Hallo ihr Lieben,

wir stehen vor einem gigantischen Problem! Und ich würde gerne die Meinung einiger User dazu hören, die ihre Wellensittiche auch so lieben wie wir es tun.

Wir haben in dem Monat ziemlich viel durchgemacht, und jetzt ist auch noch einer unserer Wellis krank! Ich weiß einfach nicht mehr weiter!

Aber ich schildere einfach mal den Fall:


Unsern Hahn Karagöz haben wir erst seit letzten Sommer. Er ist flugunfähig, die Schwung- und Schwanzfedern wachsen nicht richtig, aber der Test auf Circoviren war jedes mal negativ.
Beim Eingangscheck wurden damals Trichomonaden festgestellt, welche auch behandelt wurden.

Vor ein paar Wochen haben wir uns entschieden aufzustocken um Karagöz einen flugunfähigen Kameraden zu schenken. Wir hatten auch dank dem Vermittlungsforum 3 süße Wellis gefunden.
Da wir nun sicher gehen wollten, dass unsere Wellis gesund waren, sind wir ende Februar zum vkTA gefahren, mit folgendem Befund:


  • Trichomonaden (besonders bei Karagöz sehr schlimm)
  • starkes Untergewicht bei Karagöz
  • Richard (eine Henne) und Hacivat (ein Hahn) zu dick
  • Roland (auch eine Henne) musste eingeschläfert werden


Nach einer Woche sollten wir wieder zum vkTA zur Kontrolluntersuchung.
Nun wurde uns auch geraten den 2 anderen nur noch 1 TL pro Vogel zu geben und Karagöz beim Füttern von den anderen zu trennen, da sie ihm anscheinend wegscheuchen und ihm nichts übrig lassen.
Mir ist das nie aufgefallen, da ich ja schon um 5 Uhr in der früh in der Arbeit bin und da sehe ich sie nicht beim essen. Ich habe sie darauf hin an einem freien Tag genauer beobachtet, und es war wirklich der Fall! Vor allem Richard war richtig bösartig und wie es sich für Hennen nun mal gehört hat er seinen Napf verteidigt. Karagöz schien richtige Angst vor ihm zu haben.
Gesagt, getan! Beim Füttern wurden sie getrennt und Karagöz bekam immer eine extra Portion.

In der einen Woche ist mir aufgefallen, dass Karagöz des öfteren trocken würgt. Beim zweiten Besuch beim vkTA wurde mir angeboten einen Test auf Zinkvergiftung zu machen, da das Würgen, Untergewicht und das seltsame Federkleid evtl. auf eine Zinkvergiftung hindeuten. Außerdem könnte das Würgen auch durch die Trichomonaden und die angegriffene Kropfschleimhaut kommen. Also wäre ein Test zur Abklärung sinnvoll.
Folgender Befund beim zweiten Besuch:


  • Trichomonaden erfolgreich bekämpft
  • Karagöz Gewicht gleich geblieben
  • sehr leichte Zinkvergiftung bei Karagöz


Karagöz hat dann 7 Tage Metalcaptase bekommen. Nur eine geringe Menge, da die Vergiftung nur leicht war.
Alles metallische Spielzeug wurde entfernt, die Näpfe sind auch in Ordnung. Wir vermuteten damals, dass die Vergiftung noch von dem alten Käfig kommt, in dem er beim Vorbesitzer gewohnt hatte.
Wir sollten dann in ca. 3 Wochen nochmal einen Test durchführen lassen.

Da sonst alles in Ordnung war und es Karagöz merklich besser ging, haben wir sie letztes Wochenende mit den neuen Wellis vergesellschaftet. Da das Würgen bei Karagöz aber am Montag abend wieder anfing, haben wir beim vkTA einen Termin für Mittwoch bekommen (Wir dachten er habe evtl. eine Kropfentzündung bekommen durch den schlimmen Trichomonadenbefall)

Leider hatte Karagöz schon am Dienstag Abend einen Schwächeanfall und wir haben ihn sofort in die Klinik zum Notdienst gebracht. Dort wurde er stationär aufgenommen um einige Tests machen zu können, da er zu geschwächt war um Blut abzunehmen. Die Ärtzin vermutete eine Schädigung der Organe durch das Untergewicht und die vielen Medikamente.
Heute bekamen wir auch die Testergebnisse:


  • sehr starke Zinkvergiftung
  • erweiterte Herzgefäße
  • Herz vergrößert
  • Enzyme im Blut die auf einen Herzschaden hinweisen
  • und die Schlimmste Diagnose überhaupt: Megabakterien!!!
  • Gewicht gleich geblieben (obwohl wir ihn regelrecht gemästet haben)


Karagöz muss bis nächsten Mittwoch in der Klinik bleiben. Dort wird die Zinkvergiftung behandelt, Brei eingegeben um eine Gewichtsabnahme zu verhindern, Medikament für das Herz eingegeben, und generell entgiftet.


Fakt ist:

Wir wissen nicht woher die Zinkvergiftung kommt. Das einzige was ich jetzt noch in Betracht ziehen könnte, wäre die Madeira Double oder das Leitungswasser.

Er braucht jetzt auch sein Leben lang täglich Medizin für sein Herz.
Das klingt jetzt sehr egoistisch, aber es ist die Wahrheit: Wir können NIEMALS wieder irgendwo hin fahren, ohne jemanden, der in der Lage ist ihm die Medizin einzugeben. Auch wenn wir nur 2 Tage wegfahren wollen, ein Wochenend-Ausflug wird es nicht mehr geben. Wir müssen unser Leben nach ihm richten!
Sonst hatten wir immer unsere Eltern gefragt, die die Urlaubsversorgung gewissenhaft erledigt haben. Aber die können die Medizin nicht eingeben, die trauen sich das nicht zu.
Wir haben lange diskutiert und sind zu dem Entschluss gekommen, dass sich im Urlaub schon jemand finden lässt, der ihm die Medizin geben kann. Und wir fahren ja höchstens einmal im Jahr weg.

Auch nach der Schockdiagnose finde ich die Megabakterien an sich nicht mehr so schlimm.
Obst bekommen sie eh nie, das ist zu zuckerhaltig. Und die Knabberstangen haben wir schon seit laaaaanger Zeit vom Speiseplan gestrichen.
Das schreckliche ist nur, dass jedes Mal als wir beim vkTA waren, die Kotuntersuchungen kein einziges Mal darauf hingewiesen haben. Und jetzt haben wir höchstwahrscheinlich auch noch die Neuzugänge angesteckt!!!!


Ich hab jetzt mal Klartext mit der Tierärztin geredet.
Sie meinte, Karagöz geht es schon wesentlich besser als Gestern. (Gestern saß er vermehrt am Boden und hat wenig gefressen und hat einen noch schlechteren Eindruck gemacht als Dienstag Abend) Er ist zwar noch sehr schwach, aber das Ziel ist, Karagöz in der einen Woche aufzupäppeln und ihn so weit es geht gesund zurück zu geben. Sie würde es mir auch sagen, wenn es hoffnungslos wäre, und ist guter Dinge. Sie kann aber nicht versprechen, dass Karagöz es mit den Megabakterien, dem Herzleiden und der Zinkvergiftung schafft und ein langes Leben führen könnte, wenn ein zweiter Schub kommt.
Zudem hat sie auch noch gemeint, es könne sein, dass das in den Organen gespeicherte Zink durch die Megabakterien ausgetreten sei und nun deshalb der Wert so hoch ist. Und wir gar nichts für die Zinkvergiftung können.

Und jetzt muss ich mich hier einfach mal auskotzen! Entschuldigt bitte, aber das muss einfach raus. Und vielleicht versteht das ja jemand, nur die wenigsten in unserem Umfeld können nachvollziehen wie sehr wir an unseren Wellis hängen!

Ich kann langsam nicht mehr! Ich bin psychisch total am Ende!
Zuerst stirbt Roland, dann sind die anderen krank! Daraufhin stirbt ein Neuzugang noch bei den Vorbesitzern! Und jetzt auf einmal bricht Karagöz zusammen und stribt fast in meiner Hand! Ich habe nur eine Sekunde nicht hingeschaut und er fällt hin und schreit als würde er verrecken! Das Bild hat sich in meinem Kopf festgesetzt und jedes Mal bin ich kurz vorm Heulen, wenn ich an Karagöz denke. Ich gebe mir die Schuld daran, dass ich nicht schon am Dienstag zum Tierartz gefahren bin, aber alle Termine waren belegt und beruflich ging es bei mir auch nicht. Mein Mann darf nicht Autofahren und sonst kann nur ich die Wellis zum Tierarzt bringen.Ich bin in 2 Wochen auf Fortbildung für den restlichen April und kann nicht sehen oder beurteilen wie es Karagöz geht, wenn er zurück ist!

Den Vorbesitzern der Neuzugänge muss ich auch noch bescheid sagen, was ich ihren Vögeln angetan habe. Ich habe ein unglaublich schlimmes Gewissen. Aber woher sollte ich denn bitte wissen, dass Karagöz Megabakterien hat?! Die Untersuchungen waren in Ordnung! Und als Laie kann ich doch nicht wissen was meine Vögel haben, dann brauche ich auch keine Tierärzte mehr!
Ich fühle mich so schrecklich und schuldig zu gleich, und doch bin ich total machtlos! Das ist einfach nur ein total besch** Gefühl!

Und dann kommt auch noch die hohe Rechnung auf mich zu. Im Notdienst verlangen sie das 3-fache vom Normalpreis!!!! Finanziell sieht es bei mir gerade nicht rosig aus! Aber ich habe die Verantwortung für ein Lebewesen übernommen und ein Leben ist in meinen Augen definitiv nicht mit einer Geldsumme zu vergleichen!!!
Ich würde alles für meine Vögel tun, sonst wäre ich nicht sofort zum Notdienst gefahren. Dann hätte ich sie überhaupt niemals zum Tierarzt geschleppt. Vorallem nicht zu einem vogelkundigen!

Ich liebe meine Wellis und ich möchte, dass sie ein glückliches und vorallem gesundes Leben führen können. Dafür würde ich auch fast alles tun.

Aber mittlerweile stelle ich mir die Frage, ob es nicht besser ist, wenn wir Karagöz einschläfern lassen. Er ist extrem empfindlich, und anscheinend hat er Angst vor Richard. Erst vor kurzem sind 2 neue dazugestoßen und jetzt ist er mal eben mehr als eine Woche weg. Wie reagieren die anderen auf seine Rückker?! Wie leicht wird die Wiedereingliederung in den Schwarm werden?! Muss ich dann angst haben, dass sie ihn tot hacken wenn ich in der Arbeit bin?! Wird er dann überhaupt Glücklich sein?!
Das ist alles Stress für ihn. Wird dann gleich ein neuer Schub kommen?! Wird er das auch überleben mit seinem Herz?!

Die Vergiftung, die Megas und das Herzleiden müssen doch bestimmt Schmerzen in irgendeiner Form für ihn sein. Ich will nicht, dass er leidet. Ich will nicht, dass er in irgendeiner Ecke der Voliere jämmerlich verreckt, nur weil ich meine, ich müsse meinen geliebten Vogel zwingen am leben zu bleiben, nur damit ich ihn noch eine Weile habe und ansehen kann. Ich kann es nicht ertragen, ihn leiden zu sehen!

Ich bin hin und hergerissen! Manchmal denke ich "Alles wird gut, es ist nicht so schlimm. Wir schaffen das!" und dann kommen wieder diese Zweifel! Ich möchte nur das Beste für Karagöz! Meine Eltern wären nie auf die Idee gekommen, einen Vogel in die Klinik einzuweisen und mehrere hundert Euro für eine Behandlung auszugeben. Die können mir einfach keinen Rat geben, oder eine Meinung die ich akzeptieren könnte. Die verstehen das auch alles gar nicht, dass ich mich da so "hineinsteigere".

Manchmal glaube ich, dass ich einfach keine richtigen Gedanken mehr fassen kann. Eine falsche Entscheidung würde ich mir nicht verzeihen. Aber was, wenn ich mich fürs einschläfern entscheide um ihm Leid zu ersparen und er könnte aber doch noch lange leben?! Aber was ist, wenn er während der Behandlung in der Klinik stirbt, alleine in einem Käfig, wahrscheinlich mit schmerzen! Ich weiß einfach nicht was wir tun sollen!
Ich habe auch überlegt, ihn abzugeben, wenn es ihm besser geht. Aber ich liebe ihn viel zu sehr dafür. Und einen Welli nur wegen einer Krankheit abzuschieben macht nicht gerade einen besseren Menschen aus mir! Vielleicht würde es ihm in einem neuen Heim sogar noch schlechter gehen! Es gibt ohne hin viel zu viele Wellis da draußen, die ein neues Heim suchen, da will ich meinen nicht dazu zählen, nur weil er krank ist! Ich wollte Wellis und ich muss die Verantwortung dafür übernehmen! Aber ist es egoistisch Karagöz dann bei uns zu behalten, wenn es ihm wo anders vielleicht besser gehen könnte? Das weiß man alles nicht!

Was würdet ihr in so einer Situation machen? Was würdet ihr machen, wenn ihr nicht nur eine sondern mehrere Hiobsbotschaften ertragen müsstet?

Momentan bin ich wieder motiviert und denke, dass wir es schaffen werden.... Karagöz ist auch noch ausgerechnet mein Lieblingswelli! Das macht es alles so schwer. Es ist für mich so, als wenn ein geliebter Mensch totkrank wäre.

Vielleicht steigere ich mich da auch nur wirklich zu sehr hinein!

Entschuldigt bitte den langen Text! Aber das musste mal raus. Und wenn mir niemand antwortet, weil jeder zu faul ist das alles zu lesen dann ist es eben so. Ich glaube ich wäre auch zu faul dafür.

Liebe Grüße

Ok das Leitungswasser hat anscheinend kein Zink, bzw. hat mir der Wasserwart gesagt, dass es hierfür keine Testergebnisse gibt. Weiß hier jemand was über Zink in Leitungswasser?