Wie bekomme ich meinen Wellensittich zahm?
Genau diese Frage haben sich meine ehemaligen Federlosen immer gestellt. Und ich mir die, was das überhaupt bedeuten soll.Entschuldigt, ihr wisst ja noch gar nicht, wer ich bin ... Ich bin Miguel und ich lebe seit etwa 9 Monaten bei meinen zweiten Federlosen, weil die ersten mich nicht mehr wollten.
Aber das finde ich nicht schlimm, denn so toll war es da nicht.

Ich war da der einzige Wellensittich in der Familie, dabei hätte ich doch so gern einen Artgenossen zum spielen gehabt. Die Federlosen fand ich eher unheimlich, denn die haben immer mit ihren Händen in meinen Käfig gegriffen.
Erst wusste ich gar nicht, was das soll. Irgendwann bin ich dann mal auf so eine Hand drauf gehopst - die hatte mich so bedrängt, dass ich woanders gar nicht mehr hin konnte.
Das fanden die Menschen dann ganz toll und wollten ab da ständig, dass ich das mache.
Ich hatte eher Angst und wollte eigentlich gar nicht zu ihnen, aber sie haben mich damit nicht mehr in Ruhe gelassen. Außerdem war ja sonst keiner da, mit dem ich hätte spielen können ...
Sie meinten dann auch schon mal zu mir, dass ich ja so ein zahmer Wellensittich sei. Ich wusste gar nicht, was das heißen soll - meinten sie damit vielleicht meine Gefiederfarbe?
An einem Tag, ich war noch gar nicht so lange in dieser Familie, kamen zwei andere Federlose und haben mich mit großen Augen angeschaut. Dann wurde ich in einen kleinen Käfig gesetzt und es wurde dunkel.
Als es wieder hell wurde, durfte ich in einen viel größeren Käfig umziehen als dieser kleine, in dem ich grad war. Der neue war auch viel größer als der bei meinen Federlosen vorher.
Die neuen Federlosen haben anfangs auch versucht, ob ich bei ihnen auf die Hand komme - schließlich wurde es ihnen ja von meiner ersten Familie so gezeigt. Aber wenigstens haben sie dazu nicht in meinen neuen großen Käfig gegriffen, sondern das nur gemacht, wenn ich draußen war. Ich wollte aber nicht so recht und bin immer ausgewichen. Und soll ich euch was sagen: Die Neuen haben mich gar nicht gedrängt, zu ihnen zu kommen. Sie haben mich dann einfach in Ruhe gelassen. Da hab ich echt gestaunt und von da an fand ich die total nett.
Nach einer Weile durfte ich in einen noch größeren Käfig umziehen - und das Tollste daran war, dass ich ab da nicht mehr der einzige Welli war, da waren noch ganz viele Andere. Ich hab nicht schlecht geguckt, sag ich euch!
Mittlerweile glaub ich, ich bin gar nicht zahm. Jedenfalls hab ich dieses Wort hier nicht mehr gehört. Und was immer das nun auch bedeuten mag, meine neuen Menschen scheint das gar nicht zu stören.
Und noch was ist mir hier aufgefallen: Keiner meiner neuen Freunde wird hier so bedrängt und soll auf die Hand kommen wie ich das aus meiner ersten Familie kenne. Im Gegenteil - ein paar von ihnen machen das sogar freiwillig! Die Federlosen haben dann immer die leckere Kolbenhirse und die Anderen sind da meist viel mutiger als ich und fliegen dann zu ihnen auf die Hand. Auch der Erik, das ist hier mein bester Freund, und der füttert mich dann immer, wenn er sich mit der KoHi den Bauch voll geschlagen hat.
Darum muß ich selbst auch gar nicht auf die Hand. Die ist mir nämlich immer noch unheimlich.

Erik ist der hellblaue auf der linken Hand von unserer Federlosen. Mich könnt ihr als gelb-grünen Fleck im Hintergrund sehen.
Obwohl ich ja langsam glaube, dass es so schlimm gar nicht ist, wenn man da drauf sitzt ... Schließlich passiert meinen Freunden da ja auch nie was...
Vielleicht bin ich ja irgendwann auch noch einmal so mutig und probier es selber aus. Immerhin trau ich mich ja schon, etwas von der Kolbenhirse zu naschen, wenn sie mir vor den Schnabel gehalten wird.
Hm.
Ach, und sagt mal, liebe Mit-Wellis da draußen,
könnt ihr mir vielleicht erklären, was die Menschen nun mit "zahm" eigentlich meinen? Und warum ist das für einige von ihnen anscheinend so wichtig und für andere nicht?
Ich hab das nämlich bis heute noch nicht verstanden. Oder hat das am Ende doch etwas mit der Gefiederfarbe zu tun?
Liebe Grüße
Euer Miguel
Der Artikel wurde am 14.01.2010 von veröffentlicht in der Kateogie: Geschichten.
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