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Thema: Meine Erfahrungen mit Kokzidiose.

  1. #1

    Gast

    Idee Meine Erfahrungen mit Kokzidiose.

    Nach einer erfolgreichen Behandlung gegen Kokzidien möchte ich hier einfach mal meine Erfahrungen und die Geschichte meines kleinen Sehaufmännleins Plüsch bekannt geben, weil es anscheinend über diese Erkrankung bisher recht wenig im Internet gibt. Vielleicht hilft es ja dem einen oder anderen ratlosen Wellibesitzer weiter und trägt dazu bei, Kokzidiose besser zu verstehen oder Symptome schneller zu deuten...

    Plüsch war vom ersten Moment an unser Sorgenkind. Schon am ersten Abend nach ihrer Ankunft bei uns bemerkte ich zum ersten Mal die laufende Nase und schob es auf den Stress. Nach ein paar Tagen ging ich dann deswegen (und allgemein zum Durchchecken des Neuzuganges) zum ersten Mal mit ihr zum vogelkundigen Tierarzt. Dieser meinte, es sei ein "Eingewöhnungsschnupfen" und gab ihr eine kleine Dosis Antibiotikum, weil sie noch recht jung war (das war kurz vor der Jugendmauser).
    Doch der Schnupfen hielt weiter an; einmal pro Tag bekam sie immer einen trockenen Hustenanfall und besonders abends lief immer die Nase, teils war sie auch leicht verstopft. Die Tierärzte sagten mir, Schnupfen könne alles und nichts sein, sie wissen auch nicht, worauf sie dabei untersuchen sollten und ich solle mich nicht so sehr verrückt machen, solange es nur Schnupfen ist.

    Nun musste es nach einigen Wochen ja passieren, dass mehr daraus wurde. Wir bemerkten es, als sie losflog und nach einem langsamen Meter wieder langsam auf den Käfig flog, wo sie doch sonst unsere gewandteste Fliegerin war. Danach saß sie nur noch herum, aufgeplustert, die Augen zugekniffen. Wir vereinbarten sofort einen TA-Termin (natürlich war es Sonntag Abend *tüdeldü*) und sie bekam zunächst Vitamine und ein Antibiotikum gespritzt, um sie aufzubauen. Der TA riet mir, sie in der Transportbox zu belassen, so als Krankenbett.
    Zu Hause ging es dann schlagartig bergab. Plötzlich sprang sie von der Stange und landete auf dem Bauch, die Beine abgespreizt und kam auch nicht mehr hoch. Von da an wünschte ich mir ehrlich gesagt nur noch, dass es schnell geht und sie keine unnötigen Schmerzen mehr haben muss. Doch nach ca. 10 quälenden Minuten (eine gefühlte Ewigkeit!) schaffte sie es doch wieder auf die Beine. Sie sprang auf die Stange und fraß Kolbenhirse. Das Ganze wiederholte sie dann nochmal, dann blieb sie endgültig auf der Stange sitzen. Ich fuhr sofort los zu meinen Eltern, eine Rotlichtlampe holen und bereitete ihr ein schönes, warmes Plätzchen. In der Nacht stand die Box im Schlafzimmer, damit ich immer nach ihr schauen konnte, wenn ich wach war. Ich hätte nie gedacht, dass sie diese Nacht überlebt, doch ihr Wille war ungebrochen.
    Von da an gingen wir 4 Tage lang jeden Tag zum Tierarzt: Täglich Antibiotikum und aller 2 Tage Vitamine. Am 2. Tag wurde eine Kotprobe genommen und untersucht. Der TA kam wieder, setzte sich ohne ein Wort und schlug etwas in einem Buch nach. Etwas irritiert fragte ich scherzhaft: "Jetzt hat sie wohl etwas ganz Abgefahrenes, hm?" und er antwortete: "Sieht aus wie Kokzidien. Ich muss nur noch ausrechnen, wieviel von dem Medikament ich ihr geben muss." Kokzidien, das sind böse kleine Darmparasiten. Ich kannte das bisher nur von den Hühnern, aber ich wusste immerhin, dass es gefährlich, aber behandelbar ist.
    So bekam Plüschi via Kropfsonde Baycox, 2x im Abstand von einem Tag. Ihr Zustand wurde von Tag zu Tag besser, wenn ich auch das Gefühl hatte, dass ihre Nieren ein wenig mit der ganzen Medizin zu kämpfen hatten. Aber immerhin hat Plüschi es trotz allem überlebt und die Diagnose des Arztes bestätigte sich auch, als Plüschis Unwohlsein einige Tage nach der letzten Behandlung deutlich besser wurde, sogar den Schnupfen ist sie seitdem los. Ca. 2 Tage nach der Behandlung ging es ihr nur noch einmal kurzzeitig schlechter und sie stellte die Flügel ab und wirkte schläfrig. Der TA erklärte es mir damit, dass die Parasiten sich noch einmal aufgebäumt hatten, bevor sie endgültig ausgeschaltet wurden. Seitdem war aber wirklich Ruhe um mein kleines Sorgenkind.
    Übrigens wurden aber bei den anderen 3 Wellis keine Spuren von Kokzidien im Kot gefunden.

    Fazit: Durch einen kompetenten Tierarzt, der im richtigen Moment die richtige Entscheidung traf und dem unglaublichen Überlebenswillen meiner Plüsch konnten wir diese fiesen Parasiten bekämpfen. Außerdem möchte ich den anderen Wellibesitzern den Tipp geben: Bei solchen "Allerweltssymptomen" wie Schnupfen, was alles oder nichts sein kann, ist eine Kotuntersuchung manchmal sinnvoll.

    Liebe Grüße,

    Diana, Jakob und die 4 gesunden Flattertiere

  2. #2

    Gast

    Standard

    Danke für deinen schönen Beitrag, da sieht man wieder das es sinnvoll ist zu VKTA´s zugehen. Da die beim Eingangsscheck ja schon Kot und /oder Kropfabstriche machen und erstrecht wen die Nase läuft
    Freue mich das es dein Welli überstanden hat und nie wieder ein Sorgenkind wird

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  3. #3

    Gast

    Standard

    Wenn das noch nicht geschehen ist:

    Kann der Beitrag irgendwie in die Website von Welli.net genommen werden? Ich finde den sehr gut.

  4. #4

    Gast

    Standard

    Ja ich finde auch den Beitrag sollte man auf die Krankheitsseite einstellen.

    durch das forum hier hab ich das gefühl ich weis mehr über welli krankheiten, als so manscher normale Kleintierarzt ´

  5. #5

    Mutzie
    Frisch geschlüpft Benutzerbild von Mutzie


    Keine Aktivitätssterne

    Besitzt keine Vögel


    Standard

    Hallo avicula,

    herzlichen Dank für Deinen Erfahrungsbericht, hatte über diese Krankheit auch noch nie was gehört.

    Habe den Vorschlag im Team unterbreitet Deinen Bereicht ggf. als Erfahrungsbericht aufzunehmen.

    Viele Grüße und weiter alles Gute Deinen Vögeln
    Mutzie

  6. #6

    Gast

    Standard

    Hallo Welli-Freunde,

    vielen lieben Dank für die freundlichen Rückmeldungen! Da bin ich ja ganz überrascht
    Ich würde mich natürlich sehr freuen, wenn man den Beitrag bei welli.net einbinden würde, da könnte er sicher auch die meisten Wellibesitzer erreichen und eventuell weiterhelfen. Ich selbst habe auf der Suche nach Informationen über die Krankheit meines Wellis im Internet ja überhaupt nichts darüber gefunden, was mich dann zum Niederschreiben meiner Erfahrungen brachte. Kokzidiose scheint recht selten zu sein bei Wellis...

    Da sieht man aber auch, wie wichtig es ist, zu einem vogelkundigen Tierarzt zu gehen! Denn ein weniger kompetenter Arzt hätte diese seltenen Parasiten mit Sicherheit nicht so schnell erkannt.

    Liebe Grüße und fröhliches Geflatter!

    Diana

  7. #7

    Gast

    Standard

    Schön, dass die Geschichte gut ausgegangen ist und es deinem Welli wieder gut geht
    Kokzidien sind übrigens gar nicht so selten. Normalerweise wird bei der Eingangsuntersuchung beim vogelkundigen Tierarzt der Sammelkot auch auf Kokzidien untersucht.

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