Im Laufe seiner Geschichte als beliebter Stubenvogel veränderte der Wellensittich sein Äußeres nicht nur durch ein immer breiter werdendes Farbspektrum seines Gefieders, sondern zusätzlich auch noch in seiner Gestalt und Größe. Aus den ursprünglich sehr kleinen Vögeln sind heutzutage im Vergleich zur Wildform teils überdimensionale Züchtungen hervorgegangen, die sich deutlich von den frei lebenden Wellensittichen in Australien unterscheiden.
Doch was unterscheidet den kleinen Hansi-Bubi von seinem größeren Kollegen, dem Standard oder dem Schauwellensittich?
Mit seiner zierlichen Gestalt kommt der Hansi-Bubi seinen wilden Verwandten noch am nächsten, auch wenn selbst diese kleine Zuchtform meist mit 18 bis 20 cm von Kopf bis Schwanzspitze schon etwas größer und mit 35 bis 40 g etwas schwerer ist als das australische ‚Original’.
Ein weiteres Merkmal, an dem sich ein Hansi-Bubi leicht erkennen lässt, ist die Anzahl seiner Kehltupfen: Es sind insgesamt nur sechs an der Zahl, die allerdings bei einigen Farbschlägen fehlen (können).
Ein Beispiel für einen zierlichen Hansi-Bubi
Im Vergleich zum Hansi-Bubi wirken Standard-Sittiche von ihrer Statur her nicht nur massiger, sie sind auch ein Stück größer als ihre kleineren Artgenossen. Die Größe eines Standards liegt in der Regel bei 21 cm aufwärts, wobei sein Gewicht zwischen 45 bis 55 g beträgt.
Neben ihrer Größe fallen dem Betrachter gleich die zahlreichen Kehltupfen ins Auge: Es können 16 und mehr relativ große Tupfen vorhanden sein, die wie in einer dichten Reihe angeordnet sind. Außerdem sehr auffällig ist das buschige Kopfgefieder der Standard-Sittiche: Die dichten und langen Federn lassen den Kopf eines solchen Wellensittichs sehr voluminös erscheinen und verdecken, vor allem wenn man den Vogel von vorn betrachtet, komplett dessen Augen.
Eine Standard-Henne, deutlich zu erkennen an den zahlreichen Kehltupfen und den durch die Federn verdeckten Augen.
###advertiser_one###Halbstandards sind eine Mischung aus Hansi-Bubi und Standard-Sittich, bei denen, je nach Dominanz der Gene, die Merkmale der jeweils einen oder anderen Form deutlicher hervortreten. Im Allgemeinen haben auch Halbstandards deutlich mehr Kehltupfen als Hansi-Bubis und auch ihre Kopfform gleicht in unterschiedlicher Ausprägung der des Standard-Sittichs.
Im Laufe der Zeit fand eine zunehmende Vermischung von Hansi-Bubi und Standard statt, so dass heutzutage sehr viele Wellensittiche unter den Begriff Halbstandard fallen und es kaum noch 'reinrassige' Hansi-Bubis in den Zoogeschäften gibt.
Ein Halbstandard-Hahn, der sowohl Ähnlichkeiten mit dem Hansi-Bubi als auch dem Standard-Wellensittich hat.
Für Ausstellungen und Vogelschauen wurden und werden besonders große und imposante Wellensittiche gezüchtet. Ein für solche Zwecke angestrebtes Ideal wurde in England an bestimmten Standards festgelegt - daher auch die Bezeichnung Standard-Wellensittich. Im Prinzip sind Schauwellensittiche also Standard-Sittiche (wobei umgekehrt nicht jeder Standard auch gleich ein Schauwellensittich ist), bei denen die festgelegten Merkmale besonders gut ausgeprägt sind.
Da es beim Streben nach dem Ideal um die Optik der Tiere geht und weniger darum, ob und wie die Vögel im Alltag mit dem ihnen angezüchteten Körperbau zurechtkommen, kann es zu verschiedenen Problemen kommen wie etwa Reizungen der Augen durch das buschige, haubenförmige Kopfgefieder und schlechtere Flugeigenschaften aufgrund von Größe und Gewicht. Analog treten diese Probleme auch bei 'normalen' Standard-Sittichen auf.
Die Wellensittiche, die man unter der Bezeichnung Schauwellensittich in den Zoohandlungen kaufen kann, sind vielmehr ‚nur’ Standard-Sittiche, da Tiere, die wirklich auf Schauen Preise erzielen können, einem Züchter zu wertvoll sind, als dass sie einfach in den Handel gelangen.
Schauwellensittiche sind also keine eigenständige Zuchtform in dem Sinne, sondern Standards, die sich für Schauzwecke besonders gut eignen.
###advertiser_two###Welche Zuchtform nun die Schönste ist, liegt im Auge des Betrachters. Fakt ist, dass alle Wellensittiche gleichermaßen liebenswert sind und alle ihre eigene Persönlichkeit in sich tragen. Und auch wenn es bei den Standard-Sittichen häufig heißt, sie wären ‚gemütlicher’ oder ‚behäbiger’ als ihre kleinen Kollegen, so muss das doch nicht auf jeden Einzelnen von ihnen zutreffen, zumal es auch unter den wendigen Hansi-Bubis solche gibt, die es vorziehen, den lieben langen Tag dem Nichts-Tun zu frönen.
Wer sich nun die Frage stellt, ob man die verschiedenen Zuchtformen zusammen als Paar oder in einem Schwarm halten kann, dem sei gesagt: Egal ob groß oder klein – es sind alles Wellensittiche. Für sie spielt es bei der Partnerwahl keine Rolle, ob ihr Gegenüber einen Kopf größer oder kleiner ist als sie selbst. Wie auch bei uns Menschen hängt das allein von der Sympathie der Vögel untereinander ab.
Auch wenn sich Hansi-Bubi und Standard-Sittich optisch stark von einander unterscheiden, sind den Tieren selbst diese Unterschiede im Zusammenleben unwichtig - für sie zählt der Charakter des Anderen.
Bealu