Ein sicher schönes Osterfest für Wellensittiche
Alle Jahre wieder, kommt nicht nur das Christuskind, sondern alle Jahre wieder, feiern wir auch das Auferstehungs- bzw. Osterfest, das gemeinhin als Ostern bekannt ist. Bunte Eier schmücken den Raum und werden meist an Ostersträußen aufgehängt oder gar in Osternestchen versteckt. Ein buntes Spektakel für die ganze Familie ob Mensch oder Tier.Ostersträuße aus Zweigen und Ästen bestehend, die ins Wasser gestellt werden um dort zu blühen und uns ein Vorbote für den draußen manchmal doch noch zögerlichen Frühling zu sein. Auch Frühlingsblüher aller Art, wie Tulpen und Osterglocken, auch Narzissen genannt, schmücken die Fensterbänke oder Tische. Oftmals auch Hyazinthen, die mit ihrer Zwiebel in Gläser eingesetzt, austreiben und wundervoll duftende Blütenstände bilden, die das Herz erfreuen. Viele der typischen Osterblüher und Ostersträucher sind für unser Auge schön. Doch nicht gerade sicher, wenn nicht sogar tödlich für unsere Wellensittiche.
Worauf wir alle bei unserer diesjährigen Osterdekoration achten sollten, das soll der heutige Artikel ein klein wenig näher bringen.

Ostereier
Egal ob normale Hühnereier die abgekocht eingefärbt, oder aber die ausgeblasen werden, damit sie eingefärbt werden können, sie sind nicht ganz ungefährlich für unsere Vögel. Es sind weniger die Eier selbst, als die Farben, mit denen sie zum Teil eingefärbt werden. Achtet bei jedem Einfärben darauf, dass eure Farben auf Lebensmittelbasis sind (dies entspricht leider nicht immer den Farben mit Sondereffekten, die im Handel erhältlich sind).Die Wellis sollten damit nicht in Kontakt kommen, während ihr färbt. Wellis, die neugierig sind und sich an einer groß angelegten Färbeaktion beteiligen wollen, tapsen in die vermeintlich ungefährliche Farbe und nehmen schnell einen Schluck aus dem Farbgefäßchen, ohne dass es bemerkt werden würde. Gerade Eierbathikfarben oder Mamoreffektfarben sind niemals ungefährlich und verkleben schnell den Magen-Darmtrakt der kleinen Vögel. Schwerste Verdauungstörungen bis hin zu qualvollem Versterben können die Folge einer Aufnahme von Farbe sein.
Ungeachtet der enthaltenen Stoffe, die von Kadmium über Blei bis hin zu mineralöbasiertem Inhaltsstoffen sind, können diese einen Wellensittichorganismus schwer belasten. Farbdämpfe von Sondereffektfarben können zudem das Atmungssystem der Wellensittiche belasten und zu Atemproblemen führen. Selbst die für Kinder als ungefährlich geltenden Wasserfarben haben nicht immer harmlose Ingredenzien.
Alternative für das einfärben von Ostereier können Naturfarben wie das Färben mit Roter Beete, Zwiebelschalen, Heidelbeersaft, grün/braune Nusshülsen vom Vorherbst, Safran und Spinat sein. Sie sind weniger kräftig und intensiv, dafür aber für Mensch und Kind auf jeden Fall absolut unbedenklich.
Doch nicht nur die Eierfarben sind eine Gefahr, sondern auch Fäden an denen die bunten Ostereier aufgehängt werden. Sind sie wie meist, transparent und dünn, kann sich ein neugierig spielender Welli darin schnell verheddern und sich entweder Extremitäten daran einschnüren, oder aber sich damit strangulieren. Deshalb immer breite Bänder nehmen, oder auf Edelstahlhängerchen ausweichen. Eine dekorative Kordel kann ebenfalls genutzt werden, darf allerdings keine Fäden ziehen.
Schokolade, Kekse und Aluminiumpapier
Sie gehören ebenfalls zu Ostern. Egal ob Osterplätzchen, Marzipaneier, Osterlämmchen aus leckerem Bisquitteig oder aber Schokoladeneier in Aluminiumpapier, offene Osterhasen aus Schokolade... Sie können zur Gefahr für unsere Wellensittiche werden. Dass all diese für uns schon nicht wirklich gesunden Lebensmittel für Wellis besonders ungesund sind, muss glaube ich hier nicht erneut aufgelistet werden.Magisch anziehend wirkt jedoch das bunt, glitzernde Aluminiumpapier, das viele Ostereierchen einhüllt und somit zur verlockenden Knabbergefahr für Wellensittiche wird. Zum einen ist Aluminium derzeit als vermutlich kanzerogener (krebsfördernd) Stoff eingeordnet, zum anderen blockieren Aluminiumstückchen die Verdauung des Vogels und können zu ernsthaften Beschwerden führen.
Deshalb ist es zu empfehlen, die Osterleckereien sofort nach dem Essen wieder wegzuräumen, damit die kleinen Australier gar nicht erst auf falsche Ideen kommen. Besonders wenn die Federlosen aus dem Raum verschwunden sind, trauen sich auch scheuere Wellensittiche doch gerne einmal an die bunte Verlockung. Und wenn der Welli erst merkt, wie einfach ein Bisquittosterlamm zu zerknabbern ist, dem schmeckt sicher auch bald jeder abgelöste Krümel davon. Wegräumen oder aber in ein Gefäß mit Deckel geben, hilft die Gesundheit eures Wellis zu erhalten und den Knabberspaß für euch selbst zu sichern.
Die beliebten Schokoleckereien liegen zumeist in einem Osternest. Damals noch aus echtem Heu oder Stroh bestehend, ist heut meist künstlich hergestelltes Pseudogras die Füllung vieler Osternester. Nachweislich weder für Mensch noch Tier gesundheitsfördernd sollten diese Kunstgräser nicht nur der Wellensittiche wegen gemieden, sondern komplett durch echtes Heu ersetzt werden. Das Kunstgras enthält oft schädliche Stoffe, die vom Wellensittich ebenso durch beknabbern aufgenommen werden können.
Nicht selten passiert es, dass zudem ein ertappter Wellensittich erschreckt auffliegt und mit Bein oder Flügel am langfaserigen Kunstgras hängen bleibt. Zerrungen und Strangulation können schwerwiegende Folge davon sein. Natürliches Stroh bzw. Heu riecht sehr viel besser und birgt weitaus keine Gefahr durch schädliche Inhaltsstoffe oder Verheddern. Wer aufgrund eines bestehenden Heuschnupfens nicht auf die natürliche Variante ausweichen kann, dem empfiehlt sich die Nester ganz Osterhasen like zu verstecken, vor den neugierigen Wellischnäbeln.
Blüten und Blumen
Besonders beliebt an Ostern sind alle Frühlingsblüher. Von Krokussen, Hyazinthen, Narzissen oder Osterglocken, Tulpen oder späten Schneeglöckchen ist alles dabei. Was viele dabei vergessen, allesamt sind sie hochgiftig für unsere kleinen Federchen. Sie sind Zwiebelgewächse.Die Tulpe (Tulipa) ist ein Liliengewächs (Liliaceae) und enthält das Gift Tulipanin sowie Tuliposide. Sie führen bei Wellensittichen wie auch größeren Tieren zu starkem Erbrechen und schwersten Verdauungsbeschwerden. Unerkannt aufgenommen und nicht behandelt kann es bei kleinen Tieren wie Wellensittichen dadurch zu massiven bis lebensbedrohlichen Vergiftungserscheinungen kommen. Tulpen sind für Wellensittiche komplett giftig, sowohl Blüte, Blatt und Stengel enthalten zu unterschiedlichem Maß die beschriebenen Gifte.
Die Hyazinthe (Hyacinthus) betört durch ihr exotisches Aussehen und ihren Duft. Sie gehört zu den Spargelgewächsen (Asparagaceae). Doch in ihren Blättern enthalten sie die Salicylsäure. In der restlichen Pflanze sind Saponine und Kalziumoxalate enthalten, die bei kleinen Wellensittichen Vergiftungserscheinungen auslösen. Deshalb muss auch diese wunderschöne Pflanze vor Wellensittichschnäbeln verborgen bleiben.
Krokusse (Crocus) sind ebenfalls beliebt und meist in kleinen Blumenarrangements gepflanzt ein wirklicher Augenschmaus. Sie gehören zu den Schwertliliengewächsen (Iridaceae). Doch Achtung, auch sie haben es in sich. In der gesamten Pflanze sind zu unterschiedlicher Konzentration der Bitterstoff Picrocrocin und sogenannte Steroidsaponine enthalten. Hört sich schon gefährlich an und ist es somit. Für Wellensittiche somit ebenso ein Tabu.
Narzissen bzw. Osterglocken (Narcissus), die beliebteste Schnittblume an Ostern. Sie gehören zu den Amaryllisgewächsen (Amaryllidaceae) und enthalten sowohl in ihrer leuchtend gelben Blüte, als auch in Blatt und Stengel Giftstoffe wie Haemanthamin, Kalziumoxalate sowie Alkaloide (Lycorin = Glanthidin) und Galanthamin. Allesamt giftig für Wellensittiche. Achtung ist sogar beim Blumenwasser geboten. Denn selbst dieses enthält durch die Pflanze abgegebene Giftstoffe und darf keinesfalls vom Wellensittich getrunken werden.
Späte Schneeglöckchen (Galanthus), bilden den Abschlussreigen der beliebten Ostergewächse. Sie gehören ebenfalls wie die Osterglocken zu den Amaryllisgewächsen (Amaryllidaceae). Alkaloide wie das Amaryllidaceen-Alkaloid, oder das in anderen Pflanzenteilen enthaltene Tazettin, Galanthamin und Lycorin ist giftig und macht die gesamte Pflanze bei aller Schönheit und Osterzugehörigkeit zu einem No-Go im Wellensittichzimmer.
Verzichten muss auf die wunderschönen Blüher niemand, nur eben im Zimmer der Wellensittiche sollten sie keinesfalls zu finden sein. Sie schmücken auch Flur, Küche oder andere Aufenthaltsorte und sichern somit andernorts euch und euren Wellensittichen ein sicher-schönes Ostern. Ein Osterstrauß aus geeigneten Zweigen, auf die ich gleich noch eingehen werde, bringt das Wellizimmer trotzdem in den Genuss des frühlingshaften Blütenzaubers.

Osterstrauß oh deine Zweige
Goldregen oder Goldglöckchen sind wohl die bekanntesten Namen für die Forsythie (Forsythia suspensa). Mit seinen goldgelben Blüten, die sich an den Zweigen entlang bilden und komplett in ein goldgelbes Blütenmeer verzaubern, wenn er zu mehreren in einer Vase angeordnet wird, sind charakteristisch. Deshalb gehört der Goldregen zu den wohl beliebtesten aller Zweige für den Osterstrauß. Lange Zeit galt dieser als giftig. Doch tatsächlich stimmt dies nur für Säugetiere und Menschen. Vögel können dank des schnelleren Stoffwechsels an den Forsythien knabbern.Dann gibt es noch die Weidenkätzchen, mit ihrem schönen, hellgrau silbernen Pelzchen, welches wir als Kind schon so gern mochten. Zu wissen gibt es, dass für diese wundervollen Zweiges ein Sammelverbot besteht. Weidenkätzchen aller Weiden (Salix) sollten zum Schutz der Natur dort belassen werden wo sie sind, am Baum. Sie enthalten wie es der Pflanzenname schon fast verrät besonders im Frühjahr einen Pflanzenstoff. Salicynsäure. Diese hat eine blutverdünnende (thrombozytenaggregationshemmende) Eigenschaft und kann dadurch bei vermehrter Aufnahme, zu erhöhter Blutungsneigung führen kann. Bei gesunden Wellensittichen hat die Salicynsäure, aufgrund der schnellen Stoffwechsel, in der Regel aber keine negativen Auswirkungen. Der Stoff wird von der Weide gebildet um sie vor Fressfeinden zu schützen. Wie schon oben auch die Hyazinthe, macht sich die Weide dies zu Nutze. Und was bleibt nun?
Keine Angst. Ein Ostern ohne Osterstrauß muss es nicht geben. Wie wäre es, wenn anstatt der allseits bekannten Zweige, einfach besonders schöne und wellensittichverträgliche bzw. geeignete Zweige genutzt werden? Es eignen sich sämtliche Obstgehölze, besonders Apfel, Birne und Kirsche, aber auch Birke und Ahorn sehr gut. Frühzeitig gesammelt verzaubern besonders Kirschblüten, die Blüten des Apfelbaumes oder eine wundervolle Birnenblüte das Haus. Mit etwas Glück verzaubern sie jedes Zimmer in ein frühlingshaftes Örtchen, sofern die Wellis die Zweige nicht zum Anbeißen gut finden. So gerüstet kann Ostern kommen und so wünschen wir euch zum bald nahenden Feste, eine sicher-schöne Osterzeit.
Der Artikel wurde am 23.03.2016 von Ive84 veröffentlicht in der Kateogie: Gesundheitsblog.
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FCH aus Frankfurt (23.03.2016 - 16:08)
Toller informativer Bericht mit guter Aufklärung und schönen Alternativen.