Thema: Wellensittich schmust mit meinen Finger

Hallo liebe Leutchen,
ich habe am 19.2.16 ein vollkommen vernachlässigtes, krankes Welli übernommen - sh. mein Thema in "Krankheiten".
Freddy(linchen) geht es viel, viel besser, und sie dankt mir meine Behandlung mit rührender Anhänglichkeit

Nur zeigt sie seit kurzer Zeit ein Verhalten, das ich nicht einordnen kann :
Es ist so, dass sie,wenn ich sie rausnehme, aber auch, wenn sie im Käfig ist, gerne mit meinem Finger schmust. Wenn sie im Käfig ist, drückt sie ihre Bäckchen so gegen das Gitter, dass ihr "Bärtchen" draußen ist - und dann reibt sie sich an meinem Finger. Manchmal gibt sie seit ca. 10 Tagen dabei einen seltsamen Quietschton von sich, und sie legt dann ihr Körperchen vom Kopf bis zum Schwanz ganz kurzfristig waagerecht ! achso, das macht sie manchmal auch,wenn sie draußen ist.

was bedeutet dieses Verhalten mir gegenüber ? ich habe so etwas noch nie erlebt.

Kann eine/einer von Euch dazu etwas sagen ?

Danke und liebe Grüße

Helga mit Freddy(linchen)

Hallochen

Weißt du ob die Henne mit anderen Sittichen z.B. Alexandersittichen /Halsbandsittichen zusammen gehalten wurde oder Kontakt zu ihnen hatte? Das was du beschreibst erinnert mich total an deren Balzgehabe. Die Weibchen machen dazu ihre Iris ganz eng, reiben ihren Kopf ganz doll an dem Objekt der Zuneigung und sie legen sich flach um sozusagen zu signalisieren:"Ich bin bereit, geb mich dir hin."

Dem menschen gegenüber machen das auch manchmal fehlgeprägte Wellis. Je nachdem wie sich deine kleine verhält, musst du sehen wie du damit umgehst. Wie reagiert sie, wenn du sie ignorierst? Meckert sie dann, sucht dich oder geht sie darüber hinweg und geht ihrem Alltagsgeschäft nach?

Liebe Grüßle, Ive

Anzeige

Ich kann Dir dieses Produkt für Deine Wellis empfehlen:

Hallo Helga

Ok, dann ist es wie vermutet wirklich diese Fehlprägung, die sie an den Tag legt. Sie nutzt dazu die Mittel die sie hat und die sie kennt. Die Möglichkeiten die ihr einfallen. Sich anbieten und auf sich aufmerksam machen, sind die Türchen, die sie scheinbar für sich entdeckt hat.

Wie du dich verhalten kannst ist relativ simpel vom Prinzip: Achte aber darauf, dass du es konsequent umsetzt. Der Schlüssel hier ist positive Verstärkung.

Dazu meide die Maus, wenn sie sich so richtig untypisch verhält (wie Wellis das sonst eben nicht üblicher Weise tun) und versuche sie beobachtend aus den Augenwinkeln (indirekte Beobachtung) zu ignorieren. Aufmerksamkeit verstärkt sie ansonsten und bestärkt sie in ihrem Verhalten. Sie darf deinen Finger schmusen, auch das Gitter, aber sie bekommt keine Belohnung dafür.

Statt dessen belohnst du sie für wellitypisches Verhalten. Brabbeln, zwitschern, schreddern oder eben Dinge die Wellis so tun. Vielleicht hilft wenn sie so auf Menschen fixiert ist auch Förderung in Kombination mit Klickertraining. Auf der Homepage findest du zum Thema Klickern /Clickern auch Infos. Das kann helfen sie langsam an alles heranzuführen.
Für alles was sie an gewolltem Verhalten an den tag legt, erhält sie eine Belohnung. Schritt für Schritt kannst du ihr so auf den Weg eines richtigen Wellis helfen.

Der Rest wird durch den Schwarm erledigt. Vorher schon unterstützend durch die von mir genannte positive Verstärkung vorzubereiten, kann ihr helfen besser zu den anderen zu finden. Im Sinne von besserer Akzeptanz. Nicht selten sind fehlgeprägte Vögel nämlich Mobbingopfer im Schwärmchen.

Das soll dir keine angst machen, denn meist gibt sich alles nach einer Findungsphase. Es ist einfach nur eine Info

Alles Liebe, Ive

danke, Ive, für Deine ausführlichen Erklärungen. Ich hatte es schon so ähnlich befürchtet- auch mit dem Balzverhalten mir gegenüber... Hast Du meinen ersten Post gelesen, und wie und in welchem Zustand ich an sie gekommen bin ? : Die kleine Maus konnte einem echt leid tun. Jetzt hat sie wenigstens schon mal ein schönes Vogelheim mit viel Holz und Zeugs zum klettern, spielen und knabbern. Neben ihren beiden Erkrankungen, war sie auch noch viel zu mager...Zugenommen hat sie auch schon schön. Sie kannte noch nicht mal Vogelgrit, Salat, Möhrenkraut o.ä. - nur ab und an mal Vogelsand (sonst Zeitungspapier) und ein wenig Kolbenhirse zu dem normalen Körnerfutter. Sie hatte schon ein freudloses Dasein, und in dem letzten halben Jahr war sie fast nur noch alleine.
Das kriegen wir schon hin.

GLG Helga

Hallo Helga

Du meinst deinen Post hier im Thread? Ja, den anderen nicht. Ich begeb mich auf die Suche danach. Ich bin froh, dass der Spatz bei dir ein Zuhause gefunden hat. Ganz sicher wird es ein wenig dauern, bis alles in gewohnten bahnen verläuft, aber es wird werden. Das ist zumindest in den meisten Fällen so. Und wenn du fragen hast, dann kannst du jederzeit nachhaken. Wir versuchen ja zu helfen, wo es geht, wenn möglich.

Alles in allem spielt neben dem richtigen Umgang auch etwas anderes eine wichtige Rolle. Die Tatsache, dass Vögelchen die Liebe spüren, die ihnen entgegen gebracht wird.
Und daran mangelt es in deinem Fall sicher nicht

Liebe Grüßle, Ive

Der Post in Krankheiten heißt "Welli schnieft immer noch stark" -und vernachlässigt wird sie sich bei mir sicherlich nie wieder fühlen

Ich hab ihn gelesen, als ich ihn eben sah, hab ich mich erinnert. Schreckliche Geschichte und sie erinnert mich ganz arg an viele eigenst mit Wellies erlebte Geschichten.

Ich wünsche dir viel kraft und freu mich einfach nur für das Herzel, dass es nun bei dir sein darf.
Danke dir für deine Fürsorge, liebe und den neuen Lebensmut, den du ihr in der Form angedeihen lässt, in der sie ihn verdient hat.

Alles Liebe, Ive

Lieben Dank für die netten Worte...aber ihre nette Art sagt mir auch, dass für sie alles besser geworden ist, und dass sie sich bei mir wohl fühlt.

Davon gehe ich ganz fest aus
Sie spürt den unterschied zu vorher nicht nur rein Umgebungstechnisch, sondern sie spürt sicher das Herz, das hinter allem steckt und sie lieb hat

Hallo Helga,

solange sie noch nicht zu den anderen Wellis darf, würde ich mich an deiner Stelle mit ihr beschäftigen. Das mag jetzt nicht der ultimativ richtige Rat sein, denn es wird dadurch etwas schwerer werden, sie später in deinen Schwarm zu integrieren, aber sie tut mir aufgrund ihrer bisherigen Lebensgeschichte so leid.

Es würde mir in der Seele weh tun, wenn du sie ignorieren würdest nachdem sie endlich eine Bindung zu einem anderen Lebewesen aufbauen durfte.

Wie lange muss sie denn noch von den anderen Wellis getrennt bleiben?

Liebe Grüße
Mariama

wichtig: Es geht nicht um dauerhaftes ignorieren. Es geht um das ignorieren bei explizit falschem Verhalten. Für dass das Mäusle natürlich nichts kann. Aber Wellis sind hart und wenn einem der kleine Schatz auch leid tut, so ist es menschlich genau so zu handeln, dass man jetzt diesen Nachgibigkeitsfehler macht. Sich mit ihr "falsch" befasst und sie dadurch im Schwarm einfach mega böse Probleme bekommen kann. Nicht muss, das ist klar. Ich hab das einfach schon mehrfach bei massiv fehlgeprägten Vögeln erlebt. Sie leiden im Anschluss mehr darunter nicht in den Schwarm zu kommen, als vorher vorbereitet durch eine begrenzt härtere Zeit zu gehen. Bemitleidenswert ist sie, Zweifels ohne. aber Sinn macht das alles leider dennoch nur eingeschränkt, weil man es ihr durch die jetzige Nachgibigkeit im Endeffekt wirklich schwerer macht.

Ich hab vor mehr als 15 Jahren diesen Fehler durch. Als ich einen armen Spatzen integrieren wollte, er aber noch in Quarantäne war. Das Ende vom Lied war, dass der kleine sich in der kurzen zeit nur noch mehr auf mich fixierte und am Ende schwerste Probleme hatte, die sich in massivst verzögerter Schwarmeingliederung niederschlugen. Das wird mir deshalb nie wieder passieren, auch wenn es mir das Herz zerreist. Lieber zerbricht meines etwas mehr, als das eines falsch geförderten Vögelchens, dass die Welt nicht mehr versteht, wenn es von seinen neuen Artgenossen gehackt, gebissen und verstoßen wird.

Ich weiß, dass das hart ist. Aber ich rede wie gesagt nicht von dauerhaftem ignorieren, sondern positivem verstärken. Wie wir wissen verstehen menschen bezogene Vögel noch schneller. Deshalb mach ich mir um die Aufmerksamkeit bei dem kleinen Schätzle keine Sorgen.

Grüßle, Ive

Letztendlich muss jeder auf sein Herz hören. Es wird wahrscheinlich keine überstülpbare Antwort geben. Deshalb muss meine Antwort im Einzelfall natürlich nicht stimmen. Vögel sind wie Menschen und andere Tiere, einfach Individuen. Entscheidend ist, wie der Vogel jeweils darauf reagiert.

Hallo Ive und Mariama, neneeee,konsequent ignorieren werde und kann ich sie nicht... das hatte ich auch so nicht verstanden...nur,wenn sie diese "Paarungsbereitschaft" mir gegenüber demonstriert,dann geh ich zurück...ansonsten würde ich ihrem Seelchen bestimmt schaden... sie liebt es,wenn ich sie raushole, und dann kanns passieren,dass sie mir auf den Kopf klettert. und sie liebt meine Ansprache - und die soll sie auch haben. sie hatte so ein sch...-Leben. und evtl. muss sie sogar noch operiert werden (Bürzeldrüse), sodass eine Vergesellschaftung noch in weiter Ferne liegt... sie muss sich sonst aber erst stabilisieren, bis dass an die 2. Baustelle gedacht werden kann. sie ist einfach nur goldig.
Danke für Eure Anteilnahme [/URL]
Liebe Grüße und schönen Abend

Hallo Helga

Genau so denke ich, wird es einen guten Weg geben, der auf lange Frist dem Vögelchen gerecht wird und zudem dennoch eine Integration sichert. Ich wünsch dir und der kleinen auf jeden Fall alles nur erdenklich Gute.

Ive