Wildgräser mit giftigem Passagier - dem Mutterkorn!!!
Regelmäßig sammle ich für meine Geier allerlei Wildgräser als gesunde und abwechslungsreiche Leckerei. Sie werden sehr gerne angenommen und wachsen den gesamten Sommer über in Hülle und Fülle draußen. Ihre Vielfalt ist fast grenzenlos und so werdet ihr schnell bemerken, dass eure kleinen Geier auch hier ihren ganz eigenen Favoriten finden werden. Welches Gras euren Vögeln dabei am besten mundet wird also schnell ersichtlich sein.Noch immer wissen viele gar nicht, dass es überhaupt die Möglichkeit gibt Wildgras anzubieten.
Der Vollständigkeit wegen, habe ich deshalb hier noch einmal eine Auflistung über die verwendbaren und geeigneten Wildgräser gemacht. Unter Eingabe des Namens findet ihr teilweise Fotos auf der Welli.net Portalseite oder aber auch bei jeder Suchmaschine. Auch Bücher zum Thema Wildgras helfen bei der Bestimmung, falls sich jemand in diesem Bereich unsicher wäre.
Die meisten Wildgräser in unseren Breiten sind einfach zu bestimmen und unterliegen keiner hohen Verwechslungsgefahr. Eine andere Gefahr, wegen der ich diesen Artikel heute schreibe, ist dahingehend jedoch nicht zu unterschätzen, doch dazu gleich.
Welche Gräser können überhaupt gesammelt und gereicht werden?
AckerfuchsschwanzBorstenhirse
Blutfingerhirse
Einjähriges Rispengras
Flughafer
Glatthafer
Hainsimse
Hasenschwänzchen
Hühnerhirse
Kammgras
Knaulgras
Lampenputzergras
Raygras (Englisches Weidelgras)
Rispenhirse (verwilderte)
Rispengras
Ruchgras
Taube Trespe
Timotheegras
Waldrispengras
Weidelgras
Weiche Trespe
Wiesenfuchsschwanz
Wiesenlieschgras
Wiesenrispengras
Wolliges Honiggras
Zittergras
Zierhirse
Aus dieser breiten Auswahl an Gräsern kann nun ausgesucht werden. Meine Geier lieben vor allem die Hühnerhirse sehr.
Beim Sammeln sollte neben dem Standort, der fernab von Strassen und Abgasen oder sonstigen belasteten Stellen liegen muss, auch auf eine andere Gefahr geachtet werden! Übrigens sollten auch Hundewiesen nicht als Sammelort favorisiert werden.
Ungeachtet des Sammelortes lauert jedoch eine ganz andere Gefahr, die sich in 99,9% der Fälle als tödlich für den Vogel entwickeln kann, wenn sie übersehen wird. Dabei handelt es sich um das sogenannte MUTTERKORN!
Was ist ein Mutterkorn?
Mutterkorn die Bezeichnung eines hoch giftigen Schlauchpilzes. Claviceps purpurea ist sein lateinischer Name und wird auch umgangssprachlich als Purpurroter Hahnenpilz, Krähen-Korn, Ergot, Hungerkorn, Hahnensporn, Toll-Korn oder roter Keulenkopf bezeichnet.Dieser Pilz befällt sowohl die normalen Getreidearten, die als Futtergetreide oder Nahrungsgetreide genutzt werden sollen, als auch Wildgräser. Nicht nur für Vögel stellt er eine Gefahr da, sondern richtet durch seine giftigen Alkaloide jährlich großen finanziellen Schaden an, sofern er größere Areale von Getreidefeldern infiziert. Denn befallenes Getreide kann nicht weiter verwendet werden.
Wie toxisch die Wirkung des Mutterkorns sein kann, zeigt die Tatsache, dass er früher als Mittel zum Schwangerschaftsabbruch verwendet wurde, was nicht selten auch das Leben der Mutter kostete. Bereits 6-10 g des Pilzes führen zu Durchblutungsstörungen, Krämpfen und letztendlich zum Tod eines erwachsenen Menschen.
Doch was heißt dies jetzt konkret und wie erkenne ich, ob meine gesammelten Gräser evtl. befallen sind?
Konkret bedeutet es, dass ein infiziertes Gras, also vom Mutterkorn befallenes Gras nicht gereicht werden darf und dringend entsorgt werden muss! Am besten dazu schon vor Ort die Sammelgräser prüfen und erst dann pflücken, wenn klar ist, dass sich kein Mutterkorn daran befindet.
Gerät unbeabsichtigt doch eine Rispe mit einem Mutterkorn in den gepflückten Strauß, so sollte es sofort aussortiert werden. Geschieht dies sofort, besteht eigentlich keine weitere Gefahr so lange das Wildgras daheim noch einmal ordentlich durch gewaschen wird unter fließendem Wasser. So werden evtl. vorhandene Pilzsporen weg gespült und können die gepflückte Rispe nicht mehr infizieren.
Wie erkenne ich das Mutterkorn?
Betrachtet man ein Wildgras bzw. dessen Fruchtstand, so sieht man meist gleichförmige und etwa gleichgroße sowie gleich gefärbte einzelne „Saatkörner“. Ist es jedoch vom Mutterkorn befallen, heben sich deutlich sichtbare Einzelkörner ab, die Mutterkorn Fruchtkörper.Das Mutterkorn ist meist deutlich größer als der Rest des Fruchtstandes und sehr dunkel. Von einem dunkleren braun, rotbraun bis schwarz gibt es verschiedene Erscheinungsformen, die jedoch alle einen deutlichen Kontrast zum restlichen Fruchtstand bilden. Der Pilz an sich sieht wie ein Korn aus, ist länglich und meist etwas gebogen. Man kann ihn problemlos mit dem bloßen Auge erkennen. Also keine Sorge, bei genauem Hinsehen wird ihn niemand einfach so übersehen.
Stellt man so eine abnorme Veränderung an einem Getreide oder einem Wildgras fest, lässt man es am besten stehen und vermeidet den Kontakt mit bereits gesammelten Wildgrasrispen. Ist man sich nicht sicher, ob eine Rispe infiziert ist, lässt man sie im Zweifelsfall einfach stehen und wechselt am besten den Sammelort.
Die Verbreitung des Mutterkorns hat sich die letzten Jahre etwas reduziert. Es kommt deutlich seltener zu Befall, da man in der Landwirtschaftsforschung bereits heraus gefunden hat, mit welchen Mitteln und Möglichkeiten man die Gefahr des Mutterkorn Befalls minimieren kann. Trotzdem sollten wir uns wie bei vielen anderen Dingen auch, nicht darauf verlassen, dass andere aktiv werden, sondern selbst mit wachen Augen die Qualität der Dinge prüfen, die wir unseren Piepern reichen wollen.
In diesem Sinne viel Spaß beim Sammeln. Ist das Wildgrassträußlein dann komplett, kann es daheim gewaschen, getrocknet und für die Geier aufgehängt werden. So bleibt eigentlich nicht mehr viel zu sagen außer ... Foto raus holen, knipsen für die Federlosen und Guten Hunger an die Geier.
Der Artikel wurde am 22.08.2013 von Ive84 veröffentlicht in der Kateogie: Ernährung im Blog.
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