Wenn der Partnervogel stirbt

Auch wenn wir uns immer wünschen, eine Ewigkeit mit unseren kleinen Schützlingen verbringen zu können: Irgendwann kommt der Tag, an dem wir von einem unserer geliebten Federbällchen Abschied nehmen müssen. Häufig trifft es uns völlig unvermittelt. Die Trauer über den Verlust des Wellensittichs ist ganz normal und kann von vielen anderen Welli-Haltern nachempfunden werden. Hilfe, um mit der Trauer besser umzugehen oder sie sich einfach von der Seele zu schreiben, bietet auch unser Forum. Eine Art Todesanzeige als Erinnerung an den Gefiederten Freund kann man in unserem Regenbogenland aufgeben

Aber wir sollten darüber nicht vergessen, dass wir mit dieser Trauer nicht allein sind. Wesentlich härter als uns Menschen trifft es den Partner des verstorbenen Vogels. Mit dieser plötzlichen Einsamkeit kommen die Wenigsten zurecht. Gerade wenn es bloß ein Pärchen war, bricht für den verwitweten Welli eine Welt zusammen. Verzweifelt ruft er nach seinem Freund, sucht alles im Zimmer ab und dies immer und immer wieder. Die Rufe werden immer verzweifelter und tun selbst uns Federlosen im Herzen weh. Meistens wird der Wellensittich immer panischer und kommt überhaupt nicht mehr zur Ruhe. Er versteht einfach nicht, wohin sein Freund verschwunden ist. Er fühlt sich einsam. Für diesen Wellensittich wäre eine Einzelhaltung die reinste Quälerei. Der Halter steht dann vor der Wahl: Entweder sucht er dem verbliebenen Wellensittich ein neues Zuhause oder er setzt einen neuen Partner dazu.

Erste Maßnahme

Verstirbt ein Vogel plötzlich und ohne ersichtlichen Grund, so ist als allererstes abzuklären, ob der verstorbene Wellensittich etwas Ansteckendes gehabt haben könnte. Ein Kontrollbesuch bei einem vogelkundigen Tierarzt ist unumgänglich. Und auch wenn dies vielleicht im ersten Moment makaber klingen mag, ist es ratsam, den verschiedenen Wellensittich obduzieren zu lassen. Nur wenn die Todesursache geklärt wird, kann der Partnervogel bzw. der restliche Schwarm adäquat behandelt werden. Ist die Behandlung abgeschlossen oder hat der Tierarzt nach der Untersuchung grünes Licht gegeben, steht dem Einzug eines Neuzugangs nichts mehr im Wege.

Nun steht der Halter noch immer vor der Frage: Schenke ich dem Wellensittich einen neuen Partner oder lasse ich ihn umziehen in einen großen Schwarm? Diese Fragen sind wichtig. Man sollte sich bewusst machen, wie sehr man an dem Tier hängt und ob man weiterhin die Kraft hat, mit ihnen durch dick und dünn zu gehen oder ihn weggeben zu können, seinen geliebten Wellensittich. Denn man kann sagen was man will, man hängt ja doch sehr an dem Tier. Fast jeder Halter war schon mal an dem Punkt und wollte die Wellensittichhaltung aufgeben, doch dann schaut man den hinterbliebenen Wellensittich an und fühlt doch anders. Man muss auf sein Herz hören und wenn es eben sagt, nein, es geht im Moment nicht, dann geht es nicht. Das heißt ja noch lange nicht, dass man nicht in ein paar Jahren wieder bereit für Wellensittiche ist.

Im Falle der Entscheidung des Abgebens, kann man bei uns auf der Homepage eine Vermittlung erstellen. Mit Angabe des Ortes und mit einem Bild dürfte der Wellensittich recht schnell ein neues Zuhause finden.

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Besondere Vorgehensweise bei nachweislich ansteckenden Krankheiten

Hat der Vogel mit einem an einer ansteckenden Krankheit leidenden Vogel zusammengelebt, stellen sich für die Halter noch mehr Fragen. Die Frage ob man überhaupt einen neuen Partnervogel suchen sollte, kann man ganz klar mit ja beantworten. Am besten sucht man nach einem Tier, das die Krankheit auch entweder hat oder aber Träger ist. Im Falle von Gefiederviren wie Polyoma oder Circovirus tendiert man heutzutage dazu, dass auch gesunde Vögel ab einem gewissen Alter vergesellschaftet werden. Begründet wird dies damit, dass mittlerweile wohl ein Großteil der Populationen Träger dieser Viren sind und die Krankheit meist bei jüngeren Tieren (bis 3 Jahre) ausbricht. Tiere die erst später mit den Viren in Kontakt kommen, werden Träger, aber erkranken in der Regel nicht. Man sollte sich aber unbedingt mit der Frage auseinander setzten, ob man es verantworten kann, falls das Tier dann doch erkrankt.

Was ist bei einem neuen Wellensittich-Partner zu beachten?

Bei der Wahl eines neuen Partners sollten in erster Linie Geschlecht und Alter beachtet werden. Hahn + Henne und Hahn + Hahn sind Kombinationen, die sich gut verstehen. Ist der zurückgebliebene Wellensittich also eine Henne, sollte ihr (wieder) ein Hahn an die Seite gestellt werden. Handelt es sich um einen Hahn, kann man sich nach einem Hahn oder einer Henne umschauen, da die Wahl des Geschlechtes keine Komplikationen bereiten dürfte.

Der Wellensittich, der neu hinzukommt, sollte vom Alter her zum schon vorhandenen passen oder zumindest schon durch die Jungmauser sein. Denn zu junge Wellensittiche sind meistens für Ältere zu sprunghaft und anstrengend. Das könnte sie überfordern. Ist der Hinterbliebene schon relativ alt, sollte der neue Partner auch schon etwas älter sein.

Bei der Suche nach neuen Partnern kann man bei uns im Forum schauen. In der Rubrik "Vermittlungen", wäre es möglich sich zu erkundigen, wo in der Nähe jemand ein neues Zuhause für seinen Wellensittich sucht. Ebenfalls kann man eine Anzeige darüber erstellen, dass man noch eine freien Platz für einen Wellensittich hat.

Aber auch in den Tierheimen im Umkreis suchen des Öfteren Wellensittiche ein neues Zuhause. Bei der Auswahl aus einem Schwarm, sollte darauf geachtet werden, dass der Wellensittich, der es sein soll, keinen festen Partner im Schwarm hat. Man möchte ja keinen Paare trennen und somit für Kummer auf beiden Seiten sorgen!

Wann ist der richtige Zeitpunkt?

Die meisten Wellensittichbesitzer stellen sich in dieser Situation die Frage, wie lange sie denn warten sollen, bevor sie ihrem unfreiwilligen Einzelwelli wieder einen Partner schenken. Diese Frage lässt sich leicht beantworten: So schnell wie möglich! Oft zögern wir in Bezug auf einen Neuling, weil er nicht einfach ein Ersatz sein und sein Vorgänger uns dadurch austauschbar erscheinen soll. Diese Sichtweise ist menschlich. Nur geht es hierbei nicht um den Menschen, sondern um das Wohl des Vogels, der nun auf einmal allein da steht.

Einen wichtigen Aspekt sollte man bei der Überlegung außerdem nicht außer Acht lassen: Auch der Neuling sollte von einem vogelkundigen Tierarzt untersucht werden. Egal woher, man kann in die Kleinen nicht hineingucken und Krankheiten werden von ihnen möglichst lange verheimlicht. Ein Vogel kann noch so gut aussehen, ob er an einer Krankheit oder Parasiten leidet, kann nur der vogelkundige Tierarzt herausfinden.

Solange die Untersuchungsergebnisse des Tierarztes nicht da sind, muss eine räumliche Trennung der Tiere eingehalten werden. Wartet man also länger mit der Aufnahme eines Neuzugangs, verlängert sich dementsprechend die Zeit des Alleinseins für den hinterbliebenen Wellensittich unnötig.

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Das erste Zusammentreffen

Der ersehnte Tag ist da, der Tierarzt gibt sein "Okay", die Tiere können zusammen. Wie geht man jetzt am besten vor? Logischerweise sind ja zwei Käfige vorhanden, sonst hätte man die Tiere ja nicht trennen können (für etwaige Krankenaufenthalte ist ein 2. Käfig nie verkehrt). Am besten stellt man die Käfige nebeneinander, so können sich die Wellensittiche schon einmal "beschnuppern".

Kennenlerngitter
Begrüßung des Neuankömmling im Käfig.

Wie man sich dann weiter verhält, darüber scheiden sich die Geister, außerdem ist es auch von den Wellensittichen an sich abhängig. Die unproblematischste Variante ist wohl, dass man dem Alteingesessenen Freiflug gewährt und beobachtet, wie die Vögel miteinander umgehen. Ist gegenseitiges Interesse da, kann man kurzerhand den Käfig des Neulings öffnen.

Der „Oldie“ zeigt dem „Newbie“ für gewöhnlich wo es langgeht, wo er das offene Türchen findet, wo der Spielplatz ist, wie lecker Hirse ist usw. Der Neue orientiert sich in der Regel stark an dem schon vorhandenen Wellensittich, so dass sie abends in der Regel zusammen in den gleichen Käfig gehen, sich den Bauch voll schlagen und fortan gemeinsam das Zimmer unsicher machen.

Allerdings gibt es auch Fälle, wo das Aufeinandertreffen etwas reservierter von statten geht. Dann ist es ratsam, mit dem Freiflug des Zugezogenen zu warten, bis dieser vom Käfig aus seine neue Umgebung etwas kennenlernen konnte. Spätestens nach einer Woche sollte aber auch in diesem Fall der Käfig geöffnet werden. Den Rest machen dann die Wellensittiche unter sich aus.

Für den Menschen gilt: Einfach abwarten, wie der Newbie sich verhält. Fliegt er mit dem Anderen, super! Fliegt er nicht, sondern bleibt im Käfig sitzen, nicht rausscheuchen, sondern Geduld haben. Das wird schon. Bisher hat noch jeder Wellensittich die Gesellschaft der Einsamkeit vorgezogen. Den zweiten Käfig sollte man solange stehen lassen, bis es sich der Neuzugang bei dem Alteingesessenen im Käfig gemütlich gemacht hat. Wellensittiche sind nun mal gesellige Tiere, das macht die Vergesellschaftung recht einfach. Es kann schief gehen, aber das ist wirklich sehr selten und sollte niemanden von der Anschaffung eines neuen Partners abhalten.

Mögliche Schwierigkeiten

Ist der Oldie eine Henne kann es vorkommen, dass sie ihr Revier gegen den Hahn verteidigt. In diesem Fall kann ein umdekorieren des Käfigs oder auch ein ganz neuer Käfig helfen. Die Henne "verliert" ihr angestammtes Revier und bezieht zusammen mit dem neuen Hahn ein neues.

Ein Schwarmmitglied verstirbt

In diesem Fall gibt es den Vorteil, dass der Partner des verstorbenen Wellis nicht ganz allein ist, sondern immer noch andere Wellensittiche um sich hat. Je nachdem wie die Schwarmkonstellation ist, kann man nun unterschiedlich handeln: Vielleicht hat der hinterbliebene Welli die Möglichkeit, bei einem der anderen Vögel Anschluss zu finden? Eventuell handelte es sich bei dem Pieper, der gestorben ist, auch um einen Außenseiter? Die Entscheidung, ob, wann und wenn ja was für ein neuer Wellensittich Einzug halten soll, kann also von der Größe des Schwarms und den Beziehungen seiner Mitglieder untereinander abhängig gemacht werden.

 

Bealu