Hallo.
Nach langer Zeit melde ich mich mal wieder, und wie ihr sehen könnt, habe ich nun statt 4 gar keine Wellis mehr.
Der Grund dafür ist, dass ich letzten November (2012) an einer Kieferentzündung (+CMD) und/oder Trigeminus-Neuralgie (links) erkrankt bin, die Diagnose ist aber erst im Mai bzw. Juni erstellt worden. Bis dahin habe ich mich mehr oder weniger schlecht durchs Arbeitsleben geschleppt und konnte mich auch nicht mehr so gut um meine Wellis kümmern - des nachts schrie ich vor lauter Schmerzen, die Vögel konnten nicht mehr ruhig schlafen (da sie in meinem Schlafzimmer standen).
Seit Januar bemerkte ich auch bei meiner seligen Henne Minty (siehe Ava), dass sie Schmerzen im Unterbauch hatte - ich tippte auf Leberentzündung und behandelte sie entsprechend. Erst ging es ihr dadurch besser, aber Anfang April verschlimmerten sich die Schmerzen und Fehlhaltung rapide (siehe Foto) und ich brachte sie schweren Herzens zur Vogelklinik, wo man aufgrund des leicht unklaren Röntgenbildes vermuten musste, dass sie einen Legedarmtumor hatte und schon seit 3 Tagen nur noch "Hungerkot" abgesetzt hatte. Ich ertrug es kaum, entschied mich dann aber doch dafür, sie von ihrem Leid zu erlösen.
Mein alter Hahn Gustav (10,5 Jahre) war in einem stabilen Megas-Zustand (er wog 42g), aber noch nicht ganz über den Berg, so dass ich ihn zweimal täglich einfing für die Medi-Gabe. Das war ganz schön anstrengend!
Meine Krankheit verschlimmerte sich dann Anfang Mai rapide, 4-5 Krämpfe auf Tag/Nacht verteilt, meine Vögel reagierten auch immer ängstlicher auf meine ungewohnt abgehackten Bewegungen. Mitte Mai nahm ich dann ein vom Arzt verschriebenes Antiepileptikum (gegen die Krämpfe und Schläge im Gesicht), das mich aber noch benommener und unkoordinierter werden ließ. Auch das Sprechen fiel mir schwer, so dass ich nach 3 Wochen ein anderes Mittel versuchen sollte. Wieder erst musste sich mein Körper daran gewöhnen, die Krämpfe nahmen wieder zu, ich war zwar weniger benommen, dafür aber trauriger. Ich hatte durch die vielen Krämpfe auch einfach keine Kraft mehr, meine Nerven waren buchstäblich am Ende. (Dagegen habe ich zwar gezielt Mittel genommen, aber die wirken erst nach 2 Monaten!)
Es fiel mir unendlich schwer, aber als ich ganz besonders starke Schläge bekam und auch im linken Arm nicht mehr genug Kraft hatte, bat ich Bekannte, meine Vögel vorübergehend so lange aufzunehmen, bis ich wieder halbwegs gesund bin. Das war Ende Juni. Da meine Bekannten selbst viele Wellensittiche haben, war klar, dass sie erst einen Eingangscheck überstehen mussten, bevor sie zu den anderen (8) Wellis konnten. Dieser verlief glücklicherweise erfolgreich, den alten Wellis wurde nur ein Weißdornpräparat für das Herz mitgegeben, seitdem haben sie sich (von mir) erholt und sind nun glücklich in diesem Schwarm integriert.
Eigentlich könnte ich froh sein, bin es aber nicht. Seitdem es mir halbwegs wieder besser geht und ich mich auch von dem Vogelgeschrei(das abendliche, ihr kennt das!) erholen konnte, fehlen sie mir so sehr, dass ich schon weine, wenn ich nur Wellis hier oder auf FB sehe. Das ist der Grund, warum ich auch hier kaum noch anwesend war/bin. Das Leben ganz allein ohne Vögel ist eigentlich nicht zum Aushalten.
Nun bin ich in der Zwickmühle: ich möchte gern wieder "meine" Vögel besuchen, das geht aber nur noch selten (da meine Bekannte kaum Zeit hat), ich weiß, dass "meine" Vögel mich nicht mehr brauchen, ich sie aber. Gleichzeitig fühle ich mich noch zu erschöpft, denn ich warte auch noch auf die Bearbeitung meines Kurantrags, und erst, wenn ich von einer hoffentlich möglichen Kur zurück bin und mich auch wieder fit fühle, kann ich überhaupt daran denken, wie es weitergeht. Das will nun aber meine Bekannte gerne wissen, denn natürlich haben sich "meine" Vögel inzwischen gut eingelebt, sind neue Freundschaften eingegangen. Sie daraus wieder herauszureißen, wobei bei mir nur max. 6 Vögel leben können, möchte meine Bekannte nicht. Das kann ich auch gut verstehen. Aber ich bin dadurch wieder depressiv geworden: natürlich wäre eine gewisse, absehbare Zeit ohne Tier gut für mich, damit ich mich erholen kann, aber ich weiß, dass ich ohne Tiere mein Leben als sinnlos betrachte - in meinem jetzigen Zustand. Sie sind der einzige Halt, der mir Freude gibt, mich nicht so "verkopft" macht, wo ich Liebe geben kann. Wenn ich die Tiere nicht mehr habe/zurückholen kann, was bleibt mir dann?! - ich lebe nun schon 4 Monate nur in meiner Wohnung/auf meinem Balkon, komme nur selten raus, da Busfahren lange Zeit nicht möglich war. Mir fällt so langsam aber sicher die Decke auf dem Kopf. Dagegen versuche ich wieder spazieren/wandern zu gehen. Aber es hilft nicht genug.
Außerdem habe ich in diesem Jahr zum ersten Mal richtig Erfolg mit meiner ausgesäten Kolbenhirse und würde sie auch gern "meinen" Tieren zukommen lassen, aber das darf ich nicht (meine Bekannte möchte sich - wie ich auch verstehen kann - nichts an Krankheiten durch unbekanntes Futter reinholen, dabei ist mein Futter, hauptsächlich halbreife Glanzhirse und demnächst Kolbenhirse, im Gefrierschrank aufbewahrt).
Ich überlege gerade, einen Kompromiss einzugehen - drei meiner Tiere, die neue Freundschaften eingegangen sind, bei meiner Bekannnten zu lassen, die ruhige Henne Ella aber zurückzuholen und ihr neue Parter zuzugesellen. Dann müsste ich mir aber langfristig eine andere Behausung für sie oder für mich (wegen der Schlafproblematik - auch das Einatmen der Federspelze ist "okzidativer Stress" für meinen Körper) überlegen.
Die andere Alternative ist nur noch, das Vogelhobby ganz aufzugeben, was mir auch deswegen schwer fällt, weil ich erst in den letzten Jahren so viel investiert habe.
Ich weiß einfach nicht mehr weiter. Habt ihr evtl. einen guten Rat für mich?