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Thema: Vergiftung durch Mutterkorn?

  1. #1

    Gast

    Standard Vergiftung durch Mutterkorn?

    Hallo an alle Wellifreunde,

    ich lese schon längere Zeit Beiträge in diesem Forum, aber zu meinem dringenden Problem habe ich hier bisher keine Beiträge gefunden.

    Ich füttere schon seit Jahre grüne und blühende Grasrispen verschiedener Sorten. Ich hatte bisher noch nie Probleme damit und meine Piepser stürzen sich jeden Tag aufs Neue wie verrückt darauf.
    Da ich immer wieder gelesen habe, man soll halbreife Gräser verfüttern (aus welchem Grund eigentlich?) habe ich dies, da sie mal in größerer Menge zu finden waren, versucht.
    Allerdings ist mir aufgefallen, daß an einigen Rispen Mutterkorn zu sehen war, was an grünen Halmen nie der Fall ist. Ich habe die befallenen Halme natürlich sofort weggeworfen und die anderen vor dem Verfüttern noch einmal angesehen. Geschmeckt hats den Geiern wie immer.

    Dann das Schreckliche: Mir ist aufgefallen, daß mein Rupfi* etwas ruhiger schien als üblich, aber sonst nicht weiter auffällig. Ich dachte, er sei vielleicht in der Mauser, das konnte man bei dem kleinen Rupfer nicht sehr gut erkennen.
    Dann saß er gestern Mittag auf dem Volierengitter, hielt ein Beinchen hoch und zitterte. Ich dachte, er hätte sich vielleicht verletzt (äußerlich war nichts sichtbar), habe ihn sofort in einen separaten Käfig gesetzt und ihm den Wärmestrahler angemacht. Sein Kropf war gefüllt, also hatte er noch gefressen. Auch über die reingehängten Grasrispen hat er sich sofort hergemacht. Ich mußte ihn dann ein paar Stunden allein lassen, weil ich zur Arbeit mußte.
    Abends dann der Schock: Rupfi hielt sich mit dem Schnabel am Gitter fest und konnte sich offensichtlich nicht mehr mit den Füßen an der Stange festhalten. Beim Herausnehmen aus dem Käfig sah ich, daß das Füßchen keinen Greifreflex mehr zeigte. Zurück im Käfig konnte er auf keiner Stange mehr sitzen und lag nur noch auf dem Boden, das Köpfchen ganz flach. Der Tierarzt hatte schon zu und mir war klar, daß der Kleine es nicht bis zum nächsten Morgen schaffen würde. Nach knapp einer Stunde kam endlich der "Vogelvater" und so weh es uns auch tat, wir beschlossen unseren Rupfi nicht länger leiden und ihn erlösen zu lassen.
    Die Tierärztin der herbeigerufenen mobilen Tierrettung machte uns dann auch nicht viel Hoffnung auf eine bessere Lösung. Rupfi war inzwischen schon ziemlich entkräftet, beide Beine waren inzwischen ohne Greifreflex und er war zwischenzeitlich auch nicht mehr aufgestanden.
    Die Tierärztin hat ihn eingeschläfert.

    Jetzt ist mir ganz schlecht. Ich habe Angst daß ich den Kleinen auf dem Gewissen habe. Warum habe ich nicht alle Gräser weggeworfen und nicht nur die, an denen deutlich Mutterkorn zu erkennen war?! Vielleicht habe ich etwas übersehen, vielleicht war ja an einigen Halmen der Pilz in einem noch kleinen Stadium?
    Meine drei anderen Wellis sind munter und fröhlich, aber vielleicht haben sie einfach nur Glück gehabt.

    Jeder hier, der halbreife Gräser verfüttert, muß doch schon Erfahrungen mit Mutterkorn haben! Oder in Erfahrung bringen können, wie sich dessen Gift auf einen Wellensittich auswirkt. Hab bei Google nichts Konkretes finden Können.

    Wäre schön, wenn mir hier jemand helfen könnte, denn es geht mir wirklich nicht besonders gut.

    Vielen Dank Euch, Mariana


    * Um eventuellen berechtigten Fragen vorzubeugen: Mein Rupfi hat stets artgerecht mit ganztägigem Freiflug und in Gesellschaft anderer Wellis, zu denen allen er auch soziale Kontakte pflegte, gelebt. Er war aber schon immer ein sehr hektischer und ängstlicher Vogel und als ich ihn einmal für 2-3 Wochen wegen Krankheit separat setzen mußte, hat er angefangen sich zu rupfen und es die letzten drei Jahre auch nicht mehr sein gelassen.

  2. #2

    Judith
    Frisch geschlüpft Benutzerbild von Judith


    Keine Aktivitätssterne

    Besitzt keine Vögel


    Standard

    Hallo und willkommen

    auch wenn es ein trauriger Anlass ist.

    Ich füttere halbreife Silberhirse aus eigenem Anbau, die ich mir schon vorher genau anschaue, und natürlich auch wasche.

    Ein Mutterkorn (das ja eigentlich eine Pilzart ist) hatte ich da noch nie.
    In der Natur wenn ich mal unterwegs bin, habe ich es dagegen schon öfters gesehen, aber nur bei reifen Gräsern, deshalb bin ich da sehr vorsichtig mit der Auswahl.

    Das hilft dir jetzt auch nicht wirklich weiter, aber ich hoffe, daß noch mehr Aussagen dazu kommen.

    Dachtes du mal daran, das Vögelchen untersuchen zu lassen?
    In dem Fall hättest du dann Gewíßheit, weil man ja andere Erkrankungen auch nie ausschließen kann. Du machst dir ja sonst ewig Vorwürfe!

    Es gibt auch Fälle mit schleichenden Zinkvergiftungen, bei denen die Vögel auch ständig rupfen, Userin Blueberry hat so einen Fall.

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    Ich kann Dir dieses Produkt für Deine Wellis empfehlen:

  3. #3

    Blueberry
    Frisch geschlüpft Benutzerbild von Blueberry


    Keine Aktivitätssterne

    Besitzt keine Vögel


    Album von Blueberry

    Standard

    Hallo,

    ja, ich besitze leider auch einen Rupfer, obwohl er unter guten Bedingungen gehalten wird und die Vergiftung erfolgreich behandelt wurde. Er trägt jetzt einen "Halswickel", da er sich auch blutig biss, jetzt sieht er mit den neuen Federkielen aus wie ein Stachelschwein


    Was deinen Fall angeht: Es tut mir sehr leid, dass du deinen kleinen Schatz verloren hast.

    Aber es ist ja nicht unbedingt gesichert, dass es am Mutterkorn lag. Wenn doch - mach dir nicht zu viele vorwürfe. Man kann nicht immer alles ausschließen und verhindern. vllt hatte der Rupfi ja auch etwas anderes...?
    Für die Zunkunft fällt mir nur ein Tipp ein, vllt kannst du Körner selbst säen aus dem Futter? Ich weiß nicht, ob damit Mutterkorn völlig auszuschließen ist, aber zumindest sind so vllt die Chancen geringer...?


  4. #4

    Gast

    Standard

    Hallo Mariana und herzlich willkommen hier bei welli.net.

    Leider ist der Anlaß sehr sehr traurig.
    So , wie Du es schilderst, kann es sich durchaus um eine Vergiftung mit dem Mutterkorn handeln, gerade , weil Du auch schreibst, dass der Vogel keinen Greifreflex mehr hatte. Muskelkrämpfe und das komplette Absterben von Gliedmaßen sind u.a. auch Symtome dieser Vergiftung. Das sind aber Kenntnisse, die nicht speziell auf Wellensittiche zugeschnitten sind, sondern eher Allgemeingültigkeit haben.
    Schuld ist das im Mutterkorn enthaltene Alkaloid, was andererseits in sehr geringer Dosierung in der Medizin verwendet wird.
    Was hat denn die Tierärztin dazu gesagt, Du hast ihr doch sicher von Deinem Verdacht berichtet?

    Ich füttere seit Jahren Gräser, reif oder auch halbreif,auch Hafer vom Feldrand. Mir ist noch nie Mutterkorn untergekommen. Nein, ich habe damit keine Erfahrung, würde aber wohl sofort alles von dem gleichen Fundort verwerfen.
    Ich kenne Mutterkornbefall eigentlich nur von Getreidefeldern , vorwiegend auf Roggenfeldern, aber Gräser können durchaus auch befallen sein.
    Wenn Du Deine Gräser kontrolliert und nichts gefunden hast, ist es schon sehr verwunderlich, was da passiert ist.Oder Du hast es wirklich nicht sehen können,weil das Mutterkorn noch sehr klein und nicht reif war.

    Was Dir passiert ist, ist mehr als traurig, und es ist wirklich ein seltener Fall, dass so etwas passiert.
    Es nützt Dir nicht viel, wenn Du Dich jetzt mit Vorwürfen überschüttest. Es war einfach Schicksal, und..
    es ist nicht 100%-ig erwiesen, dass es wirklich daran lag.

    Liebe Grüße von
    Selene

  5. #5

    Gast

    Standard

    Ich danke Euch sehr für Eure Antworten!

    Es ging alles so schnell mit meinem Rupfi und ich hab gar nicht kapiert, was da passiert.
    Die Tierärztin der mobilen Tierrettung sagte, daß ein Nierenleiden oder ein Tumor die Ursache sein könnte. In ihrer Praxis hätte sie den Vogel geröngt, um evtl. mehr sagen zu können.
    Sie sagte auch, daß die Brustmuskeln kräftig sind, also war er noch nicht lange so geschwächt. (Das weiß ich auch, denn er war bis vor kurzem ja noch mobil und nicht flugfaul.)
    Ich habe dann hinterher gegrübelt, was es gewesen sein könnte. Wir haben mit dem Kleinen schon so Einiges durch. Trichomonaden-Behandlung über 2 Wochen direkt in den Schnabel, Antibiotika. Das ist aber schon 3 Jahre her. Vielleicht haben die Organe gelitten. Rupfi hat seitdem keine normalen runden Häufchen mehr gemacht, sondern es waren nur dünne längliche Kotstriche (aber eigentlich kein Durchfall) in einer Urinpfütze zu sehen.
    Aber warum dann alles so plötzlich und schnell?

    Sah das nicht eher nach einer akuten Vergiftung aus, auch wegen der Lähmung?
    Dann ist mir ein riesiger Schock in die Glieder gefahren, als mir die aussortierten Grasrispen mit Mutterkorn einfielen. Wie konnte ich nur so blöd sein, von der "Charge" noch was zu verfüttern, auch wenn ich mir alle Halme einzeln angesehen habe?
    Ich finde das die plausibelste Erklärung.
    Die wirkliche Todesursache werden wir nie erfahren, denn wir haben den Kleinen, noch unter Schock, begraben.
    Ich kann mir auch nicht vorstellen, den kleinen toten Piepser von einem Tierarzt zerschnippeln zu lassen, zumal ich die Chancen, dabei die wirkliche Todesursache zu finden, nicht als so hoch einschätze. Auch wenn man evtl. das eine oder andere organische Leiden gefunden hätte.
    Dann versuche ich lieber, mit der Ungewißheit und den Schuldgefühlen klar zu kommen.
    Meine anderen Wellis sind gesund und munter, ich glaube auch nicht, daß sie ohne Klärung der Todesursache unmittelbar in Gefahr sind.

    Ich werde eben beim Grünfutter jetzt noch viel mehr aufpassen.

    Vielen Dank, daß Ihr bis hierhin meine langen Texte gelesen habt!

    Ich wäre trotzdem froh, wenn jeder, der noch etwas zu diesem Thema weiß, das noch mitteilen würde.

  6. #6

    Gast

    Standard

    Hallo Judith,
    das mit den Zinkvergiftungen hatte ich seinerzeit schon in diesem Forum gelesen.
    Deshalb habe ich auch für den Bau meiner Voliere kein verzinktes Gitter verwendet, sondern Volierendraht aus Edelstahl (?), das war es glaub ich, was hier empfohlen wurde, jedenfalls Eisen.
    Vorher lebten die Vögel frei im Zimmer.
    Die Voliere mußte ich bauen, weil einer meiner Pieper wegen eines Blutgerinnsels blind geworden war. Die Kleine hat sich ja überwiegend kletternd fortbewegt, hätte also ständig Kontakt mit dem verzinkten Gitter gehabt.

    Vielen Dank also nachträglich für solche hilfreichen und vorbeugenden Informationen!

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