Wellensittichkot kann ein Überträger von Krankheiten sein. Eine gewisse Hygiene ist also auch beim Bodenbelag notwendig. Er sollte regelmäßig gewechselt werden. Da stellt sich unweigerlich die Fragen "Welches Einstreu für Wellensittiche? und "Was sind die Vor- und Nachteile der verschiedenen Bodengründe?". Da natürlich nicht jeder Lust hat nach Belieben ständig neues Einstreu auszuprobieren, sondern am besten gleich die für sich beste Möglichkeit den Vogelkäfig sauber zu halten nutzen möchte, haben wir versucht hier einen kleinen Überblick zu erstellen, über die gängigsten Möglichkeiten für den Bodengrund.
Anhand kurzen Aufzählung der jeweiligen Vor- sowie Nachteile, kann jeder auf einen Blick erfassen welche Variante des Einstreu wohl am ehesten in Frage kommt.
Buchenholzgranulat (BHG) wird bei Vogelhaltern immer beliebter. Es ist erhältlich in verschiedenen Körnungen: grob, mittel und fein. Welche man letzten Endes wählt, ist Geschmackssache, auch die der Käfigbewohner. Bei Auswahl grober und mittlerer Körnung verhindert man das umherwirbeln der einzelnen Buchenholzgranulatstücke am Boden eher, da sie schwerer sind. Buchenholzsplit liefert auch ein optisch sehr schönes Bild. Allerdings sollte man sich nicht dazu verleiten lassen seltener zu reinigen, denn Buchenschrot wirkt länger sauber. Es ist in einem gewissen Maß saugfähig und ist gut als Käfigeinstreu geeignet. Wellis mögen es meist besonders gerne.
Besonders in der Haltung von Nagetieren hat sich Hanfstreu bewährt, aber auch bei Pferdehaltern ist dieses Streu schon sehr lange beliebt. Es ähnelt klein gehäkseltem Holz, besteht aber aus dem markigen Inhalt der Hanfpflanze bzw. deren Stengel. Es eignet sich aufgrund vieler positiver Eigenschaften ähnlich wie BHG und Maiseinstreu sehr gut als Käfigeinstreu. Bei sehr flatterfreudigen Wellensittichen ist jedoch schnell ein Großteil des Streus außerhalb des Käfigs oder der Voliere zu finden.
###advertiser_one###In Australien ernähren sich die kleinen Papageien hauptsächlich von Gräsern. Da Heu aus getrockneten Gräsern besteht, kann man es also verwenden. Als alleiniges Einstreu ist Heu aber nicht unbedingt geeignet. Meistens werden nur Teile der Voliere damit eingestreut oder es wird auch als Polsterung unter anderem Einstreu für flugunfähige Wellis verwendet.
Man muss darauf achten, dass man qualitativ hochwertiges Heu verwendet. Ansonsten besteht die Gefahr sich Parasiten, Schimmelpilzsporen oder auch Pestizide einzukaufen. Locker abgepackte Heusorten, z. B. Bergwiesenheu, oder auch Heu vom nächstgelegenen Bauern sind zu bevorzugen. Wenn man die Packung öffnet, sollte es aromatisch nach frischem Heu riechen und wenig staubig sein.
Kleintierstreu findet meist bei der Haltung von Nagetieren Verwendung. Es besteht aus Weichholzspänen, welche je nach Marke meist von Fichten und Tannen stammen. Eine alleinige Verwendung des Kleintierstreus ist wegen der möglichen Reizung der Atemwege nicht zu empfehlen. Eine partielle Verwendung ist aber möglich.
Korkgranulat wird häufig in Terrarien bei Reptilien verwendet. Aber auch für Wellis ist es geeignet. Das Granulat wird aus Kork-Rinde geschreddert. Vielen Wellihaltern ist es schon als Abfall bekannt, wenn Welli-Hennen fleißig Korkstücke bearbeitet haben. Für einzelne Stellen oder auch in einer Wühlkiste ist das Kork gut geeignet. Viele Wellensittiche spielen auch gerne mit dem Granulat und werfen die einzelnen Stückchen aus der Kiste raus. Wenn man seine Wellis beobachtet, dass sie es fressen, anstatt damit zu spielen, sollte man auf anderes Einstreu wechseln.
Unbedrucktes Haushaltspapier, wenn möglich ungebleicht, kann ebenfalls als Käfigeinlage benutzt werden. Für Vogelkäfige ist es sicher geeignet, um größere Flächen abzudecken stellt es sicher keine gute Dauerlösung dar. Jedoch obliegt auch dies dem Wunsch und Belieben des einzelnen Halters selbst.
Als Ergänzung eignet sich Küchenrolle/Küchenkrepp jedoch durchaus. Viele Halter kombinieren es mit der Nutzung anderer Einstreuarten. So werden beispielsweise stark beanspruchte Stellen (unter Lieblingssitzplätzen/Schlafplätzen) der Wellensittiche damit abgedeckt, um länger einen sauberen Untergrund zu bewahren, der einen Wechsel des Gesamteinstreus durchaus seltener erforderlich machen kann.
Maiseinstreu ist noch nicht allzu verbreitet, ist aber auch eine sehr schöne Alternative zum Buchenholzsplit. Es ist meist in einer groben Körnung erhältlich und bietet ähnlich wie Buchenholzgranulat optisch ein schönes Bild. Gewonnen wird das Maiseinstreu aus dem inneren Pflanzenteil des getrockneten Maiskolbens. Dieser wird abgezogen und gehäkselt. So entsteht das Maiseinstreu.
Auch Maisgranulat wird von den meisten Wellensittichen gerne angenommen als Einstreu und da es etwas weicher als Buchenholzgranulat ist, eignet es sich besonders gut für Volieren und Käfige mit flugbehinderten Wellensittichen. Eventuelle Stürze federt das weiche Maiseinstreu relativ sanft ab und das Verletzungsrisiko wird dadurch für den Vogel minimiert.
Vogelsand ist in den letzten Jahren als Einstreu etwas in Verruf geraten. Man glaubte lange, und diese Meinung ist leider heute noch weit verbreitet, dass es sogenannte Sandfresser unter den Wellensittichen gibt. Diese fressen übermäßig viel Sand, der sich im Magen absetzt und dort scheinbar für Verdauungsprobleme sorgt. Das Phänomen bezeichnet man als Sandmagen. Lange dachte man deshalb, dass der reichlich aufgenommene Sand für die Verdauungsbeschwerden verantwortlich wäre. Diese Auffassung teilt man heute nicht mehr unbedingt.
Nach neuesten Erkenntnissen liegt bei einem Vogel, der zum Sandfresser wird, bereits vorher eine Störung der Verdauung vor. Um diese zu kompensieren versucht der Vogel durch Aufnahme von Sand und kleinen Steinchen seinen Magen zu entlasten und die Störung zu kompensieren. Auch bei den wilden Kollegen der Wellensittiche ist dieses Verhalten zu beobachten.
Hat man also einen Vogel, der zum sogenannten Sandmagen neigt, sollte die Ursache abgeklärt werden, damit evtl. Verdauungsprobleme behoben werden können. Auf Sand sollte in diesem Fall als Käfigeinstreu verzichtet werden.
Ansonsten stellt Sand eine gute Einstreuvariante dar. Es gibt ihn in verschiedenen Körnungen, feiner oder etwas grober. Mit Muschelgritanteilen oder komplett ohne. Welche Sorte dabei verwendet wird obliegt dem persönlichen Geschmack des Wellibesitzers. Auch gibt es Vogelsand, der geringfügig mit Anisöl versehen ist. Dieses soll für einen angenehmen Duft sorgen. Da Anisöl ein ätherisches Öl ist, ist es nicht für jeden Vogel wie auch Halter verträglich und angenehm. Deshalb beim Kauf ggf. darauf achten, dass kein Anisöl enthalten ist, sofern nicht erwünscht.
Vogelerde ist eine recht trockene krümelige Erde, die in kleinen Säcken im Fachhandel angeboten wird. Sie kann tatsächlich als Einstreu bzw. Bodenbelag für Volieren oder Käfige benutzt werden und ist bei manchen Wellensittichen sehr beliebt. Es handelt sich um eine speziell keimfrei gemachte Erde, die nicht mit Pestiziden belastet oder gedüngt ist.
Vögel wühlen scheinbar sehr gerne in der braunen Erde. Wie ein Welli danach unter Umständen aussehen kann, weiß jeder, dessen Tier schon einmal den Kräutertopf bis zur Erde vernichtet hat. Wer seinen Haustieren diese Freude machen möchte, sollte jedoch auf jeden Fall Spaß am Putzen haben.
Waldbodeneinstreu ist eine Einstreuvariante, die nicht als Hauptstreu verwendet werden sollte, sondern als sogenanntes Überstreu. Das heißt konkret, dass der Käfig oder die Voliere am besten mit einem anderen Einstreu befüllt wird und darüber eine dünne Schicht des Waldbodenstreus kommt. Das Waldbodeneinstreu besteht aus getrocknetem Laub, Rindenstücken, kleinen Holzstückchen und heuartigem Kleinschnitt. Aus dem Nagerbereich gibt es mittlerweile noch weitere Überstreuarten u.a. mit Kräutern und Blüten. Sie haben die gleichen Vor- und Nachteile wie das Waldbodeneinstreu. Gerne wird es von manchen auch als Material für die Wühlkiste benutzt.
###advertiser_three###Es wird im Handel meist in kleinen Tüten zu jeweils 2-4 kg angeboten. Aufgrund der enthaltenen Rinde duftet es etwas nach Wald. Der Geruch ist Geschmacksache und nicht jedermanns Sache. Welche Rinde und Blätter genau enthalten sind, ist oft nur noch schwer nachvollziehbar und nicht explizit auf der Verpackung angegeben. Dadurch kann es schwer werden wirklich sicher zu sein, ob alle darin enthaltenen Laubsorten auch für Wellensittiche komplett verträglich sind.
Auch die klassische Tageszeitung kann als Untergrund verwendet werden. Umstritten ist die Verwendung wegen der Druckerfarben. Auch wenn für Menschen keine giftigen Stoffe enthalten sind, sollten Vögel sie nicht fressen. Sollte man seine Tiere beobachten, dass sie das Papier anknabbern, dann am besten auf einen anderen Bodengrund wechseln.
Mit der kleinen Auflistung konnten wir nun hoffentlich einen kleinen Eindruck der verschiedenen Bodenbeläge vermitteln und denken, dass auf dessen Grundlage eine Entscheidungsfindung sicher ein wenig vereinfacht werden kann. Wer trotzdem Lust hat die verschiedenen Möglichkeiten selbst auszuprobieren, dessen Wellensittiche freuen sich bestimmt über die Abwechslung. So macht der Käfig- oder Volierenputz wieder Freude und die Tiere haben ein sauberes Heim.
Autor: Ive84 / erweitert von: MelliW und Pezzy