Viele Vogelhalter haben schon Wochen vor dem Urlaub ein schlechtes Gewissen, wenn sie an ihre armen Haustiere denken. Man kann die Schnabelspitzen doch nicht einfach so einsam und alleine zurücklassen! Oder doch? Das schlechte Gewissen ist unbegründet. Die Sittiche vermissen ihre Besitzer meistens weit weniger als umgekehrt! Gänzlich sich selbst überlassen sollte man die kleinen Papageien aber wirklich nicht – noch nicht mal wenn es sich nur um einen Kurzurlaub oder ein Wochenende handelt.
Nun, wenn es sich um einen Kurzausflug handelt würden die Tiere wahrscheinlich sogar überleben, dieses Risiko ist wirklich relativ gering. Jedoch verkeimt das Wasser, wenn man es nicht mindestens 1x täglich wechselt und das kann zu Krankheiten führen (deren Erreger eine lange Zeit, manchmal Monate lang, im Wellensittich überleben können bevor sie ihn krank machen, z. B. Trichomonaden). Oder es liegen zu viele Spelzen über dem Futter und erschweren so eine ausreichende Futteraufnahme. Weiterhin kann es bei jedem Welli vorkommen, dass er von heute auf morgen krank wird - oder die Wellensittiche erschrecken nachts, fliegen panisch und blind wegen der Dunkelheit durch den Käfig und verletzen sich dabei. Was, wenn dann niemand da ist, der ihn zum Tierarzt bringen kann?
Ein verantwortungsvoller Halter wird also immer im Sinne seiner Tiere entscheiden und dafür sorgen, dass sie ein Mindestmaß an Aufsicht während seines Urlaubes erhalten. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, was mit den Haustieren geschehen soll, während ihre Halter in die Ferien fahren.
Die Wellis in den Urlaub mitzunehmen, ist keine gute Idee. In vielen Ländern ist es verboten Vögel ohne Quarantäne einzuführen. Aber selbst bei kürzeren Reisen im Inland bedeutet die Fahrt für die Wellensittiche eher Stress als Erholung - sie sind besser aufgehoben, wenn sie zu Hause bleiben.
###advertiser_one###Ideal ist es, wenn die Wellensittiche von einem Familienmitglied zu Hause in der gewohnten Umgebung versorgt werden können, denn dann kennen die Wellis ihre "Urlaubsvertretung" schon und der Tagesablauf ändert sich für sie nicht wesentlich. Auch Nachbarn oder gute Freunde sind als Betreuung geeignet, wenn sie Lust und Zeit haben, die Tiere in der Wohnung zu versorgen. Meist geht es hauptsächlich nur um den Wechsel von Futter und Wasser, aber trotzdem sollten sie auch Veränderungen an den Vögeln erkennen können und ein sensibler Umgang sollte selbstverständlich sein. Ein Anlernen der Betreuung einige Tage vorm Urlaub ist deshalb ratsam.
Werden die Wellensittiche am gewohnten Standort betreut, stellt sich die Frage, ob man ihnen auch über die Urlaubszeit Freiflug gewährt. Dabei gilt es natürlich einiges zu bedenken wie z. B.: Wie groß ist der Käfig bzw. die Voliere? Ist das Freiflugzimmer entsprechend abgesichert? Kann mehrmals täglich jemand sich die Zeit nehmen und nach den Tieren sehen und ggf. 1. Hilfe leisten? Im Zweifel gilt es hier, Nutzen und Risiko genau abzuwägen.
Natürlich kann man die Wellensittiche auch mitsamt Käfig bei anderen in Urlaubsbetreuung geben. Es sollten aber mehre Dinge vorher abgeklärt werden und geprüft werden, dass im vorübergehenden Zuhause keine anderen Tiere wie Hunde oder Katzen vorhanden sind. Der "Ferienpfleger" sollte die Vögel am besten schon kennen und wissen, was zu beachten ist. Hierfür ist eine Checkliste (siehe unten) nützlich. Es versteht sich von selbst, dass man, falls kein Käfig in der Unterkunft vorhanden ist, den eigenen Käfig vorher reinigt, ausreichend Futter bzw. Geld zur Versorgung bereit legt und sich hinterher natürlich besonders nett im Namen der Wellis bedankt.
Dann lohnt es sich, in einem Vogelforum anzufragen, ob sich Gleichgesinnte, die in der Nähe wohnen, zur Urlaubsbetreuung bereit erklären. Das hat den Vorteil, dass man sich gegenseitig aushelfen kann und der Betreuer schon Erfahrung im Umgang mit Wellensittichen hat.
Auch Züchter, Tierheime und Tierpensionen nehmen gelegentlich Vögel in Pflege, hier lohnt es sich, sich vorher anzusehen, wie die Wellensittiche untergebracht werden. Für kürzere Aufenthalte kann auch bei vogelkundigen Tierärzten nachgefragt werden, oft können diese auch noch wertvolle Tipps geben.
Bei dieser Gelegenheit lohnt es sich auch, darüber nachzudenken, was geschehen soll, wenn sich zwei der Vögel während des Urlaubs ineinander verlieben. Werden die beiden wieder getrennt? Ist man bereit, den Sittich bei der Urlaubsbetreuung zu lassen - oder einen Neuling aufzunehmen? Auch wenn man dies noch nach der Rückkehr klären kann, schadet es nicht, sich darüber Gedanken zu machen.
###advertiser_two###Was soll geschehen, wenn ein Tier ernsthaft erkrankt? Dass Anschrift des Tierarztes und Geld, um diesen zu bezahlen, bereit gelegt wird, sollte sich von selbst verstehen. Allerdings sollte man mit der Betreuung auch darüber sprechen, was in dem traurigen Fall geschehen soll, wenn der Arzt zum Einschläfern rät. Möchte der Besitzer dem zustimmen? Am besten hinterlegt man eine Telefon- bzw. Handynummer, unter der man auch im Urlaub zu erreichen ist, damit dies wenn es sein muss geklärt werden kann.
Schließlich müssen Vorkehrungen für den schlimmsten Fall getroffen werden - was tun, wenn ein Vogel stirbt. Viele Wellensittichhalter möchten ihr geliebtes Haustier nach dem Urlaub selbst begraben. Sollte dies so sein, so muss der Betreuer das Tier - auch wenn das vielleicht etwas makaber klingt - in einer Box im Gefrierfach einfrieren. Ansonsten muss ein Ort ausgesucht werden, wo der Betreuer den Schützling angemessen bestatten kann.
Diese Informationen sollte man seiner Betreuung am besten schriftlich mitgeben:
Blueberry