Hallo ihr Lieben

Ich hab lange nachgedacht, ob ich diesen Thread eröffnen möchte oder nicht und wie die Reaktionen darauf sein werden. Das wichtigste vorweg. Jeder Halter hier entscheidet immer und zu jeder Zeit selbst für sich und seine Vögel, was er möchte und was nicht.
Es gibt an bekannter Stelle einen Spruch der in etwa so lautet: "Prüfet alles und behaltet das Gute" (nur sinngemäß). Nach diesem Spruch gestalte ich viel in meinem Leben...

Und so gehe ich Dingen auf den Grund, recherchiere viel, denke oft nach und suche nach fundierten Informationen zu Dingen die mich interessieren oder die ich näher betrachten möchte.

So kam es, dass ich mich näher mit selbstgebackenen Wellikeksen auseinander setzte. Immer mal wieder habe ich selbst welche gebacken und meinen Geiern angeboten. Ich habe dabei stets auf die Zutaten geachtet und darauf, dass sie nichts schädliches enthalten. Sie sollten der Beschäftigung meiner Bande dienen und Abwechslung bringen. So hab ich unter anderem ja auch hier einen Thread eröffnet zum Thema Kekse und Rezepte und einige Blogartikel darüber verfasst. Ich stand dahinter und auch wenn es nach wie vor so ist, dass sich in den Keksen nichts schädliches an sich befindet, so habe ich Gründe gefunden, warum es für mich und meinen Schwarm in Zukunft nicht mehr passt.

Ich sage nicht, dass ihr keine Kekse mehr backen sollt!


Ich will nur meine Gründe darlegen und sie teilen für jene, die es evtl. interessieren könnte.

Doch ich möchte für meine Wellis keine solchen Kekse mehr backen und führe euch die Gründe auf, weshalb ich mich für mich und meine Tiere, so entschieden habe.

- Körner der Kekse werden geröstet durch den Backvorgang und verlieren damit eine Reihe an wertvollen Vitaminen. Die Stärkeverkettung sprich, der glykämische Index verändert sich und somit geschieht es in 99% aller Kekse, dass sie im Endeffekt "Leeres"Futter werden, dass außer zu sättigen, keinen weiteren Nutzen für die Wellis hat. Das hat mich ziemlich nachdenklich gemacht, denn an so vielen anderen Stellen denken wir darüber nach, dass wir auf Vitaminzufuhr, ein gutes Futter und Co achten. Und dann rechnen wir auch wenn es nur als Leckerchen gedacht ist, Kekse vom Grundfutter ab und bieten es als leere Alternative an. Das möchte ich für meine Wellensittiche nicht mehr. Sie erhalten eine gute Grundfuttermischung mit guten, gesunden Saaten in hervorragender Qualität. Sie bekommen Abwechslung durch Zumischen diverser Einzelsaaten oder anbieten von Einzelsaaten, die dem Grundfutter abgerechnet werden. Wir achten auf magere Mischungen, streichen manchmal fälschlicher Weise alle Ölsaaten und dann haun wir unseren Vögeln scheinbar tolle Kekse rein...

- Trägerstoffe. Als Bindungsstoff in den Rezepten für Kekse sind ja oft Kartoffel oder Mehlsorten angegeben. Wir brauchen ja schließlich etwas, dass die Masse zusammenhält. Auch wenn es von der Grundmenge nicht viel ist, so bilden diese Trägerstoffe zu den eben genannten leeren Körnern auch noch die leere Hülle. Weder hat Kartoffel außer der enthaltenen Stärke noch Vitamine, noch das Auszugsmehl oder das gebackene Vollkornmehl selbst. Für einen Menschen mag das ok sein, aber wenn ich mir betrachte, dass ein Vogel vielleicht mit dem Stück eines Wellikekses an einem Tag ein viertel, wenn nicht sogar mehr seines Tagesbedarfes deckt, dann ist das für mich schon zu viel, denn es ist ein Tag an dem die Versorgung nicht natürlich und sinnvoll war. Sprich, an dem ich meinen Vogel lieber mit leerem Zeug gesättigt, als mit vollwertiger, natürlicher Kost ernährt habe. Das mag jetzt sehr fanatisch klingen, denn ein Vogel bekommt ja nicht jeden Tag einen Keksteil. Trotzdem wissen wir, dass wir das Zeug füttern, wenn es da ist und dass es dann durchaus einmal die Woche sein kann. Und wenn ich grunderkrankte, übergewichtige oder an Lipomen leidende Vögel habe, dann möchte ich diese leeren Kohlenhydrate und Co nicht in meinem Vogel haben und in den gesunden auch nicht.

- Trugschluss Beschäftigungsaspekt durch Futtererarbeiten?!. Ich dachte, dass Kekse der Beschäftigung und dem Erarbeiten dienen könnten. Dem Erarbeiten und Beschäftigen sicher, aber nicht dem Erarbeiten von Futter. Wie ihr wisst hab ich viel, viel, viel gelesen, gelernt und mich echt weitergebildet und ich habe mich viel mit Wellis in freier Wildbahn und deren Beschreibung gewidmet. Mir ist bewusst, dass wir domestizierte Stubenvögel haben, aber durch Domestizierung verändert sich der Stoffwechsel und das Verhalten, der Instinkt eines Vogels nicht. Und deshalb möchte ich den Wellis etwas anbieten, dass sie natürlich beschäftigt und nicht leer beschäftigt. Deshalb braucht es keine Kekse für mich, sondern ich nutze andere Dinge, die sie vor Ort in freier Wildbahn ebenfalls nutzen und vorfinden. Ich lasse sie Flechten von Ästen abknabbern, suche Holzstücke mit viel borkiger Rinde. Sie erhalten Zweige mit und ohne Blatwerk zum beknabbern und sie können aus dieser Vielfalt wählen. Sie können Frischkost zernagen und Co. Und wisst ihr was das Beste ist? Sie nehmen dabei wertvollste Inhaltsstoffe auf, die wir in Keksen nie haben werden. Im Gegensatz zu den sättigenden und leeren Keksen sind Äste, Zweige, Frischkost und Flechten nämlich voller gesundheitsfördernder Stoffe für die Wellis und ich muss mir über die Förderung von Lipomen und Co keine Sorgen mehr machen.

Das waren für mich die drei Hauptgründe, weshalb meine Wellis nichts gebackenes mehr bekommen. Wie gesagt, ich schreibe keinem vor was er machen soll und was nicht. Ich finde es wichtig selbst nachzudenken und seine eigenen Schlüsse zu ziehen

Liebe Grüßle, Ive