Thema: Ich habe Problem mit neuem Hahn aus dem Tierheim

Hallo,
ich habe einen TH-Hahn in meinen Schwarm aufgenommen.
Nach Quarantänezeit und Eingangscheck habe ich jetzt grünes Licht bekommen, dass er in meinen Schwarm - 3 Hähne und 2 Hennen- integriert werden darf.
Die Süssen konnten sich während der Quarantäne sehen und hören, aber ohne weiteren Kontakt.

So, gestern war dann der große Tag. Der neue Hahn ist recht schnell in den Flugraum und hat sich auf einen meiner ruhigeren Jungs gestürzt. Er verfolgt ihn ständig, sodass auch die anderen aus der Gruppe völlig konfus sind.
Abends habe ich den Neuen wieder separiert, damit alle wieder zur Ruhe kommen und es nicht auch noch zu
übermässigen Schlafplatzrangeleien kommt.
Ich habe gehofft, dass heute Morgen die Situation etwas entspannter ist. Aber leider nein: es gehen genauso weiter: er verfolgt meinen Hahn ununterbrochen und der flüchtet. Er kommt gar nicht zur Ruhe. Auch die anderen sind wieder völlig durcheinander.

Es ist nicht das erste Mal, dass ich einen Welli in meinen Schwarm hole, aber so kenne das überhaupt nicht.

Ich bin sehr beunruhigt, ob er sich in meine Gruppe integriert und der Stress für die Anderen aufhört. Sonst befürchte ich, dass ich ihn wieder zurückbringen muss.

Was kann ich tun, um die Situation zu verbessern? Hat jemand diese Probleme auch schon mal gehabt? Brauche ich bzw. die Wellis einfach noch Geduld?

Bin für jeden Ratschlag dankbar.

LG Kristin

Oh, und noch was.
ich weiß nicht, was dir die anderen raten, aber abends separieren würde ich nicht!
Dein neues Hähnchen fängt sonst Morgen für Morgen wieder von vorne an.
Nachts quasi auf Entzug, holt er alles nach und stürzt sich erst recht auf die anderen. Wäre, schätze ich mal, ein ewiger Kreislauf.
Dann eher Augen zu und durch und ihn mit den anderen im Käfig pennen lassen.
Du siehst ja, ob es RICHTIG massiv wird oder es beim Streit und Zurechtstutzen bleibt.

Die machen das schon. Mein Bauchgefühl.

Zitat von Stilzchen

War bei meinem Fritzchen vor 5 Jahren auch, als er zu uns kam - der arme Kerl hatte seine ersten 1,5 Lebensjahre allein verbringen müssen.
Als er Rudi sah, flippte er regelrecht aus, stürzte sich auf Rudi und ließ ihn quasi nie mehr in Ruhe.
Er kletterte, lief und flog ihm hinterher, wo immer Rudi auch war.
Fand ich anstrengend für beide, denn der eine wollte seine Ruhe, der andere suchte verzweifelt Anschluss.
Irgendwie haben sich beide dann arrangiert. Dauerte aber Wochen.

Hallo Kristin,

das war bei meinem Kallie auch so. Wie Kallie vorher gelebt hat weiß ich nicht (Kallie ist ein Fundtier), aber als er zu mir kam klebte er auch wie ein Schatten an meinen armen Fin. Kurze Zeit später nahm ich Jonna auf. Kallie und Jonna verguckten sich ineinander und wurden ein Paar. Seither hatte sich die so starke Anhänglichkeit an Fin auch gelegt. Dazu muss ich sagen, dass Kallie noch recht jung war, meiner Meinung nach und vermutlich auch von Fin viel lernen wollte. Einen wirklichen Tipp kann ich dir leider nicht geben, denn bei uns hatte es sich schließlich so gelegt ohne dass ich eingreifen musste.

LG

sweet4

Vielen Dank schon mal Allen, die mir ihre Erfahrungen weitergeben; das beruhigt ungemein, denn diese Situation hatte ich bei einem Neuzugang in all den Jahren der Wellihaltung noch nie.

Ja Stilzchen, Du beschreibst die Situation in meinem Schwarm genau richtig: der Neuankömmling flippt regelrecht aus, fliegt ununterbrochen unserem Ernie nach, landet fast auf ihm drauf, dann flüchtet der wieder und der Neue hinterher. Er will ihn auch dauernd anbalzen, was Ernie eindeutig zu vehement und nah ist. Ausserdem hat er einen festen Partner, der sich derzeit natürlich im Hintergrund hält.
Die anderen sitzen auch "bedeppert" und irritiert auf ihren Stangen, weil sie so heftige Annäherungen nicht kennen.

Ich habe auch schon gedacht, dass er vielleicht in reiner Einzelhaltung gehalten wurde und im Tierheim war er auch bereits 4 Wochen allein in der Voliere. Jetzt hat er wohl "Entzug" von seinen Artgenossen und muss erst lernen, wie man sich in einer Gruppe verhält!?

Nun, ich hatte ihn nur gestern über Nacht wieder in den Quarantänebereich, weil Ernie völlig gestresst war.
Diese Nacht werde ich ihn bei den anderen lassen.

Ich habe eben auch nochmal nachgeschaut und gesehen, dass es im Schutzraum zwar noch lauter als gewöhnlich zugeht, aber zumindest die Mädels haben bereits ihren gewohnten Schlafplatz eingenommen, den sie auch vehement verteidigen.

Nachher schaue ich nochmal rein...

Ich werde Euch weiter berichten, wie sich seine Eingliederung in den nächsten Tagen entwickelt.

LG aus Mannheim Kristin

ja denke auch dass der Kleine vor Freude ganz aus dem Häuschen ist, das legt sich bestimmt bald.

Huhu Kristin


Wie sieht's heute Morgen so aus mit deinen Süßen?
Hat dein kleiner neuer Welli immer noch so einen Drang?
Hast du sie heute Nacht tatsächlich zusammen gelassen?
Viele Grüße!

Hallo Stilzchen,

ja , ich habe ihn heute Nacht bei den Anderen gelassen.
Bin bei Dunkelheit nochmal raus, um zu sehen, wer sich wo einen Schlafplatz gesucht hat.
Meine "alte Truppe" war auf ihren gewohnten Plätzen und mein Neuzugang hat sich für diese Nacht auch gut plaziert. Und es war ruhig im Schutzraum!

Heute Morgen gegen 6 Uhr sind sie munter geworden.

Erfreulicherweise klebt er nicht mehr so an Ernie, jetzt hat er sich Henry auserkoren. Aber nicht wie in den Tagen vorher; sondern anbabbeln, balzen und mit ALLEN Jungs gemeinsam fliegen und fressen.
Er ist zwar dominant, aber ich glaube doch, dass er sich integrieren wird. Sicherlich muss er jetzt erst mal seinen Platz in der Gruppe finden.
Und wie Du und die anderen Wellinetter vermutet haben, war er sicherlich ein Einzelvogel und ist jetzt einfach nur überschwenglich und glücklich bei Artgenossen sein zu dürfen. Jetzt lebt er richtig auf und kann seinen Übermut noch nicht bremsen.

Also, ich bin jetzt doch erst mal beruhigt und merke, dass er noch ein bisschen Zeit braucht.
Aber das wird schon...!

LG aus Mannheim Kristin

Hallo Krisitn,

das klingt doch sehr gut. Ich freue mich sehr für den Kleinen. Als mein Fin als kleiner Dötz zu mir kam, hatte er auch das erste Jahr als Einzelvogel gelebt. Ich weiß noch genau, wie der Knilch hier aus dem Häuschen war, als er in die Gruppe kam. Da blüht einem richtig das Herz auf, wenn man dann die Freude des Vogels sieht, wieder bei Artgenossen zu sein.

LG

sweet4

Hallo Melanie,

leider nein.
Ich hab ihn heute ins TH zurückgeben müssen, weil er mehrfach einen meiner Hähne attackiert hatte.
Die beiden verpaarten Jungs, von denen er den einen total vereinnahmt und verfolgt, den anderen dann attackiert hatte, haben beide Stress-Durchfall bekommen. Und die Hennen hatten den Schutzraum auch nicht mehr verlassen.

Schweren Herzens habe ich mich dann für die Rückgabe entschieden.

Ich vermute stark, dass er zeit Lebens als Einzelvogel gehalten worden war und somit sich nicht in einen Schwarm integrieren konnte. Anders kann ich mir sein Verhalten nicht erklären.

Und wie gesagt, ist das nicht der erste Welli gewesen, den ich als Abgabevogel aufgenommen habe. Das war mir bisher noch nicht passiert.

Schade, ich hoffe, dass er sich woanders mit einem Partnervogel verstehen wird.

LG Kristin

Hallo Melanie,

Ja, mir hat es auch sehr leid getan, dass ich den Kleinen wieder zurück geben musste.
Aus dem TH Worms hatte ich den Hahn, er wurde vom TH Hubert genannt.
Ob er noch zu vermitteln ist, weiß ich nicht, da sein Bild mittlerweile wieder von der Homepage entfernt wurde. Wahrscheinlich ist er bereits vermittelt.

Aber dort sind noch zwei weitere Hähne, ein wunderschöner grün-türkis, Erwin genannt, dürfte noch nicht so alt sein, aber das genaue Alter ist unbekannt. Außerdem ein hellblau-weißer Bubi, 7 Jahre. Beide erschienen mir sehr muntere Gesellen.
Auf der Homepage www.tierheimworms.de sind beide zu sehen.

Letzte Woche wurden auch 4 Nymphensittiche dort abgegeben, inwieweit die bereits zur Vermittlung anstehen, weiß ich nicht. Wer Interesse hat, kann dort ja nachfragen.

Am Samstag habe ich aus dem Tierheim eine Henne aufgenommen, sehr zurückhaltend und ängstlich, aber eine hübsche hellblaue. Da sie mit dem Bewohner des Nachbarkäfigs, einem Hahn, angebandelt hatte, habe ich es nicht übers Herz gebracht, die beiden auseinanderzureissen. Also..... ihn habe ich auch dazu genommen.
Manchmal ist so eine Entscheidung aus dem Bauch heraus die Richtige. Und wenn ich Hubert nicht hätte zurückgeben müssen, wären diese Beiden nicht bei mir.

Beim Tierarzt war ich heute, jetzt warte ich noch die Ergebnisse und Quarantänezeit ab und dann gehts zu den anderen.

Darauf freue ich mich schon.
Dann werde ich euch wieder neue Bilder in den Thread stellen.

LG Kristin

... habe einen Thread erstellt....

Vor drei Wochen habe ich zwei Neuzugänge. Nach jahrelangem Intervenieren hat sich die "Besitzerin" endlich dazu entschlossen die Tiere abzugeben. Sie waren in einem Möbelgeschäft "ausgestellt". Auf die näheren, haarsträubenden Einzelheiten möchte ich an der Stelle gar nicht eingehen.

Jedenfalls habe ich die neuen und meine Bande gestern Abend zum ersten Mal gemeinsam im Zimmer fliegen lassen. Wie es ihnen dabei erging möchte ich kurz schildern.

Der Grüne (Namen bekommen die beiden noch ist vom Charakter her ganz entzückend. Er versteht die Benimm-Regeln unter Wellis gut. Er setzt sich hin - knabbert an den Blättern, putzt sich , zwitschert ein bisschen und nähert sich ganz dezent. Wirklich charmant.

Dem Gelben allerdings "haut es den Vogel raus". Er hat sich recht aufdringlich direkt an Burkhart rangemacht. Das heisst er hat sich direkt neben ihn gesetzt - sodaß er ihn mit dem Körper berührt hat. Da hat sich Burkhart aus dem Staub gemacht. Der Gelbe ließ aber nicht locker und ist ihm hinterher. Das ging eine Zeitlang dahin. Schließlich hat ihn Burkhart abschüttlen können.
Später hat der Gelbe dann Noveena bedrängt. Mit derselben Strategie: Zuerst einmal gaaaanz dicht ran gehen. Aufdringlich anzwitschern und gleich mit Körner hochwürgen anfangen. Furchtbar - wer will das schon bei der ersten Begegnung?!? Noveena nimmt sich normaler Weise kein Blatt vor den Schnabel und setzt sich zur Wehr. Aber mit so einem Ansturm hat auch sie nicht gerechnet. Sie hat sich dann tatsächlich füttern lassen - sie ist definitiv die gefräßigste in der Runde - aber danach kam sie mir irritiert vor. Bis zum schlafen gehen steckte der Schreck den unsrigen noch sehr in den Gliedern sie wirkten ganz "felsig". Und Fintuesler war wie weggetreten - der Gelbe hat seine Farbe und er hat sein Weibchen gefüttert - das war wohl zu viel auf einmal.

Heute in der Früh ging es wieder mit aufdringlichen Verfolgungen weiter. Jedoch - unsere sieben und der nette neue Grüne kann er nicht alle dauernd verfolgen. Gezwungener Maßen musste er irgendwann ruhe geben - was ihm offenbar schwer fällt.

Seit einer Stunde hat sich dann Fintuesler der beiden und speziell dem Gelben angenommen. Fintuesler ist der Mediator in unserem Schwarm und derjenige, der die Neuen Willkommen heisst. In diesem Fall bringt er ihnen, glaube ich zumindest, erstmal die Benimmregeln bei. Er setzt sich neben den Gelben und zwitschert ihn leise an. Der Grüne setzt sich dazu und hört aufmerksam mit. Zu dritt drehen sie dann eine Runde oder zwei, landen gemeinsam und plaudern dann wieder weiter. Fintuesler hat den Gelben fest im Blick und passt auf, dass er sich nicht mehr daneben benimmt. Es sieht zumindest so aus. Und es funktioniert - es wird niemand mehr verfolgt. Der Gelbe ist abgelenkt.

Fazit: Die Wellis richten es sich untereinander. Sie haben ihre eigenen gesellschaftlichen Regeln und bringen sie sich gegenseitig bei. Das kann man zB auch bei Hunden beobachten. Zusätzlich tue ich, was ich kann, um ein beruhigendes Umfeld zu schaffen. Leise Musik (Enya eignet sich zB sehr gut dafür), genug Knabberangebot, viele Landeplätze und Ausweichmöglichkeiten und selber ruhig bleiben. Allen, die ähnliches erleben, wünsche ich Geduld und Zuversicht.

PS: Inzwischen schafft der Gelbe es sogar sich selbst zu beschäftigen. Bestimmt folgen wieder Phasen des Verfolgens und aufdringlichen Verhaltens. Aber das wird sich legen.

PPS: im Foto links: Fintuesler (ganz gelb), rechts die Neuzugänge