Hallo ihr Lieben!

In der Nacht von Sonntag auf Montag hatte mein Welli (weiblich, seit 6 Jahren bei mir, geschätztes Alter als ich sie vom Züchter bekommen habe 1 Jahr) wahrscheinlich einen Schlaganfall. Eigentlich ist sie ein sehr aktiver und vor allem zutraulicher, sprechfreudiger und Krach machender Wellensittich...seit dem leider nicht mehr :'(
Sie saß morgens auf ihrer Schaukel (wie immer), ganz aufgeplustert, aber viel zu still. Normalerweise wird sie ab 9 Uhr spätestens aktiv und begrüßt mich lauthals! Sie kam auch nicht nach mehrmaligem Anlocken mit Stimme wie sonst an die Käfigwand gesprungen. Außerdem sah sie ziemlich fertig und apathisch aus. Also bin ich gleich mit ihr zum Tierarzt.
Im Wartezimmer hat sich ihr Zustand so verschlechtert, dass sie ihren Kopf tiefer hängen lies, als die Stange auf der sie saß. Außerdem hielt sie die Augen die ganze Zeit geschlossen. Die Tierärztin gab ihr dann gleich Baytriltropfen die ihren Kreislauf wieder etwas in Schwung bringen sollten. Außerdem gab sie uns noch Tropfen für ins Trinkwasser und Nahrungsergänzungsmittel fürs Futter mit. Alles in allem meinte sie aber, dass es sich nur um eine starke Mauser handeln würde (sie hat oft starke Probleme während der Mauser, aber so schlimm noch nie und irgendwie auch immer ganz, ganz anders!).
Den Tag über erholte sie sich wieder, aber sie konnte sich nicht auf ihrer Stange halten, fiel oft auf den Käfigboden (nicht tief, die Stangen hatte ich zuvor alle auf die niedrigste Stufe gestellt) und wirkte sehr verwirrt und orientierungslos. Da sie es aber hasst auf dem Boden zu sitzen habe ich ihr eine Stange 2cm über den Boden aufgebaut, auf der sie dann auch die ganze nächste Nacht verbrachte ohne sich einen Zentimeter zu bewegen (Ihr Kot, hellgrün und der zu 70% aus Flüssigem besteht, war nur an diesem Platz zu finden).
Am nächsten Tag habe ich ihr dann immer wieder Fressen und Trinken (mit den Tropfen und Ergänzungsmitteln) unter den Schnabel gehalten, da ich das Gefühl hatte, sie würde das Futter das direkt vor ihr stand nicht anrühren. Dabei fiel mir immer mehr auf, dass sie sich bei jedem kleinsten Geräusch erschreckte (schreckhaft war sie davor nie) und auch ganz aggressiv „ins Nichts hackte“. Nach längerem Beobachten wurde mir klar, dass sie nichts mehr sieht (Test mit Licht, Annnähern ohne Geräusche usw.). So konnte ich mir auch erklären, warum sie so unsicher auf ihrer Stange saß, sich absolut nicht mehr in ihrem Käfig zurrecht fand und das Futter+ Trinken nicht angerührt hatte! Auch habe ich das Gefühl, dass sie nicht mehr in der Lage ist Laute von sich zu geben.
Heute, am 3. Tag nach der Nacht, in der ich nicht weiß was mit ihr passiert ist sitzt sie zwar sicher und aufgeplustert auf ihrer Stange und putzt sich, aber sie „macht sich nicht auf Erkundungstour“ wenn sie Hunger/Durst bekommt. D.h. sie sitzt auf einer Stelle und sucht weder nach Trink- noch Futternapf, obwohl sie nur ihren Kopf ein wenig beugen müsste, da alles DIREKT VOR IHR steht. Wenn ich ihr dann den Futternapf direkt unter den Schnabel halte, hackt sie (um sich zu verteidigen nehme ich an) in den Napf und mit viel Glück (jedes 5. oder 6. Mal) merkt sie, dass sie in Körner/Wasser gehackt hat und beginnt dann gierig zu futtern/zu trinken. Es ist also nicht so, dass sie das Essen verweigert, aber sie ist nicht in der Lage es zu finden.
Ungefähr einmal pro Stunde biete ich ihr auf diese Weise Futter und Trinken an, wobei sie meistens nicht versteht, dass es kein „Angreifer“ ist. Probiert habe ich es auch schon mit Hirse, Salat und Gurke (Gurke ist doch gut, um den Durchfall etwas zu regulieren, oder bin ich da falsch informiert?), aber bei Hirse versteht sich nicht, dass sie es essen kann, Salat und Gurke lehnt sie ab (auf Grünzeug ist sie aber noch nie so scharf gewesen :-\ ).
ALLES hängt direkt vor ihrer Nase, aber egal was ich versuche, es will nicht klappen.
Dazu kommt erschwerend hinzu, dass sie jegliches Vertrauen in mich verloren hat (sie erkennt meine Stimme, Rufe und Geräusche nicht wieder!). Vielleicht (habe ich auch schon vermutet) hat sie aber in der Nacht nicht nur ihr Sehvermögen und ihre Laute sondern auch Erinnerungen verloren. Wobei ich gar nicht wirklich weiß, ob Wellis so etwas wie einen Schlaganfall haben können und es sich ähnlich wie bei Menschen auch auf Wellis auswirkt?!

Weil ich nicht wirklich weiß wie ich meinem Liebling weiterhelfen soll, habe ich gedacht, ich probiere es mal hier und hoffe jemanden zu finden, der vllt ein ähnliches Problem mit seinem Welli hat oder der schon mal etwas davon gehört hat. Wie könnte ich noch probieren ihr zu zeigen, wo Futter und Trinken ist? Was könnte ich ihr noch geben um den Durchfall zu lindern?
Und Fragen, über die ich auch schon nachgedacht habe:
Quält sie sich im Moment? Dagegen spricht ja, dass sie sich weiter um ihr Gefieder kümmert, dass sie fit aussieht (sehr, sehr schönes Federgewand im Moment!) und vor allem, dass sie ja den Willen zeigt zu Essen und zu Trinken! Jedoch sitzt sie durchweg aufgeplustert und auf einer Stelle, hat Durchfall und Angst vor jedem Geräusch.
Heute Abend geht es noch mal zum Tierarzt… und ich weiß nicht, was ich sagen soll, wenn er mich vor die Wahl stellt sie einzuschläfern oder nicht! Ich hänge so an ihr, aber will natürlich auch nur das Beste für sie. Jedoch weiß ich ja auch nicht wie es sich noch entwickelt, vllt lernt sie ja doch noch ihr Fressen/Trinken zu suchen und mit ihrer Behinderung umzugehen… schließlich ist es erst 3 Tage her!

Über Ratschläge würde ich mich sehr, sehr freuen!
Julia + Jeanne d’Arc

(Sorry, dass der Beitrag so lang ist und ich teilweise alles doppelt und dreifach probiert habe zu erklären, aber im Moment sind meine Gedanken etwas konfus….)