Medikamente


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Wie in der Humanmedizin (Menschenheilkunde), gibt es auch in der Veterinärmedizin (Tierheilkunde) die unterschiedlichsten Erkrankungen. Diese können bzw. müssen weitgehend durch Medikamente behandelt werden, um die angestrebte Heilung des Tieres zu erreichen. Ohne Medikamente wäre das Schicksal vieler Lebewesen, auch das der Vögel, besiegelt. Da auch Wellensittiche leider nicht immer von diversen Krankheiten verschont bleiben, musste sich die Tiermedizin besonders in den letzten Jahren stark weiterentwickeln.

Die Behandlung von kranken Vögeln, insbesondere Wellensittichen, wurde lange Zeit in den Kinderschuhen der Entwicklung belassen. Stand doch noch bis vor wenigen Jahren oft der Wiederbeschaffungswert eines Vogels nicht im Verhältnis zu den eventuellen Behandlungskosten. Die Behandlung des Wellensittichs bei einem Tierarzt, der sich auf Vögel spezialisiert hat, ist jedoch aufgrund ihrer Effektivität nicht unbedingt teurer. Die Gesellschaft und das Denken der Menschen haben sich glücklicherweise in den letzten Jahren zunehmend verändert. Durch gezielte Diagnosestellung und schnelle Therapie unter Einsatz der richtigen Arzneimittel können heute so viele Leiden bei Wellensittichen beseitigt und somit Vogelleben gerettet werden.

Kriterien für die Auswahl der Medikamente

Welche Arznei im Krankheitsfall für einen Wellensittich mit seinem sensiblen und überaus komplexen Organismus zum Einsatz kommt, wird von unterschiedlichen Kriterien bestimmt.

  • Diagnose, also Feststellen von Ursache und Erkrankungen
  • Abwägung, ob Behandlung und Therapie für den Patienten sinnvoll ist oder eher Leid verlängert
  • Beachtung aller möglichen Wechselwirkungen zwischen Grunderkrankungen und Therapie
  • Festlegung eines Therapiekonzeptes (Dosierung der Menge des Arzneimittels und Anwendungsdauer)
  • Erfassen und Verfolgen eines Therapiezieles (Heilung oder Lebensqualität schaffen)

All diese Dinge bestimmen maßgeblich, ob eine Behandlung des Vogels durch entsprechende Medikamente wirksam ist. Deshalb sollte jegliche Eigenmedikation (eigenständiges Anwenden und Verabreichen von Arzneimitteln) bei seinen Wellensittichen unterlassen werden. Die Abwägung der oben genannten Kriterien und Festlegung einer Behandlung des Tieres durch Arzneimittel gehört zu jedem Zeitpunkt und absolut immer in die Hand eines speziell dafür ausgebildeten vogelkundigen Tierarztes (vkTa). Nur er kann aufgrund seiner fachlichen Kompetenz und unter Erfassen eines Gesamtbildes die komplexe Wirksamkeit von Arzneistoffen auf den empfindlichen Organismus des Wellensittichs bestimmen und verordnen. Nur so kann eine tatsächliche Heilung erzielt und dauerhafter Schaden vom Tier ferngehalten werden.

Dem Wellensittich zu Liebe sollte also ein kranker Vogel bereits bei den ersten Symptomen immer einem Arzt vorgestellt werden. Typische Beschwerden bzw. Symptome kranker Vögel können Durchfall, unverdaute Körner im Kot, aber auch unrundes Aufplustern, erhöhtes Schlafbedürfnis, zukneifen der Augen bei Schmerz und viele weitere sein.

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Doch was sind Medikamente überhaupt?

Der Begriff Medikament leitet sich vom lateinischen Wort medicamentum ab. Dieses heißt übersetzt Heilmittel. Und genau das definiert die eigentliche Hauptaufgabe eines sogenannten Medikaments oder Arzneimittels. Laut Definition des Gemeinschaftskodex für Tierarzneimittel sind Medikamente Mittel, die Wirkstoffe oder Wirkstoffkombinationen beinhalten. Diese Mittel haben unterschiedliche Aufgaben oder Eigenschaften, die in unterschiedlichem Maße erfüllt werden müssen, um ein Medikament als solches zu definieren. Ein Mittel muss eine oder mehrere der folgenden Eigenschaften erfüllen.

  • Eigenschaft zur Verhütung (Prävention) von Krankheit
  • Eigenschaft zur Heilung (Genesung) einer Krankheit
  • Eigenschaft gesunde (physiologische) Körperfunktionen herzustellen, nachdem diese sich krankhaft (pathologisch) verändert hatten.
  • Eine Wirkung nachweisen auf einer von drei Ebenen
    1. Metabolische Wirkung (den Stoffwechsel betreffend)
    2. Immunologische Wirkung (das Immunsystem betreffend)
    3. Pharmakologische Wirkung (die Wirkung zwischen Wirkstoff selbst und Organismus betreffend)

Erfüllt ein Mittel eine oder sogar mehrere dieser Eigenschaften wird es als Medikament definiert. Unter Durchlauf einer Zulassungsphase darf es als solches beim Vogel eingesetzt werden.

Was ist in unserer Liste enthalten

Wir haben für Euch einen kleinen Überblick über die beim Wellensittich zum Einsatz kommenden Medikamente erstellt. In der Liste findet Ihr verschiedene Antibiotika, Schmerzmittel, Ergänzungspräparate, Homöopathische Mittel und viele weitere Arzneimittel für Vögel. Neben dem Medikamentennamen sind auch Anwendungsgebiet und die häufigsten Nebenwirkungen aufgelistet.

Einige dieser Arzneimittel erhält man direkt vom Tierarzt, entweder als Tablette oder sie werden abgefüllt. Bei anderen stellen die Tierärzte ein Rezept aus und man kann die verordneten Arzneimittel für den Wellensittich in der Apotheke kaufen. Auch wenn Tiermedizin häufig nicht vorrätig ist, so kann die Apotheke die Medikamente bestellen.

verschiedene Medikamente für Vögel inklusive Spritzen
Spritzen, Ampullen, verschiedene Dosen mit Pulver

Verabreichen der Medizin

Wichtig ist, dass die Einnahme des Arzneimittels regelmäßig erfolgt. Nur so kann der Wirkstoff helfen und der Patient wieder gesund werden. Nicht jeder Wellensittich hält still, wenn er seine Medikamente einnehmen soll. Der richtige Griff fixiert den Vogel in Eurer Hand und erleichtert das Geben des Arzneimittel.

Flüssige Arzneimittel werden dem Vogel vom Arzt direkt gespritzt oder mit einer Spritze (ohne Nadel) in den Schnabel eingeflößt. Manche Präparate werden auch ins Trinkwasser gegeben. Arzneistoffe gegen Milben werden als Spot-on in den Nacken des Vogels getropft. Medizin in Pulverform kann man über das Futter streuen oder auch übers Wasser verabreichen. Tabletten können Wellensittiche nicht im ganzen zu sich nehmen, die werden mit einem Mörser zerkleinert und dann entweder über das Futter oder ins Trinkwasser gegeben. Sie können auch als Lösung mit Wasser angesetzt und dann mit einer Spitze in den Schnabel verabreicht werden.

Von Angabe bzgl. Dosierung und Dauer der Anwendung haben wir abgesehen. Dies muss je nach Erkrankung individuell vom Tierarzt für jeden Patienten angepasst werden. Eine falsche Medikation kann schlimmste Folgen für den betroffenen Vogel haben. Die Spanne reicht hier von fehlender Wirksamkeit als geringster Komplikation, über schwere gesundheitliche Schäden bis hin zum Tod des Tieres, Deshalb auch hier noch einmal der Appell an alle verantwortungsbewussten Vogelhalter. Keine Eigenmedikation!

Auch wenn die Diagnose auf der Hand zu liegen scheint oder gar Medikamente aus vergangenen Fällen noch im Haushalt vorhanden sind. Wir wollen keine Ängste schüren, jedoch dringend dafür sensibilisieren, dass Arzneimittel neben ihrer gewollt positiven, auch negative "Nebenwirkungen" haben können. Zum Wohl und der Gesundheit Eures Vogels weisen wir deshalb so explizit darauf hin.