Extrudiertes Futter – Gefahr durch aufquellen?
Seit gut 1,5 Jahren reiche ich nun meinen Wellensittichen rund 50% der täglichen Futtermenge als extrudiertes Futter (von vielen auch Pellets genannt, obwohl das eine abweichende Herstellungsmethode ist). Da ich chronisch kranke Tiere im Schwarm habe die Schwierigkeiten mit der Futterverwertung haben und zudem ein paar „Dickerchen“, die sich grundsätzlich immer als erstes die kalorienreichen Saaten aus dem Körnerfutter klauben, habe ich sie an dieses industriell hergestellte Futter gewöhnt.Die Erfahrungen sind bisher durchweg positiv und alle meine anfänglich skeptischen Bedenken haben sich nicht bestätigt.
Vor einiger Zeit wurde dann aber im Forum berichtet, dass Pelletfutter bei Nagetieren im Magen aufquellen würde und es so zu Verstopfung kommen könnte. Weiterhin würden die Tiere nicht regelmäßig genug Nahrung aufnehmen, weil das gequollene Futter so lange den Magen „blockieren“ würde und sich daher länger kein Hungergefühl mehr einstellt. Ich hörte das erste Mal davon und war sehr verunsichert. Im Internet konnte ich auch nichts darüber finden, ob es sich mit extrudiertem Futter für Vögel ähnlich verhält. Um ganz sicher zu gehen, unternahm ich also einfach einen Selbstversuch mit den von mir verwendeten Extrudaten. Auf dem folgenden Bild sieht man die ursprüngliche Beschaffenheit der Extrudate:
5 Minuten nachdem ich Wasser in das rechte Schüsselchen gegeben hatte, war schon eine Veränderung zu sehen:
Weitere 5 Minuten später konnte man deutlich sehen, wie sich die Extrudate zersetzen:
Nach insgesamt 15 Minuten im Wasser, hatten sich die Extrudate quasi vollständig aufgelöst und einen dickflüssigen Brei gebildet. Man sieht sehr gut durch das oben stehende Wasser, dass sie nicht aufgequollen sind:
Auf meinem Finger sieht man vielleicht besser, dass es nur noch ein Brei war:
Dieser Versuch beruhigte mich, denn man konnte ganz deutlich erkennen, dass die Extrudate nicht aufquellen sondern sich in ihre einzelnen Bestandteile auflösen und somit den Verdauungstrakt ohne Probleme passieren können. Eine Gefahr wie bei den Pellets für Nagetiere halte ich persönlich also für ausgeschlossen.
Aber wieso ist das so?
Eventuell liegt es an den enthaltenen Rohstoffen und der unterschiedlichen Herstellung. Ich nehme an, dass die einzelnen Pflanzen-Bestandteile der Pellets für Nagetiere während der Herstellung nicht so fein aufgeschlossen werden, wie bei Extrudaten für Vögel. Die Verdauung der Nagetiere braucht nämlich eine vergleichsweise grobe Faserstruktur um richtig arbeiten zu können. Außerdem ist ihr Futter auch anders zusammengesetzt. Als Zutat für Nagerpellets wird häufig das Heu verschiedener Gräser, Getreide, pflanzliche Nebenerzeugnisse und Melasse genommen. Bei qualitativ hochwertigen Extrudaten für Sittiche werden die Samenstände von Hirse, Gemüse, Nüsse, Soja und Algen verwendet.
Sicher variieren die Inhaltsstoffe von Hersteller zu Hersteller, weshalb man sowohl bei Nagern als auch bei Wellis darauf achten sollte, WAS genau enthalten ist. Im Zweifel kann ja außerdem von jedem Halter auch selbst noch einmal getestet werden, ob das ausgewählte Futter aufquillt oder sich eher zersetzt, bevor er sich dazu entscheidet es zu verfüttern.
Der Artikel wurde am 21.06.2014 von veröffentlicht in der Kateogie: Ernährung im Blog.
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