Normalerweise sind Wellensittiche sehr gute Flieger und genießen es, ihre Flügel zu benutzen. Sie können in der freien Natur Spitzenfluggeschwindigkeiten von bis zu 120 km/h erreichen und auch im heimischen Wohnzimmer fliegen sie im Normalfall viel und gern.
Allerdings kommt es immer wieder dazu, dass im Haus gehaltene Wellensittiche flugfaul werden. Das kann unterschiedliche Gründe haben. Ganz wichtig ist es, dass man versucht die Ursachen herauszufinden und zu beseitigen und dass man nicht einfach den Vogel zum Fliegen zwingt, indem man ihn aus dem Käfig jagt. Dies führt nur zu Angst und möglicherweise zu in der Panik entstehenden Verletzungen. Welche Gründe für Flugfaulheit in Frage kommen und was man dagegen tun kann, soll im Folgenden dargestellt werden.
Mögliche Gründe für die Flugfaulheit und wie man sie beseitigt:
Verschiedenste Krankheiten können zur Folge haben, dass Wellensittiche nicht mehr gerne fliegen. Dies liegt insbesondere daran, dass sie durch Krankheiten ohnehin stark geschwächt sein können und ihre Kräfte schonen oder auch gar nicht mehr in der Lage sind, die Anstrengung des Fliegens zu bewältigen. Es ist auch möglich, dass eine Krankheit die Atmung so weit einschränkt, dass dem Wellensittich buchstäblich die Luft wegbleibt, wenn er versucht zu fliegen.
Zeigt ein Vogel neben Flugfaulheit noch andere Symptome, die darauf schließen lassen, dass eine Krankheit vorliegt, sollte man dringend einen vogelkundigen Tierarzt aufsuchen, um eine Diagnose stellen zu lassen. Heilt die Krankheit ab, gibt sich in diesem Fall die Flugfaulheit meist von selbst wieder, da der Vogel wieder im Vollbesitz seiner Kräfte ist.
Übergewichtige Vögel fliegen nicht gern, da sie eine viel größere Masse bewegen müssen und sich so viel mehr anstrengen müssen als normalgewichtige Wellensittiche. So ergibt sich ein Teufelskreis: der Wellensittich fliegt nicht gern, weil er zu dick ist, wird jedoch durch die mangelnde Bewegung auch immer dicker. Ist das Übergewicht festgestellt, beispielsweise durch Abtasten oder Wiegen, gilt es, den Grund herauszufinden. Auch hierbei kann wieder ein vogelkundiger Tierarzt behilflich sein.
Neben falschem oder zu reichlichem Futter können auch Lipome zu Übergewicht und so zu Flugfaulheit führen. Diese sind zwar häufig, aber nicht immer mit falscher Ernährung in Verbindung zu bringen, daher sollte man die Versorgung der Vögel auf den Prüfstand stellen und, wenn nötig, die Ernährung umstellen.
Sind durch extremes Übergewicht stärkere Maßnahmen wie eine Diät erforderlich, muss diese unbedingt mit einem vogelkundigen Tierarzt abgesprochen werden, damit das Tier nicht an Nährstoffmangel erkrankt oder zu wenig Futter erhält.
Eine Möglichkeit, einen übergewichtigen Vogel zum Fliegen zu animieren, ist die Verlagerung der Fütterung nach draußen. So muss der Wellensittich zumindest kleinere Strecken zurücklegen, um an das Futter zu gelangen. Nimmt das Gewicht langsam ab, wird sich auch die Flugfaulheit geben.
###advertiser_one###Sind die Flugmuskeln eines Wellensittichs verkümmert, fliegt es sich schlecht. Zu einer Verkümmerung kommt es immer dann, wenn die Flugmuskeln für längere Zeit nicht verwendet werden. Dies kann durch Krankheit, Übergewicht, zu wenig Freiflug und auch einen zu kleinen Käfig geschehen.
Dadurch, dass das Fliegen so anstrengend wird, möchte der Vogel nicht mehr gerne fliegen und man muss ihn zu seinem Glück zwingen, indem man ihn beispielsweise mit Leckereien aus der Reserve lockt (bei übergewichtigen Vögeln sollte dies keine Kolbenhirse sein, sondern vielleicht eher ein Strauß Kräuter, den der Wellensittich lecker findet). Nach und nach wird sich die Flugmuskulatur regenerieren und die Flugfaulheit lässt wieder nach.
Es kann leicht passieren, dass sich ein Wellensittich an den Flügeln verletzt, beispielsweise durch einen Unfall. Das kann auch unbemerkt passieren, so dass man gar nicht erst in Erwägung zieht, dass der Vogel Probleme mit dem Flügel haben könnte. Durch so eine Verletzung entstehen Schmerzen und der verletzte Wellensittich wird das Fliegen möglichst vermeiden.
Teilweise sind solche Veränderungen gar nicht sichtbar, in einigen Fällen kann man aber eine Fehlhaltung des Flügels erkennen. Wellensittiche mit Flügelverletzungen lassen den betroffenen Flügel oftmals leicht hängen. In so einem Fall muss umgehend ein vogelkundiger Tierarzt aufgesucht werden, um die Verletzung zu begutachten und einen Behandlungsvorschlag zu machen. Ist die Verletzung abgeheilt und lassen die Schmerzen nach, lässt auch die Flugfaulheit wieder nach.
Hat ein Wellensittich während des Freiflugs ein Trauma erlitten, wird er das Fliegen möglichst vermeiden. Ein solches Trauma kann durch einen Unfall und damit einhergehende Schmerzen entstehen.
Ist ein Wellensittich traumatisiert, muss man ihm das Fliegen vorsichtig wieder schmackhaft machen. Dazu kann man beispielsweise versuchen, ihn mit Leckereien aus der Reserve zu locken und so das Fliegen wieder mit einer positiven Erfahrung zu verbinden. Auch Artgenossen können dabei hilfreich sein, wenn der Wellensittich sieht, dass sie angstfrei und gern fliegen.
Gibt es im Raum, in dem die Wellensittiche gehalten werden, nur wenige und unattraktive Landemöglichkeiten, beispielsweise auch weil sie zu nah am Boden sind und die Vögel hohe Standorte bevorzugen, werden sie weniger gern fliegen.
Nur wenige Vögel fliegen mit Begeisterung Runden durch den Raum, die meisten fliegen lieber von einem Ort zum anderen. Diesem Problem kann man leicht entgegenwirken, indem man mehr Landemöglichkeiten anbringt oder die bisherigen so verändert, dass sie den Bedürfnissen der Vögel mehr entsprechen.
So absurd das klingen mag: genau wie auf uns Menschen hat dunkles Wetter auch auf Vögel einen dämpfenden Einfluss. Besonders im Winter wird es spät hell und früh dunkel und man hat das Gefühl, dass die Sonne den ganzen Tag lang kaum einmal wirklich scheint. Diese mangelnde Beleuchtung wirkt sich auch auf die Vögel aus, sie werden ruhiger und wirken teilweise fast apathisch.
Auch hier gibt es eine einfache Lösung: für angemessene Beleuchtung sorgen. Dazu eignet sich eine Birdlamp ganz hervorragend. Ist die Umgebung der Vögel wieder heller, werden sie auch wieder lieber fliegen.
Einzeln gehaltene Wellensittiche fliegen weniger gern, als paarweise oder im Schwarm gehaltene. Warum sollten sie auch? Es fliegt sich nicht gut allein und sie haben weniger Anreiz, den Käfig zu verlassen. Vögel aus Einzelhaltung sind oft apathisch und sitzen nur herum. Aus diesen und vielen anderen triftigen Gründen wird von der Einzelhaltung von Wellensittichen strikt abgeraten, in Österreich und in der Schweiz ist sie bereits per Gesetz verboten.
Nach einer erfolgreichen Vergesellschaftung mit einem Partner wird der Wellensittich viel an Lebensfreude dazugewinnen und ihr auch durch Fliegen Ausdruck verleihen.
Langeweile kann durch viele Ursachen entstehen. Das kann die oben genannte Einzelhaltung sein, aber auch paarweise oder im Schwarm gehaltene Wellensittiche können an Langeweile leiden. Wenn wenig Beschäftigungsmöglichkeiten vorhanden sind oder die Spielzeuge ihren Reiz verloren haben, wird den Wellensittichen langweilig, wie uns Menschen auch, wenn wir immer nur das gleiche tun können.
Daher ist es wichtig, dass man ab und zu die Spielsachen austauscht, die den Wellensittichen zur Verfügung stehen, ein bisschen umbaut und auch die Landemöglichkeiten verändert. Das bedeutet nicht, dass man die alten Sachen wegwerfen soll, man kann sie einfach immer abwechseln oder leicht verändern. So bleibt die Spannung erhalten und Langeweile kommt weniger schnell auf.
twixx_87