Liebes Forum,

heute brauche ich einen Rat wg meiner Wellischwarmhaltung… Wir haben drei Madeira II Volieren und insgesamt 9 Wellis. Die Madeiras haben wir auf die jeweiligen Bedürfnisse der Bewohner_innen abgestimmt:

Bibbi, unsere älteste Wellidame, die uns im September 2011 als erwachsene Henne zugeflogen war und deren Alter wir somit nicht genau kennen, hat ein Herzproblem und verträgt Stress und Jungspunde nicht so gut in ihrer Nähe, darum lebt sie mit den zwei Hähnen Benni und Joschi (beide geboren im Jahr 2015) gemeinsam in einer Madeira. Die beiden Hähne hatten wir in unseren Schwarm aufgenommen, als Bibbis Partner Yoyo verstorben war und sie deshalb allein war. Verpartnert ist sie nun zwar mit keinem der beiden, aber alle verstehen sich sehr gut, erzählen sich miteinander etwas und es ist harmonisch. Die beiden Jungs sind gute Kumpel.

Bobbi u Lilli, ein Pärchen, bewohnt die zweite Madeira. Sie sind sehr glücklich miteinander und eher ruhige Standards. Bobbi wird im August neun Jahre alt, Lilli im Oktober sechs. Bobbi hat größere Probleme mit einem seiner Beinchen, da er damit nicht mehr richtig greifen kann und sich darum auf Ästen/Sitzstangen nicht mehr halten kann. Ständig ist er nachts heruntergefallen, bis wir uns für eine Schlaf-Brettchen-Schaukel entschieden haben. Seither ist alles prima. Auch die mittlere Ebene der Voli besteht nur aus Brettchen. Unten vor den Näpfen sind Stangen, das geht aber für ihn, weil er sich dann auch auf dem Napf abstützen kann. Der Voliboden ist bei allen Madeiras mit Küchenrolle ausgelegt – bei Bobbi besonders stark, weich und dick, um eventuelle Stürze aufzufangen.

Und nun kommen wir zu unserer unerwartet „problematischen“ dritten Wohngemeinschaft… Diese besteht aus zwei Brüdern, Janni und Tommi, geboren im April 2018, sowie zwei Hennen, Paulinchen und Kiki. Paulinchen ist uns zugeflogen (auch als erwachsene Henne, Alter aber unbekannt), Kiki wurde im Oktober 2018 geboren und wir hatten sie extra zur Gründung dieser Wohngemeinschaft zu uns geholt.

Vorgeschichte zum Problem: Nachdem Paulinchen uns zugeflogen war, wollten wir einen Partnervogel für sie aufnehmen. Wir erfuhren von Jack, der von den Vorbesitzern ins Tierheim gegeben werden sollte. Wir fuhren also los, um ihn aufzunehmen, aber kaum waren wir vor Ort, war uns klar, dass Jack eigentlich eine Jacky war. Wir gaben ihr aber dennoch bei uns ein schönes Zuhause, damit sie nicht ins Tierheim musste. Für zwei Hennen verstanden sich die beiden zwar recht gut, aber das sollte ja nicht so bleiben, also holten wir noch zwei Hähne, leider waren Coco und Lonni beide sehr krank wie wir dann nach für nach bei Untersuchungen beim Doc feststellen mussten und verstarben nach nur wenigen Monaten.
So kam es, dass Janni und sein Bruder Tommi (geboren im April 2018, zwei Tage auseinander) zu uns zogen. Sie verstanden sich super und waren vom Schlüpfen an immer zusammen. Kurze Zeit (Quarantäne) bewohnten sie zu zweit eine eigene Voli, aber wir wollten sie ja auch gern vergesellschaften mit den anderen aus dem Schwarm. Wir setzen sie also zu Paulinchen und Jacky.
Paulinchen und Tommi hatten schon beim Freiflug von Paulinchen ein Auge aufeinander geworfen, doch Jacky war leider oft eine etwas rabiate und manchmal auch bissige Henne. Tommi drehte so dermaßen durch, als er bei Paulinchen war, dass wir Angst hatten, er fällt gleich einfach an einem Herzschlag um. Und Jacky hat nach den Jungs gebissen, sodass wir uns aus Sicherheitsgründen dafür entschieden, Janni und Tommi lieber zu Bobbi und Lilli umziehen zu lassen.

Zusammen mit Bobbi und Lilli war es einigermaßen gut. Janni und Tommi machten nach wie vor sehr viel zusammen und manchmal erzählte Tommi Lilli was und Janni liebte es, immer ganz nah bei Bobbi zu sein. Das fing bereits morgens nach dem Aufstehen direkt an. Immer war Janni um Bobbi herum, aber für Bobbi war das zunehmend zu viel, er bekam gar keine Ruhe und auch Lilli reagierte immer gereizter, jagte alle weg und schmiss auch ihren Bobbi aus der Schaukel oder von den Brettchen, weil die beiden kleinen Jungs – trotz der Tatsache, dass sie ja erwachsen sind… – einfach recht wild sind.
Als dann Jacky diesen Monat unerwartet verstarb, dachten wir erneut über die Wohnsituation und -zusammensetzung unserer Wellis nach und dachten, dass wir Paulinchen und Tommi nochmal eine Chance geben wollten. Somit könnten sie ja vielleicht doch glücklich miteinander werden, wenn Tommi nicht wieder so aufdrehte? Und für Janni wollten wir noch eine Henne holen. Dann wären die Brüder zusammen, könnten miteinander spielen und jeder hätte eine Partnerin… Wir wählten also Kiki aus, da sie dasselbe Alter hatte und Janni sogar ein bisschen ähnlich sieht. (Die beiden Brüder sehen sich auch mega ähnlich.) Nach der Quarantäne durfte Kiki umziehen und die Jungs auch. Tommi wollte auch gleich zu Paulinchen, aber Janni trauert seither extrem! Wir machen uns darum sehr viele Sorgen.

Vor drei Tagen sind alle zusammengezogen. Von Kiki nimmt Janni kaum Notiz, so sehr ist er in seiner Trauer um seinen Bruder Tommi gefangen! Er ruft unablässig. Schreit und sucht Tommis Nähe, aber der jagt ihn immer nur weg und ist ausschließlich bei Paulinchen, so dass es ihr hin und wieder, vor allem, wenn sie schlafen will, zu viel wird. Er macht gar nichts mehr mit Janni. Kiki darf neben ihm und Paulinchen sitzen, Janni nicht mal in der Nähe sein. Er ignoriert ihn oder jagt ihn. Vorher kraulten und fütterte sie sich regelmäßig…

Janni können wir mit nichts ablenken. Nicht mit Spielzeug, noch mit Leckerchen, die es selten gibt. Mit uns spielen mag er auch nicht mehr, obwohl er das zuvor täglich zusammen mit Tommi von uns eingefordert hat. Janni noch mehr als Tommi. Er liebte es, mit unserer Hand in der Luft oder auf dem Voliboden zu spielen. Nun ruft er unermüdlich auch wenn er müde ist… Tommi hat manchmal „Unmutsanfälle“ (hängt am Voligitter und schlägt wild mit den Flügeln), Kiki beschwert sich meckernd und schreddert alles, Janni ruft und ruft und Paulinchen möchte ab und an einfach ihre Ruhe… Da Paulinchen wunde Füße hat, da sie zu pummelig ist (nimmt zu und ab… immer im Wechsel; unser vk Doc meinte, dass es an den Östrogenen läge), hatten wir in der Voli alle Sitzäste gepolstert mit Küchenrolle, aber das hat Kiki binnen eines Tages komplett auseinandergenommen. Sobald ich neu wickelte, war es schon wieder kaputtgeknabbert… Möglich, dass die zusätzliche Bewegung für Paulinchen gut ist, aber es ist auch alles ein bisschen viel… Wir haben sie als eher ruhige Wellidame kennengelernt. Meine Mutter ist jeden Tag da und verbringt täglich viele Stunden bei den Wellis.

Wir haben eben mal zum Test Paulinchen aus der Voli genommen, um zu untersuchen, welche Wirkung das auf Tommis Verhalten seinem Bruder Janni gegenüber hat, da ich Paulinchen die Füße ohnehin mit Calendumed eincremen wollte. Kaum war sie aus der Voli, duldete Tommi seinen Bruder neben sich, als Janni zu ihm flog und ganz nah bei ihm saß. Janni hörte auf zu rufen, aber stattdessen begann Tommi damit (wg Paulinchen)… Zumindest wissen wir nun, dass Janni nicht nach Bobbi ruft, sondern tatsächliche nach seinem Bruder Tommi.

Wir haben Angst, dass er einfach umfällt vor Trauer und Anstrengung.

Was sollen wir tun? Wäre ein weiterer Hahn eine Lösung? Eine Trennung der Wohngemeinschaft? Abgeben werden wir keines der Tiere, das einmal den Weg zu uns gefunden hat.

Wir hoffen auf eure Hilfe und Erfahrung… Habt Dank fürs Lesen!

Eure Steffi und Heike