Habe mich extra hier registrieren lassen, um ein bisschen Hoffnung zu verbreiten, falls Ihr Vögel mit Tumoren habt. Bei einem meiner beiden Wellensittiche (damals 6 Jahre) habe ich Ende August '18 festgestellt, dass sein Bauch seltsam vergrößert war. Er hatte eine richtige Beule. Bin mit ihm zu einem vogelkundigen Tierarzt gefahren. Der hat dann einen kleinen harten Tumor gefunden, der noch von den Federn verdeckt war. Leider kein Lipom. Er meinte, er würde ihn zwar operieren, wenn ich das wünsche, empfehlen würde er mir das aber nicht. Die Chancen seien 50:50, dass er die OP übersteht. Der Vogel könnte so noch einige Wochen, vielleicht sogar noch 3-4 Monate ganz gut leben. Sobald ich in seinem Verhalten eine Änderung feststellen sollte (Teilnahmslosigkeit, Dauerplustern etc) würde er ihn einschläfern, aber bis dahin könnte er sein Leben mit Partner ja noch genießen. Ich war hin und her gerissen, einerseits wollte ich Benjamin nicht einfach sterben lassen, andererseits wollte ich sein Leben auch nicht frühzeitig mit einer riskanten OP verkürzen. Habe mich dann gegen die OP entschieden und den Vogel monatelang genau beobachtet. Die Geschwulst wurde größer, und der Vogel hatte kurzfristig Probleme beim Fliegen und vor allem beim Landen. Aber mit der Zeit schien er sich an die "Unwucht" zu gewöhnen und wurde wieder sicherer. Kurz vor Weihnachten lag dann sein Partner Fredi völlig überraschend to im Käfig. Ich weiß bis heute nicht, wieso. Der schien am Vortag noch putzmunter und gesund zu sein, er war auch einige Jahre jünger als Benjamin, dessen erster Partner an einer Virusinfektion gestorben war. Nun hatte ich also meinen tumorkranken Hahn allein im Käfig sitzen. Habe dann sehr kurzfristig eine Henne (4 Jahre) aus Einzelhaft von einer älteren Dame bekommen, die sich nicht mehr um den Vogel kümmern konnte. Anfangs waren die beiden sich gar nicht grün, die Henne war auch sehr desorientiert. Kam ja aus einem kleinen Käfig und musste sich erst mal ans Fliegen gewöhnen. Aber bald saßen sie schnäbelnd nebeneinander - alles gut, wenn nur der Tumor nicht gewesen wäre. Bis letzte Woche stand die Geschwulst fingerkuppendick ca. 1,5cm aus dem Bauch raus. Trotzdem war dem Vogel nichts anzumerken. Und er hatte die geschätzte Lebenserwartung des Tierarztes inzwischen schon deutlich übertroffen. Trotz Tumor. Bis gestern. Da lag er im Käfig.nein, nicht der Vogel, sondern der Tumor! Ich konnte meinen Augen nicht trauen - der Vogel war geschwulstfrei,die Stelle, an der vorgestern noch dieses fingerkuppengroße Ding saß, war kaum mehr zu erkennen, da war schon heller Flaum drüber. Der Tumor war steinhart und vertrocknet. Habe überall im Internet gesucht, aber keinen vergleichbaren Fall gefunden. Deshalb habe ich den Tumor auch eingetütet, weil ich dachte, der Tierarzt würde ihn sich evtl. ansehen wollen. Hab ihn heute auch gleich angerufen. Ihn hat das aber nicht interessiert, er meinte nur, das sei eben eine spontane Selbstheilung, könnte vorkommen, wenn das Immunsystem ansonsten gut funktioniert. Der Tumor hätte sich wohl selbst abgeschnürt. Mehr könnte er mir aber nicht sagen. Ich soll mich freuen, er hätte gerne mehr solcher Patienten. Aber wenn er jetzt Anwalt wäre, müsste er mir für diese telefonische Beratung eine gesalzene Rechnung schicken. Nun ja, etwas mehr Begeisterung und Interesse hätte ich schon erwartet. Oder wenigstens die Bitte, mit dem Vogel samt Tumor nochmal vorbeizukommen. Aber egal. Benjamin geht es gut, meine Kinder und ich sind zufrieden, und es wäre schön, wenn es noch mehr Leute gäbe, die Ähnliches erlebt haben. Für uns war es ein kleines Wunder!