Clickern? Braucht man das?
Ich möchte euch berichten, was es denn so mit dem Clickertraining auf sich hat, warum ich das mache, wie ich dazu gekommen bin und was meine Vögel alles können und durch das Clickern gelernt haben. Oft kommt ja der Gedanke bei vielen Vogelhaltern auf, dass das Vogeldressur sei und dass es überhaupt nicht artgerecht sei. Aber dazu komme ich später.Begonnen habe ich vor 3 Jahren, da habe ich das erste Mal etwas zu dem Thema im Internet gefunden. Was ich so las, interessierte mich sehr und ich wollte mehr dazu erfahren. Also suchte ich und wurde an verschiedenen Stellen fündig und nun wollte ich es selber probieren.
Wie habe ich angefangen?
Bekanntlich braucht man einen Target-Stick, dazu dient bei mir ein Mikadostäbchen. Einen richtigen Clicker habe ich damals nicht gekauft, ich nahm einen Kugelschreiber, dessen "click"-Geräusch als akustisches Signal ausreicht.
Heute habe ich einen richtigen Clicker, der lauter clickt. Dazu braucht man: Das Oberleckerlie. Bei Wellensittichen ist es meist Kolbenhirse, es darf aber auch alles andere sein.
Ganz wichtig:
Dieses Oberleckerlie wird ausschließlich zum Üben verwendet, es darf nicht mehr zwischendurch verfüttert werden! Wellensittiche sind schlau, wieso sollten sie sich sonst anstrengen, wenn sie es zwischendurch ohne was zu tun bekommen?
Kleiner Tipp:
Wenn es Kolbenhirse ist, kann man ja zwischen den Sorten unterscheiden, meine Vögel bekommen beim Training nur die "dunkle/rote" Hirse, außerhalb des Trainings dürfen sie die "helle" so fressen.
Ich habe mit unserm Nymphensittich Artemis begonnen, er war zu der Zeit schon der Neugierigste und Zahmste. Wir haben natürlich mit dem Konditionieren begonnen, das heißt, ich habe Artemis zuerst beigebracht, dass das "click" bedeutet, dass es ein Leckerlie = Hirse gibt. Das hat er sehr schnell verstanden, so dass ich rasch den Stick mit einbringen konnte.
Grundsätzlich sollte man mehrere Tage nur Konditionieren, also z.B. drei mal täglich fünf Minuten lang nur "clicken" und gleich belohnen. So verknüpft der Vogel das Geräusch mit der Belohnung.Am dritten Tag ist Artemis dem Stäbchen hinterher gelaufen. Das geht aber nicht bei allen so schnell, viele Vögel haben erst Angst vor dem Stick/Stäbchen und man kann nur langsam den Abstand verringern und muss viel Geduld mitbringen.
Von da an konnte ich fast alles mit Artemis machen. Er kommt auf Kommando auf den Arm geflogen, er läuft dem Stäbchen überall hinterher (auch auf mir), er geht jederzeit in einen Käfig bzw. in eine Transportbox, ich kann ihn mit der Hand umfassen (falls ich ihn mal greifen muss).
Die ersten Wochen habe ich mit ihm nur alleine geclickert. Die Nymphensittichdame Luna hat aber dann begonnen, eifrig zuzuschauen. Ich dachte mir, ich probier es einfach mal und halte ihr das Stäbchen hin - ich staunte, sie lief hin und kniff hinein! Seitdem ist auch sie sehr eifrig bei der Sache, aber es dauerte, bis sie sich mir näherte. Nach einigen Wochen traute sie sich und sprang mir auf den Arm. Seitdem kann ich sie auch den Arm hinauf und hinunter laufen lassen und in einen Käfig reinsetzen. Auch nach dem Clickern bleibt sie gern lange aufm Arm sitzen und putzt sich.Es dauerte dann nicht mehr lange und die Wellis wollten mitmachen. Allein durchs Zuschauen haben sie begriffen, wie es geht und sind mal mit mehr, mal mit weniger Eifer dabei.
Clickern ist für mich eine sinnvolle Beschäftigung und eine Art der Kommunikation mit Wellensittichen. Denn auch die Kleinsten machen total gerne mit und sind wissbegierig. Durchs Clickern baut sich spielerisch der Kontakt zum Menschen auf, das Vertrauen wächst und alles basiert auf positiver Verstärkung und Belohnung. Das Training dauert nur so lange, wie der Vogel es möchte und es wird auch nur das gemacht, was der Vogel möchte. Für mich hat das überhaupt nichts mit Dressur zu tun, oder was meint ihr?
Der Artikel wurde am 08.08.2009 von veröffentlicht in der Kateogie: Tipps und Tricks.
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zanky aus München (22.11.2009 - 20:56)
das klingt wahnsinnig spannend. ich frage mich, ob das für meine auch was wäre. wie kann man mehr darüber erfahren? gibts bücher, websites etc? Man kann doch auch bestimmt viel falsch machen, oder? Frage über Fragen...
Ute aus Bochum (24.02.2010 - 19:28)
Hallo Silke, ich habe das auch schon mal probiert, aber irgendwie habe ich die Prozedur nich ganz verstanden und habe dann aufgegebe. Also, ich clicker und zeige/gebe dann die Kolbenhirse? Bis sie lernen, dass es bei dem Geräusch immer KoHi gibt? Soweit, so gut. Aber was soll der Target und wie bringe ich ihnen was bei (z.B. auf den Finger zu hüpfen?)? Und wie soll das gehen, wenn vier auf einmal rumwuseln? Finde das eine gute Sache, weiß aber nicht, wie ich es angehen soll. Kannst Du mir Tips geben? Habe vier Wellis, zwei davon sehr jung und recht angstfrei... Danke DIr , Ute
Anika aus Hannover (23.01.2011 - 14:57)
Hallo erstmal...ich werde das clickern mit meinen 2 Zwitscherlingen auch anfangen...habe bisher nur Hunde auf Tricks geklickert mit groden Erfolg...;) Für mich ist das eine neuer Herausfirderung...;) Wir haben Conrad & Cookie jetzt seit 2,5 Wochen und sie sitzen bereits auf Schulter und Hand...jedoch müssen wir sie abholen...;) Die wichtigste Grundlage ist auch fürs Clickern die Geduld und bei Erfolg, es darauf beruhen zu lassen...!!! Ich freu mich darauf...und ich würde mich freuen Erfahrungsberichte mit euch austauschen zu können...;) Lg Anika
Anika aus Hannover (23.01.2011 - 15:19)
Sooo, habe jetzt eine Gruppe namens: Welli- Clickern ;) , gegründet als offene Gruppe ;) Über Mitglieder würde ich mich freuen... zwecks austauschen, Fotos uvm...!!! Lg
Eva aus Lörrach (04.04.2011 - 15:07)
Hi, ich möchte das ja liebend gerne auch anfangen...wart noch auf die einschlägige Lektüre...aber was mir ein Rätsel ist...wi macht ihr das da brauchts doch drei Hände für oder? Target halten, Klicker halten und dann noch irgendwie so das man niemanden erschreckt und trotzdem zügig die Belohnung präsentieren/geben...wie macht ihr das? Grüssle