Thema: 2 Wellis zähmen beide fast 1 Jahr alt

Huhu,

Ich versuche mich einmal an einer etwas ausführlicheren Antwort

Zuersteinmal möchte ich sagen, dass das Alter bei einem Wellensittich eigentlich kaum ein ausschlaggebender Faktor dafür ist, ob er zutraulich wird oder nicht. Ich hatte mal ein Pärchen, bei welchem der Hahn bis zu seinem 7. Lebensjahr nie Anstalten machte in irgendeiner Weise Kontakt zu mir aufzunehmen: er fraß keine Hirse, die ich ihm mit der Hand anbot und war allgemein unglaublich ängstlich. Sein Partner hingegen war recht zutraulich.
Leider verstarb sein Partner und wir vergesellschafteten Daro (so hieß der scheue Welli) mit zwei neuen Wellensittichen. Die zwei Neuen waren allgemein etwas mutiger als er und nahmen schon bald Hirse an, die wir ihnen mit der Hand reichten. Daro schaute sich dieses Verhalten dann ab und wurde letztlich doch noch zutraulich.

Im Folgenden möchte ich auf das Thema "Zahmheit" etwas näher eingehen: Wellensittiche sind individuell, jeder ist anders. Die einen Wellis sind ängstlicher, während sich die anderen schon eher was trauen Dies sollte man stets im Hinterkopf behalten und respektieren.
Es gibt Wellis, die von sich aus sehr "schüchtern" sind und deswegen womöglich niemals Zutrauen zu ihrem Halter fassen werden. Dies sollte man akzeptieren können. Wellensittiche sind nuneinmal Fluchttiere und es ist für sie ein ganz großer Schritt, sich uns Menschen zu nähern, etwa wenn sie auf unsere Hände hüpfen -sei es für ein Bissen Kolbenhirse oder auch einfach nur so.
Ich kann das Bedürfnis verstehen, zutrauliche Wellensittiche haben zu wollen, aber man sollte sie dabei nie zwingen oder bedrängen oder Zahmheit gar voraussetzen. Es sind schließlich keine Kuscheltiere

Unsere Wellensittiche sind allesamt ziemlich zutraulich: sie fliegen uns an (ohne, dass wir ihnen dafür Kolbenhirse anbieten), erkunden unsere Köpfe, versuchen mir meine Brille zu stehlen, und so weiter und so fort. Allerdings haben wir nie wirklich viel dafür "getan". Wir haben ihnen lediglich hin und wieder mal Kolbenhirse aus der Hand angeboten und irgendwann sind die Wellis uns einfach auf die Hand gehüpft und haben von der Hirse gefressen. Später kamen sie von sich aus zu uns, ohne Hirse als "Lockmittel".
Das wichtigste ist also schlicht und ergreifend Geduld. Eine ganze Menge davon sogar

Was sonst noch zu beachten ist, dass man Zähmungsversuche nur während des Freiflugs wagen sollte. Abgesehen von der Fütterung und dem Säubern haben unsere Hände nichts im Käfig der Wellis verloren, da sich die gefiederten Rabauken sonst schnell bedrängt fühlen. Der Käfig sollte der Rückzugsort der Vögel sein und da sollten unsere Hände nichts drin zu suchen haben (es sei denn, wie gesagt, zum Füttern oder Säubern).
Wenn du deine Wellis also zum Freiflug rauslässt, halte etwas Kolbenhirse bereit. Wenn die Federpopos dann ein hübsches Landeplätzchen gefunden haben, würde ich mich ihnen vorsichtig nähern und ihnen die Kolbenhirse zu fressen anbieten. Auch dabei solltest du darauf achten, die Wellis nicht zu bedrängen. Sobald sie erste Anzeichen von Angst zeigen, würde ich mich sofort wieder zurückziehen. So zumindest haben wir das damals gemacht.
Sollten sie die Kolbenhirse aus der Hand fressen, ist das schoneinmal ein Riesenerfolg! Im weiteren Verlauf könntest du dann versuchen, die Hand immer weiter von den Wellis entfernt zu halten, sodass sie letzlich auf die Hand steigen müssen, um die Kolbenhirse zu erreichen. Und wer weiß, vielleicht kommen deine beden Wellis mit der Zeit dann von ganz alleine zu dir

Wie Wellicool bereits schrieb, kann man mit den Wellis auch Clickertraining machen. Ich stelle dir dazu einfach mal einen Link rein: https://www.welli.net/blog/a504-clic...eberhaupt.html
Wir machen das mit unseren Wellis auch und sie sind begeistert! Allerdings muss ich dazu sagen, dass unsere Wellis schon vor Beginn des Clickertrainings zutraulich waren und es deshalb so rasch und gut bei uns funktioniert. Momentan lernen unsere Wellis, uns auf Zuruf anzufliegen und sich freiwillig in einen Transportkäfig setzen zu lassen. Das scheint mir eine sinnige Übung für den Notfall zu sein, etwa, wenn einer unserer Wellis zum vogelkundigen Tierarzt muss. Wenn sie sich nämlich freiwillig in den Transportkäfig setzen lassen, müssten wir ihnen nicht mehr die stressige Prozedur des Einfangens zumuten.

Um es nochmal auf den Punkt zu bringen: das Alter der Wellis spielt beim Thema "Vertrauen zum Halter" absolut keine Rolle, der Charakter der Tiere jedoch schon. Geduld und Kolbenhirse sind das A und O

Liebe Grüße,

Lisa