Mein lieber, kleiner Polly-Sky,
gestern vor einem Jahr hast du uns verlassen und seither prangt ist ein großes Loch in unserem Leben und unseren Herzen. Du warst ein ganz besonderer Welli.
Als du zu uns kamst, warst du ängstlich und verstört. Du musstest viel durchmachen ... erst wurdest du von deinem Schwarm getrennt und mit dem Welli zusammen gesetzt, der dich nicht so gerne mochte, dann verschwanden die Stimmen deiner anderen zwei Freunde, denn sie flogen weg, danach kamst du in eine Schuppen-Garagen-Kombination und wurdest somit aus dem Leben deiner Federlosen und deinem vertrauten Zuhause gerissen.
Dein Partner wollte dich nicht und verstieß dich und du warst einsam, obwohl du nicht alleine warst. Im September 2004 holten wir dich dann in unser Leben - du brachtest wieder Sonne in mein Herz, welches nach dem Tod meines Blinkys für immer gebrochen schien. Und du brachtest wieder Freude zu unserem geliebten Lucky (R.I.P.). In ihm hast du deine große Liebe gefunden und jemanden, der deine Zuneigung erwiderte. Ihr wart euch sehr ähnlich - etwas zurückhaltend und schüchtern, manchmal sehr ruhig und bedacht, aber immer auch für eine Überraschung gut und so unglaublich gewitzt. Er zeigte dir, dass man vor Menschen keine Angst haben muss ... zwar hast du nie wieder völlig Vertrauen gefasst, aber du lerntest Körnchen aus der Hand zu nehmen und von Zeit zu Zeit landetest du einmal auf Kopf und Arm.
Eure gemeinsame Zeit wehrte 5 Jahre. Dann musstest du leider erleben, wie dein geliebter Lucky sich sehr quälte. Du hast es nicht verstanden und erst kurz vor seinem Tod erkannt, was mit ihm los war. Ab da wolltest du nicht mehr von seiner Seite weichen. Doch wir gingen mit ihm weg und brachten ihn nicht mehr nach Hause, egal wie sehr du es dir gewünscht hast ... ich sah es jedes mal, wenn wir in den Raum kamen und du ihn suchtest, weil du gewusst hast, dass wir mit ihm gegangen waren ... leider lag es nicht in unserer Macht, ihn dir wieder zurück zu geben.
Wir haderten mit uns, im Schmerz gefangen - du musstest fast ein Jahr ohne Partner sein. Das werde ich mir wohl niemals verzeihen. Zum Glück entdeckten wir Duffy - dein Baby. Er kam zu uns und du nahmst ihn an, als sei er dein Jungtier - hast ihm alles gezeigt und wurdest selber wieder jung. Es war wundervoll dich so glücklich zu sehen. Nach kürzester Zeit merkten wir dann, dass du krank warst und Duffy einen ganz schlimmen Grabmilbenbefall hatte, der auch auf dich übergegangen war. Wir fuhren zum vkTA und sie stellte fest, dass du eine chronische Nierenentzündung hattest. Davor waren wir bereits mehrfach mit dir beim normalen Doc, der immer andere Ursachen gefunden hatte ... alles Fehler. Du bekamst Medikamente und es ging dir Stück für Stück besser ... dann der nächste Schock, auch Duffy war krank - eine Bauchspeicheldrüsenentzündung, die er wohl schon im Nest entwickelt hatte. Es ging ihm sehr schlecht und wochenlang dachten wir, dass er sterben würde. Du gabst nicht auf, bist ihm nicht von der Seite gewichen, hast ihn gekrault und gefüttert, bis er wieder stärker wurde und seine Krankheit in den Griff bekam. Nur dank deiner Liebe und Hingabe, hat er jetzt schon seinen vierten Winter erlebt und wird hoffentlich noch viele weitere durchleben dürfen.
2013 ging es dir dann plötzlich schlechter. Du konntest nicht mehr gut fliegen - erst dachten wir, dass du zugenommen hättest, du warst nicht viel draußen und es daran lege. Doch irgendetwas stimmte nicht.
Wir fuhren zum Arzt - leider nur eine Vertretung, aber sie kannte sich gut mit Wellis aus, assistierte deiner vkTÄ und schaute sich einiges bei ihr ab. Du wurdest geröntgt und brauchtest dabei Sauerstoff - dein Herz war stark vergrößert, viel zu groß für deinen kleinen Körper. Überall hatte sich Wasser gebildet und deine anderen Organe waren beeinträchtigt, nur deine Niere sah völlig in Ordnung aus. Es stand ganz schlimm um dich ... ich konnte es nicht fassen, hattest du doch immer noch geknuspert, auf einem Beinchen gesessen und erst recht nicht mit dem Schwanz gewippt. Du warst schon immer sehr stark gewesen ... ein kleiner Kämpfer. Doch als du erst einmal eine Spritze zur Entwässerung kriegen solltest, versagte dein Herz. Die Ärztin versuchte dich wiederzubeleben, aber Lucky hatte dich zu sich gerufen und du solltest von nun an nicht mehr Teil unseres Lebens sein.
Duffy, der zuvor noch unter der Decke im Käfig zwitscherte, verstummte ganz abrupt, als habe er gespürt, dass du uns soeben verlassen hast.
Es war ein schrecklicher Abend ... es waren schreckliche Tage. Das Wochenende erschien mir so unendlich lang, jede Minute eine Qual. Doch das schlimmste war zu sehen, wie Duffy ganz alleine im Käfig saß und nicht wusste, was passiert ist ... er suchte all deine Lieblingsplätze auf und Stück für Stück realisierte er wohl, dass du nicht mehr zurückkommen würdest.
Du hast uns an einem Freitag verlassen und am nächsten Mittwoch zog Beauty ein.
Es war schwer ... für uns alle, am schwersten aber für Duffy, denn er wollte sie nicht, er wollte dich ... es dauerte, aber jetzt ist er wieder glücklich, ist wieder der Sonnenschein, den du so geliebt hast und von zeit zu Zeit, wenn er plötzlich auf einen deiner Lieblingsplätze turnt, leise wird und rausschaut, denkt er ganz bestimmt an dich.
Du fehlst uns - ganz besonders an diesen Tagen - und die Lücke, die du hinterlassen hast, wird niemals wieder geschlossen werden. Doch eins wird niemals geschehen: Wir werden dich nie vergessen oder aufhören dich zu lieben!
Denn du hast uns vieles gelehrt - zu lieben von ganzem Herzen, niemals nur halb, das es sich lohnt zu kämpfen und das es sich immer lohnt einem Geschöpf zu helfen, zu zeigen, dass es auch schöne Dinge auf der Welt gibt ... deine klugen Augen, dein liebes Gesicht und dein ruhiges Gemüt, werde ich niemals vergessen, aber immer vermissen.
Du warst nicht nur ein Tier, du warst und du wirst es immer sein - ein Teil unserer Familie!
Wir vermissen dich, mein kleiner Sky - pass gut auf Duffy auf und grüße mir Lucky und Blinky, flieg mit ihnen um die Wette und streite dich etwas um die Hirse und die Haferkerne.
In Liebe deine (kleinere) Federlose,
Jacky