Wellensittiche – Clowns im Federkostüm
...Oder wie Wellis und täglich ein Lachen schenken...Schon sehr lange halte ich Wellensittiche und kann auch auf einen großen Erfahrungsschatz
bei der Haltung anderer Vogelarten zurück greifen.
Keine Vogelart, egal ob Zebrafink oder größere Papageien haben mich dabei dauerhaft so fasziniert wie die kleinen Australier.
Doch woran mag das liegen ? Was macht die Wellensittiche zu dieser ganz besonders liebenswerten Vogelart und warum werden sie weltweit als Haustier so geschätzt ?
Dafür mag es sehr viele Erklärungen geben und ich behaupte, dass keine davon mehr oder weniger richtig ist. Meine Antwort auf diese Frage beschränkt sich jedoch vor allem auf einen ganz bestimmten Wesenszug der kleinen Federmänner.
Wellensittiche sind nicht nur schön bunt was ihre Gefieder - Farbe angeht, sondern auch Charakterlich ebenso vielfältig wie es ihre verschiedenen Farbschläge sind.
Von neugierig bis ängstlich kann alles dabei sein. Und gerade jetzt, wo ich meinen Schwarm auf 13 Vögelchen erweitert habe, kann ich die Unterschiede der einzelnen kleinen Geier sehr gut und deutlich erkennen.
Während meine beiden dicken Senioren Walter und Ernst meist ruhig dem wilden Geschehen zusehen, ausdauernd an ihren Seilfranzen mit dem Schnabel knubbeln, überlegt sich der Rest der Bande häufig allen möglichen Quatsch.
Dabei bin ich immer wieder erstaunt, wie gut Wellis ihre Umgebung wahrnehmen und diese kennen. Sie wissen beispielsweise ganz genau, wann ihnen Zeit bleibt um unbeobachteten Unsinn zu machen, für den sie einen erhobenen Zeigefinger ernten würden, sofern ich sie dabei erwischen würde. (wirklich böse kann ich meiner Clownsbande nie sein – dafür sind sie viel zu goldig ).
Hier sind einfach einige Beispiele meiner Clowns im Federkostüm, die euch hoffentlich genauso zum lachen bringen wie mich. Lehnt euch zurück und genießt einen Streich nach dem andern...
Während unsere Bande wahrscheinlich im Nebenzimmer schon wieder die nächsten Aktionen ausheckt...
Es war im vorletzten Sommer. Ich war zu Besuch bei einer Freundin, die einen wundervollen Kräutergarten hat und durfte dort für eine kommende Feier zu der ich Kräutersträuße verschenken wollte, Körbeweise Kräuter ernten. Nach getaner Arbeit kam ich nach Hause und stellte den Korb mit den wohl duftenden Mitbringseln auf meinen Tisch. Da der Bereich in dem meine Wellis fliegen an die große ( immer kalte – also unbenutzte) Küche grenzt und dort auch der Esstisch steht, stellte ich alles dort ab. Ich wusch die Kräuter grob durch und bündelte sie in bunt gemischte Sträußchen.
Diese legte ich auf dem gesamten Tisch verteilt hin und wollte sie mit einem schönen Stoffband zusammen binden, damit jedes einzelne seine Form behielt. Also ließ ich die Kräuter alleine mit meinen Piepern... und machte mich eigentlich nur kurz, auf den Weg ins Nebenzimmer um dort die Stoffbänder zu holen. Zwischen drin klingelte das Telefon und die Bänder fand ich auch nicht sofort.
Also dauerte es wohl einen Augenblick zu lange, bis ich wieder ins Zimmer zurück kam und dachte meinen Augen nicht zu treuen. Saßen doch Fridolin, Bella und Anton auf dem Tisch und sortierten die Kräuter wie es ihnen passte. Das ist jetzt kein Witz, aber von den etwa 20 Kräuterbündeln war kein einziger mehr so, wie ich ihn hingelegt hatte. Alle Halme lagen durcheinander auf dem Tisch, ein Teil wurde wohl aufgrund der tollen Gelegenheit gleich von der Tischkante gestubst und im Umkreis von 20 cm um den Tisch herum fand ich lauter einzelne Kräuterrispen...
Obwohl mir in dem Moment eigentlich echt zum heulen war ( denn ich war eh schon spät dran),
musste ich lachen. Die Geier bekamen ihr extra Kräuterbündel aufgehängt und zerpflückten es innerhalb weniger Minuten komplett. Die traurigen Überreste, die ich so natürlich nun nicht mehr verschenken konnte, behielt ich portioniert und eingefrostet für den Eigenbedarf. Auf Keimfutter und geraspelter Möhre haben die Geier dann später ihren Anteil davon abbekommen.
So macht man das also, wenn man Angst hat, dass die Federlose nur wieder an die anderen Federlosen denkt....
Ähnlich erging es mir mit meiner gefiederten Räuber – und Schredderbande, als ich von meiner Mutter grüne Kugeln ( ähnlich wie Weidenkugeln) zur Dekoration geschenkt bekam. Da meine Mutter weiß, dass ich auch den Raum dekorieren möchte in dem meine Wellis leben, ( denn es ist ja auch mein Wohnzimmer), achtet sie immer schon auf die Verträglichkeit der Materialien.
Nun hatte ich also die Kugeln ( 6 Stück ), wunderschöne Kugeln, die ich in mein Schlafzimmer legen wollte, „kurz“ auf den Wohnzimmertisch gelegt. Da ich dort meine Geier eigentlich noch nie gesehen hatte, zumindest nicht so lange ich im Raum war, dachte ich mir nichts dabei als ich die Kugeln hinlegte. Am Abend machte ich mich auf den Weg um noch einige Wildgräßer zu plücken ...und als ich wieder zurück kam, sah ich nur die Hälfte der Kugeln zerfetzt am Boden liegen. Da ich nur etwa 60 Minuten weg war, kann es nicht lange gedauert haben, bis sich die Geiern an die Kugeln gemacht haben um sie zu zerlegen. Denn sie hatten ihr Tagwerk schon vollendet als ich zurück kam. So brachte ich die restlichen 3 Kugeln in Sicherheit und meine
Banditen schauten etwas komisch, als ich mit dem Kehrblech voller Schredderreste vor ihnen stand.
In diesem Moment glaubte ich in ihren Gesichtern etwas lesen zu können.
„ Wie, was will sie denn jetzt von uns ??? Haben wir doch gut gemacht, oder ?!!!“
Kennt ihr das ? Wenn sie euch dabei direkt ansehen, halblaut etwas vor sich hinzwitschern, so als würden wir durch die Zähne reden.... Ich behaupte einfach, dass die Geier oft ganz genau wissen, was für einen Schabernack sie da treiben. Aber sie wissen umso besser wie sie ihren Charme einsetzen müssen, mit ihren Knopfäuglein zwinkern und das Köpfchen zur Seite legen...
damit man ihrem herzigen Aussehen erliegt und einfach nur noch eins kann.... lächeln.
So haben mir meine Geier schon manchen Tag mit ihrem Unsinn versüßt. Mich zum lächeln gebracht, wenn es mir eigentlich wirklich zum heulen war und mir ein Lachen entlockt, wenn mir innerlich nach Schreien zumute war. Das sind eben unsere gefiederten Clowns, die in meinem Fall wirklich einen großen und wertvollen Beitrag leisten. Einen Beitrag für eine Welt die zwar traurig und hart genug sein kann, aber nie so schlecht als das man sein Lachen verlieren könnte.
Sie helfen mir dabei es an jedem neuen Tag wieder zu finden.
Wie zum Beispiel gerade eben wieder... als ich sie wieder an der Tapete erwischt habe.
Bzw. ich muss es schon richtig sagen... Sie nicht erwischt habe. Ich sehe nur immer wieder ganz genau, wenn die Geier weiter gefressen haben. Die Löcher in der Tapete wachsen komischer weise nämlich immer nur dann, wenn die Federlose nicht da ist.......
Schmunzel......
So appelliere ich an euch. Genießt eure Pieper, ihre Marotten und Macken, denn diese machen die Geier zu dem was sie sind. Zu einfach genialen Gesellen die unseren Alltag bereichern und uns jeden Tag ein Lachen schenken. Wie sagte einst ein großer, schlauer Mann... Jeder Tag an dem man nicht gelacht hat, sei ein verlorener und vergeudeter Tag. In diesem Sinne, verliert euer Lachen nicht und dankt euren Wellis dafür.
Der Artikel wurde am 30.04.2013 von Ive84 veröffentlicht in der Kateogie: Geschichten.
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