Hallo liebe Wellicommunity,
ich muss mir einfach mal etwas vom Herzen schreiben, was mir in den letzten Monaten so zugestoßen ist und euch eigentlich auch um Rat fragen.
Angefangen hat alles im Oktober letzten Jahres. Unsere Bailey hat so komisch den Fuß hochgezogen und es sah einfach aus, als hätte sie Schmerzen. Also sind wir zum vTa, der uns nach einer Runde röntgen mitteilen konnte, dass sie eine Nierenentzündung hat, eigentlich viel zu dick ist, abnehmen muss und Medis von uns eingeflößt bekommen sollte. Also wurden zwangsläufig alle 4 Wellis auf Diät gesetzt. Das funktionierte ganz gut, bis plötzlich an den Füßen komisch Druckstellen auftauchten. Am Anfang dachten wir, sie hätte sich verletzt, weil es aussah wie Grind. Aber die Stellen wurden schnell größer und als Bailey dann auch noch anfing, die Zehen nach oben abzuspreizen, wussten wir, dass das so nicht ok war. Der vTa verschrieb eine Creme, die wir täglich cremen mussten. Half nichts. Mittlerweile fing das gleiche auch bei unserer Ruby an, allerdings sah es dort erst so aus, als hätte sie sich den Fuß geklemmt, denn der wurde dick und blau. Nach diversen Untersuchungen teilte uns der Arzt mit, dass beide Mädels leider an Gicht erkrankt waren. Das war Anfang Dezember. Die Diagnose hatte zur Folge, dass wir beide täglich einfangen mussten, um ihnen verflüssigte Gichttabletten einzuflößen und die Füßchen einzuschmieren. Ich weiß noch genau, dass es beiden in der Silvesternacht so schlecht ging, dass wir ihnen noch einmal Metacam gaben und ich in meiner Verzweiflung den vTa im Urlaub anrief... erst am 4.1. war wieder ein Arzt für uns da, der beide untersuchte und eigentlich zum gleichen Ergebnis kam, wie unser vTa. Er sprach damals aber das erste Mal von Bumblefeet - was ich natürlich gleich gegooglet hab. Weil Ruby ihren Fuß nicht in Ruhe ließ, bekam sie eine Halskrause und musste mit Bailey in Einzelhaft...
Baileys Füße wurden schlimmer und bevor noch mehr Zehen in Mitleidenschaft gezogen wurden, entschieden wir uns, eine OP durchführen zu lassen, damit die "Grindstellen" vom vTa entfernt werden konnten. Nach der OP konnte uns der Arzt nur noch mitteilen, dass die Sehne im einen Fuß schon so verletzt war, dass es sein könne, dass die Zehe abstirbt... aber wir sollten abwarten. Ganze vier Wochen musste Bailey jetzt mit verbundenen Füßen und Halskrause allein in einem Käfig verbringen. Wir haben extra viele Rampen gebaut, damit sie überall leicht hinlaufen konnte. Außerdem haben wir eine Schaukel so präpariert, dass anstatt der Stange nun eine Plattform zum Draufsitzen da war. Erst hatten wir den Käfig in einem anderen Zimmer stehen, aber der Partnervogel suchte sie immer so verzweifelt, dass wir uns entschlossen, den Käfig zu den anderen zu stellen. Unsere drei gesunden besuchten sie dann immer im Käfig und sie ließ sich durchs Gitter verwöhnen.
Nach vier Wochen durfte Bailey dann Mitte Februar wieder zu den anderen. Alles war gut, das tägliche Medikamente verabreichen und einschmieren ging weiter. Ich glaube wir waren in den letzten 3 Monaten fast wöchentlich beim Tierarzt, weil immer irgendwas mit einem der Mädels los war. Vor allem bei Ruby machten sich die Gichtknoten deutlich bemerkbar und auch bei ihr ließ die Funktion der Zehen langsam nach. Der vTa wollte noch nicht operieren, weil es einfach noch nicht schlimm genug war und er davon überzeugt war, dass die wunde Stelle abfallen würde.
Das tägliche Einfangen ist mit viel Stress für die Wellis und auch meinen Mann und mich verbunden und ganz oft war ich nach dem Einfangen sehr niedergeschlagen, weil einfach kein wirklicher Erfolg sichtbar wurde.
Letzte Woche an meinem Geburtstag viel uns auf, dass unser kleiner Loki wie ein Schluck Wasser auf der Stange saß. Da Ostern war konnten wir erst am Dienstag zum vTa. Der stellte eine unglaublich hohe Bakteriendichte und Hefepilze im kleinen Körper fest. Zunächst sah alles nach einer Erkältung aus, da er so viel Schleim produzierte. Mittwoch kam dann das Ergebnis von Bakterien usw., es gab ein neues Mittel und eine Zwangsernährung mit Babyfutter. Donnerstag ging es dem Armen so schlecht, dass ich gleich morgens anrief und sagte, wir müssten vorbeikommen, nichts hätte geholfen. Da war Loki schon auf 30 g runtergemagert, weil er sein ganzes Futter immer erbrach. Über Mittag blieb er dann beim Tierarzt, weil er Kontrastmittel bekam, da der Tierarzt feststellen wollte, ob vielleicht doch Organe betroffen waren. Abends gab es dann Ergebnisse, die eigentlich auch keinen Aufschluss darüber gaben, was Loki nun eigentlich hatte. Es gab noch ein Antibiotikum und eine Kräftigungsspritze ins Bein und der vTa verabschiedete sich mit: "Er ist ein starker, jetzt geht es nur bergauf." Auf dem Heimweg kauften wir noch Babynahrung, weil er keine Körner fressen konnte und als wir in die Garage bei uns zu Hause einfuhren, fiel er um und atmete ganz schwer. Ein letzter wirklich herzbrechender Piepser und er starb in meinen Händen... ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal so viel geweint habe. Unter Tränen rief ich dann den Tierarzt zu Hause an und der konnte es auch nicht glauben. Jedenfalls bat er mich um Einwilligung eine Obduktion durchzuführen... ich willigte ein.
Keine zwei Stunden später am Donnerstagabend fiel mir auf, dass Ruby ganz merkwürdig auf der Stange saß. Es sah fast so aus, als würde sie sich zum Sitzen mit dem Kopf am Ast abstützen. Um 20 Uhr riefen wir dann die Notfallnummer an und mein Mann brachte sie zum Arzt. Über Nacht musste sie auf der Intensivstation bleiben mit Wärmelampe und extra Sauerstoff, da sie keine Luft bekam. Das war mit Abstand die schlimmste Nacht, die ich seit langer Zeit hatte. Trauer und Angst wechselten sich ab. Am Freitag warteten wir dann auf den Anruf des Arztes. Eigentlich hatten wir den armen toten Loki hinbringen wollen, da sprang das Auto nicht an und so rief mein Mann den Arzt an um zu sagen, wir kämen später. Dabei teilte uns der Arzt mit, dass auch Ruby die Nacht nicht überlebt hatte.
Ich weiß nicht, was mir noch groß zu sagen bleibt, ich denke, jeder weiß wie man sich fühlt wenn ein geliebter Welli geht. Bei uns waren es zwei auf einmal. Ich bin sehr verzweifelt. Letztendlich kam bei den Obduktionen raus, dass Loki an einer Entzündung starb, die langsam auf alle Organe übergegriffen hatte, und diese sich vergrößert hatten. Die kleine Ruby wurde von der Gicht überwältigt, die innerhalb kürzester Zeit auf alle Organe - vor allem den Magen - übergegriffen hatte.
Ich mache mir jetzt viele Gedanken um Bailey, die immernoch mit Gicht zu kämpfen hat und bei der nun nach der OP bereits erneut die Bumblefeet zurückkommen. Zwar hilft das Mittel gegen Gicht, da diese bisher nicht zum Ausbruch gekommen ist (die weißen Knäule sind nicht sichtbar, wie es eigentlich der Fall ist), aber die Füße leiden sehr. Äste im Käfig und auch außerhalb des Käfigs haben wir mit Band abgepolstert, ich denke sie ist auch sehr dankbar, da sie durch ihre nicht funktionierenden Zehen auf dem Band besseren Halt hat, als auf den glatten Ästen. Wir cremen jeden Tag, aber die Druckstelle wird wieder größer. Unser vTa meinte, eine zweite OP sei riskant... Wenn man sie so sieht, fällt augenscheinlich nichts auf, sie ist ein ganz normaler Welli. Hat irgendjemand von euch eine Idee, was wir noch tun könnten oder hat jemand von euch schon mal eine Erfahrung mit Gicht und diesen Druckstellen gemacht?
Mein Post ist sehr lang geworden, aber ich musste mir das von der Seele schreiben. Beide unsere Wellis haben an nur einem Tag ihre Partner verloren und machen nun das beste draus. Und das versuche ich auch...