Pilzinfektion

In unserer Umwelt sind Hefepilze eigentlich überall zu finden. Es gibt diverse Arten und viele davon leben im Körper von Mensch und Tier, sowie auf deren Haut. Es kann zu einer übermäßigen Vermehrung führen, wenn die körpereigene Abwehr geschwächt ist. Die Folge ist eine Pilzinfektion. Oft führt dabei die Gattung "Candida" zu Erkrankungen.

Die bedeutendsten Erreger in Bezug auf Pilzinfektionen bei Mensch und Tier sind die "Candida albicans". Candida albicans gelangen z. B. über das Futter in den Körper. Dort verankern sie sich in den Schleimhäuten und verwerten die Nährstoffe des Futters, insbesondere den enthaltenen Zucker. Ist das Tier gesund, ist die Ansiedlungsanzahl der Hefepilze gering, da sie im Milieu des Verdauungstraktes natürliche Feinde haben. Gutartige Bakterien sowie das Immunsystem selbst halten die Pilze in Schach.

Was fördert den Wachstum der Pilze?

Unter Stress arbeitet die körpereigene Abwehr schlechter und so können sich die Krankheitserreger stark vermehren. Leider treten Pilzinfektionen häufig auf, wenn das Tier zuvor mit einem Antibiotikum behandelt wurde. Antibiotika tötet die schlechten, aber auch die gutartigen Bakterien, welche gegen die Hefepilze kämpfen. Dadurch haben diese Pilze die Chance sich zu vermehren.

Außerdem können Zucker und andere Süßungsmittel die durch das Futter oder auch Obst aufgenommen werden ein unnatürliches Pilzwachstum fördern.

Wie schaden die Hefepilze dem Körper des Vogels?

Die Pilze haften auf den Schleimhäuten und schädigen diese sehr. Der Körper reagiert darauf mit Entzündungen. Die Schleimhäute schwellen an und produzieren vermehrt Schleim. Die Darmschleimhaut ist z. B. zuständig für die Nährstoffaufnahme aus dem Nahrungsbrei und kann diese Aufgabe nicht mehr richtig ausführen. Das hat zur Folge, dass dem Körper des Vogels wichtige Inhaltsstoffe aus dem Futter fehlen. Hinzu kommt, dass sich die Pilze am verzehrten Futter bedienen und den Vögeln so einen Teil der Energie stehlen.

Die Pilze selbst haben auch einen Stoffwechsel und geben so Pilzgifte (Mykotoxine) an den Körper weiter. Dies ist eine große Belastung und kann die Leber schwächen. Zusätzlich lassen sie im Vogelkörper Gase entstehen. Leider kann es auch passieren, dass die Pilze die Schleimhäute durchdringen und in die Blutbahn geraten. D.h. das sie in die inneren Organe gelangen und sich dort festsetzen.

Wie erkenne ich eine Pilzinfektion?

Die Symptome sind unterschiedlich und ohne genaue Untersuchung durch einen vogelkundigen Tierarzt werden sie oft falsch gedeutet, nicht als eine Pilzinfektion erkannt und dementsprechend falsch behandelt (z. B. mit Antibiotika).

  • Es gibt Vögel, die wegen einer Pilzinfektion wenig Appetit haben und apathisch sind.
  • Auch gibt es welche mit stark geschwollenen Kropf bzw. Bauch, da sich dort Gas angesammelt hat.
  • Meist haben die Vögel Durchfall und/oder erbrechen schwer.
  • Bei Durchfall kann die Kloake feine Hautrisse aufweisen. Pilze siedeln sich dann dort an und dies kann zu einem Hautpilz und starken Juckreiz führen. Demzufolge kratzen sie sich dort vermehrt.
  • Auch die Rachenschleimhaut kann jucken und brennen. Symptome dafür sind z.B. häufiges Gähnen, Kopfschütteln oder das ständige reiben des Schnabels.
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Wie werden Hefepilzerkrankungen behandelt?

Vogelkundige Tierärzte verschreiben Antimykotika (Anti-Pilz-Mittel). Meist werden sie als Suspension (Flüssigkeit) schnabulös verabreicht.

Wie auch bei anderen Erkrankungen gilt: Je früher man handelt, umso besser kann dem Tier geholfen werden.

Während der Therapie muss man auf die Ernährung der Tiere achten. Zucker ist in dieser Zeit tabu, denn das ist die Nahrungsgrundlage der Pilze. Somit sind Körnermischungen mit Zucker, Honig oder anderen Süßungsmitteln genauso wie Obst in dieser Zeit gänzlich Tabu. Gemüse hingegen unterstützt den Heilungsprozess, da es dem Körper wichtige Nährstoffe spendet.

Aufpassen muss man außerdem bei Nahrungsmittelzusätze wie beispielsweise Vitaminpräparaten, da viele davon Zucker enthalten. Dies also bitte mit dem vkTa besprechen.

Hefepilze lieben es süß, nicht sauer. Säuert man das Trinkwasser mit etwas Apfelessig an, so haben die Pilze es nicht so leicht sich an den Schleimhäuten festzuhalten. Lieber weniger als zu viel Essig, denn viele Vögel mögen kein saures Wasser. Die genaue Konzentration kann mit dem vkTa besprochen werden.

Sind Hefepilze ansteckend?

Partnertiere eines erkrankten Tieres stecken sich meist nicht an bzw. werden nicht automatisch auch akut krank, da sie die Pilze ohnehin in sich tragen.

Es kann sein, dass ein erkranktes Tier Ruhe braucht und da sollte man mit dem behandelnden vkTa absprechen, ob das Tier separiert werden soll.

Was tun nach einer erfolgreichen Behandlung?

Wann und ob wieder Zucker gereicht werden darf, sollte mit dem vogelkundigen Tierarzt besprochen werden. Dieser kann auch Mittel verordnen, die den Wiederaufbau der Darmflora fördern und das Immunsystem stärken.

Weitere Hefepilze

Es können noch folgende drei weitere Hefepilze zu Erkrankungen beim Wellensittich führen.

Macrorhabdus ornithogaster (Megabakteriose)

Sie lassen das Tier stark abmagern, es kommt in fortgeschrittenem Krankheitsstadium zum sogenannten Going Light Syndrom. Diese Infektionskrankheit verläuft chronisch, lässt sich aber in aller Regel gut behandeln wenn sie frühzeitig diagnostiziert wurde.

Mucor

Sie führen beispielsweise zu Entzündungen der Nase und Nebenhöhlen.

Aspergillose

Sie sind gefürchtet, weil sie die Haut, die Nasennebenhöhlen und Nase sowie auch die Luftsäcke befallen können. Unbehandelt können sich diese Pilze auch in anderen Organen ansiedeln, wie z. B. dem Herz oder der Niere.

 

Lintu