Thema: gefundener Welli - Psittakose Risiko?

Hallo,

meine Bekannte hat vor einigen Tagen einen Welli gefunden und mich gefragt, ob ich ihn aufnehmen kann. Wie gross ist die Gefahr, sich durch einen Freiflügler sowas wie Psittakose ins Haus zu holen? Da er sehr fit war und gut genährt, war er wahrscheinlich nicht allzu lange draussen....
Heute nachmittag gehe ich ja mit unserer Kiwi zum vkTA und da wollte ich den gefundenen gleich mal mitnehmen für einen Eingangscheck, aber ob der Psittakose hat, kann mir die TÄ ja auch nicht so auf die Schnelle sagen...

Wie groß ist das Risiko?
Würde gerne Eure Meinung hören, da ich 2 Kids habe und ein bisschen bammel vor dieser Krankheit.

LG
Sylvie

Ich glaube, die Wahrscheinlichkeit, daß er sich draußen Parasiten oder irgendwelche Erreger eingefangen hat, ist wesentlich größer, als die Psittakose-Gefahr. Die hätte er ja schon von seinem Schwarm (oder wo immer er ursprünglich herstammt) mitnehmen müssen, da sich nur Papageienvögel diese Krankheit einfangen.

Wenn Du ganz sicher gehen willst, dann bitte doch Deinen vkTa um einen entsprechenden Test. Ich würde bei einem Fundvogel, der sich eine unbestimmte zeitlang draußen rumgetrieben hat, sowieso von Kotproben und Kropfabstrich Kulturen anlegen lassen, was ja auch eine Zeit dauert.
Die muß er dann natürlich noch in Quarantäne verbringen.

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Hallo,
danke für die Antwort
Natürlich wird er erstmal in Quarantäne gehalten, logisch (hab ja schon einen kranken Vogel daheim), aber gefährlich (für uns Menschen) kann doch eigentlich nur die Psittakose werden, oder? Alles andere ist doch für uns eher uninteressant (mir gehts da wie gesagt hauptsächlich um meine Kids).
Ich werde mir den Vogel nachher erstmal begutäugeln, bevor ich den mit nach Hause nehme. Bisher weiss ich nur, dass er in einem kleinen Käfig jetzt ist und dringend ein Zuhause braucht und ich hab doch einfach soooo ein guuutes Herz!!! (Ich seh das schon kommen, dass wir irgendwann die ganze Bude voll haben mit Wellis *lach*)

LG
Sylvie

Wie gesagt, sollte er Psittakose haben, wird er sie sich nicht draußen eingefangen haben. Und auch wenn Du Dir einen Welli aus dem Zoohandel oder vom Züchter holst, besteht das Risiko, daß er den Erreger in sich trägt und demnach auch ausscheidet. Wenn Du danach gehst, dürftest Du Dir also gar keinen Welli ohne vorherige entsprechenden Check ins Haus holen.

ja das stimmt schon was Du sagst, dass man sich die dann gar nicht ins Haus holen dürfte ohne besondere Untersuchung.
Bisher dachte ich immer, die Gefahr sei sehr gering dass man wirklich sich sowas reinschleppt. Und ich dachte, draussen sei die Gefahr grösser. Wieder was dazu gelernt!

Ich habe zwar im Netz schon hier und da von Vögeln gelesen, die das hatten, aber eigentlich fast nichts über Menschen, die sich tatsächlich an ihren Vögeln angesteckt haben. Nur einmal hab ich gelesen von "jemand in einem Forum hat..." Also scheint das generell ja nicht so häufig zu sein, oder?
Gibt es eine Zeitspanne, wo man sagen kann, wenn sie bis jetzt nichts hatten, dann haben sie es eher nicht? Bzw wie Aussagekräftig ist so ein Test? WENN sie es ausscheiden, dann immer, oder müsste man den Test mehrmals wiederholen um sicher zu sein?

Höre mich wahrscheinlich schwer panisch an, bin ich aber nicht
Ist rein interessehalber, um mein Wissen zu erweitern Grade über sowas kann man nie genug wissen, denke ich.

Beim Psittakose test wird ein Abstrich von der Bindehaut des Auges gemacht.
Das ist ein sicherer test der nur bei wirklichem verdacht auf diese Krankheit durchgeführt wird.

Besonders anfällig für Psittakose sind Jungvögel.
Wenn im Schwarm ein Fall von Psittakose vorliegt stecken sich meistens die Jungvögel an. Das Risiko ist also eigentlich am höhchsten, wenn man sich Jungvögel ins haus holt.

Zitat von bealu

da sich nur Papageienvögel diese Krankheit einfangen.

Da muss ich dir ausnahmsweise widersprechen. Auch andere Vogelarten, z.B. Tauben, können an Ornithose erkranken, was dieselbe Krankheit ist - nur dass sie bei Papageien besonders häufig und als erstes nachgewiesen wurde, weshalb man sie bei diesen Vögeln als Psittakose bezeichnet

Noch sicherer ist die 3-Tupfer-Probe mit Abstrichen von Lidbindehaut, Kropf und Kloake. Wie Rehlein schon sagte, bei Jungvögeln ist die Gefahr am Höchsten, dass sie sich angesteckt haben. Theoretisch ist auch eine Ansteckung durch Wildvögel, Tauben,Hühner etc. möglich, denn auch diese können sich mit Chlamydien infizieren (die Krankheit heißt dann aber nicht Psittakose, sondern Ornithose), davon würde ich bei einem Findelwelli aber nicht ausgehen (viel eher von Würmern und anderen Parasiten).
Gar so selten ist Psittakose leider nicht, meine vkTÄ hat häufig damit zu tun.

Zitat von Bavaria

Gar so selten ist Psittakose leider nicht, meine vkTÄ hat häufig damit zu tun.

Ich meinte eher, dass sich ein Mensch ansteckt/angesteckt hat scheint selten, denn man liest so selten darüber. War hier im Forum schon mal wer, der sich angesteckt hat??

Zitat von Sylvie74

Ich meinte eher, dass sich ein Mensch ansteckt/angesteckt hat scheint selten, denn man liest so selten darüber. War hier im Forum schon mal wer, der sich angesteckt hat??

Nein, nicht dass ich wüsste. Psittakose ist auch mittlerweile sowohl bei Vögeln als auch bei Menschen gut behandelbar, sodass es nur noch selten zu Todesfällen kommt, sofern die Erkrankung rechtzeitig behandelt wird. Die Krankheit ist aber auch nur für Kleinkinder, alte Menschen etc., dh. Leute mit geschwächtem Immunsystem richtig gefährlich, für gesunde Leute ist es wohl mehr wie eine schwere Grippe.

Dem Deutschen Ärzteblatt zufolge ist die Zahl der gemeldeten Fälle erkrankter Menschen insgesamt rückläufig und lag in den letzten Jahren zwischen 15 und um die 150 Fälle jährlich - wobei mit einer Dunkelziffer nicht gemeldeter Fälle zu rechnen ist.

ok, dann ist es wohl wahrscheinlicher vom Blitz getroffen zu werden, als daran zu erkranken Und ich habe ja weder Kleinkinder (meine Kinder sind 6 und 12 Jahre alt) noch alte Menschen (auch wenn ich mich manchmal seeeeehr alt fühle )
Das beruhigt doch sehr

Um nochmal auf das Findelkind zurück zu kommen: Wovon ernähren die Wellis sich denn, wenn sie da draussen rumschwirren? Haben die da überhaupt lange überlebenschancen? nur von irgendwelchen Baumrinden können die ja nicht ewig leben, und böse große Vögel die denen an die Schwanzfedern wollen, gibt es ja genug (hier gibt es zb viele Raben momentan). Wie kommen die Wellis da zu Würmern und Parasiten? Durch die Baumrinden?

Sorry für die komischen Fragen, die mir so durch den Kopf gehen...

Die rote Vogelmilbe zum Beispiel sitzt in Holzritzen....
Triichomonaden können sich die Vögel zum beispiel durch verunreinigtes Wasser holen.

unser Leitungswasser hat ja hohe qualitätsstandards. wenn der Vogel draußen aus eine Pfütze oder einem Tümel trinkt, kann man nicht wissen, was so alles darin rumschwimmt.
mit dem Futter ist es ähnlich. Man weis einfach nicht was an den samen klebt, die der Vogel frisst, oder an den blättern an denen der welli knabbert.
wenn wir unseren Vögeln etwas von draußen anbieten (z.b. Gänseblümchen oder Löwenzahn) werden die leckerrein auch erstmal abgewaschen

Wo Du mich grade auf das Thema bringst. Reicht das denn aus, die Sachen von draussen nur abzuwaschen? Ich nehme an, Du nimmst dafür kaltes Wasser, weil bei heißem würden die Pflanzen ja wahrscheinlich kaputt gehen. Und wie ist das mit Ästen von draussen?
Reicht das die mit heissem Wasser zu übergiessen? Tötet das auch die in den Ritzen sitzenden Milben?

bei euch, da uns gestern auch ein Welli zugeflogen ist. Da wir 2 Nymphies hier haben, ist meine Sorge natürlich recht groß, dass sich der kleine Findling draußen was eingefangen hat und hier mit reingeschleppt hat. Heute nachmittag bin ich beim vk TA und hoffe, dass er mir zumindest ein paar Sorgen nehmen kann. Was die Psittakose betrifft hab ich natürlich auch Bedenken, gerade deswegen, da meine kleinen Häubchen kerngesund sind (ich klopf auf Holz) und dementsprechend auch nichts bekommen sollen.
Sollte der kleine Racker gesund sein, hat er eine gute chance, bei uns zu bleiben (sofern sich der Besi nicht meldet).

Ich denke aber, dass er ganz fit ist...zumindest murmelt er vor sich hin, putzt sich, frist, schaukelt...also ganz munter soweit. Bin daher gespannt, was der Doc sagt. Hoffentlich was Gutes, denn meine anderen Häubchen räumen schon die bude von innen aus, da sie gerne raus wollen...aber eben jezt nicht dürfen.

@Sylvie74:
In der Regel reicht es, Äste heiß abzuwaschen. Mit Desinfektionsmittel meint Rehlein hoffentlich Apfelessig? Denn Mittel wie Sagrotan o.ä. darf man auf Holz nicht anwenden, das zieht ein und ist für die Vögel gesundheitsschädlich, wenn sie daran nagen.

Infektionen mit Parasiten entstehen in erster Linie durch den (indirekten) Kontakt mit Wildvögeln, nämlich wenn diese aus derselben Wasserstelle trinken (Trichomonaden) oder der Welli mit ihrem Kot in Kontakt kommt.

@Claudi1982: Hast du schon eine Fundanzeige im Forum aufgegeben?

Falls ihr den Wellensittich behalten könnt/wollt, denkt bitte daran, dass er dann noch einen Welli zur Gesellschaft braucht!

@Sylvie: ich war ohne Mann heute beim TA.. :-) also von daher kann ich es nicht gewesen sein. Er hat unser Findelkind begutachtet und überall nachgeschaut. Leider hat er keine Kotprobe untersucht o.ä.; damit hatte ich eher gehofft. Er sagte aber, dass es unwahrscheinlich ist, dass er sich was eingefangen hat. Da es ein ganz junger Kerl ist, wird er flugtechnisch nicht weit gekommen und demnach nur kurz geflogen sein. Äußerlich war der Kurze völlig ok..ohne Anzeichen. Aber dennoch habe ich Bedenken...so leid es mir für den Kurzen tut.

@ Blueberry: natürlich würde der Kleine einen Artgenossen bekommem, das ist völlig logisch. Ihm soll es genauso gut gehen, wie unseren großen Häubchen...keine Ausbnahmen. Fakt ist nur, dass wir jetzt warten müssen, ob sich jemand meldet. Ich habe hier im Forum eine Meldung eingestellt, in anderen Foren, wo ich unterwegs bin und der TA plus Zoohandlung weiß auch Bescheid. Am Mittwoch kommt noch mal der Stadtspiegel, mal sehen was da drin steht.

Wäre ja echt ein witziger Zufall gewesen
Weil manchmal ist die Welt ja doch sehr klein

Das Thema "gefundener Welli" hat sich leider von alleine erledigt
Ich habe Sunny vor 1/2 Stunde begraben.

Am Montag waren wir ja bei der vkTÄ. Kropfabstrich und Kotuntersuchung waren ok...
Gestern abend hat er Schleim gespuckt und eigentlich wollte ich heute nachmittag mit ihm nochmal zur TÄ, aber als ich eben nach ihm geguckt habe (war extra von der Arbeit kurz nach Hause in der Pause), da lag er am Boden. Was kann der nur gehabt haben...?

LG
Sylvie

Ach du liiiieber Himmel, dass tut mir ja leid... Ist natürlich überhaupt nicht schön, gerade dann, wenn die TÄ eigentlich das Go gegeben hat oder? Mit dem Schleimspucken weiß ich leider auch nicht, aber man hört ja häufig die Verbindung zu Megas... Auch wenn der Kot ok ist, kann man ja keine 100 % ige Sicherheit haben, dass es der Vogel nicht hat, leider... War der Kot denn auch sonst so ok oder waren da Auffälligkeiten? Man hätte den Vogel auch noch im Labor untersuchen lassen können, dann hättest du Gewissheit...gerade, weil du ja noch mehr Vögel hast. Hm..ist halt schwierig.

Habe grade mit der TÄ telefoniert. Ich soll den toten Vogel mitbringen (also doch ausgraben...) und aus der Voliere den Kot sammeln. Sie will sich den unterm Mikroskop ansehen. Da bin ich aber mal gespannt ....


... to be continued

Krass....dann hat sie vielleicht doch eine Vermutung bzw. will natürlich sicher gehen, dass dein Bestand nicht mit irgendwas angesteckt wird.

Hat sie gesagt, wie lange so eine Untersuchung dauert??