Thema: Ein einsamer Aga im Hotel wo ich in Urlaub war.

Hallo zusammen!

Seit ein paar Tagen bin ich im Skiurlaub und wohne in einem sehr guten Hotel. Dies wirkt sich leider nicht auf die Tierhaltung aus.
Natürlich ist mir der Vogelkäfig sofort aufgefallen und ich habe einen Blick hineingeworfen. Nur ein Vogel. Das darf doch nicht wahr sein.
Dies scheint schon mehreren aufgefallen zu sein, denn an der "Voliere" war ein Zettel angebracht, auf welchem stand, dass Franzl und Sissi vor 4 Jahren aus dem Tierheim geholt wurden und Sissi leider nach einiger Zeit verstorben sei. Seitdem hätte Franzl (ein Unzertrennlicher, blau mit schwarzem Kopf) keinen neuen Partner mehr aktzeptiert und würde glücklich leben. .... Eine Tatsache, die ich bezweifle. Franzl wird in einer Hubschraubervoliere gehalten, die nicht besonders breit ist. Zwar gibt es Naturholzäste, aber der Futterspender und der Wassernapf sind beide aus Plastik und sehen ziemlich verschmutzt aus. Hinzu kommt, dass der kleine Kerl vermutlich keinen Freiflug hat: Der Käfig befindet sich in einer kleinen Lobby, doch es ist alles offen, d.h. er würde praktisch im kompletten Hotel rumfliegen, was vermutlich auch gar nicht zulässig wäre. Kurz: Kein Freiflug für Franzl, welcher ab und zu in die Luft springt, mit den Flügeln flattert und sich einmal im Kreis dreht. Seine Methode von Bewegung .... Ebenfalls ist diese kleine Lobby eher als ein ruhiger Ort gedacht. Es gibt Spiele, Bücher, Sessel um kleine Tische und ... die Beleuchtung ist sehr gering. Franzl steht direkt am Fenster. D.h., wenn hier oben gutes Wetter ist (und im Winter ist das während den Schneestürmen selten) bekommt er ein paar Stunden am Tag Licht und hat auch "Tag". Doch spätestens um 16 Uhr ist es für ihn so lange Dämmerung,bis die wenig Licht spendenden Lampen ausgehen.
Als meine Mutter gesehen hat, dass der kleine Kerl allein ist, hat sie mir sofort verboten, Stress zu machen. Sie kennt mich in der Hinsicht ja...und irgendein anonymer Brief würde wohl kaum etwas bringen - da herrscht definitiv Ignoranz. Immerhin haben scheinbar schon einige Leute etwas gesagt, weswegen es nun das Schild gibt ... und ansonsten keine Veränderung.
Bevor ich weitere berichte, habe ich eine Frage: Diese Vögel heißen nicht umsonst "Unzertrennliche". Stimmt es, dass sie nach ihrem ersten Partner keinen neuen mehr aktzeptieren? Das würde zumindest das erklären, auch wenn ich die Alleinhaltung eines Schwarmtieres in keinerlei Hinsicht aktzeptieren kann. Dann sollte man ihn besser in einen Schwarm geben, damit er nicht ganz so einsam ist....
Nun ist mir heute eine weitere fuchtbare Sache aufgefallen: Hinter dem Schild und somit auf die ersten paar Blicke nicht sichtbar (Absicht?) hängt ein großer Spiegel!!!! Größer als Franzl selbst!!! Er ist mir aufgefallen, weil Franzl sich daran geschmiegt und an einer Verankerung festgeklammert hat, vermutlich um so zu schlafen. Mir sind die Tränen gekommen.... und dann hat mich nichts mehr zurückgehalten, hier zu schreiben und zu fragen, was ich machen soll....
Meine Mutter verbietet mir Protest. Ein anonymer Protest würde ignoriert werden. Ein sachliches Gespräch wäre damit sowieso nicht drin und ich bin auch etwas sensibel....wenn die Leute blöd reagieren würden und ich mich hineinsteigere, würde ich schnell kein Wort mehr herausbringen, weil es mich so endlos traurig macht.
Ich weiß nicht, was ich machen soll. Der kleine Aga tut mir so Leid.... Irgendwelche Ideen oder ist man hierbei machtlos?

Liebe Grüße,
Shizuka

P.S Danke an diejenigen, die sich diesen Aufsatz durchlesen. Ich musste es mit jemanden teilen, der das versteht. Meine Mutter verspottet mich dafür nur "Du kannst nicht alle Vögel retten." ...

Ich vermisse meine Wellensittiche, die für diesen Urlaub mit ihrer großen Voliere zu meinen Großeltern gezogen sind und dort genug Aufmerksamkeit und Pflege besitzen...und zu zweit sind... so wünsche ich es jedem Vogel.

Zitat von Shizuka

Bevor ich weitere berichte, habe ich eine Frage: Diese Vögel heißen nicht umsonst "Unzertrennliche". Stimmt es, dass sie nach ihrem ersten Partner keinen neuen mehr aktzeptieren?

Das ist doch Quatsch!
Gut, es ist bei Agas schwieriger sie neu zu verpaaren, aber keineswegs unmöglich. Nur wenn man einfach einen neuen Vogel mit in den Käfig packt, kann das bei diesen Tieren nicht gut gehen. Das mag ja, wenn man Glück hat, noch bei Wellis funktionieren ... (Sollte man trotzdem nie so machen!)

Es gibt nicht umsonst Verpaarungsstationen für Agas und diverse andere Papageienarten. Dort können sich die Vögel selbst einen neuen Partner suchen. Es sind und bleiben Schwarmtiere, die dringend einen Artgenossen brauchen. Man muß sich eben nur informieren und die Initiative ergreifen, um seinen Vogel wieder glücklich zu machen.

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Da hat Bealu recht.

Agas sind lediglich ein bisschen wählerischer, was den richtigen Partner angeht.
Und nicht nur das - Agas haben keine äußerlichen Geschlechtemerkmale. Heißt es kann gut sein, dass der Franzl eine Dame is...und natürlich nicht mit einer Henne vergesellschaftet werden will.

Das mit den Verpaarungstationen ist auch richtig, da wird der Vogel für den Zeitraum von ca. Zwei Wochen hin gegeben und kann sich dort in einem Schwarm einen neuen Partner aussuchen.

Shizuka, ich kann dich gut verstehen. Ich würde die Verantwortlichen vom Hotel trotzdem direkt ansprechen - und wenn du deiner Mutter zuliebe bis zum Abreisetag wartest. Wenn die dort mit dem Vogel, der sich (angeblich) nicht mehr vergesellschaften lässt, so überfordert sind sollten sie ihn lieber abgeben! Ich bin ganz deiner Meinung: Eine Hotellobby ist kein artgerechter Platz für Vögel - egal ob einer oder zwei. Deine Mutter hat zwar irgendwo auch recht - du kannst mit Sicherheit nicht jeden Vogel retten. Aber einfach wegschauen kann ja auch keine Lösung sein! Immerhin wissen die vom Hotel, dass die Haltung allein nicht artgerecht ist, sonst hätten sie den Zettel nicht aufgehängt.

Toi toi toi für den kleinen Aga, dass er zu anderen Besitzern und Artgenossen kommt.

Zitat von Tanzmauskathi

Deine Mutter hat zwar irgendwo auch recht - du kannst mit Sicherheit nicht jeden Vogel retten. Aber einfach wegschauen kann ja auch keine Lösung sein!

Eben!
Mit Sicherheit kann man nie alle Vögel retten, aber diesen einen schon! Sag das doch einmal Deiner Mutter

Wenn du, wie ich aufgrund deines Beitrages in der Tierschutzecke annehme, in Österreich Urlaub machst, verstößt die Einzelhaltung des Agas auf jeden Fall gegen das Tierschutzgesetz. Ich weiß nicht, wie das Gesetz in Österreich praktisch umgesetzt wird (und ob es Ausnahmen gibt, wenn ein Vogel von den Haltern wie in diesem Fall kurzerhand als "nicht mehr zu vergesellschaften" ausgegeben wird), aber es ist grundsätzlich auf Seiten des armen Agas! Wie bereits gesagt wurde, ist die Vergesellschaftung eines Agaporniden um einiges komplizierter als beispielsweise bei Wellis, aber der Name "Unzertrennliche" sagt es bereits: Ohne Partner können diese Tiere zwar existieren, aber nicht leben. Ich drücke die Daumen, dass du etwas für den armen Kerl erreichen kannst.