Hallo Maria,
um Deine Frage richtig zu beantworten, müsste man fast schon ins Philospohische gehen, um "Glück" zu definieren.
Ist Glück Freiheit?
Ist Glück Singen, spielen, flirten dürfen?
Immer ausreichend Futter zur Verfügung zu haben?
Ist Glück gesund zu sein?
In freier Wildbahn sind Wellensittiche nomadisierende Vögel, die in großen Schwärmen durch weite Landstriche ziehen. Haben sie einen Ort gefunden, der ihnen für länger Futter,
Wasser und Schutz bietet, verweilen sie für eine oder sogar zwei
Bruten. Wenn sie könnten, würden sie vielleicht auch eine dritte und vierte
Brutperiode dranhängen; sogenannte Standvögel an von Menschen geschaffenen Orten (Viehtränken, Grasweiden) lassen das vermuten.
Sind diese Vögel jetzt glücklich, weil sie im Schwarm leben und stets weiterziehen könnten, oder weil sie es nicht tun zu brauchen?
Letztlich ist es egal, worüber sie ihr Glück definieren würden. Sie können ihrem Programm folgen, und dieses Programm heißt schlicht und ergreifend Arterhaltung durch Fortpflanzung.
Wellensittiche in Gefangenschaft können dies genau nicht - es sei denn sie werden zur
Zucht eingesetzt oder leben in einer der wenigen Großvolieren, wo aber auch nur eine bestimmte Anzahl an Nachwuchs willkommen ist. Und der Nachwuchs dann, der kann dieses Programm auch nicht mehr ausleben.
Es sind also die wenigsten Vögel, die ihrem Programm folgen können.
Die anderen müssen natürlich auch irgendwo hin, und dort zählt, es ihnen so artgerecht wie möglich zu gestalten - wenn sie schon ihr Programm nicht ausleben können.
Das soll jetzt gewiss kein Aufruf zur
Zucht sein, im Gegenteil - zwei Vögel dürften dann vielleicht einmal brüten und ihre Nestlinge großziehen, aber spätestens dort geht es dann nicht weiter. Und was bei nicht fachgerechter Hobbyzucht herauskommen kann, sehe ich hier bei mir, an meinen über 20 teils arg gebeutelten Vögeln, weil die Züchter sich nicht auskannten.
Deshalb denke ich, artgerecht ist nur die Natur.
Alles andere kann nur eine Hilfe für die Schicksalsvögel sein, die nun mal hier und nicht in ihren natürlichen Habitaten geschlüpft sind und dennoch eine halbwegs gute Zeit haben sollten.
Letzten Endes sollte die Richtung sein, die "Gattung" Haustierwellie aussterben zu lassen, damit sie wieder dort leben können, wo sie das tun können, was sie können: Wellensittich sein. Mit allem, was dazu gehört, dem Nomadentum, den guten und schlechten Futterjahren, der
Aufzucht ihres Geleges, der Schwarmgemeinschaft von
Hunderten Vögeln.