Erkrankungen der Buerzeldruese
Als Hautanhangsdrüse ist die Bürzeldrüse (lateinisch Glandula uropygialis) die einzige Drüse auf der Haut bei vielen Vogelarten.Die Glandula uropygialis besteht aus zwei Drüsenkörpern (zweilappige Drüse) und befindet sich auf der Oberseite des Vogels, kurz vor dem Schwanzansatz. Sie ist beim gesunden Vogel vollständig vom Gefieder bedeckt, jedoch ist die Oberfläche der Bürzeldrüse unbefiedert.
Manch ein Vogelbesitzer erschrickt, wenn er diese das erste Mal beim eigenen Vogel erblickt. Nicht selten kommen Vogelbesitzer in meine Praxis, weil sie einen Tumor vermuten. Meist wird sie sichtbar, wenn der Vogel sich ausgiebig putzt und sein Gefieder pflegt, hierbei stellt das Tier das Gefieder am Schwanzansatz deutlich auf und bedient sich mit dem Schnabel an dem von der Drüse gebildeten Sekret.
Die Bürzeldrüse bildet ein öliges, gelbliches Sekret, welches das Gefieder pflegt und auch geschmeidiger macht. Ähnlich vergleichbar wie eine Haarkur gegen trockenes Haar. Denn – Federn sind genau wie Haare nicht mehr im eigentlichen Sinne lebendig, sofern sie vollständig herausgewachsen sind.
Möglicherweise spielt diese Drüse auch eine Rolle beim Vitaminhaushalt der Vögel, da das Sekret Vorstufen des Vitamin D enthält.
Besonders stark ausgebildet ist diese Drüse vor allem bei Wasservögeln, da diese ein wasserabweisendes Gefieder benötigen.
Die Bürzeldrüse kann bei jedem Vogel in unterschiedlicher Weise erkranken. Meistens ist dabei nur ein Drüsenkörper von betroffen. Am häufigsten kommen Entzündungen vor, aber auch bösartige Tumorerkrankungen sind nicht selten. Beide Erkrankungen sehen recht ähnlich aus und es ist nicht mit bloßem Auge zu erkennen, worum es sich handelt.
Meist fällt dem Vogelbesitzer auf, dass die Bürzeldrüse immer deutlich sichtbar ist, auch wenn der Vogel sich nicht putzt. Das ist bei einer gesunden Drüse ja nicht der Fall. Oder es fällt auf, dass der Vogel sich viel häufiger putzt und vor allem im Bereich der Glandula mit dem Schnabel geknabbert wird. Manchmal befindet sich Blut auf dem Gefieder am Schwanzansatz, oder der Vogel hat Blut am Schnabel. Dies kann frisch rot, aber auch geronnen bräunlich erscheinen.
Dies liegt daran, dass eine entzündete oder auch entartete Drüse oftmals massiv anschwillt, da sich das Sekret nicht mehr entleeren lässt. Viele Vögel beginnen dann an der Drüse zu knabbern und beschädigen die dünne empfindliche Haut der beiden Drüsenläppchen. So kommt es zu Blutungen, welche lebensbedrohlich für den Vogel sein können.
Therapeutisch kann man zunächst die Gabe eines Antibiotikum versuchen, um die Entzündung abklingen zu lassen. Dies gelingt aber oftmals nicht. Die Anwendung von Cremes zur lokalen Therapie hat sich gar nicht bewährt. Die meist fetthaltigen Salben befördern nur die Neigung der Tiere in dem gecremten Bereich vermehrt zu putzen. Zudem fällt es den meisten Vogelbesitzern sehr schwer, geradezu punktuell einen Bereich auf dem Rücken des Vogels einzucremen.
In den meisten Fällen muss der eine Drüsenkörper chirurgisch in Vollnarkose entfernt werden. Grundsätzlich sollte man das entfernte Gewebe immer einschicken, um es histologisch untersuchen zu lassen. Hierbei wird vom Pathologen geklärt, ob es sich um einen bösartigen Tumor, oder um eine Entzündung handelt. Auch eine Entzündung ist absolut behandlungswürdig, da sie unstillbare Blutungen zur Folge haben kann.
Ich rate auch dazu, dass das Tier vor einer Operation geröngt wird, um eine Metastasenbildung auszuschließen und um die Narkosesicherheit zu gewährleisten.
Die Operation ist nicht ungefährlich, da entzündete und entartete Drüsen stark zu Blutungen neigen. Deshalb sollten nur erfahrene Chirurgen diese OP durchführen. Nach der Operation heilt der Bereich meist problemfrei, man sollte aber verhindern, dass der Vogel sich selber die Fäden zieht. Dies kann zum Beispiel durch einen Halskragen erfolgen.
Müssen in seltenen Fällen beide Drüsenkörper entfernt werden, ist dies ebenfalls kein großes Problem, sofern es sich nicht um Wassergeflügel handelt. Der Vogel hat sicher Schwierigkeiten mit der optimalen Gefiederpflege, diese wird aber mittels Schnabel dennoch ausreichend gewährleistet sein.
Dieser Artikel wurde von Dr. Martina Schmoock (Martinasvogelperspektive) verfasst. Herzlichen Dank dafür.
Der Artikel wurde am 08.03.2017 von MelliW veröffentlicht in der Kateogie: Gesundheitsblog.
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Alula aus Duisburg (30.07.2022 - 18:08)
Ein sehr interessanter Artikel. Danke dafür.