Heute musste mein Freund seine Wellensittichhenne Willy erlösen lassen.
Zuerst bemerkte er am Mittwoch, dass sie mit nach oben gerichtetem Kopf auf dem Spielplatz saß. Da er selber keine Zeit hatte, bin ich mit ihr zur TÄ gegangen (es war ein Notfall, zu vkTÄ hätten wir es nicht rechtzeitig geschafft).
Die TÄ sah den Vogel und sagte nur: "Willy sieht nicht gut aus." Das war im Vorbeigehen, als sie einen Hund ins Sprechzimmer holte. Nach dem Hund war ein Kater dran, nach dem Kater wir.
Sie nahm Willy, die zeternd und schimpfend durch den Transportkäfig lief in die Hand und fühlte den Kropf, da der sehr dick wirkte. Eine Gasbildung war die Ursache. Sie gab ihr ein Fenchelöl, worauf Willy ganz angeekelt den Kopf schüttelte und Körner durch die Gegend schleuderte.
Die TÄ meinte nur, das würde sie dann lieber nicht mitgeben, wenn sie schon so einen Stress erleiden muss, dann will sie sie nicht mit dem Zeug quälen. Also gab es etwas homöopathisches.
Die TÄ sagte noch, dass wir Freitag (also heute) wiederkommen sollen, wenn es sich nicht bessert. Zu Hause hatte ich das Gefühl, es wird besser, Willy fraß Körner und Hirse.
Doch leider:
Gestern sah sie noch schlimmer aus, heute saß sie auf dem Boden des Quarantänekäfigs. Bei der TÄ sah man: das rechte Beinchen war gelb.......
Da sah die TÄ nur noch einen Weg: Einschläfern, die Leber war stark angegriffen.
Liebe Willy,
Du warst ein Fundtier, das von einem liebevollen älteren Ehepaar in Suurhusen verletzt auf dem Friedhof gefunden wurde. Das Paar nahm an, Du wurdest von einer Katze verletzt. Ein halbes Jahr lang wohntest Du bei den Leuten, bis wir uns bei ALDI begegneten. Dort an der Kasse kamen wir ins Gespräch.
Wie wir auf Wellensittiche kamen weiß ich schon nicht mehr, aber Axel war Feuer und Flamme, als das Paar erwähnte, dass sie Dich nicht mehr haben möchten. Noch am selben Abend holte er Dich samt Käfig und Futter.
Du warst wunderschön. Nur Deine Wachshaut machte mir Sorgen: Sie war fast schwarz. Aber Du warst gesund. Und konntest beißen wie eine Kneifzange.
Du lebtest Dich gut ein, warst augenscheinlich sogar kurz mit Eddy zusammen, der eigentlich mit Alfons liiert war/ist.
Dann vergangener Mittwoch:
Du saßt auf der Stange und hieltest Deinen Kopf nach oben. Im ersten Moment erschrak ich, es sah aus, als wär Dein Genick gebrochen.
Dann nahm ich Dich in die Hand:
Du warst so dünn, ich sagte nur: "Der ist ja schon fast nicht mehr da." Kot setztest Du die ganze Zeit im Wartezimmer nicht ab. Zu Hause merkte ich, dass der Kot an Deiner Kloake klebte. Den entfernte ich vorsichtig. Aber er blieb weiter kleben.
Eiligst packte ich Dich ein und fuhr mit Dir zur TÄ. Mit den Medis ging es wieder nach Hause, wo ich Dich in den Quarantänekäfig setzte, ausgestattet mit Futter, Hirse und Wasser. Und Du fraßt. Ich hatte die Hoffnung, dass Du wieder gesund wirst.
Liebe Willy, ich wünsche Dir einen guten Flug ins Regenbogenland, Axel vermisst Dich sehr. Alles Liebe von uns Beiden.