Wie Welli Viktor mein Leben rettete.
Oder: Viktor, er kam, sah und siegte!
Hallo, mein Name ist Lucy und ich möchte Euch heute erzählen, wie mein Freund Viktor mir das Leben gerettet hat.

Also, alles begann, als mich eine Federlose gekauft hat und mit nach Hause nahm. Dort lebte ich erstmal ein ganzes Jahr alleine und hatte keine Freunde. Dann kaufte meine Federlose aber den Viktor und setzte ihn zu mir in den Käfig. Wir haben uns von Anfang an gut verstanden.
Viktor war noch sehr jung, aber er hat mich gekrault, mich gefüttert, mir Geschichten erzählt und ich war sehr froh, dass er bei mir war. Wir beide verliebten uns sogar. Er wollte nicht mit der Federlosen spielen und hat sich immer sehr gewehrt, wenn sie mit der Hand kam. Er hat auch immer ganz feste zugebissen, sodass die Federlose sogar richtig Respekt vor ihm hatte, obwohl sie ja viel größer ist als wir.
Ja, er ist eben richtig stark und mutig.
Deshalb hat sich die Körnergeberin aber entschieden, Viktor wieder zu verkaufen und nur mich zu behalten. Sie hat ein Foto von ihm geschossen und das ins Internet gestellt. Am gleichen Tag meldete sich sogar bereits eine Frau auf die Anzeige. Ich hatte ganz große Angst, wieder alleine zu sein. Mein Schatz hat gesagt, dass alles gut wird, aber ich habe gemerkt, dass er auch sehr besorgt war.
Am nächsten Tag war es dann schon soweit und die andere Federlose kam zu uns nach Hause. Sie guckte in den Käfig und fragte entsetzt, ob wir zu zweit seien. Na klar, das war ja wohl unübersehbar! Dann fing diese Frau an mit unserer Felo zu reden und zu reden und zu reden…
Ich habe nicht alles verstanden, was die so erzählt haben, die können ja nicht richtig sprechen ;) Viktor hat sich die Situation angesehen und sich immer vor mich gesetzt, mich gekrault und gefüttert, um zu zeigen, dass er nicht alleine mitgehen will. Diese andere Frau zeigte immer mit dem Finger in unsere Richtung, wenn wir geschmust haben und erzählte weiter. Viktor meinte dann zu mir: „ich glaube, die hat uns verstanden“.
Meine Halterin sagte, dass sie mich so gerne hat und nur den wehrhaften Viktor verkaufen wolle, aber die andere ließ nicht locker und mein Schatz unterstützte sie.
Dann wurde ich plötzlich gegriffen und in eine Transportbox gesteckt. Ich bin ganz verzweifelt hin und her geklettert und habe versucht, zurück zu Viktor zu kommen. Das kam mir wie eine Ewigkeit vor, so alleine in der Box. Aber dann kam auch Viktor nach. Mir ist ein riesen Stein vom Herzen gefallen, dass wir wieder zusammen waren. Auch wenn es dort ganz schön eng war.
Aber es war tatsächlich geschafft, wir blieben zusammen, wurden dick eingepackt und eine ganze Weile durch die Stadt getragen. Viktor war ganz schön erleichtert, hat mir das Köpfchen gekrault und mich beruhigt. Man konnte sogar durch das Handtuch hören, wie wir uns immer leise piepsend Mut zugesprochen haben.

Ich habe mich die ganze Zeit gefragt, was wohl jetzt passiert. Das war ganz schön unheimlich. Aber wir waren zusammen. Gemeinsam schaffen wir das schon, haben wir uns gesagt. Es ging ins Auto und von dort aus in ein Gebäude. Die neue Federlose hat uns da abgegeben und einiges mit den anderen dort besprochen. Dann ging sie wieder weg. Und wieder wurden wir weiter getragen. Nun war plötzlich die Decke weg und eine Frau mit Kittel nahm uns nacheinander aus der Box und steckte uns einfach ein Stäbchen in den Hals! So eine Unverschämtheit. Wo waren wir denn hier gelandet?
Sie meinte, ich sei sehr dünn. Das habe ich gar nicht verstanden, weil ich ständig vernünftig gegessen habe und Kropfmüsli gab es ja auch immer von Viktor. Dann wurde noch in unseren Bömbchen rumgestochert und wir wurden in einen anderen Käfig gesetzt.
Währenddessen hat die Dame im Kittel unsere Proben unter so ein Vergrößerungsdings gelegt und große Augen bekommen. Dort waren gaaanz viele Eier drin! Diese werden wohl in unserem Körper zu Würmern und essen dann all unser Futter weg. Deshalb bin ich also so dünn.
Wir wurden schon wieder in die Hand genommen und bekamen ein ganz ekeliges Zeug in den Schnabel. Dann ging es wieder zurück in den neuen Käfig. Dort blieben wir eine Weile und plötzlich kamen die Würmer mit raus, wenn wir Bömbchen gelegt haben. Das sah vielleicht komisch aus, aber die Felo in dem Kittel sagte, das muss so sein. Fast zwei Wochen wohnten wir dort und zum Schluss bekamen wir nochmal dieses Zeug in den Schnabel. Dann ging es wieder in die Box und schon wieder sind wir umgezogen.
Inzwischen sind wir alle Würmer los und bei der Federlosen eingezogen, die uns abgeholt hatte. Hier wohnen auch noch sechs andere Wellis. Zuerst waren wir in einem eigenen Käfig, aber sobald das Türchen geöffnet wurde, sind wir direkt zu den anderen in den großen Käfig gezogen. Wir Wellis sind ja schließlich Schwarmtiere, deshalb wohnt man natürlich auch mit den anderen zusammen. So gehört sich das nun mal als Welli. Wir fühlen uns sehr wohl hier und haben schon mit allen Freundschaft geschlossen.
Jetzt stellt Euch mal vor: Ohne den Viktor wäre ich bald gestorben!
Die Würmer hätten mir das ganze Futter weggegessen und ich wäre verhungert. Nur weil er so wehrhaft war, sollte er abgegeben werden und allein deshalb ist überhaupt die andere Federlose gekommen und wollte ihn abholen. Dann hat er es noch geschafft den beiden zu erklären, dass wir zusammen gehören und er nicht ohne mich geht. Das wiederrum ist der Grund, warum wir vom vogelkundigen Tierarzt untersucht wurden (so nennen die Federlosen die Frau im Kittel) und nur darum habe ich die Medizin gekommen und bin gesund geworden.
Viktor ist deshalb mein großer Held und hat nicht nur mein Herz erobert, sondern auch mein Leben gerettet!

Der Artikel wurde am 21.12.2016 von Susi85 veröffentlicht in der Kateogie: Geschichten.
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MelliW aus Fulda (21.12.2016 - 14:45)
Das hast du wirklich super gemacht, Viktor. Vielen Dank, dass du die Lucy gerettet hast.
FCH aus Frankfurt (21.12.2016 - 17:25)
Ein schönes Happy-End Dank Victor und eurer neuen Federlosen.

Stubenfalke aus Ferdinandshof (21.12.2016 - 22:51)
Ja Lucy,Dein Viktor ist wirklich ein großer Held auf den Du sehr Stolz sein kannst.Schön das er Dich gerettet hat,sonst hätten wir Euch gar nicht kennenlernen können.
Cami aus Gifhorn (21.12.2016 - 23:19)
Hallo Lucy,
ich bin sehr, sehr glücklich, dass Viktor dein Leben gerettet hat und ihr zwei Süßen nun zusammen bei eurer neuen Felo lebt. Ich wünsche euch ein langes und glückliches Leben mit euren neuen Wellifreunden.
Eure Patin Carmen
ich bin sehr, sehr glücklich, dass Viktor dein Leben gerettet hat und ihr zwei Süßen nun zusammen bei eurer neuen Felo lebt. Ich wünsche euch ein langes und glückliches Leben mit euren neuen Wellifreunden.
Eure Patin Carmen
paulouis aus Berlin (01.01.2017 - 11:56)
Wunderbare Geschichte mit einem Happy-End; habt ein langes und gesundes Leben, Ihr zwei Helden der Welliwelt! Denn Lucy, Du bist auch eine Heldin, weil Du es solange allein aushalten musstest....
Hinankaga Nara aus Echt (05.07.2017 - 17:37)
Wundervolle geschichte, und mit noch besseres Ende.
Gut das alles wieder rund und gesund ist :)
Gut das alles wieder rund und gesund ist :)
wotan aus Aldenhoven (11.04.2018 - 02:59)
wirklich toll geschrieben und ein super tolles ende
meine henne war auch so wehrhaft war auch oft am verzweifeln aber abgeben kam nie in frage das wär versagen meiner seits und das geht doch nicht lol
meine henne war auch so wehrhaft war auch oft am verzweifeln aber abgeben kam nie in frage das wär versagen meiner seits und das geht doch nicht lol
HeAnKa65 aus Backnang (21.01.2019 - 14:29)
Hallo Viktor, du bist ein toller Held. Ohne deine Zuneidung und Führsoge wäre die liebe Lucy nicht mehr am Leben