Verhalten und die Körpersprache von Wellensittichen

Sie haben ihre eigene Sprache und sind eigentlich überhaupt nicht zu verstehen, doch es gibt verschiedene Lautäußerungen und auch Verhaltensweisen, mit denen es uns leichter fällt, sie verstehen zu lernen. Kennt man seine Wellensittiche und ihre Eigenheiten, so weiß man schon, was einem der Wellensittich sagen möchte. Die meisten haben so einen Pfiff drauf, der einem sagt, dass sie Hunger haben. Andere rufen nach Wildvögeln draußen. Doch warum fängt ein Vogel plötzlich an sich zu putzen, wenn man mit ihm redet? Wer ist in meinem Schwarm mit wem verpaart? Wer versteht sich gar nicht mit den Anderen und wird ständig gejagt?

Wer das und noch viele andere Fragen beantworten kann, dem fällt auch schneller auf, wenn etwas mit den Wellensittichen nicht stimmt, wenn sie krank werden oder sogar schon krank sind. Also gehen wir mal näher auf verschiedene Verhaltensweisen ein.

Verhaltensweisen

Wellensittiche haben sehr soziale, neutrale Verhaltensweisen, die einem Bewegungsabsichten verraten können oder einem das Befinden des Vogels zeigen. Räkelt sich ein Wellensittich und streckt dabei genüsslich sein Bein und einen Flügel von sich, ist es meist so, dass er sich entspannt und nicht aufgeregt ist. Er möchte sich nach dem Schlafen neuen Aktivitäten zuwenden. Soziale Verhaltensweisen senden sie auch den anderen Schwarmmitgliedern. Es sind besondere Signale, die ihnen klar machen, wie es ihm geht oder was er vor hat.

Sogar unbeabsichtigte Verhaltenssignale werden von den Artgenossen wahrgenommen. Ob ein Wellensittich Angst hat sehen die Schwarmmitglieder schon anhand der Körperhaltung und der nervösen Bewegungen. Da kann man verschiedene Verhaltensweisen des Partners beobachten. Es gibt welche, die setzen sich zur Unterstützung zu dem oder sogar vor den Wellensittich, gerade wenn es darum geht, den Wellensittich für eine Medikamentengabe zu fangen. Oder es gibt auch andere, die bringen sich selbst so weit wie möglich in Sicherheit. Meist wird ein Warnruf ausgestoßen, um alle vor der drohenden Gefahr zu warnen.

Abflugabsicht

Hat ein Wellensittich vor, los zu fliegen, dann macht er sich dünn, geht leicht in die Hocke und zuckt meist mit den Flügeln. Dieses Flügelzucken zeigt, dass der Wellensittich noch sehr unschlüssig ist, wo er hinfliegen wird.

abflugabsicht
der Welli wird gleich los fliegen

Sich räkeln

Der Wellensittich streckt ein Bein und einen Flügel von sich, dies geschieht meist nach Ruhephasen. Meist wird dies dann auch noch mit der anderen Flügel- und Beinseite getan.

strecken
Wellensittich streckt sein Flügel und Bein aus

Dösen und Schlafstellung

Beim Dösen ruht der Vogel auf einem Bein. Das andere hat er ins Gefieder gezogen. In der Schlafstellung hat er zusätzlich noch sein Köpfchen in das leicht gesträubte Rückengefieder gelegt. Ruht der Wellensittich immer auf 2 Beinen, dann kann dies ein Anzeichen auf eine Krankheit sein, ebenso vermehrtes Schlafen. Dann sollte man einen vogelkundigen Tierarzt zu Rate ziehen.

dösender welli
beim Dösen auf einem Bein
schlafen
Schlafen mit dem Kopf nach hinten im Gefieder

Schnabelknirschen

Fühlen sich Wellensittiche rundum wohl und kommen langsam zur Ruhe, so fangen sie meist an mit dem Schnabel zu knirschen. Wer es einmal gehört hat, der merkt, wie es einen selbst beruhigt. Auch für die Wellensittiche hat es eine beruhigende Wirkung. Das knirschende Geräusch entsteht durch eine Bewegung des Unterschnabels entlang der Innenseite des Oberschnabels. Dieser weist eine Riffelung auf, die wohl ursprünglich dazu gedacht war, sich daran den Schnabel abwetzen zu können. Auch können Körner beim Fressen besser festgehalten werden.

Normalerweise machen dieses Schnabelknirschen nur gesunde Wellensittiche die sich rundum wohl fühlen. Doch es gibt auch Wellensittiche, die dies nie tun, obwohl sie gesund sind. Deshalb ist es wichtig, seine Wellensittiche jederzeit gut zu beobachten, so erkennt man schneller ob es dem Wellensittich wirklich gut geht.

Schnabelreiben

In verschiedenen Situationen kann man beobachten, wie die Wellensittiche ihren Schnabel an einem Gegenstand abstreifen. Dies geschieht entweder, wenn an dem Schnabel nach dem Fressen noch Körner oder Spelzen hängen. Aber auch wenn der Wellensittich etwas gefressen hat, was ihm so gar nicht geschmeckt hatte, kann man diese Reaktion beobachten. Ist der Wellensittich kurze Zeit von seinem Partner getrennt gewesen und sie sehen sich wieder, so kann man teilweise beobachten, wie sich beide Wellensittiche ihren Schnabel an einem Ast abstreifen. Dies ist eine Art Begrüßungsgeste. Auch ein in Verlegenheit gekommener Wellensittich streift als Übersprungsverhalten seinen Schnabel ab.

reiben
Aststückchen wird zum Putzen des Schnabels benutzt

Nagetrieb

Besonders weibliche Wellensittiche haben einen ausgeprägten Nagetrieb. Weder vor der Tapete, noch vor Büchern machen diese kleinen Schnäbelchen halt.

Dieser Nagetrieb ist den Hennen angeboren. Die Wildwellensittiche müssen je nach Bedarf ihre Bruthöhlen immer wieder vergrößern, dies geschieht durch das Abnagen mit ihrem Schnabel. Dieses ausbauen ihrer Höhle ist für die Brut überlebenswichtig und steigert den Fortpflanzungserfolg.

nagender Vogel
das Spielzeug wird angeknabbert

Abgewöhnen kann man es den Wellensittichen nicht, denn es liegt in ihrer Natur. Als Wellensittichhalter muss man sich damit abfinden. Man kann versuchen ihnen mehr Abwechslung zu bieten. An Stellen wo sie nicht Nagen sollen, kann man Kork befestigen. Kork wird von Wellensittichhennen gerne angenagt. Bevor man es den Wellensittichen zum Bearbeiten gibt, sollte der Kork gesäubert werden und für 30 Minuten in den Backofen bei 100 grad Celsius.

Kreischen

Wellensittiche kreischen sehr gern. Es heißt nicht immer, dass dies ein schimpfen ist. Häufig tun sie dies auch aus Übermut, um ihre Energie und Lebensfreude ein wenig in die Welt hinaus zu posaunen. Aber es kann auch bedeuten, das dem Wellensittich etwas nicht passt und er seinen Unmut raus lassen möchte.

Die Sprache der Wellensittiche ist sehr vielfältig.

Behaglichkeit

Rundum zufriedene Wellensittiche erkennt man daran, dass sie ihr Beinchen einziehen und nur noch mit einem Bein auf der Stange sitzen. Zusätzlich wird das Gefieder ein wenig aufgeplustert und es wirkt rund und nicht kantig. Sie knirschen mit ihrem Schnabel oder fangen an zu singen. Es ist entweder leise und fast flüsternd oder es ist laut und wirkt fast raus posaunend. Das richtet sich nach der Tageszeit. Abends singen sie eher leiser. Vormittags ist eher ihre laute Zeit. Beim Einziehen des Beines gibt es auch Unterschiede. Manche ziehen das Bein komplett ein, so dass man es gar nicht mehr sieht. Andere ziehen es nur ein Stück ein und die Krallen sind noch zu sehen. Ist der Wellensittich häufig aufgeplustert, auch bei normaler Tätigkeit und ist dieses Plustern unrund, dann deutet dies auf Unwohlsein hin. Dazu sollte der vogelkundige Tierarzt aufgesucht werden.

dösen
Wellensittich mit hochgezogenem Bein

Unwohlsein

Sitzt der Wellensittich stark aufgeplustert da und ist teilnahmslos, so fühlt er sich unwohl und sollte einem vogelkundigen Tierarzt vorgestellt werden. Ein weiteres Zeichen für Unwohlsein ist, wenn sie kaum noch auf einem Bein sitzen. Auch wenn man sie beim Schlafen auf 2 Beinen sitzend vorfindet und sie häufig schlafen, sind das alarmierende Anzeichen. Sie kneifen die Augen zusammen und die Flügel hängen oft leicht herunter. Meist sieht man dem Wellensittich schon an, dass es ihm nicht gut geht. Er sieht sehr kraftlos aus.

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Ist ein Wellensittich krank, so hat er Untertemperatur, also weniger als 42 Grad Celsius. Sie frieren, was an den zitternden Flügeln zu erkennen ist und sind sehr stark aufgeplustert. Auch kalte Füße sind keine Seltenheit. Oft kann es passieren, dass der Wellensittich die Nahrungsaufnahme verweigert oder gar nicht mehr in der Lage ist, diese Nahrung aufzunehmen. In dem Fall sollte so schnell wie möglich der vogelkundige Tierarzt aufgesucht werden, sonst verhungert der Wellensittich.

krank
der linke Welli sitzt aufgeplustert da

Hinlegen

Hin und wieder kann man beobachten, dass sich der eine oder andere Wellensittich hinlegt. Dies sieht so aus, als wenn er auf dem Bauch liegt und die Füße kaum oder gar nicht mehr zu sehen sind. Bei den meisten ist es eine Eigenheit. Doch man sollte darauf achten, wie oft der Wellensittich dies tut. Ist es oft zu beobachten, so sollte man einen vogelkundigen Tierarzt zu Rate ziehen, es könnte auf Unwohlsein hindeuten oder gar auf Schmerzen.

hinlegen
liegender Welli auf dem Käfigdach.

Kopf reiben

Man kann seine Wellensittiche auch oft dabei beobachten, wie sie ihren Kopf an Gegenständen reiben. Bei der Gefiederpflege kommen sie allein nicht immer an alle Stellen, um ihre Federn zu richten. Wenn zu dem Zeitpunkt kein anderer Wellensittich in der Nähe ist, um Abhilfe zu schaffen, so reiben sie ihren Kopf auch an Gegenständen. Oft jucken die ungeöffneten Federn oder die Federn müssen am Kopf gerichtet werden. Bei Paaren erledigen diese Aufgabe meist die Partner. Sie kraulen sich dann gegenseitig.

kopfreiben
Die juckende Stelle wird am Holz gekratzt

Kratzen

Möchte ein Wellensittich sich am Kopf kratzen, so führt er sein Bein hinter dem Flügel zum Kopf. Gekratzt wird sich nur mit den vorderen Krallen. Währenddessen ist das Kopfgefieder aufgestellt, also aufgeplustert. Papageien kratzen sich meist so ungewöhnlich, während andere Vogelarten die Kralle vor dem Flügel heben.

Aber auch an der Kloake wird sich gekratzt. Dazu führt der Wellensittich sein Bein nach hinten und verdreht es leicht, so, dass er mit seiner Kralle an die Kloake kommt. Dann wird die Kralle immer und immer wieder über die Kloake gestrichen, um so eventuelle Kotbällchen zu entfernen.

kratzender vogel
Welli kratzt sich am Kopf

Körperpflege/Gefiederpflege

Zur Gefiederpflege gehören: Das Gefieder putzen; sich kratzen; Kopf reiben, meist an dem was ihnen gerade recht ist; Füße anknabbern; baden; Gefieder schütteln; Schnabel an Ästen sauber streifen, geschieht meist nach dem Fressen.

Täglich kann man die Wellensittiche bei der Gefiederpflege beobachten. Das ist auch wichtig, denn wenn der Wellensittich sein Gefieder nicht pflegen würde, könnte die Flugfähigkeit verloren gehen und durch eventuelle Verunreinigungen verkleben.

Wellensittiche putzen sich nur dann, wenn sie sich auch wirklich sicher fühlen. So kann es passieren, dass man bei einem neu angekommenen Wellensittich, am ersten Tag noch keine oder gar nur wenig Gefiederpflege beobachten kann. Meist sind es dann nur abgehackte Bewegungen, weil die Wellensittiche sehr angespannt sind. Dafür putzen sie sich dann aber am zweiten oder dritten Tag richtig und das ausgiebig.

pflegen
Putzen des Rückengefieders

Es gibt Stellen, an die der Wellensittich nicht selber hin kommt. Dazu zählen der Kopf und Nacken. Die werden dann meistens von ihrem Partner gepflegt. Dies dient auch zur Pflege sozialer Kontakte. Ist kein vertrauter Wellensittich in der Nähe, so wird sich der Kopf an einem Ast oder anderen Gegenstand gerieben.

putzen
beide Wellis genießen sichtlich die gegenseitige Gefiederpflege

Übermäßige Gefiederpflege kann auf Parasiten hindeuten, zu wenig oder gar keine Pflege des Gefieders deutet auf eine Krankheit hin. Dazu bitte den vogelkundigen Tierarzt kontaktieren.

In freier Natur putzen sich Wellensittiche nur in großen Schwärmen, da nicht jeder einzelne die Gegend dauerhaft im Blickfeld haben kann. Der Kopf verschwindet immer wieder für ein paar Sekunden im Federkleid. Das kann tödlich enden für den Wellensittich, wenn ein Feind diese Chance ausnutzt. Im Schwarm passt mindestens immer ein Wellensittich auf und kann, wenn sich ein Feind nähert, einen Warnruf geben und alle werden dadurch gewarnt.

Gefieder schütteln

Hauswellensittiche plustern hin und wieder ihr Gefieder auf und schütteln sich danach kräftig. Dies dient zum Abbau der körperlichen Anspannung. Würden die Federn noch eng aufeinander liegen, könnten sie sich diese beim Schütteln sehr schnell verletzen, daher plustern sie ihr Gefieder auf.

Aber auch kleine Verunreinigungen werden dadurch abgeschüttelt. Wellensittiche, die sich in der Mauser befinden, verlieren sehr viel Federstaub. Dieser stammt von den sich öffnenden Federn.

Auch nach dem man den Wellensittich in der Hand hatte, eventuell wegen einer Medikamentengabe, schütteln sie ihr Gefieder kräftig, um all die Federn wieder zu richten. Auch nach dem ein Kampf stattgefunden hat oder nach der Paarung, schütteln die Wellensittiche oft ihr Gefieder.

schuettelnder Vogel
alle Federn werden ausgeschüttelt

Wildwellensittiche tun dies, wenn sie körperlich angespannt sind. Beispielsweise wenn ein Feind in der Nähe ist. Sie spannen dadurch ihre Muskeln an und sind bereit, schnellstmöglich fortfliegen zu können.

Aufplustern des Gefieders

Auch bei dem Aufplustern des Gefieders muss man unterscheiden können, ob sie es machen, weil der Wellensittich ruht oder schläft oder weil er womöglich krank ist. Wer seine Vögel kennt und ausreichend beobachtet, erkennt es schnell.

Wellensittiche plustern ihr Gefieder leicht auf, wenn sie sich rundum wohl fühlen. Oft singen sie währenddessen ein Lied, das Kopfgefieder ist leicht aufgestellt. Unterhalb des Schnabels sehen dann die Wangenfedern und Kehltupfen leicht flauschig aus. Allgemein sind im Kopfbereich die Federn sehr stark aufgeplustert und das Gesicht von dem Wellensittich ist kaum noch zu erkennen, fast versteckt.

plustern singen
Snow hat alle ihre Kopffedern aufgestellt
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Ist dem Wellensittich kalt, so plustert er bei eingezogenem Füßchen sein Gefieder sehr stark auf und bleibt meist an Ort und Stelle sitzen. Meist sind sie in dieser Position wachsam und schließen ihre Augen nicht. Hauswellensittiche frieren bei unter 18 Grad. Friert der Wellensittich, so erkennt man es zusätzlich an seinen kalten Füßen und am Zittern der Flügelenden und Schwanzfedern. Durch dieses Aufplustern bildet sich unter dem Federkleid ein Luftpolster, welches die Körperwärme speichert. So frieren sie trotz kalter Luft nicht mehr so sehr. Wellensittiche gelten als winterhart, sollten dennoch in Außenvolieren ein beheiztes Schutzhaus haben. Die Vögel sollten sich dahin flüchten können, wenn es zu kalt ist.

Ist der Wellensittich müde, so plustert er sein Gefieder auf und dreht seinen Kopf in das Rückengefieder, um zu schlafen. Oft kann man noch das beruhigende Schnabelknirschen hören und sieht schon am leichten Blinzeln, dass die Wellensittiche sehr müde sind. Während des ganzen Schlafes ist das Gefieder leicht aufgeplustert. Es bewirkt, dass der Vogelkörper nicht auskühlt.

Während der Balz stellen die Männchen ihr Kopfgefieder auf, um ihrer Traumhenne imponieren zu können. Plustert das Weibchen ihr Kopfgefieder auf, so zeigt es, dass der Hahn ihr zusagt. Gefällt der Henne das Männchen nicht, so legt sie ihr Gefieder eng an und droht ihm mit weit aufgerissenem Schnabel.

Wellensittiche plustern ihr Gefieder auch während der Gefiederpflege auf. Während dieser Pflege verteilen die Wellensittiche das Fett aus ihrer Bürzeldrüse, welche sich auf dem Rücken zwischen den beiden Flügeln befindet, auf jede einzelne Feder. Das geht am besten, wenn diese einzeln aufgestellt sind. Deswegen ist ein Aufplustern schon fast Pflicht. Auch ungeordnete Federn werden wieder gerichtet. Das tägliche Putzen ist Pflicht und auch notwendig, damit sie ihre Flugfähigkeit nicht verlieren. Gesunde Wellensittiche putzen sich mindestens einmal am Tag.

Ist der Vogel krank, so putzt dieser sein Gefieder gar nicht oder nur das Nötigste.

Die Körpertemperatur der Wellensittiche beträgt in etwa 42 Grad Celsius. Sind sie krank, so sinkt diese erheblich und der Wellensittich friert und plustert sein Gefieder sehr stark auf. Es ist nicht so rund aufgeplustert wie bei einem gesunden Wellensittich. Es ist unrund aufgeplustert. Ebenso sitzt der Wellensittich nicht aufrecht da, sondern eher in sich zusammengesunken. Sieht man dieses Verhalten bei seinem Wellensittich, so sollte man dringend zu einem vogelkundigen Tierarzt gehen und ihn untersuchen lassen.

Gähnen

Beim Gähnen wird der Schnabel weit geöffnet und die Zunge ist zu sehen. Danach wird der Schnabel wieder geschlossen. Dabei wird sich nicht einem anderen Schwarmmitglied zugewendet. Die Augen sind entweder geschlossen oder offen, jeder Wellensittich macht es anders. Wie bei uns Menschen, wirkt dieses Verhalten auch bei den anwesenden Wellensittichen ansteckend. Es wird auch durch Sauerstoffmangel oder durch Müdigkeit ausgelöst.

Aber auch kurz nach dem der Wellensittich gekrault wurde oder sich gekratzt hat, kann man so ein Gähnen beobachten. Unterhalb der Ohröffnung ist so eine kleine Stelle, was dieses Gähnen als Reflex auslöst. Aber auch wenn an dieser Stelle eine Feder kitzelt, kratzen sich die Wellensittiche und gähnen währenddessen mit weit aufgerissenem Schnabel und herausgestreckter Zunge. Dies kann auch mehrmals hintereinander vorkommen. Die Feder ist für den Wellensittich sehr störend und er versucht sie dort zu entfernen. Das ist häufig während der Mauser zu beobachten.

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gähnender Welli

Überhitzen / Hecheln

Hecheln und Abspreizen der Flügel sowie eng anliegendes Gefieder zeigen uns, dass dem Wellensittich warm ist. Dies kann von einer zu warmen Raumtemperatur oder auch durch häufiges Fliegen verursacht werden. Wellensittiche können nicht schwitzen, da sie keine Schweißdrüsen besitzen. Sie versuchen ihre Körpertemperatur herunter zu kühlen, indem sie die Flügel abspreizen. Dadurch kommt es zu einer Luftzirkulation, wo sonst die Flügel liegen. Das Hecheln kommt hier oft noch hinzu. Dadurch verdunstet der Wellensittich Speichel über die Atemluft mit der Zunge und dem Rachen.

gespreizte flügel
Vogel spreizt seine Flügel ab

überkreuzte Flügel

Das Überkreuzen der Flügel wird meist auch während der Balz vollführt. Dazu werden die Flügelspitzen hinten auf dem Rücken überkreuzt. Es muss dabei nicht sein, dass der Hahn eine Henne an balzt, es kann auch passieren, dass er gerade einen Gegenstand an balzt. Es kann aber auch ein Zeichen sein, das der Wellensittich gerade sehr glücklich ist und sich wohl fühlt. Auf uns Menschen wirkt dies eher frech.

gekreuzte flügel
Wellensittich mit gekreuzten Flügeln

Flügelzucken

Es gibt verschiedene Bedeutungen des Flügelzuckens. Eventuell ist der Wellensittich gerade kurz vor dem Abflug und konnte sich noch nicht entscheiden, wo genau er hinfliegen soll. Meist wird dieses Flügelzucken noch von einem hin und her tippeln unterstrichen, teilweise werden zusätzlich kurz die Flügel ausgebreitet.

Manchmal haben die Wellensittiche auch zu viel Energie und wollen diese los werden. Meist kann man nach dem Flügelzucken beobachten, dass sie zu einem großen Flug starten.

Flügelzucken wird auch öfters als Drohung gegen einen anderen Wellensittich gezeigt. Dies ist meist bei Hähnen zu sehen, wenn sie beobachten, dass ein andere Hahn sein Weibchen anbalzt. Es wird zusätzlich noch von einem leisen Gurren unterstrichen. Das Gefieder ist eng angelegt und nur das Kopfgefieder steht steil auf. Der Körper des Wellensittichs ist leicht nach vorne gebeugt, während er mit den Flügeln zuckt. Nicht selten kommt es hinterher noch zu kleinen Rangeleien zwischen den beiden Gegnern.

Ist dem Wellensittich sehr warm, so legt er sein Gefieder eng an und spreizt die Flügel und öffnet den Schnabel ganz leicht. Dadurch kann er hecheln. Zusätzlich sieht man seine Flügel leicht zucken durch die schnelle Atmung.

Treten

Ab und zu kann man beobachten, wie sich die Wellensittiche treten. Dieses Treten kann und hat verschiedene Bedeutungen, die immer auf die jeweilige Situation ankommt.

Häufig sieht man ein Treten bei der Balz. Der Wellensittichhahn kommt immer mehr in Erregung und möchte sich mit der Henne paaren. Diese Paarung geschieht auf dem Rücken der Henne, dazu muss der Hahn auf das Weibchen aufsteigen. Dieses Treten weist die Henne darauf hin, was für eine Absicht der Hahn hat. Entweder tritt der Hahn ihr auf den Rücken oder auf den Flügel. Auch während ein Hahn um eine Henne balzt, kann man beobachten, wie sich der Hahn auf die Schwanzfedern der Henne stellt. Dieses ist auch ein Teil der Balz und kein bisschen aggressiv gemeint.

treten Balz
rechter Vogel stellt sein Bein auf den anderen

Bei Wellensittichen gibt es keine Hackordnung. So kann es immer wieder zu kleinen Meinungsunterschieden kommen, die meistens mit Drohgebärden einhergehen. Sie streiten sich und es kommt zu einem kleinen Machtkampf. Weicht einer der beiden Wellensittiche zurück, so kommt es meist dazu, dass er getreten wird. Getreten werden meist die Stellen am Brustbereich oder am Flügel. Es sind nur leichte und kurze Tritte, um den Gegner weg zu drängeln. Lässt er sich verdrängen, so ist er der Verlierer. Geht dieser Machtkampf länger und werden die Lautäußerungen der beiden Gegner lauter, so sollte man überlegen ob ein Eingreifen Sinn macht. Bevor einer der beiden ernsthaft verletzt wird. Denn es bleibt dann mitunter nicht nur bei leichten Tritten. Es kommen meist die Krallen mit zum Einsatz und es wird sich richtig bei dem anderen Wellensittich festgekrallt.

treten bei Balz
blauer Wellensittich tritt anderen drohenden Welli

Werden Wellensittiche paarweise gehalten, so kann man es auch bei gleichgeschlechtlichen Paaren erleben. Hennen sowie Hähne testen so aus, wer der Dominantere ist. Der Tritt geht auch hier an den Flügel. Aber auch in Schwärmen wird dies hin und wieder zu beobachten sein.

Angst, Erschrecken

Hat der Vogel Angst, dann macht er sich ganz groß und schlank. Er legt also das Gefieder eng an, teilweise werden die Flügel leicht abgespreizt. Die Augen sind weit geöffnet und man sieht deutlich seinen Irisring, wenn dieser Farbschlag einen vorzuweisen hat. Er blickt sehr nervös hin und her. Auch wenn er vorher noch beschäftigt war, so unterbricht er sein Handeln. Ist die Angst sehr groß, dann atmet er sehr heftig und nimmt eine geduckte Haltung ein. Sein Herzschlag ist deutlich erhöht, was man an den heftigen Brustkorbbewegungen erkennen kann. Sein Körper befindet sich in einer waagerechten Position. Manche legen sich hin. Dieses Ducken dient als Vorbereitung, um eventuell flüchten zu können und schnell wegfliegen zu können. Dieses sich nicht bewegen und so unauffällig wie möglich verhalten ist ihnen angeboren. Bei Wildwellensittichen ist es wichtig, dass sie nicht auffallen und die Beutegreifer sie nicht sehen.

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Hat sich der Vogel sehr stark erschrocken, so fliegt er augenblicklich los. Dabei kommt es nicht selten zu kleinen Unfällen, weil die kleinen Australier einfach zu überstürzt losfliegen und noch nicht wissen, wohin sie wollen. Hat man einen sehr ängstlichen Wellensittich, so sollte man auf ihn ganz ruhig und leise einreden und möglichst etwas von ihm weggehen. Die Bewegungen sollten langsam gemacht werden, um ihn nicht weiter zu erschrecken. Am besten wäre es, wenn die Hände nicht hochgehoben werden. Denn für viele Wellensittiche ist dies noch zusätzlich ängstigend.

Aufblähung des Kropfes

Hin und wieder blähen manche Wellensittiche den Kropf auf, in dem sie Luft in diesen hinein strömen lassen. Dies ist bei Hähnen häufiger der Fall und meist während der Balz zu beobachten, damit sie ihren Weibchen imponieren und ihnen sehr schöne Lieder vorsingen können.

Ist der Kropf dauerhaft aufgebläht, so deutet dies auf eine Krankheit hin und der Vogel sollte schnellstmöglich einem vogelkundigen Tierarzt vorgestellt werden.

Klopfen des Schnabels

Während der Balz klopfen männliche Wellensittiche meist mit dem Schnabel an den Schnabel der Henne. Aber auch Gegenstände werden oft genutzt, gerade wenn sich der Hahn nicht traut, an den Schnabel der Henne zu tippen.

gegenstand anbalzen
Das Holzstück wird angebalzt.

Wachsam

In freier Natur ist es wichtig, dass die Wellensittiche immer wachsam sind. Deswegen halten sie sich am liebsten im großen Schwarm auf, denn gerade beim Putzen haben sie nicht die Möglichkeit ihre Umwelt im Auge zu behalten. Im Schwarm passt immer mindestens einer auf und kann im Notfall alle mit einem Ruf warnen, wenn sich ein Angreifer nähert.

aufpassen
wachsamer Hahn beobachtet seine Umgebung

Hauswellensittichen sieht man an, ob sie entspannt oder wachsam sind. Sind sie wachsam, so sind sie meist ruhig und legen ihr Gefieder eng an. Auch spannen sie ihren Körper an, haben ihre Augen weit geöffnet und schauen unruhig in alle Richtungen. Der Oberkörper ist leicht nach oben gerichtet. Der Kopf wird auch so weit nach oben gezogen, damit sie alles in ihrem Blickfeld haben. Bleibt der Vogel weiter angespannt oder bekommt gar Angst, so flüchtet er augenblicklich.

Einparfümieren

Selten kommt es vor, dass sich Wellensittiche mit Pflanzenstoffen ein parfümieren, also sich den Stoff ins Gefieder reiben. Dazu wird beispielsweise ein Blatt Basilikum genommen, es im Schnabel zerkaut und dann in das Gefieder gestrichen. Dieser Pflanzenstoff wird zur Gefiederpflege mit benutzt. Man nimmt an, dass diese Pflanzenöle vor Parasiten im Gefieder schützen.

Kot fressen

Gerade bei jungen Wellensittichen kann man öfters beobachten, dass sie Kot fressen. Sind Jungwellensittiche gerade flügge geworden, so sollten sie so schnell wie möglich lernen sich selbst zu ernähren. Am Anfang geht dies noch recht schwierig, da sie Probleme haben die Körner aufzuspalten. Meist werden sie dadurch nicht satt, weil sie auch deutlich weniger Körner fressen, da sie zu langsam sind. Um an keinem Nährstoffmangel zu leiden, fressen sie häufig ihren Kot. Im Kot finden sich häufig noch ein paar Nährstoffe, die vom Körper nicht aufgenommen wurden.

Deswegen sollte bei Wellensittichen streng auf Hygiene geachtet werden! Denn im Kot finden sich auch viele Bakterien, die den Vogel krank machen könnten.

Übermäßiges Füttern

Mehrmals am Tag sieht man, dass die Wellensittiche sich füttern. Doch dabei kann es auch passieren, dass ein Wellensittich sich zu sehr engagiert und einen übertriebenen Fütterungstrieb entwickelt. Der Wellensittich möchte ständig alles und jeden Füttern. Er kann dabei sogar dem Partner das Futter aufzwängen. Dadurch beschmiert er meistens den anderen Wellensittich und das Gefieder wird dadurch klebrig und nass.

fuettern
Welli wird gefüttert von seinem Partner

Hängende Flügel

Manchmal kommt es auf die Situation an, dass der Wellensittich mal die Flügel hängen lässt oder sie angespannt hat. Ist der Vogel müde oder krank, dann lässt er die Flügel hängen. Wenn der Vogel sehr aufgeregt und voller Energie ist, dann lässt er sie nicht hängen.

Natürlich kommt es hier auch auf den Wellensittich drauf an. Der eine lässt die Flügel immer hängen, der andere nicht. Lässt ein Vogel dauerhaft die Flügel hängen, dann kann es durchaus eine Eigenart sein. Macht dies der Vogel plötzlich und lässt sie den ganzen Tag hängen, sollte man den vogelkundigen Tierarzt aufsuchen. Es könnte eine Krankheit dahinter stecken.

haengende fluegel
Wellensittich mit hängenden Flügeln

Am Käfig hängen

Hängt sich der Vogel öfters oder gar den ganzen Tag an den Käfig und hängt seinen Schnabel ein, so deutet dies auf ein Atmungsproblem hin. Er versucht die Luftröhre zu überdehnen, um besser Luft zu bekommen. Das kann bei Nichtbehandlung zum Tod führen und gehört dringend in vogelkundige Hände!

Übersprungverhalten

Wenn ein Wellensittich nicht weiß, wie er auf verschiedene Situationen reagieren soll, kommt es zu Übersprunghandlungen. Oft kann man dies beobachten, wenn man an den Käfig herantritt und die Wellensittiche plötzlich anfangen sich zu putzen, obwohl sie vorher mit anderen Dingen beschäftigt waren. Das ist meist zusammenhangloses Verhalten. Das Tier gerät in Verlegenheit, befindet sich in einem Zwiespalt und kann sich nicht entscheiden wie es darauf reagieren soll. Auch das abstreifen des Schnabels am Ast oder plötzliches Dösen oder gar angedeutetes Schlafen, das Aufpicken von Nahrung sind solche Übersprunghandlungen. Dies ist also eher ein Zeichen der Befindlichkeit des Wellensittichs.

 

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