Mariendistel - Ein Schatz der Natur
Vor langer Zeit habe ich mich mal näher mit der Kraft verschiedenster Pflanzen auseinander gesetzt. In der Natur finden wir so viele wundervolle Pflanzen, die eine oft nicht gering positive Wirkung auf unsere Gesundheit haben können. Sind diese Wirkungen besonders gut, spricht man von einer Heilpflanze. Da ich eine kleine Kräutertante bin, möchte ich euch heute eine besondere Pflanze vorstellen, die auch in der Therapie von Leberproblemen bei Wellensittichen durchaus zum Einsatz kommen kann. Damals war ich für meine Oli auf der Suche nach einem Präparat, das weniger Nebenwirkung als positive Wirkung besitzt und kam dabei auf dieses wunderbare Gewächs. Ich lehne schulmedizinische Medikamente auf keinen Fall ab, aber suche meist trotzdem nach enger Absprache mit dem vogelkundigen Tierarzt nach natürlichen Möglichkeiten, die die Genesung meines Vogels eventuell oder sogar ganz sicher unterstützen können. So wurde ich im Bereich der Leberproblematik nach einer Vergiftung durchaus fündig.Da ich euch die Wirkung dieses „Krautes“ nicht vorenthalten will, habe ich diesen Artikel zusammen gestellt, der euch einen groben Überblick geben soll. Hoffentlich hilft es auch einem eurer Geier ein künftig „beschwerdefreieres“ Leben zu führen. Doch um welche Pflanze handelt es sich denn jetzt ???
Die Rede ist von der Mariendistel
Die Mariendistel (Silibum marianum) ist eine häufig vorkommende Pflanzen auch in unseren Breiten ist sie vertreten. Ihr Vorkommen breitet sich jedoch fast weltweit aus. Mittelmeerregion, Iran, südliches Russland, Nord- sowie Südamerika wie auch Australien beherbergen dieses schöne Gewächs. In Österreich, Deutschland, China und Argentinien und anderen kleineren Gebieten wird sie seit Jahren für medizinische Zwecke angebaut.
Sie wächst eigentlich überall wo sie Platz dazu findet, da sie trockene und steinigere Böden bevorzugt und wenig Ansprüche an ihr Umfeld stellt. Sie ist neben der oben genannten Bezeichnung auch unter den Namen Christuskrone, Fieberdistel, Frauendistel und Donnerdistel bekannt geworden. Fieber- und Frauendistel heißt sie vor allem deshalb, weil sie sowohl durch mancherlei Zubereitung gegen Fiebererkrankungen eingesetzt werden kann und ebenfalls auch gegen typische Beschwerden unter denen Frauen besonders zu leiden haben. Wer mehr dazu wissen möchte, kann sich gerne auf einschlägigen Heilpflanzenseiten schlau lesen. Ich finde, es ist immer wieder ganz spannend zu sehen, welche Vielfalt an „natürlicher Apotheke“ uns Gott da in der Natur gegeben hat.
Doch was ist an der Mariendistel nun besonderes? Neben vielen wirklich hilfreichen Wirkstoffen ( wie z. B. Verschiedenste Amine und Bitterstoffe, Gerbstoffe) die diese Distel enthält, geht es heute vor allem um den Hauptwirkstoff dieser Pflanze, der sich Silibinin nennt.
Dieser Stoff kommt vorwiegend in den Früchten bzw. dem Samenstand der Pflanze vor und wirkt leberstärkend, leberschützend und anregend bzgl. der Entgiftungsfunktion der Leber, da sie den Gallenfluß unter anderem fördert. Dieser Stoff wird sogar in hoch potenten Medikamenten gegen diverse Pilzvergiftungen eingesetzt, um die Leber vor dem Zerfall durch das Pilzgift zu schützen. Silibinin hemmt das Eindringen von Giftstoffen und wird auch deshalb als ein Radikalfänger bezeichnet. ( Radikalfänger-Stoffe die fähig sind andere schädlichere Stoffe zu binden, hemmen oder sie blockieren). Wie kann ich mir die Wirkung der Mariendistel denn nun für meine Wellis zu Nutze machen ???
Das kann auf verschiedenen Wegen passieren.
Ich persönlich bevorzuge dafür in der Regel die natürlichste Variante, da dabei die Vögel immer am meisten Spaß haben und es am wenigsten nach „bitterer Medizin“ schmeckt. Was im Fall der Mariendistel jedoch trotzdem nicht ganz hinhaut ( da sie selbst ja sehr viel Bitterstoffe enthält)
:-)
WICHTIG:
Bevor jedoch überhaupt jemand auf die Idee kommt seinen Vogel mit Mariendistel zu versorgen, sollte eines immer beachtet werden ! NIE ist es ratsam eine Eigentherapie einzuleiten. Das heißt, hat ein Vogel offensichtlich oder vermutlich Leberprobleme oder gar Vergiftungserscheinungen, dann MUSS ein vogelkundiger Tierarzt (vkTa) aufgesucht werden, der eine klare Diagnose stellen kann. Nur so kann dem Vogel langfristig und effektiv geholfen werden. Mariendistel, egal in welcher Form ist im engsten Sinn ein Medikament und sollte deshalb nicht ohne Absprache mit dem vkTa gegeben werden. Dafür ist (sofern der vkTa den Vogel bereits kennt, ihn nicht all zu lange zurückliegend untersucht hat) oft nur ein Gespräch erforderlich. Hier kann bereits geklärt werden, welche Verabreichungsform und „Dosis“ für den jeweiligen Vogel am sinnvollsten wäre.
Also bitte keine Therapie in Eigenregie zum Wohl eurer Vögel !!!
Ist das OK vom vogelkundigen Tierarzt gegeben, kann es los gehen. Es gibt grundsätzlich verschiedene Möglichkeiten die Mariendistel zu verabreichen.
Die beiden gängisten sind:
Mariendistel als Frucht ( Samen) im Ganzen
Mariendistelpulver ( in Kapselform erhältlich)
Mariendistel als Frucht / Saat
bekommt man bei jedem guten Online Shop als Einzelsaat. Es ist die natürlichste Methode den Wirkstoff dar zureichen und war bei meiner Oli durchaus willkommen. Sie mochte die kleinen Samen und futterte sie genüßlich. Möchte man die Frucht anbieten, sollte man unbedingt auf einen vertraute Quelle zurück greifen, da es hier maßgeblich auf die Qualität der Saat ankommt. Eine alte, staubige und abgelagerte Saat enthält leider kaum noch wichtige Bestandteile und ist somit eine „leere Pille“. Frische ist wie immer die Devise !
Auch in der Apotheke kann man die Frucht bestellen. Dies kann sogar sinnvoll sein, denn dort wird es nach Wunsch abgewogen. Mariendistelsamen sind recht teuer und so kann man für wenig Geld auch kleinere Mengen besorgen. Das hat auch im Bezug auf die Frische einen deutlichen Vorteil. Wer Mariendistel als Ganzes reichen möchte, sollte davon pro Tag entweder ein einem seperaten Näpfchen oder aber über das normale Körnerfutter gestreut einige Körnchen bereit stellen. Wie viel für den einzelnen Vogel sinnvoll ist, ist IMMER mit dem vkTa abzuklären. Wichtig hierbei ist, dass Mariendistel sehr fetthaltig ist und zu den Ölsaaten gezählt wird.
Somit nicht nur an Wirkstoffen, sondern auch Ölen sehr gehaltvoll! Vor allem bei übergewichtigen Vögeln sollte man diesen Aspekt deshalb nicht vernachlässigen. In solchen Fällen kann es sinnvoll sein, auf die zweite Methode auszuweichen.
Mariendistel als Pulver
Auch hier sollte man auf Apotheken als Bezugsquelle achten, da in vielen Drogerien zwar solche Mariendistel Präparate in Kapselform angeboten werden, jedoch eine andere Qualitätskontrolle durchlaufen als ein Präparat aus der Apotheke. Meist liegt das Pulver in einer Kapsel eingebettet vor. Dies stellt jedoch kein Problem dar, da diese sehr einfach geöffnet werden kann. Durch Auseinander ziehen beider Kapselhälften kann so das Pulver entnommen werden. Auch hier sollte die Dosis mit dem vkTa abgesprochen werden. Das Pulver kann dann in entsprechender Menge einfach über das Futter gestreut, oder auf etwas Frischkost gegeben werden. Meist nehmen die Geier es auf einem Stück Gurke oder einer leicht angefeuchteten Kolbenhirse die mit dem Pulver bestäubt ist, am besten an.
In der Regel ist es nicht schlimm, wenn auch ein Partnervogel von der Saat mit frisst oder eine Portion des Pulvers mit abbekommt. Jedoch auch dieses Detail einfach kurz mit dem Tierarzt besprechen und so das geeignete Vorgehen festlegen.
Eine Mariendistel Kur ist in der Regel wirklich nur als Kur zu verstehen. Das heißt, es sollte von einer dauerhaften Gabe über 4 Wochen abgesehen werden. Natürlich gibt es Ausnahmen, aber auch hier bitte immer in enger Absprache mit dem vkTa handeln und Dosierung, Dauer und Anwendungsform unbedingt einhalten, damit sich ein bestmöglicher Therapie Erfolg einstellen kann.
So hoffe ich nun, dass ihr einen kleinen Überblick bekommen habt und wünsche euch sehr, dass weder ihr selbst noch eure Geier niemals von der praktischen Umsetzung des Artikels betroffen sein werdet.
Viel Gesundheit euch und euren Federchen.
Eure Kräutertante, Ive
Der Artikel wurde am 12.07.2013 von Ive84 veröffentlicht in der Kateogie: Ernährung im Blog.
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