Allergie gegen Wellensittiche

Allergie gegen Wellensittiche
Federn als Allergieauslöser und verschiedene Medikamente

Wie vor jeder Neuanschaffung eines Haustiers, sollte auch bevor Wellensittiche Einzug halten, geklärt werden, ob eine der im Haushalt lebenden Personen auf sie eventuell allergisch reagiert. Aus diesem Grund ist es ratsam, vor dem Vogelkauf einen Allergietest machen zu lassen. Es sollte immer bedacht werden, dass es dabei nicht nur um die Gesundheit des Menschen, sondern auch um das Wohl der Tiere geht, die im Zweifelsfalle später oft abgegeben werden müssen.

Was ist eine Allergie?

Als Allergie wird eine übermäßige Abwehrreaktion des Immunsystems bezeichnet. Es reagiert auf eigentlich harmlose und oft alltägliche Stoffe aus der Umwelt – so genannte Allergene – mit z. B. Schleimhautreizungen, Atemwegserkrankungen, Hautausschlägen bis hin zu einem anaphylaktischen Schock. Besonders in den Industrienationen steigt die Zahl der Menschen, die an einer oder mehreren Allergien leiden.

Auf was reagiert man bei einem Wellensittich allergisch?

Wellensittiche produzieren in ihrer Bürzeldrüse ein Lipidprotein, mit dem sie ihre Federn beim Putzen reinigen und einfetten, um sie dadurch Wasserabweisend zu machen. Trocknet diese mit ihrem Speichel vermischte Substanz, entsteht dabei eine Art pudriger Staub, den die kleinen Papageien beim Putzen und insbesondere im Flug in ihrer Umgebung verteilen. Diesen Federstaub kann man auch sehr gut auf z. B. dunklen Möbeln sehen – er legt sich wie ein hellgrauer Schleier auf ihre Oberfläche. Beim Einatmen gelangt der feine Staub in den menschlichen Organismus. Reagiert man auf ihn allergisch, „denkt“ das Immunsystem des Körpers, es habe einen Angreifer vor sich und holt mit einer Abwehrreaktion zum Gegenschlag aus.

Es stimmt also nicht, wie lange vermutet wurde, dass Milben, die im Vogelgefieder leben, die Allergieauslöser sind. Davon abgesehen ist es auch ein Irrglaube, dass Wellensittiche generell Milben haben.

Liegt bereits eine Hausstauballergie vor, muss sich diese nicht zwingend verschlechtern, sollten Wellensittiche als neue Hausgenossen einziehen. Hausstauballergiker reagieren nicht auf den Staub als solches, sondern auf den in ihm enthaltenen Milbenkot. Mit anderen Worten muss der Gefiederstaub keine zusätzliche Reizung darstellen, da in ihm keine Ausscheidung der kleinen Spinnentiere enthalten ist.

Lediglich sorgen die Flügelschläge beim täglichen Freiflug für eine Aufwirbelung und Verteilung des gesamten Staubes, so dass es subjektiv zu einer Verschlechterung des Gesundheitszustands kommen kann. In diesem Falle ist die Anschaffung eines Ionisators, also einem Gerät zur Luftreinigung, ratsam.

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Wellensittiche als Auslöser erkennen/ausschließen

Zeigt sich bei einem Menschen eine plötzliche Allergie, wird die Schuld häufig voreilig bei Haustieren gesucht – unabhängig davon, ob es sich um Hunde, Katzen oder eben Wellis handelt. Auch Ärzte sind vor diesem Fehler nicht gefeit. Es kann allerdings auch einen anderen Auslöser geben, nach dem nur genau gesucht werden muss.

Bei der Ursachenforschung kann man zu allererst einen so genannte Prick-Test durchführen lassen. Dabei werden verschiedene Allergene meist auf den Unterarm aufgetragen und die Haut leicht eingeritzt. Seit einiger Zeit gibt es auch hier die Möglichkeit, direkt auf Wellensittichfedern hin zu untersuchen. Das ist auch sinnvoll, denn nicht alle Federn haben die gleichen Allergene, d.h. reagiert man allergisch auf etwa Gänsefedern, muss das nicht zwangsläufig auch eine Wellensittichallergie nach sich ziehen.

Achtung: Hier wie auch bei Menschen, die bereits auf eine Reihe anderer Substanzen allergisch reagieren, kann es jedoch zu Kreuzallergien kommen, d.h. eine weitere Allergie gegen Wellensittiche kann sich auch erst mit der Zeit entwickeln.

Gibt ein Prick-Test keinen genauen Aufschluss, da z. B. nur auf Federn im Allgemeinen getestet wurde, kann ein Gang zum Allergologen weiterhelfen. Gerade wenn schon Wellensittiche im Haushalt leben und der Verdacht besteht, sie wären die Ursache für plötzlich neu auftretende Beschwerden, ist es oft hilfreich, eine Federprobe von ihnen mitzunehmen, um gezielte Tests durchführen zu können.

Was tun, wenn wirklich eine Allergie vorliegt?

Hat sich schlussendlich herausgestellt, dass wirklich die Wellensittiche den Auslöser für eine Allergie darstellen, sollte man zu seinem eigenen und dem Wohle der Tiere auf ihre Haltung verzichten.

Je nach Stärke der Allergie kann eine Haltung ab einem bestimmten Zeitpunkt aufgrund der Krankheitssymptome unmöglich werden und die Vögel müssen abgegeben werden. Das kann auch dann der Fall sein, wenn bereits diverse Allergien vorliegen und sich eventuell eine weitere gegen Wellensittiche erst im Laufe der Zeit entwickelt. Denn auch dann bleibt oft nur, den Tieren ein neues, artgerechtes Zuhause zu suchen. Auch wenn es in dieser Situation schwer fällt, muss man an seine Gesundheit denken, die gerade bei einer starken Ausprägung in Mitleidenschaft gezogen wird.

Es hilft im Übrigen nicht, die Vögel in einen weniger genutzten Raum zu verbannen! Der feine Staub verteilt sich trotz allem mehr oder weniger im gesamten Wohnraum. Außerdem wollen die Tiere auch weiterhin adäquat versorgt werden.

 

Bealu