Weizengras - Katzengras für Wellensittiche
Heute möchte ich euch eine Kurzanleitung an die Hand geben, wie ihr einfach und schnell frisches, gesundes Grün für eure Wellensittiche in den Topf zaubern könnt. Mit zaubern hat das zwar wenig zu tun, aber mit den richtigen Zutaten. Gemeint ist Weizengras, dass häufig im Handel als frisch, leuchtendes Grün auch unter dem botanisch inkorrekten Namen Katzengras erhältlich ist.Als Katzengras bezeichnet man um die Begrifflichkeit mal zu klären, einfach nur grasähnliche Saaten bzw. Pflanzen, die für die Ernährung und Verdauung der Katze eine wertvolle Rolle erfüllen, in dem sie aufgenommen werden. Typische Sorten sind Seychellengras (Pogonatherum paniceum), Zyperngras (Cyperus alternifolius) und Weizengras (Poaceae Triticeae). Besonders Zyperngras und Weizengras eignen sich sehr gut für Wellensittiche. In meinem Schwarm konnte ich beobachten, dass besonders das saftige und sehr leuchtend grüne Weizengras besonderen Anklang findet und gerne ausgiebig benagt, zerlegt und verspeist wird.Doch muss man dieses immer bereits fertig gewachsen im Topf kaufen oder kann man es auch selbst anbauen ? Die Antwort ist einfach. Man kann beides tun. Gekauftes, fertig gewachsenes Katzengras ist für wenige Euro im Zooladen zu bekommen und explizit für die Tierernährung geeignet, sprich, es ist nicht wie in vielen Gärtnereien gedüngt oder ähnliches. Deshalb ist es wichtig bei jeder Bezugsquelle noch einmal darauf zu achten, dass es wirklich als Tiernahrung ausgezeichnet ist. Ansonsten kann man von normaler Düngung ausgehen, die nicht förderlich für die Gesundheit der Tiere ist, sofern die Düngemittel-Stoffe über das Gras aufgenommen werden.
Doch wie bekomme ich nun einen Topf mit frischem Weizengras und was benötigt man dazu ?
Benötigtes Material:
* 1 Topf (Größe nach Belieben) oder Balkonkasten
* Rasselsteine (Kiesel)
* keimfähigen Weizen
* Erde (Bioerde, organisch gedüngt)
* Vogelerde
* Wasser
* Glasschüsselchen
* Sieb
* Löffel
* Gießkännchen oder Blumenspritze
* Geduld
Und so genau wird es geacht, damit es gelingt:
1. Man nehme den keimfähigen Weizen und gebe ihn in eine Schüssel. Saatgut entsprechend der Größe des Pflanzgefäßes anpassen. Für einen Balkonkasten mit 50 cm reicht eine große Tasse Weizen. Den Weizen kann man nun in Wasser quellen lassen. Das dient dazu, dass sich das Saatgut vollsaugt und später in der Erde nicht so schnell vertrocknet, sondern schnell keimt und wächst. Dieser Schritt ist nicht unbedingt nötig, aber ratsam, besonders im Sommer, wenn die Erde rasch austrocknet, oder im Winter, wenn die Heizungsluft selbigen Effekt verursacht. 2-3 h vor den restlichen Maßnahmen kann dieser Schritt bereits durchgeführt werden, damit es danach nahtlos weiter gehen kann.
2. Einen Topf oder ein anderweitiges Pflanzgefäß nach Belieben kann ausgesucht werden. Am besten die Menge der bereits eingeweichten Saat nach dem vorhandenen Pflanzgefäß richten.
3. Nun füllt man unten den Boden mit einer Schicht mittelgroßer Kieselsteine aus, die als Drainage dienen, damit Staunässe nicht die Erde durchsetzt abfließt. Schimmelbildung wird so vorgebeugt.
4. Über die Drainage / Kieselsteine gibt man nun 1 Drittel normale, organisch gedüngte Blumenerde, die man mit 2 Drittel Vogelerde durchmischt und dann leicht durch aufstoßen des Pflanzgefäßes etwas festigt. Die Erde setzt sich dann ein wenig. Das Gefäß bis etwa 1 cm unter den Rand anfüllen mit Erde.
5. Nun kann man die vorbereitete Saat in einem Sieb abschütten. Die gequollene Saat ist nun etwas dicker als vorher, da sie mehr Wasser enthält.
6. Mit dem Löffel oder den Fingern kann man nun einige der Körner entnehmen und sie auf der vorbereiteten Erde verteilen, indem man sie recht dicht aneinander gleichmäßig verteilt. Etwa 1-1,5 cm Abstand so grob über den Daumen gepeilt, sollte jedes Korn Platz haben. Ich streu sie meist wirklich über die Erde und trenne dann zu dicht aneinanderliegende Körnchen, um Platz zum Wachstum zu schaffen und zu sichern.
7. Die Körnchen nun mit der flachen Hand oder dem Löffelrücken sanft in die Erde eindrücken, also nur ganz leicht.
8. Nun nochmal die noch trockene Erde entweder mit einer kleinen Gießkanne vorsichtig befeuchten (Achtung, dass das Saatgut dabei nicht aufschwimmt), oder aber mit einer Blumenspritze oberflächlich alles gut befeuchten.
9. Das pflanzgefäß nun außerhalb der Reichweite von Wellensittichen platziert an einem hellen Ort aufstellen und warten. Dabei immer darauf achten, dass die Erde nicht komplett austrocknet, sondern immer etwas feucht bleibt. Weizengras hat einen hohen Wasserbedarf.
10. Nach wenigen Tagen (je nach Wärme und Gesamtklima) spriest das erste kräftige Grün. Man sieht bereits jetzt, wie robust die kleinen Weizenkeimlinge sind und wie saftig sie vital dem licht entgegen wachsen. Recht schnell wird der Pflanzenteppich nun dicht. Weiter gießen.
11. Wenn die Halme gut im Saft stehen, kann man beobachten, dass sich am oberen Pflanzenende Tropfen bilden, die Pflanzensaft enthalten. Ab jetzt kann das Gras entweder abgeschnitten und an die Wellis gereicht werden, oder aber der ganze Topf wird zur Verfügung gestellt. Erste Variante sorgt bei nicht all zu tiefem Abschneiden dafür, dass das Gras nochmal nachwächst und man länger Freude daran hat. Meine Wellis lieben es jedoch sich in das saftige Grün zu werfen und förmlich im Balkonkasten voller Weizengras zu baden. Gerade wenn es feucht ist. Diesen Spaß verwehre ich ihnen nicht, lass sie nach leibeskräften darin herum tollen und pflanze sofern es niedergewalzt und abgefressen ist bereits im Nachbarzimmer neues Weizengras an. So entsteht nie Engpass.
Was ist an Weizengras nun aber so besonders wertvoll ?
Man hört immer wieder, dass Weizengrassaft besondere Wirkung nachgesagt wird. Dies lässt sich auf die Tatsache zurückführen, dass Weizengras als eine der chlorophyllreichsten Pflanzen gilt, die zusätzlich viele Vitamine und Mineralstoffe enthält. Die Forschung hat herausgefunden, dass die Inhaltsstoffe von Weizengras sich positiv auf die Linderung gewisser Beschwerden auswirken. In ihrer Gesamtheit hat man beobachtet, dass sowohl Beschwerden im Bereich des Verdauungstraktes, als auch tumoröse Geschehen dadurch beeinflusst werden. Und zwar im positiven Sinne. Gesund ist Weizengras somit auf jeden Fall und eignet sich aufgrund der Zuckerfreiheit auch für Megapatienten als Frischkost.
Ein Versuch ist es wert, wenn man seinen kleinen Schützlingen ab und zu etwas Grün zur Verfügung stellen will. Wichtig hierbei ist die Beobachtung, da besonders Grünfutter und Frischkost dafür sorgen können, dass der Bruttrieb angeregt wird. Ist dies im Übermaß zu beobachten, sollte man auf eine unregelmäßige, seltenere Gabe ausweichen.
Ich hoffe der Blogartikel hat euch ermutigt doch euren grünen Daumen einmal herauszufordern und ein wenig zu gärtnern. Es gelingt sicher und macht nebenbei einfach auch Spaß. Viel Freude mir dem frischen, saftigen Grün und euren Spatzen viel Spaß beim lecker-schmeckern.
Eure Ive mit den Abrissbirnen und den Meerschweinchen, die sich auch über eine Portion Weizengras freuen.
Der Artikel wurde am 15.01.2015 von Ive84 veröffentlicht in der Kateogie: Ernährung im Blog.
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Hallo Ive, Deine Idee finde ich großartig und werde es nachmachen. Danke für deinen Tip.