Ich habe ein Problem
Flocke stammt aus Volierenhaltung und hat dort über 2 Jahre lang gelebt bevor er zu uns kam. Meine Vögel haben den ganzen Tag lang Freiflug, den er auch ausgiebig nutzt, jedoch auch oft Pausen macht, da er dann seine Fußschonhaltung einnimmt. Er hatte als Kleinvogel seinen Fuß verletzt und auf der einen Seite seitdem verkrüppelte Zehen und nur noch einen Nagel. Daher läuft und klettert er wenig, da er mit dem Beinchen wenig Halt findet.
Jetzt zu dem Problem:
Flocke hat immernoch extreme Angst vor Händen. Er hat sich inzwischen an unsere Anwesenheit gewöhnt und lässt es auch zu, dass wir vor ihm stehen und leise mit ihm reden. Doch Hände sind und bleiben ein Tabu, egal wie langsam und aus welcher Entfernung sie sich nähern... er hat panische Angst.
Gestern Abend als beide noch draußen waren musste ich mal wieder das Futter am Käfig wechseln, es war inzwischen wirklich notwendig. Flocke hat während der ganzen Zeit Runde um Runde gedreht und wollte immer auf dem Käfig landen, drehte jedoch im letzten Moment wieder ab, als er merkte, dass ich mit den Händen darin beschäftigt war.
Der Käfig sind nunmal seine und Merlins Ausichtsplätze, da er relativ hoch steht und das ganze Zimmer gut im Blick ist.
Nachdem ich fertig war ging Merlin direkt rein um zu futtern.
Flocke blieb oben sitzen und entschied sich dort den restlichen Abend + die ganze Nacht zu verbringen.
Normalerweise machen wir zum Schlafen den Käfig zu, da wir nicht wollen dass die Beiden Nachts evtl vor Schreck losfliegen und irgendwovgegen fliegen. Er ist ja leider recht schreckhaft und hatte Nachts schonmal vor Panik eine "Flatterpartie" mit der er Merlin ansteckte.
Da wir Flocke auf keinen Fall mit den Händen einfangen, hat mein Freund sich entschieden die Nacht in dem Zimmer auf der Couch zu Schlafen, falls etwas passiert.
Zum Glück war das nicht der Fall.
Inzwischen war Merlin auch wieder 2 mal draußen um mit ihm zu fliegen etc, doch er ging gerade erst jetzt (aus Hunger) wieder mit rein.
Beim Käfigtüren schließen flatterte er wieder panisch weil ich ja die Hände nutzen musste und Merlin wurde böse, weil er sie dabei anstieß.
Ich habe langsam das Gefühl dass das ein kleiner Teufelskreis ist... immer wenn ich was mit den Händen machen muss bekommt er Panik, macht Merlin damit böse und verbindet immer schlechtere Gefühle mit dem eigentlichen Rückzugsort, weil sie ihn dann auch anmeckert.
Vor allem reduziere ich ja die Arbeiten auf ein Minimum, aber ab und zu muss ja sauber gemacht werden. Die Versuche, ihn daran zu gewöhnen, dass Hände nicht böse sind, fruchten nicht.
Was sollen wir machen um ihm die Angst langsam zu nehmen? Habt ihr Tipps und Tricks? Leider ist ja schon älter und vorgeprägt, denke ein Jungvogel würde man leichter die Angst nehmen können.
Und wie soll ich den nächsten Freiflug machen? Erstmal einen Tag ganz im Käfig lassen oder wie gewohnt beide rauslassen?
Ehrlich gesagt ist mir unwohl wenn ich daran denke, dass Flocke die nächsten Nächte auch wieder draußen bleibt.
Und eine kleine Randfrage: Glaubt ihr es ist ok, wenn man dem Vogel eine kleine Plattform im Käfig zur Verfügung stellt. Ich habe bemerkt, dass er sich oft Orte aussucht wo er genug Platz hat, Gitter mag er wegen seinem Füßchen nicht so gerne, auch Stangen weniger. Oft sitzt er daher auf dem Seil, das recht dick ist. Und am liebsten frisst er vom Boden weil ihm die Näpfchen zu wenig Halt bieten.
Ist eine kleine Plattform eine "behindertengerechte" Lösung oder würde sie seiner Beinhaltung schaden?
Wie kann ich Flocke am besten helfen?