Eingangscheck und Quarantäne

Unabhängig davon, aus welchen Gründen ein neuer Wellensittich Einzug hält – ein Partner ist verstorben, der Schwarm soll aufgestockt werden etc. – bevor er die schon vorhandenen Wellis kennen lernen darf, steht neben der Quarantäne ein Eingangscheck an.

Egal wie gesund ein Vogel erscheint, er kann immer eine Krankheit in sich tragen, die er nach außen hin verbirgt.

Gerade in einer fremden Umgebung kann es sein, dass ein kranker Vogel sich besondere Mühe gibt, einen fitten Eindruck zu machen, da er so in der neuen Situation möglichst wenig auffällt. In der freien Wildbahn werden Wellensittiche, denen eine Schwächung durch Krankheit anzusehen ist, schnell zu einer Beute ihrer natürlichen Feinde. Oft zeigen die Tiere erste Krankheitszeichen dadurch erst nach einigen Tagen, wenn sie sich etwas sicherer fühlen.

Hinzu kommen die Auswirkungen vom Umzugsstress. Ein neues Zuhause ist immer mit einem Transport und vielen neuen Eindrücken für den Wellensittich verbunden. Das führt zu Stress, welcher wiederum das Immunsystem schwächt. So können länger schlummernde Krankheiten nun zum Ausbruch kommen.

Die Quarantäne

Quarantäne bezeichnet die Zeit, die der neu hinzugekommene Wellensittich räumlich getrennt von seinen zukünftigen Freunden verbringt.

Das bedeutet nicht nur getrennte Käfige, sondern auch getrennte Zimmer. Steht der Quarantänekäfig nämlich im gleichen Raum, den auch die anderen Wellis bewohnen, kann es beim Freiflug der Alteingesessenen auch schon durch die Gitterstäbe hindurch zu Körperkontakt und damit einer Übertragung von Krankheitserregern kommen. Die Quarantänezeit beträgt je nach Gesundheitszustand in der Regel 1-2 Wochen.

Eingangscheck - Der richtige Zeitpunkt

Um eine Erkrankung nachweisen zu können, dauert es nach ihrem Ausbruch häufig einige Tage, so dass es sinnvoll ist - vorausgesetzt der Vogel macht nicht schon vorher einen kranken Eindruck - den Eingangscheck etwa 3 Tage nach dem Einzug von einem vogelkundigen Tierarzt vornehmen zu lassen.

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Was wird gemacht?

Sind keine Auffälligkeiten zu bemerken, sollte eine solche Untersuchung folgende Punkte enthalten:

  • Allgemeine in Augenscheinnahme: Der Ernährungszustand und das Gewicht werden kontrolliert, es wird geschaut, ob ein Befall durch Parasiten vorliegt
  • Kropfabstrich: Mit Hilfe eines Tupfers nimmt der vogelkundige Tierarzt eine Probe aus dem Kropf, die mikroskopisch auf z. B. Trichomonaden untersucht wird
  • Untersuchung einer Kotprobe: Auch diese wird unter dem Mikroskop angeschaut bzw. es werden zusätzlich Kulturen angelegt
Ein unauffälliger Kropfabstrich unter dem Mikroskop
Unauffälliger Kropfabstrich unter dem Mikroskop

Zeigt der Wellensittich offensichtliche Auffälligkeiten, wie etwa Gefiederstörungen, unnormalen Schnabelwuchs oder ähnliches, werden über den Grundcheck hinaus weitere entsprechende Untersuchungen notwendig.

Wozu ein Check?

Einem Vogel sieht man in den seltensten Fällen eine Krankheit an. Oft sind kleine Veränderung in seinem Wesen erste Anzeichen für ein aufkommendes Unwohlsein. Doch dieses Wesen kennt man von einem neuen Wellensittich noch nicht, kann also nicht bewerten, welches Verhalten bei ihm dem normalen entspricht.

Der Welli soll zu schon vorhandenen Wellensittichen kommen, die im besten Falle selbst keine Erkrankungen haben. Diese könnten durch den Neuen alle angesteckt werden. Gerade bei Mega-Patienten stellt das eine Gefahr dar, denn jede Schwächung ihres Immunsystems kann zu einem Schub führen.

Man sollte bedenken, dass ein Eingangscheck zwar nicht kostenlos ist (meist sind es 20-40 €), damit allerdings wesentlich kostengünstiger als eine Behandlung von mehreren, durch den Neuling angesteckten Vögeln.

Bevor es vom vogelkundigen Tierarzt kein grünes Licht gegeben hat, sollte kein Neuankömmling in Kontakt zu seinem neuen Partner bzw. Schwarm kommen. Sind alle Ergebnisse da und ist der Wellensittich gesund, steht einer gelungenen Zusammenführung nichts mehr im Wege.

 

Bealu