Vor diesem Thema möchte jeder Wellensittichhalter eigentlich liebend gern die Augen verschließen. Aber leider ist es eine traurige Tatsache, dass unsere Schutzbefohlenen auch mal krank werden und wir Menschen müssen dafür sorgen, dass sie wieder gesund werden, da wir die Verantwortung für die Vögel übernommen haben und ihr Leben förmlich in unserer Hand liegt.
Wir möchten an dieser Stelle nochmals darauf hinweisen, dass bei Krankheitsanzeichen beim Tier ein vogelkundiger Tierarzt hinzuzuziehen ist. Diese Rubrik soll bei bestehenden Diagnosen weitere Informationen liefern und auch Erfahrungsberichte Anderer mit diesen Krankheiten bereitstellen - Anleitungen zur Behandlung kann und wird es hier nicht geben, da die Medikation individuell vom Tierarzt auf den kranken Vogel abgestimmt werden muss.
Wellensittiche sind, wie wir alle wissen, gute Schauspieler. Erst wenn die Tiere keine Kraft mehr haben ihre Krankheit oder ihr Unwohlsein zu verbergen, zeigen die Vögel die ersten Krankheitsanzeichen. Dann ist es aber schon höchste Zeit den Wellensittich einem Tierarzt vorzustellen, damit dieser die jeweilige Krankheit diagnostizieren und entsprechende Medikamente verschreiben kann. Häufig leidet der Vogel dann schon an leichten wenn nicht sogar starken Schmerzen oder Unwohlsein. Es kann sich bei den Krankheiten um bakterielle Infektionen oder auch physische Verletzungen der Wellensittiche handeln.
Krankheiten zu verbergen ist für Wellensittiche in freier Wildbahn überlebenswichtig. Verbergen die Vögel diese in freier Natur nicht, werden sie von ihren gesunden Schwarmmitgliedern ausgeschlossen, um Fressfeinden keine Angriffsfläche zu bieten. Daher wirken Wellensittiche meist so, als wenn sie vor Gesundheit nur so strotzen, obwohl die Vögel bereits stark unter ihrer Krankheit leiden.
Die Tiere zeigen oft unterschiedliche Anzeichen, wenn es ihnen nicht gut geht. Pauschal kann man nicht sagen, dass es bei Wellensittichen immer die gleichen Anzeichen für eine Erkrankung sind und in welcher Reihenfolge sie auftreten.
Im Folgenden werden nun einige Krankheitsanzeichen (Symptome) von Wellensittichen aufgezählt, die leicht oder auch stark auftreten können:
Da der Kot ein Indikator für viele Krankheiten ist, sollte man regelmäßig den Übernachtkot der Tiere genauer anschauen. Wenn die Vögel bestimmte Plätze im Käfig einnehmen, ist es relativ einfach, da man praktisch nur unter diesen Stellen ein weißes Küchentuch legen muss.
Natürlich kann es auch mal zu einem Fehlalarm kommen, denn auch Tiere können ab und an einen schlechten Tag haben oder auf das trübe, kalte Wetter draußen mit Inaktivität reagieren. Das Wissen, dass ein Vogel nicht immer krank ist, wenn es Anzeichen gibt, ist jedoch kein Grund, nicht zu einem vogelkundigen Tierarzt mit seinem Wellensittich zu fahren. Nur dieser hat die technischen Möglichkeiten und die Erfahrung eine Untersuchung beim Vogel durchzuführen. Die genannten Anzeichen können bei den kranken Tieren nämlich viele verschiedene Ursachen haben: bakteriell, virale Erreger, Parasiten, Pilze oder organische Veränderungen. Man geht mit einem Wellensittich deshalb lieber einmal zu viel zum Tierarzt und nimmt einen Fehlalarm in Kauf, als dass man einmal zu spät geht.
Häufige Krankheiten beim Wellensittich sind z. B. das Going-Light-Syndrom, Milben (z. B. Grabmilben) oder Tumore. Kropfentzündung ist keine eigene Krankheit, sondern ein Symptom verschiedener Erkrankungen. Auch Gefiederkrankheiten kommen leider immer wieder bei den Vögeln vor. Diese Erkrankungen erkennt man am veränderten Gefieder der Vögel, die Federn wachsen nicht oder schlecht nach, die Federn sind nicht gleichmäßig gewachsen und brechen ab. Falsche Ernährung, wie zu viel und zu fetthaltiges Futter, kann Leberprobleme verursachen bei den Tieren. Aber auch verdorbenes Futter kann zu Pilzerkrankungen führen. Viele Fälle würden sich durch gesunde und ausgewogene Nahrung vermeiden lassen.
Wurde eine Krankheit von einem vogelkundigen Tierarzt diagnostiziert, gilt es, den Wellensittich zu behandeln. Dabei sollte man sich unbedingt sehr genau an die Anweisungen des Tierarztes halten und die richtige Dosierung der Medikamente beachten. Die Medikamente müssen meist über das Futter oder Trinkwasser gegeben werden, in manchen Fällen aber auch direkt in den Schnabel. Für diese Art der Gabe ist es ratsam den Fixiergriff gut zu beherrschen, im Zweifel lässt man sich diesen nochmal genau vom TA zeigen.
Auch die Ernährung und artgerechte Haltung spielt für die Genesung eine sehr wichtige Rolle für den Vogel. Bei einer ansteckenden Erkrankung muss mit dem Tierarzt auch besprochen werden, ob der ganze Schwarm befallen ist und auch die anderen Vögel behandelt werden müssen. Für den Fall einer ansteckenden Krankheit oder auch einfach nur um dem betroffenen Vogel Ruhe gönnen zu können, ist es ratsam mindestens einen kleineren Käfig parat zu haben, um den betroffenen Welli einzeln setzen zu können.
Wir weisen auf unseren Seite auch immer auf die Wichtigkeit eines Eingangschecks hin. Dieser sollte möglichst immer bei Neuzugängen durchgeführt werden. Man kann so in dem Welli schlummernde Erkrankungen von vornherein erkennen und man verhindert, dass sich der gesamte Schwarm mit ansteckenden Krankheiten oder Parasiten infiziert. Auch wenn beim Check nichts gefunden wurde, sollte man den neuen Wellensittich noch für eine kurze Zeit in einem extra Käfig lassen und gut beobachten.