufiger von diesem Problem, die Vögel wurden einfach zusammengesetzt und dann sind Tier wie Mensch von der Situation überfordert. Im schlimmsten Fall (kommt zum Glück nicht so oft vor) wird dem neuen Vogel die Schuld gegeben und er darf wieder ausziehen. So darf es natürlich nicht enden.
Zum anderen weiß ja keiner, ob der Neuankömmling irgendwie krank ist. So gefährdet man unter Umständen alle Vögel und belastet auch arg sein Konto. Bekannter Fall in unserem Umfeld: Zu fünf Vögeln sollte eine neue Henne ziehen, auf einen Eingangscheck und die dazugehörige Quarantäne wurde unvernünftigerweise verzichtet. Das Ende vom Lied war, dass die Henne Trichomonaden hatte und alle ansteckte. Sechs Vögel behandeln ist logischerweise teurer als einen.
Wie geht man stressfrei bei einer Vergesellschaftung vor
Der neue Vogel wird einem Eingangscheck unterzogen. Bis alle Ergebnisse da sind (was sich um wenige Tage handelt) bleibt er in einem extra Käfig. Im Idealfall auch räumlich von den anderen getrennt. Unsere Neuankömmlinge bekamen dann ihren Quarantänekäfig von 50 cm Breite, extra Hirse Frischkost und weitere Annehmlichkeiten. Da müssen sie einfach durch. Sie sind dann die wenigen Tage in der Küche untergebracht, wo einfach in der Zeit nicht gekocht wird. Da sind wir eisern, haben aber auch keine anderen Möglichkeiten. Da wir schon krankheitserfahren sind, wollen wir natürlich immer das Risiko möglichst klein halten.Und dann kommt der Tag: Unsere vogelkundige Ärztin ruft an! Bisher kam es nur einmal vor, dass der Vogel gesund war. Ansonsten muss die notwenige Behandlung angeschlossen werden und im Vordergrund stehen, das verzögerte das Ganze um etwa ein bis zwei Wochen. Aber wat mut, dat mut (ausgenommen, der Arzt lässt eine Zusammenführung zu, bei uns war das nicht der Fall).
Aber wenn alles gut ist, kommt der Quarantänekäfig mit in den Raum, wo die Vögel stehen. Bei manchen artet das in großes Geschrei aus, bei manchen ist Stille. So wie bei uns. Irgendwann macht der Erste doch einen Piep und der Neue reagiert zögern, aber dann immer erregter. Wer den Platz hat, kann beide Käfige/Volieren zusammenstellen- erste Schnabelkontakte sind dann möglich. Wir sind da immer behutsam vorgegangen, denn unsere (leider verstorbene) dominante Henne ist da doch etwas zu forsch herangegangen.
Nach einer Weile gehen dann alle Türchen auf. Es besteht dann ein sehr intensiver Flugverkehr zwischen den beiden Häuschen. Jeder Vogel reagiert hier anders. Manche Neuankömmlinge bleiben einfach sitzen, manche nehmen gleich einen Platz in der großen Voliere ein, manche fliegen rum und erkunden gleich die Spielplätze. Hier sollte man einfach keine besonderen Erwartungen haben!
Frieda beispielsweise blieb einfach sitzen, machte in ihrem Käfig alles wie bisher und alle kamen sie besuchen. Das war auch noch am nächsten Tag so. Am dritten kletterte sie dann rüber, kam aber abends wieder zurück. Erst nach fünf Tagen nahmen wir dann den Quarantänekäfig weg. Ansgar dagegen hat den kleinen Käfig nach der ersten Runde gleich ignoriert. Er wurde gleich von Quintus in der Ortkunde unterrichtet.
Also, wer behutsam an die Sache herangeht, muss eigentlich kaum mit Schwierigkeiten rechnen. Wichtig ist, geduldig zu sein und keine großartigen oder überzogenen Ansprüche zu haben. Jeder Vogel ist wie gesagt anders in seinem Verhalten und man kann die Reaktion einfach nicht vorhersagen. Wer sehr schnell ein super harmonisches Verhalten erwartet ist etwas fehl am Platz.
Der Artikel wurde am 30.07.2012 von veröffentlicht in der Kateogie: Haltungsblog.
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