Hallo,

ich muss meine Trauer irgendwo loswerden, wo ich auch weiß, dass ich richtig verstanden werde. Wenn man im Freundes- und Familienkreis sagt, einer meiner Wellis ist gestorben, kommt öfters "oh, wie schade" oder so ähnlich zurück. Dass es sich um ein Familienmitglied gehandelt hat, ist den meisten nicht klar.

Die Vorgeschichte zu Horus steht unter Krankheiten Thema "Gehirnerschütterung - bitte, wie lange dauert das an und was kann ich noch tun?", die ich auch die letzten Tage ergänzt habe. Aber kurz: Ich war diesen Dienstag wieder bei der Tierärztin, weil es Horus nicht gut ging. Warum, wusste ich nicht. Sie stellte einen Knoten oder etwas Ähnliches im Kropf fest - Verdacht auf Tumor oder ein Fremdkörper. Am nächsten Tag war ich nochmal bei ihr, sie wollte ihn röntgen, am Tag davor war er so instabil und schwach, dass er die Narkose nicht überlebt hätte. Jedoch war am Mittwoch der Knoten tief weitergerutscht - also kein Tumor, aber zu tief, um ihn operativ einfach rauszuholen. Und schwach war er auch noch. Mit Bio-Apfelessig, gequellte Hirse in Thymianwasser und Ei hab ich ihn die Tage versorgt, es ging ich dann auch wieder besser. Er ist auch brav herumgeflogen. Hab ihn auch mit Rotlicht versorgt (ca. 15 min. pro Tag, aber nicht direkt beleuchtet). Heut Vormittag: sitzt im Käfig, ganz aufgeplustert, ganz furchtbar aussehend. Schnell eingepackt und alle Hebel in Bewegung gebracht - ich war nämlich eigentlich gerade dabei, eine Freundin zum Flughafen zu bringen - mein Vater hat sie zum Glück statt mir hingebracht. Meine vk Tierärztin war heute leider erst wieder ab 17/18 Uhr wieder da (hat eine Notfallsnummer, da hab ich sie auch sofort erreicht) und somit bin ich zur Veterinär Universitätsklinik in die Notfallsambulanz gefahren - mir war das egal, dass Feiertag ist und Wochenende, ich konnt ihn doch nicht einfach so sitzenlassen! Leider ein längerer Weg als zur vk Tierärztin (die hat nur 3 Min. entfernt ihre Ordi), aber besser als nichts.
Er hat die Fahrt gut überstanden und ich hab ihn sofort übergeben. Hab mich nicht mal gscheit verabschiedet, weil ich einfach froh war, ihn einem Arzt geben zu können.
Nach einer 3/4 Stunde wurde ich endlich aufgerufen und in ein Zimmer gebracht - Raum nach Vogelkäfig abgesucht, aber vergebens. Dann ihr Blick. Als sie ihm eine Infusion geben wollten, um ihn zu stabilisieren, hat er eine Schnappatmung bekommen und als sie dann Sauerstoff reichen wollten, ist er kurz davor gestorben etwas irritiert war ich, als sie mir gesagt hat, dass das vor etwa 10 Minuten passiert ist. Meine Frage, ich habe doch ca. 45 Minuten gewartet? Sie hatten davor noch einen anderen Notfall...
Ich frage mich nun, ob er nicht gestorben wäre, wenn sie ihn gleich behandelt hätten? Oder ob alles vergebens gewesen wäre? Hätte ich was besser machen können? Ich fühl mich schuldig, vor allem weil ich in seinen letzten Minuten nicht da war - nur fremde Menschen und ihm das sicher auch zu viel war. Sie meinte, er war schon zu instabil. Generell hatte ich das Gefühl, dass diese Person nicht sehr einfühlsam war, nett, aber naja, eher hilfesuchend nach Worte ringend, um mir etwas zu erklären. Da musste ich schon öfters nachhaken. Sie war bemüht und nett, aber nicht sehr einfühlsam.

Ich habe - so wie immer - eine pathologische Untersuchung angeordnet, und ich werde nächste Woche erfahren, was er hatte. Einen richtigen Fremdkörper wie eine Schraube zB kann ich mir nicht vorstellen, es ist ein Wellizimmer und ich habe eigentlich alles Wellisicher gemacht.
Die in der Tierambulanz wollten eigentlich auf Trichomonaden prüfen. Das hatte ich schon und dazu zeigte er keinerlei Anzeichen. Auch die Kot- und Kropfprobe der Tierärztin hat keine gezeigt. Aber mal sehen, was bei der Pathologie rauskommt. Ich hoffe, es ist nichts Ansteckendes, immerhin habe ich ja noch 6 Wellis.

Und Thera hat jetzt ihren Partner verloren =( Wenigstens haben sie gestern noch miteinander geschnäbelt...

Dieses Jahr reicht mir, jetzt schon der zweite Welli Hoffentlich haben die anderen nichts...
Heute wäre ich auf einer Geburtstagsfeier eingeladen. Die lasse ich jedoch aus. Wirklich keine Muße zu feiern...

Ich hoffe, Horus ist gut im Regenbogenland angekommen und trifft seine ehemaligen Kameraden... und ist nicht allzu sauer auf mich, dass ich ihm nicht mehr helfen konnte, als ich versucht habe!