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Thema: Vergesellschaftung eines behinderten Wellis?

  1. #1

    Gast

    Standard Vergesellschaftung eines behinderten Wellis?

    Hallo zusammen!
    Heute habe ich mal ein neues Problem, für das ich Hilfe brauche.
    Die Geschichte ist etwas länger, aber ich muss sie hier ausführen, damit klar wird was ich meine.

    Es geht um den Welli meiner Schwester.
    Ryo heißt der Kleine (ein Hahn), und ist ein Vogel den sie von einer Bekannten unserer Oma übernommen hat. Der Vogel hat etwas hinter sich, was man nicht unbedingt als "gute Haltung" bezeichnen kann, er wurde nämlich alleine gehalten und die ehemalige Besitzerin hat auch noch gedacht, ein Kuscheltier zu haben.
    Zusätzlich ist er auch noch auf einem Auge blind, was ihn aber am Fliegen nicht weiter stört.

    Mit viel Überredungskunst hat meine Schwester, die zu diesem Zeitpunkt 2 Wellis hatte, ihr diesen Vogel abgeschwatzt (was nicht schwer war - zum Mißfallen der Frau wollte der Vogel nämlich nicht gerne kuscheln, na sowas ).
    Der Kleine hat sich auch sofort in einen der ihren verliebt, und dadurch kam dessen Henne zu mir.

    Happy End. Happy End? Leider nicht.

    Für eine Weile ging das ganze auch gut, die beiden haben das verliebteste Paar der Welt gespielt, und alles war gut.
    Dann ist irgendwas passiert - ich vermute mal, die Sehkraft von Ryo ist geschwunden, was auch immer - und er hat angefangen, den armen Friedrich zu attackieren. Das ganze ging so weit, dass der kaum noch zum Fressen kam und nur noch in Angst und Panik gelebt hat.
    Deswegen haben wir ihn rausgenommen, und in meine Voliere gesetzt, wo er bis heute hochzufrieden und glücklich sämtliche Henne (und ein paar der Hähne) bebaggert.

    Ryo war für eine Zeit alleine, weil er weiterhin hochaggressiv war. Meine Schwester hat dabei festgestellt, dass er vor allem dann sehr heftig angegriffen hat, wenn jemand von der "falschen" Seite aus an ihn herankam.
    Er ist dann wieder deutlich ruhiger geworden. Die letzten paar Wochen war er dann geradezu zärtlich, hat mit einem Holzspielzeug heftigst gebalzt (nein, es hat definitiv keine Ähnlichkeit mit einem Vogel) und sie hat den Versuch mit einer Henne gewagt.
    Zur Vergesellschaftung hat sie den Vogel über eine Woche - in einem getrennten Käftig, versteht sich - jeden Tag für mehrere Stunden in den gleichen Raum gebracht, und die beiden durften sich beschnuppern.

    Heute nun hat sie die beiden zum ersten Mal zusammengelassen, und es gibt nur ein Wort dafür: Katastrophe. Er hat das arme Ding durch den ganzen Käfig geprügel, bis sie nicht mehr wusste wo oben und unten ist (sie sind jetzt wieder in getrennten Räumen).

    Jetzt sind wir am überlegen, wie es weiter geht.
    Hat jemand Erfahrung mit sowas?
    War eine Woche vielleicht zu kurz? Müssen wir es über einen längeren Zeitraum hinweg versuchen?
    Oder ist Ryo vielleicht einfach nicht sozialisier-bar, und sollte lieber alleine bleiben? (dann käme sie in meine Voliere)
    Meine Schwester hat auch schon überlegt, Ryo "zum Training" in meine Voliere zu stecken, aber da habe ich zu viel Angst um meine Liebling.

    Arg viel Zeit zu überlegen ist leider nicht, weil das Mädel kaum frisst und nur relativ reglos und verängstigt alleine in Einzelhaft sitzt (ihm machts nix aus). Ich habe Sorge, dass sie verhungert.

    Wer kann helfen?

  2. #2

    Judith
    Frisch geschlüpft Benutzerbild von Judith


    Keine Aktivitätssterne

    Besitzt keine Vögel


    Standard

    Puh, das ist schwierig, aber die Henne würde ich erstmal zu anderen Wellis setzen, das war sicherlich ein Schock für sie.

    Das hört sich jetzt blöd an:

    Wieviele Vögel hast du denn? Würdest du deiner Schwester vielleicht einen anderen Vogel "ausleihen", um nochmal einen Versuch zu starten?
    Vielleicht einen Hahn? Möglichkeiten gibt es viele, aber man muß auch dann gut beobachten und sofort eingreifen. Nicht immer stimmt gleich die Chemie, und wenn Ryo sich unsicher fühlt wegen seiner Blindheit, erschrickt er und greift an.

    Er muß sich seinen Partner vielleicht selber aussuchen aus einem Schwarm, oder stell ihn doch mal mit Käfig zu deinen, dann kommt vielleicht Sympathie auf.

    Zum Vergesellschaften muß man ihn eben nun mal mit einem anderen zusammenlassen, so oder so, das ist dann immer kritisch.

    Waren jetzt nur ein paar Ideen, es gibt immer wenns und abers.

    Judith

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  3. #3

    Gast

    Standard

    Hallo Judith,
    die Idee, einen von meinen dazuzusetzen (ich hatte eher an eine Henne gedacht) hatten wir auch schon.
    Bei der Sache gibts nur 2 Probleme:
    Zum einen ist es ganz einfach so - ich hab Angst um meine Kleinen, die im 7er-Schwarm eher Harmonie gewohnt sind. Deswegen vielleicht auch eher eine Henne, die wäre ja wehrhafter.
    Außerdem hat mindestens einer von meinen Megas, und Ryo (vermutlich) nicht.
    Letzteres bedeutet natürlich auch ein Problem, falls die Henne dann zu mir kommt.

  4. #4

    Judith
    Frisch geschlüpft Benutzerbild von Judith


    Keine Aktivitätssterne

    Besitzt keine Vögel


    Standard

    Vielleicht ist ja auch jemand "mutiger" als du (ist jetzt nicht blöde gemeint), und möchte eine Integration versuchen. Bei mehreren Wellis kann er sich vielleicht nicht so an einem aufregen.

    Aber ich bin zu 50 % versucht zu sagen, daß ihm das alles auch zuviel werden kann und man ihn einfach in Ruhe lassen sollte . Er ja doch ein ziemlich schwieriges Problem.

    Habe mit Einzelwellis keine Erfahrungen

    Judith

  5. #5

    Gast

    Standard

    Ich habe leider mehr als genug Erfahrung mit "Einzelwellis"

    Ein besonders schlimm "Mensch" geprägter Welli ist Chicco.

    Schwer Verhaltensgestört, hat "Ticks" (monotone ständig wiederkehrende Bewegungen)

    er kam 2000 zu uns und ist nach wie vor in der Gruppe ein Einzelgänger. Sitzt aber inzwischen bei den anderen Wellis und lässt sogar Nils(Doc) und Speddy an sich ran und redet sogar mit ihnen.

    Das hat aber aber mehr als 7 Jahre gedauert.

    Die ersten Jahre sass er nur in der Voliere oder auf der Voliere. Nils hat ihn allerdings nie in Ruhe gelassen. ist immer wieder zu ihm hin und hat ihn zugetextet

    Chicco flüchtete permanent zu mir. Lies sich stundelang durch die Gegend schleppen.

    Eines Tages nach mehr als 4 Jahren flog Chicco das erste mal nach oben auf den Fensterspielplatz.
    Dann hat es noch ein weiteres Jahr gedauert bis er auch nach ganz oben auf die Stange flog.
    Dort sass er immer an der gleichen Stelle, sobald ein anderer Welli kam haute er ab.

    Von Nils lässt er sich sogar seit ca 4 Wochen füttern. Dazu hat es 8 Jahre gebraucht!!!!!

    Chicco fliegt zwar noch immer zu meiner Tochter oder mir, aber wesentlich weniger und lässt er sich kaum noch durch die Gegend schleppen, vor allem sitzt er nicht mehr stundenlang bei mir und hindert mich am Arbeiten.

    Also wie Du siehst ist es sehr schwer so eine Vogel zu integrieren. Aber je grösser die Gruppe ist, desto eher besteht Chance, dass der Welli sich einfügt. Bei uns wars Nils der vor ca 3 Jahren zu uns kam. Er war der "Richtige"

    Ich denke mal, in einer grossen Gruppe mit genügend Ausweichmöglichkeiten wäre dieser Vogel am Besten aufgehoben

  6. #6

    Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Cyberoma Beitrag anzeigen
    Ich denke mal, in einer grossen Gruppe mit genügend Ausweichmöglichkeiten wäre dieser Vogel am Besten aufgehoben
    So sieht das aus und ich gebe Cyberoma völlig recht. Genau diese Erfahrungen habe ich auch gemacht. Das Zauberwort beim Menschen heißt dann: "Geduld"

  7. #7

    Gast

    Standard

    Ich weiß nicht so recht, ob man Ticks auf der einen Seite mit blanker Aggression auf der anderen Seite so blanker vergleichen kann.
    Er ist zwar auch Menschen gegenüber einigermaßen Zahm (kommt auf die Hand), aber er fängt auch hier urplötzlich das beißen an, wenn ihm danah ist.
    Und ich weiß nicht - ich hab halt Angst um meine armen Schätzchen

    Klar kann ich mir auch vorstellen, dass er mit mehr "Auswahl" vielleicht besser klar käme als mit nur einem Kollegen, der auf ihn angewiesen ist. Auf der anderen Seite, wäre er mit einem ganzen Schwarm nicht überfordert? Im Moment sind bei mir 7, mit ihm und - vermutlich - seiner verschmähten Henne wären das ja dann 9 Vögel!

  8. #8

    Gast

    Standard

    Besser wäre ein noch grössere Gruppe.

    Und die permanent frei fliegt ist (Voliere oder Zimmer)

  9. #9

    Judith
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    Keine Aktivitätssterne

    Besitzt keine Vögel


    Standard

    Es ist ja nicht nur die Einzelhaltung, sondern auch seine Behinderung.
    Ich denke da an Hunde, oder auch an Pferde, die bei teilweiser Blindheit auch oft agressiv reagieren, dem ist nicht einfach beizukommen.
    Eben ein Angstverhalten.
    So einem Welli ist das ja noch schwerer klarzumachen, daß er nichts böses zu befürchten hat.

    Ich denke auch ein großer Schwarm ist am besten, er muß ja mit keinem Kontakt aufnehmen. Ein Versuch wäre es mir schon wert. Sucht euch eine Zeit aus, in der immer einer dabei ist.

  10. #10

    Gast

    Standard

    Stimmt, ständige Anwesenheit wäre natürlich ein Muss.
    Dann werde ich wohl schweren Herzens die kleine Henne übernehmen, und damit zumindest numerisch ein ausgeglichenes Verhältnis Männlein-Weiblein in meiner Voliere sitzen haben.
    Danke euch!

  11. #11

    Gast

    Standard

    So, die Sache ist jetzt vorerst mal aufgelöst!

    Der Hahn (der behinderte Welli) bleibt vorerst bei meiner Schwester, und lebt dort - in nicht artgerechter, aber in diesem Fall zumindest begründeter - Einzelhaltung. Richtig wohl ist mir dabei nicht, aber er ist soweit zufrieden, will ja auch keinen gefiederten Partner, und ich sehe keine echte Alternative derzeit.
    Vielleicht ergibt sich irgendwann im Laufe des Jahres nochmal die Gelegenheit, einen Versuch der Einbürgerung in die Gemeinschaft unter Aufsicht zu wagen.

    Zunächst mal haben wir aber immerhin die arme kleine Henne von ihrem Einzelwellidasein erlöst. Heute nachmittag hat sie vom (vk) TA das OK bekommen, und durfte einziehen, nachdem sie mir 2 Tage die Bude zusammengeschrien hat.

    Und oh - mir sind beinahe die Tränen gekommen. Sie hat sich so gefreut, und ist jedem Welli erstmal nachgelaufen, was die dann doch irgendwie irritiert hat.
    Wird sich alles noch einspielen, ganz sicher.

    Hier erstmal ein Foto von der Süßen!

    Ach ja: brutig ist sie auch schon. Gut, dass es bei mir ausreichend Hähne für alle gibt

  12. #12

    Gast

    Standard

    Och das ist ja eine süße kleine Maus Die kann man ja nur lieb haben. Der arme blinde Hahn, er weiß gar nicht was er sich da entgehen lässt.

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