Hallo zusammen, leider führt mich ein unschönes Thema hier her.

Ich habe einen Hahn (ca. 16 Monate alt) und eine Henne (im Mai knapp zwei Jahre alt) von meiner Freundin übernommen. Eigentlich sollte es nur der Hahn sein, da die beiden sich bei ihr nicht gut verstanden. Die Henne hat den Hahn permanent gemobbt. Das sah so aus, dass sie ihn nicht an den Futtertopf lies oder ihn bewusst angriff, wenn er gerade anfing sich aufzuplustern und zur Ruhe kommen wollte. Das ging knapp 1 Jahr so, Tag für Tag und am Ende hatten wir uns dazu entschlossen die beiden zu trennen.

Meine Freundin sollte das Weibchen behalten und ich nahm das Männchen zu mir. Die Henne blühte anfangs wieder richtig auf und war offensichtlich zufrieden dass der Störenfried weg war, doch bereits nach einigen Wochen meckerte sie nur noch in einer Tour und wurde noch fixierter auf direkten Kontakt zu meiner Freundin.
Das Männchen, welches zuvor trotz des Mobbings viel brabbelte und Kontakt zum Weibchen suchte, wurde bei mir völlig Stumm und schüchtern. Er saß permanent auf einer Stelle und ignorierte alles an Spielzeug, kam maximal für 10 Minuten aus dem Käfig und ging dann wieder auf seinen Platz zurück. Er war wie verwandelt, bzw. er trauerte offensichtlich und war unglücklich alleine zu sein. Ich beschäftigte mich sehr viel mit ihm und bekam ihn sogar dazu auf meine Hand zu kommen (er war zuvor sehr scheu gewesen), aber sein Verhalten änderte sich auch 4 Wochen später nicht.

Hier fing ich an mich genauer mit dem Thema Wellensittiche zu beschäftigen und stieß dabei auf den Hinweis, dass diese sich auch häufig zanken wenn der Käfig zu klein ist und es nicht genug Ausweichmöglichkeiten gibt. Meine Freundin hat leider einen sehr kleinen Käfig, so wie man ihn in jeder billigen Zoohandlung findet und auch nicht Platz für einen größeren (Einzimmerwohnung). Jedenfalls kam mir dadurch der Gedanke, dass es soviel Stunk gab weil die beiden sich permanent auf der Pelle hockten. Da ich auf lange Sicht sowieso eine Partnerin für den Hahn kaufen wollte, kam mir die Idee die beiden zusammen bei mir zu halten (mein Käfig ist deutlich größer, 80x45x75cm). Da die beiden Vögel offensichtlich unzufrieden waren und meine Freundin ihrer Henne aufgrund des Platzes sowieso keinen Partner mehr kaufen konnte willigte sie schließlich ein.


Als ich dann die Henne zu mir holte zeigte sie leider ein ähnliches Verhalten wie vorher und wollte direkt alles für sich beanspruchen und scheuchte das Männchen davon. Der Hahn war trotzdem deutlich zufriedener und blühte wieder auf. Nach einigen Tagen entspannte sich das Ganze zum Glück und die ablehnende Haltung der Henne nahm etwas ab. Auch dachte ich mir, dass sie vielleicht nicht soviel Interesse an ihm hat da er gerade mal ein halbes Jahr alt war und sich die Situation nach der Jungmauser noch weiter entspannen könnte. Leider ist das Gegenteil eingetreten.

Nachdem der Hahn geschlechtsreif wurde und mit dem Balzen anfing distanzierte sich das Weibchen noch weiter von ihm. Wenn er sie besang ignorierte sie ihn zuerst und wenn er ihr zu nahe kam bzw. sich zu lange damit dran hielt schnappte sie nach ihm. Das war für mein Empfinden noch halb so wild, der Hahn hüfte dann durch den Käfig oder flog durchs Zimmer und probierte es mit einer anderen Taktik später erneut . Mittlerweile ist es aber so, dass die Henne ihn KOMPLETT ignoriert, nicht einmal mehr aggressiv reagiert. Füttern gab es bei den beiden sowieso nie, kraulen durfte der Hahn sie maximal wenn sie aufgeregt war. Nun ist es aber so, dass sie sich nicht mal mehr gegen seine aufdringliche flirterei zur Wehr setzt und einfach wegläuft bzw. davon fliegt. Wenn er irgendwie mit ihr interagieren möchte (und das will er IMMER und JEDERZEIT) hört sie sofort auf mit dem was sie gerade macht und haut ab. Da der Hahn ihr permanent am Hintern klebt (er ist extrem Hyperaktiv) kann sie nicht einmal mehr in Ruhe fressen und ich muss häufig dabei stehen und ihn quasi von ihr fern halten. Oft lasse ich sie zuerst alleine aus dem Käfig bzw. zuerst wieder rein damit sie etwas Ruhe vor ihm hat. Der Hahn dreht dann natürlich total ab, doch sie im Gegensatz dazu wirkt sehr entspannt und putzt sich ausgiebig, frisst vernünftig oder döst entspannt vor sich hin.

Die beiden dösen zwar ab und an auch direkt Flügel an Flügel und die Henne mag es auch nicht wenn sie Sichtkontakt zu dem Männchen verliert (sie schreit dann sofort rum), ein richtiges Sozialverhalten legen die beiden aber von diesen Kleinigkeiten ab nicht an den Tag. Wenn der Hahn abends zu Ruhe kommt fressen sie vielleicht mal gemeinsam vom Boden (er macht ihr alles nach), aber wenn er ihr zu sehr aufs Gefieder rückt rennt sie auch davon.



Meine Frage lautet jetzt, ob die Möglichkeit besteht dass sich die Situation noch einmal ändert? Ist der Hahn mit 16 Monaten vielleicht noch zu "kindisch" für sie oder wird er vielleicht später ruhiger?
Es kann ja nicht "Gesund" sein, dass sie jetzt für den restlichen Lebensweg dauernd vor ihm flüchtet und dadurch bedingt auch er kein richtiges Sozialverhalten ausleben kann.


Vielen Dank für eure Antworten.