Thema: HILFE! geschlossene Augen und Orientierungslosigkeit

Hi,

langsam bin ich mit den Nerven am Ende.
Meine beiden übrig gebliebenen Hennen saßen heute fast den ganzen Tag nur auf dem Boden, aneinander gekuschelt, mit geschlossenen Augen.

Zunächst dachte ich, dass sie der Stress in den letzten Tagen total mitgenommen hat, aber Vly macht die Augen fast gar nicht mehr auf und wirkt auch total orientierungslos.
Wenn ich mich am Käfig bemerkbar mache wird sie nervös, gerade ist sie am Gitter eine Runde rund um den Käfig geklettert, die ganze Zeit mit geschlossenen Augen.
Bei Luna ist es nicht ganz so schlimm, wenn sie mich am Käfig bemerkt macht sie die Augen auf und kann sich orientieren, am Futter saß sie allerdings auch mit geschlossenen Augen.

Vlys Augen sind etwas gerötet, bei Luna ist nichts zu sehen.

Wenn es morgen früh nicht besser ist rufe ich beim Tierarzt an, die haben auch Sonntags Notdienst.

Was kann das sein?
Der Tod der anderen drei Vögel und der damit verbundene Stress kann doch nicht so ein Verhalten hervorrufen.
Ich habe wirklich Angst, dass die beiden auch noch sterben.

Wenn mein Flocke am Napf mit geschlossenen Augen sitzt, ist er eigentlich schon müde, will aber noch fressen. Orientierungslosigkeit deutet auf neurologische Schäden.

Ich weiß, dass Du gerade schrecklich viel mit machst. Es tut mir von Herzen leid. Aber war es denn heute nicht möglich, zum VK zu kommen oder wenigstens telef. Kontakt aufzunehmen, wenn die beiden schon den ganzen Tag am Boden hocken? Was macht Dein Arzt, um die Ursache herauszufinden? Was sagt und vermutet er? Da muss es doch irgendwelche - wenigsten kleinen - Anhaltspunkte geben? Vergiftungsmöglichkeit? Dämpfe? Renovierungsarbeiten drinnen/draußen? Behandeltes oder schlechtes Futter/Grünzeug? Futterunverträglichkeiten? Anderer Sand, andere Einstreu? Behandeltes Spielzeug? Giftige Äste? Heizungsdämpfe, undicht? Trichomonaden? Bakterienverseuchtes Wasser schon aus dem Hahn?

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Hallo Joia,

ich war heute den ganzen Tag mit dem Saubermachen des Welliszimmers, Begraben usw. beschäftigt.
Zwischendurch habe ich immer mal nur kurz nach ihnen geschaut.
Dieses extreme Verhalten ist mir erst in den letzten Stunden aufgefallen.

Wir sind schon alle Möglichkeiten durchgegangen, aber bisher hat nichts Sinn ergeben.
Die Wellis haben ihr eigenes Zimmer gehabt: Keine Pflanzen, keine Dämpfe (auch nciht von der Heizung), keine Veränderungen in den letzten Wochen was Futter, Äste, Spielplätze etc. angeht.

Hier im Wohnzimmer sind die beiden im Krankenkäfig.
Hier ist kein Durchzug, aus der Küche kommt auch nichts herein, raus lasse ich sie im Moment nicht, daher kann es auch nichts sein, das sich irgendwo im Zimmer befindet.

Die TÄ hat die Vögel obduziert, die inneren Organe untersucht, aber nichts gefunden.
Sie sagte man könne die Vögel auch einschicken, aber ohne Anhaltspunkt wäre da wenig zu machen.
Auf das Ergebnis der Kotuntersuchung warte ich noch.

Das mit dem Wasser wäre noch eine Idee. Wie kann man das denn testen lassen?
Dann gebe ich ihnen erstmal kein Leitungswasser mehr.

Ich habe mich auf die Aussage der TÄ verlassen, dass man eine Vergiftung kaum feststellen kann, wenn man nicht weiß wonach man sucht.
Gibt es denn eine Möglichkeit eine allgemeinere Untersuchung zu machen?
Wenn ich wüsste wonach ich fragen, wonach ich suchen, was untersucht werden müsste würde ich ja alles tun damit das geschiet, aber so kann ich mich doch nur auf das Wort der TÄ verlassen.

Ich kann bald nichts mehr sagen dazu. Bin nur noch geschockt

Im Futter war nichts zu erkennen, die TÄ hat eine Keimprobe angesetzt, ich hatte das zwar zuvor auch probiert, aber habe das irgendwie falsch gemacht und da hatte sich gar nichts getan.
Ich habe trotzdem das komplette Futter weggeworfen. Hauptfutter, Hirse, Knaulgras... ist alles im Müll gelandet.
Das einzige was sie gerade bekommen ist ein stinknormales Hauptfutter und Hirse von einer bekannten Marke mit V.

Als ich das Licht vorhin etwas gedimmt habe sind die beiden dann doch auf die Stange gekrabbelt.

MANNO!!!!!! Kann hier nicht einfach wieder Ruhe einkehren?


EDIT:
@ Joia: Ja, der Arzt bei dem ich vorher war hatte eine vorsorgliche Wurmkur angeordnet. Das ist jetzt aber bestimmt schon 3 Wochen her.

Ich lese hier schon eine ganze Weile mit und bin so unsagbar sprach- und ratlos. Hier sind alle Daumen gedrückt, dass deine beiden sich wieder erholen.

Beim ersten Besuch bei der neuen TÄ habe ich die beiden Medikamente mitgebracht, die ich von dem anderen TA bekommen hatte.
Sie hat sich beides aufgeschrieben.
Ich weiß nicht mehr wie das genau hieß, habe es auch schon weggeworfen, aber ich frage sie noch mal danach.
Allerdings kann ich mir das auch wieder nicht so ganz vorstellen, da zwischen der Gabe der Wurmkur und dem plötzlichen Tod wie schon gesagt mindestens 3 Wochen lagen.

Ein bisschen was positives gibt es heute mal zu berichten.
Vly und Luna hocken nicht mehr auf dem Boden, sondern sitzen ordentlich auf der Stange.
Die Äuglein sind hin und wieder verschlossen, aber jetzt reagieren sie beide normal, wenn ich an den Käfig gehe.
Jetzt gerade kuscheln sie wieder.

Ich finde es enorm was diese kleinen Tierchen für ein starkes Sozialverhalten haben.
Früher hatten die beiden Ziegen nie viel miteinander zu tun, aber jetzt kuscheln sie und kraulen sich, sind ein Herz und eine Seele.

War auch nur eine naheliegende Idee, Simone. Es gibt manchmal so viel, was es eigentlich nicht gibt. Dem musste sogar schon mein VK zustimmen, seinerzeit bei unserer Tilly, weil sie persönlich völlig anders reagiert hatte als es bei der Diagnose zu erwarten gewesen wäre, was er noch nie zuvor erlebt hatte.

Und schön zu hören, dass es den beiden ein bisschen besser geht. Für Euch alle weiterhin viel Kraft und vor allem Genesung.

Wie geht's den beiden denn? Und hast Du mittlerweile Ergebnisse?

Hallo Joia!

Wir haben viel durchgemacht in der letzten Woche.
Unter anderem hatten wir Verdacht auf Psittacose (Papageienkrankheit).
Dieser stellte sich nach einer (äußerst teuren) Laboruntersuchung aber glücklicherweise als negativ heraus!

Gehäuft gefunden wurde ein Bakterium namens "Staphylococcus haemolyticus", das nach meiner Recherche in der Haut und Schleimhaut vorkommt und wohl die entzündeten, etwas verschleimten Augen der beiden hervorgerufen hat.

Die TÄ sagt, dass aber neben dem Bakterium noch ein Virus eine Rolle spielen muss.
Ich kann das nicht so genau wiedergeben wie sie es gesagt hat.
Es ist sehr schwierig herauszufinden um was für einen Virus es sich handelt, da man dafür schon einen Anhaltspunkt braucht und die Test eben sehr teuer sind.
Wie bei dem Nachweis der Chlamydien (Psittacoseerreger) ist dafür ein spezieller Nährboden nötig.
Die TÄ hat hierfür spezielle Chlamydientupfer benutzt, eine Art Wattestäbchen womit Abstriche von den Augen, der Kloake und im Schnabel genommen wurden.

Auf jeden Fall werden die beiden jetzt mit Doxycyclin (Antibiotikum) behandelt.
Das ist eigentlich das AB gegen die Psittacose, beim Antibiogramm hat sich aber herausgestellt, dass es eben auch auf das Bakterium wirkt.

So habe ich die TÄ zumindest verstanden, möglicherweise gebe ich das nicht ganz richtig wieder.

Letzten MIttwoch und heute haben die zwei das AB bekommen und Freitag noch mal.
Nächsten Mittwoch schaut die TÄ dann ob es noch weiter gegeben werden muss oder ob es abgesetzt werden muss.

Die beiden sind auf jeden Fall schon wieder viel munterer.
Vly tobt hin und wieder schon im Käfig rum, Luna ist eher still, aber längst nicht mehr so ein Häufchen Elend wie sie es noch vor ein paar Tagen war.

Ich hoffe, dass sie sich wieder aufraffen können und nach der Antibiose nicht rückfällig werden.

Liebe Grüße
Simone

Hallo, Simone,

schön, dass es Deinen Wellis wieder etwas besser geht. Ich drücke die Daumen, dass sie wieder ganz gesund werden.

GlG, Bibo

Gott sei Dank, dass Deine beiden Verbliebenen wieder mehr Lebensmut zeigen.

Das mit diesem dubiosen Virus würde mich ziemlich mitnehmen - hoffentlich kann das noch geklärt werden. Aber ich stell mir das so ähnlich wie in der Humanmedizin vor - streckenweise äußerst schwierig zu bestimmen und gar zu behandeln.

Dann drücke ich mal die Daumen mit, dass das AB anschlägt und sie nach durchstandener Krankheit wieder fit werden.

Auch wir schicken ganz ganz viele Grüße und gute Wünsche und halten alle Daumen!
Vielleicht sind die Beiden auch ein bißchen traurig. Haben ja auch Kumpel verloren.
Ach ist das schlimm.
Hoffentlich werden deine Wellis wieder gesund!