Meine Bibo, Dienstag bist du für mich viel zu früh über die Regenbogenbrücke gegangen. Eigentlich sollte es in drei Wochen ein Umzug mit 11 Vögeln werden. Ich hätte nie damit gerechnet, dass du diejenige bist, die den Umzug nicht mehr miterlebt. Vom Gefühl her wäre Rosi, die wegen Kokken und Leberproblemen mit ihrem Partner über drei Monate in Einzelhaft sitzen musste, als Nächstes dran gewesen diesen Weg zu gehen oder Horst, der mit einem starken Megabefall zu mir kam, aber doch nicht du.
Ich weiß noch, wie du und Tiffi vor vier Jahren aus dem Tierschutzverein als meine ersten Wellis zu mir kamt. Dein genaues Alter war mir nie bekannt. Schnell habe ich gemerkt, dass dich und Tiffi nur eine Zwecksgemeinschaft verbindet und habe noch Pepper und Pitti zu mir geholt. Pitti wurde dein ewiger Begleiter. Er hat sich immer rührend um dich gekümmert, dich gekrault und gefüttert. Du warst meine heimliche Chefin in eurem kleinen Schwarm und hast es geliebt stundelang Kork und Möhren zu zerschreddern oder die anderen anzumeckern wenn du ihre Schaukel als Schlafplatz haben wolltest. Pitti hat dich begleitet, als es dir vor zwei Jahren das erste Mal etwas schlechter ging und wir feststellten, dass du Kalkablagerungen in der Niere hast. Doch das hast du schnell gemeistert und auch als es dir vor einem Jahr wieder wegen der Niere schlecht ging und du über Wochen wässerigen Kot hattest, war Pitti an deiner Seite bis es dir besser ging.
Kaum durften Rosi und Pepper Ostern nach der langen Zeit im Krankenkäfig wieder zurück in euren Schwarm bemerkte ich, dass wieder ein Welli wässerigen Kot hat, der immer gelber wird. Dies hat mich etwas gewundert, das ihr alle doch schon wegen Rosis und Elvis Leberproblemen und deinen Nierenproblemen fast immer, bis auf wenige Wochen Ausnahme nach denen du auch regelmäßig einen Rückfall bekommen hattest, eine homöopathischen Nieren- und Leberschutz ins Trinkwasser. Nach einer Woche konnte ich dann identifizieren, dass der neue gelbe Kot von dir stammt. Also das erste Mal sei langem wieder mit dir zum Tierarzt. Wie hast du es gehasst, gefangen zu werden. Da konntest du von allen am kräftigsten beißen und hast es auch immer gemacht. Dieses Mal die erschreckende Diagnose, die Kalkablagerungen in der Niere sind mehr geworden, du ziehst sie anscheinend aus deinen Knochen, die dementsprechend aussehen. Zudem ist deine Leber vergrößert, vielleicht sogar ein Tumor. Da es dir an sich gut ging, haben wir uns entschieden schon wegen der Niere nur eine etwas andere Leber- und Nierenschutzmischung zu geben.
Nach zwei Wochen hattest du aber plötzlich stark abgebaut und hast angefangen dich aufzuplustern, viel zu schlafen und öfters mit den Flügeln zu zucken. Ein Zeichen, dass dein Körper durch die mangelnde Leberleistung schon viel zu wenig entgiftet ist. Also ein weiteres mal zum TA. Am Abend vorher hattest du am Napf anscheinend noch kräftig zugelangt und auch Pitti hat dich wie immer fleißig gefüttert. Beim TA mussten wir aber mit entsetzten feststellen, dass man beim meinem vor zwei Wochen noch Pummelchen mittlerweile das Brustbein schon sehr stark fühlen kann. Wir haben uns dann entschieden trotz deiner Nierenprobleme dir eine geringe Dosis Volamin ins Trinkwasser zu geben. Schon dieser TA-Besuch hat sich so geschafft, dass du 15-Minuten gebraucht hast, bist du vom Käfigboden wieder sicher auf einem Ast sitzen konntest. Wieder Zuhause mussten du und Pitti dann doch in meinen kleinen Krankenkäfig umziehen. Euch hat dort auch regelmäßig Lorenz, der dritte in eurem Gespann, Gesellschaft geleistet. Was habe ich mir gefreut, dass es dir zusehends wieder besser ging. Pitti hat dich am Anfang dieser schweren Woche immer gedrängt an den Futternapf zu gehen, indem er dich von hinten angestoßen hat. Du hast dich so weit wieder aufgerappelt, dass du weniger geplustert hast, nicht mehr apathisch aussahst und am Freitag sogar schon wieder getestet hast, wie man aus dem Käfig raus kommt. Auch das Flügelzucken wurde weniger. Was allerdings mehr wurde war das würgen, besonders nach dem Fressen. Aber die Körnchen blieben zum Glück alle drin und es wurde auch kein Schleim ausgebrochen.
Allerdings hatte ich schon am Sonntag wieder das leichte Gefühl, dass es dir wieder etwas schlechter ging. Morgens durftet ihr das erste Mal wieder etwas Gemüse haben und du hattest die Möhre noch mit vorliebe geschreddert. Gestern nach der Arbeit dann der nächst Schock. Du schläfst und deine letzten paar Kothäufchen sind blutig. Ein weiteres Mal mit euch Beiden zum Tierarzt. Eigentlich mit dem Gedanken, dass einschläfern für mich keine Option ist, da du dich ja vorher schon einmal wieder aufgerappelt hast. Um dich nicht unnütz zu stressen hat die Tierärztin dich zur Untersuchung extra nur ganz kurz aus dem Käfig genommen. Doch schon das war zuviel für dich. Zurück im Käfig lagst du mehr als das du standest. Du hast versucht auf die Stangen zu fliegen, hast es aber nicht geschafft und kaum Luft bekommen. Dein Körper war einfach mittlerweile zu schwach und dein Kreislauf hat nicht mehr mitgemacht. Grade als ich die letzte Entscheidung treffen sollte hast du sie mir abgenommen. Noch bevor die Tierärztin etwas unternehmen konnte bist du in meinen Händen gestorben.
Ich hoffe, Pitti verkraftet deinen Verlust. Er hat zwar fünf Minuten nach unsere Rückkehr nach Zuhause dich und den Krankenkäfig verlassen und mit Lorenz geflirtet, der in an eurem Käfig abgeholt hat. Aber er ist auch heute mehrfach in den Krankenkäfig zurück gekehrt und hat geschaut ob du noch da bist und hat auf dich gewartet.
Ich werde dich nie vergessen meine Bibo. Jetzt bist du Tiffi und meinen anderen Tieren über die Regenbogenbrücke gefolgt, wo ihr ohne Schmerzen und Krankheit leben könnt.