Tod eines Wellensittichs

Für jeden Vogelbesitzer kommt einmal der traurige Tag, da das geliebte Tier seinen letzten Atemzug tun muss. Egal, ob dies nach einem langen, erfüllten Leben geschieht, viel zu früh durch einen plötzlichen Unfalltod oder ob man selbst nach langer Krankheit beschlossen hat, den kleinen Freund vom Tierarzt erlösen zu lassen – es ist in jedem Fall eine schmerzhafte Erfahrung.

Leider haben dafür nicht alle Menschen Verständnis. Vor allem diejenigen, die selbst keine Tiere halten, können manchmal nicht nachvollziehen, dass man um ein Haustier – und erst recht, wenn es sich dabei „nur“ um einen Vogel handelt – trauert. Aber das sollte keinen Wellensittichbesitzer davon abhalten, zu seinen Gefühlen zu stehen.

Jeder Vogel hat eine eigene, unverwechselbare Persönlichkeit und ist nicht selten zu einem echten Familienmitglied geworden, hat Leben, Freude und Abwechslung in den Alltag gebracht und wurde innig geliebt. Es ist also nur natürlich, dass der Verlust dieses Freundes eine schmerzhafte Lücke hinterlässt. Niemand muss sich für seine Trauer oder seine Tränen schämen – denn auch wenn man diese nicht selbst teilt, sollte man sie nachvollziehen und akzeptieren können. Zum Glück tun dies die Meisten auch, und spätestens bei anderen Wellifreunden findet man Verständnis und nicht selten Trost.

Es gibt im Internet zahlreiche Seiten, auf denen man seinem Tier einen virtuellen „Grabstein“ setzen kann – so auch im Regenbogenland von Welli.net.

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Die Beisetzung des Vogels

Wenn es so weit ist, stehen die Federlosen aber oft vor einer weiteren Frage: Wo kann man die sterblichen Überreste angemessen bestatten?

Ziervögel müssen nach dem Tierkörperbeseitigungsgesetz (Stand April 2001) nicht in einer Tierkörperbeseitigungsanlage „entsorgt“ werden, sie können auf einem Tierfriedhof oder auf dem eigenen Gelände beigesetzt werden, sofern sie nicht an einer meldepflichtigen Krankheit gestorben sind. Sollte letzteres der Fall sein, müssen die Tiere eingeäschert werden – der Tierarzt kann Sie dabei am besten beraten und Ihre Fragen beantworten. Im Zweifelsfalle ist ein Anruf bei der Stadt- oder Gemeindeberatung sinnvoll, wo man rechtliche Bestimmungen erfragen kann.

Der üblichste und für die Besitzer vermutlich auch schönste Weg ist es also, den kleinen Freund im eigenen Garten zu bestatten, sofern das Grundstück nicht innerhalb eines Wasserschutzgebietes liegt, sich das Grab nicht in unmittelbarer Nähe öffentlicher Wege oder Plätze befindet und mindestens 50 cm (gemessen ab dem oberen Rand der Grube) tief ist. Eine derart tiefe Beerdigung hat auch den Vorteil, dass der Vogel nicht von Katzen oder anderen Raubtieren ausgegraben werden kann. Wellis von Nicht-Gartenbesitzern finden vielleicht bei Freunden oder Bekannten eine schöne Ruhestätte.

Für viele Halter und besonders für Kinder ist es tröstlich, eine "richtige" Beerdigung auszurichten, um sich in Ruhe von ihrem Tier zu verabschieden. In einer schönen Papp- oder Holzschachtel, weich gepolstert, vielleicht mit ein bisschen Hirse als "Wegzehrung", einer Feder des geliebten Vogelpartners, dem Lieblingsspielzeug oder einem gemalten Abschiedsgruß begleitet, sind unsere Lieblinge bestens für ihre letzte Reise vorbereitet und eine Grabrede, ein schöner Stein oder ein kleines Holzkreuz erinnern an ihren Tod.

Auch auf einem Tierfriedhof können Wellis ihre letzte Ruhe finden beziehungsweise in einem Tierkrematorium verbrannt werden, die Asche kann man auf Wunsch in einer Urne mit nach Hause nehmen. Die Kosten hierfür variieren stark je nach Bestattungsart, sie betragen für einen Vogel etwa 20-30 Euro, Einzeleinäscherungen sind jedoch meist deutlich teurer. Die Bestattungsunternehmen bieten verschiedenste Urnen, Särge und Grabgestaltungen an.

Jenseits des Regenbogens - zwei Wellensittiche fliegen auf einem Regenbogen
Auf dem Weg über die Regenbogenbrücke

Was, wenn der Vogel in Abwesenheit des Halters stirbt?

Ein Albtraum jedes Vogelhalters ist die Vorstellung, dass Tier könne während seiner Abwesenheit, zum Beispiel während des Urlaubs, sterben. Man sollte mit dem Betreuer schon vorher klären, was in diesem Fall zu tun ist: Ob das Tier eingeschläfert werden soll, wenn keine Heilungschance mehr besteht und der Tierarzt dem Vogel weitere Qualen ersparen möchte, und auch, was mit dem Leichnam geschehen soll.

Viele Besitzer möchten ihr Tier gerne selbst begraben und Abschied nehmen. In diesem Fall kann der Wellensittich, gut in Aluminiumfolie eingewickelt oder in einer Plastikdose geschützt, eingefroren werden, bis er bestattet wird. Dies kann auch sinnvoll sein, wenn es beispielsweise wegen zu starkem Bodenfrost nicht möglich ist, das Tier zu begraben.

Bei aller Trauer darf man nicht vergessen, auch dem verstörten Urlaubspfleger Beistand zu leisten, der sich mit Sicherheit Vorwürfe machen wird. Er hat sein Bestes gegeben und ihn trifft am Tod des Tieres keine Schuld, das muss man sich klar machen und auch den Betreffenden spüren lassen.

Wie reagieren Wellensittiche auf den Tod eines Wegbegleiters?

Stirbt ein Wellensittich, der in einem größeren Schwarm gelebt hat, geht für die zurückgebliebenen Wellensittiche das Leben oft einfach so weiter. Durch die gegenseitige Ablenkung haben sie keinen wirklichen Grund zur Trauer. Hinterlässt der verstorbene Wellensittich einen festen Partner/Partnerin, kann es vorkommen, das dieser/diese trauert. Allerdings hält dieser Gemütszustand meist nicht sehr lange an.

Anders verhält es sich bei Wellensittichen die zu zweit gehalten werden. Die Tiere trauern oft um ihren einzigen Artgenossen und sind vor allem sehr einsam, wenn der Partnervogel gestorben ist. Oft werden die Tiere ruhiger, fressen schlecht und machen einen niedergeschlagenen Eindruck. Für den Vogel ist es wichtig, das der Halter trotz seiner Trauer schnellstmöglich einen neuen Partnervogel sucht.

 

Blueberry