Wilde Beeren für Wellensittiche

Gerade in der Spätsommer- und Herbstzeit deckt Mutter Natur reichlich den Tisch. Der Herbst färbt nicht nur die Blätter bunt und lässt das Laub fallen, sondern er sorgt vorher dafür, dass die vielfältigsten Leckereien heranreifen. Ob Obst oder Gemüse. Für jeden hungrigen Kropf und Magen findet sich etwas. Eine ganz besondere Delikatesse für unsere kleinen, australischen Krummschnäbel und charakteristisch für diese Jahreszeiten sind Wildbeeren. Sie wachsen entweder an Bäumchen oder Sträuchern und sind von der Mitte des Sommers bis spät in den Herbst zu finden. Sie sollten hin und wieder auf keinem ausgewogenen Speiseplan fehlen und sind wahre Vitaminbomben, die gerne angenommen werden.

Wichtig: Bei sämtlichen Beeren ist in unterschiedlicher Menge auch Fruchtzucker enthalten. So sollten vor allem Wellensittiche, die am Going-Light-Syndrom erkrankt sind, bedacht werden. Fruchtzucker wirkt sich leider negativ auf den Verlauf der Erkrankung aus. Somit eignen sich Beeren nicht unbedingt für eine Ernährung eines solchen Vogels.

Es gibt viele verschiedene Sorten von Beeren, die für unsere Wellensittiche gut verträglich, wohlschmeckend und reich an Vitaminen und Mineralstoffen sind. Bei einem gemütlichen Spaziergang ist es ein Leichtes, die Beeren zu erkennen und sie zu ernten. Je nach Region finden sich unterschiedliche Sorten, die ich nachfolgend in einer Übersicht kurz aufzählen und beschreiben werde.

Ahlkirsche (Prunus padus)

Die Ahlkirsche oder auch Traubenkirsche genannt gehört zur Gattung der Rosengewächse (Rosacea). Sie sieht tatsächlich traubenförmig aus und bildet einen hängenden Fruchtstand.

Eine Beere der Ahlkirsche ist etwa 0,5 cm groß und schwarz. Sie glänzt und hängt traubenartig angeordnet an roten Stängeln. In halbreifem oder vollreifem Zustand kann die Beere entweder frisch angeboten werden, oder aber auch luftgetrocknet zu einem späteren Zeitpunkt.

Erfahrungsgemäß mögen viele Wellis die Ahlkirsche eher in getrocknetem und bereits etwas zerkleinertem Zustand. Der Fruchtzuckergehalt ist vor allem in getrocknetem Zustand erhöht. Vitamine und Mineralstoffe sind reichlich enthalten. Sammeln kann man halbreife Beeren ab Ende Juni, vollreife Früchte etwa ab Mitte August.

Ahlkirsche
Ahlkirschen

Berberitze (Berberis vulgaris)

Auch als Sauerdorn bekannt, gehört zur Gattung der Sauerdorngewächse (Berberidaceae).

Die kleinen etwa 1 cm großen, glänzendroten, länglich geformten Früchte hängen meist zu kleinen Gruppen gesammelt an dünnen verholzten Ästchen. Ab August kann man die kleinen Beeren ernten. Sie stechen durch ihr leuchtendes Rot hervor. Die Pflanze selbst besitzt sehr spitze Dornen, die bei der Ernte nicht unterschätzt werden sollten. Die kleine Vitaminbombe ist reich angefüllt mit Vitamin C und enthält viele Mineralstoffe. Leider ist auch hier der Fruchtzuckergehalt vergleichsweise hoch zu anderen Beerensorten. Die Beeren werden nach einer kurzen Gewöhnungsphase sehr gerne frisch angenommen.

Berberitze
Berberitze

Brombeere (Rubus fructicosus)

Auch die Brombeere, die wahrscheinlich jeder kennt, gehört zur Gattung der Rosengewächse.

Die schwarzen Beeren, die unverkennbar in ihrer Erscheinung vorliegen, sind für jeden leicht zu erkennen. Die Frucht selbst bildet sich aus vielen kleinen Sammelsteinfrüchten, die sich zu einer großen „Scheinbeere“ verbinden. Das gibt der Brombeere ihr charakteristisches Aussehen, ähnlich der Form einer Himbeere. Die Brombeere enthält sehr viel Fruchtzucker. Auch ist sie reich an Vitaminen und enthält Eisen sowie wichtige Mineralien. Da Brombeeren sehr schnell matschig werden, am besten direkt nach der Ernte frisch anbieten. Ihren leicht sauren Geschmack mögen viele Vögel. Beim Sammeln sollte beachtet werden, dass Brombeersträucher sehr kräftige Dornen besitzen, die eine Verletzungsgefahr bergen. Ab Ende August kann man in die Sammelsaison für Brombeeren starten.

Brombeeren
Brombeeren in unterschiedlicher Reife
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Eberesche (Sorbus aucuparia)

Die Beere der Eberesche ist auch als Vogelbeere genannt. Sie zählt ebenfalls zu der Gattung der Rosengewächse und ist weit verbreiten. Somit ist sie ab August eigentlich auch überall zu finden.

Die roten, runden eher matt wirkenden Beeren hängen doldenartig zusammen. Die Färbung der Beeren erinnert an ein Korallrot und ist somit unverwechselbar. Jede einzelne Beere ist etwa 0,5 cm groß. Frisch sollten Ebereschebeeren nur in kleinen Mengen (wenige Beeren pro Vogel) gereicht werden. Denn der Saft der Beere kann unbekömmlich wirken. Luftgetrocknet oder aber gar eingefroren (bitte vor dem Verfüttern auftauen!), eignet sich diese Beere mit ihrem hohen Gehalt an Vitamin A und C aber besonders gut für die Vitaminversorgung im Winter.

Erfahrungsgemäß verschmähen Wellis die frischen Beeren eher, während sie für die getrockneten Beeren durchaus eine Vorliebe entwickeln. Frische Beeren können besonders bei Durchfallerkrankungen gereicht werden, da sie Pektine enthalten, welches eine lindernde Wirkung auf Verdauungsbeschwerden haben kann. Der Fruchtzuckergehalt ist eher im unteren Bereich anzusiedeln.

Eberesche
Beeren der Eberesche

Feuerdorn (Pyracantha coccinea)

Wie auch viele der bereits erwähnten Beerensorten, gehört auch die Beere des Feuerdorns zu den Rosengewächsen. Die Beere des Feuerdorns ähnelt der Ebereschenbeere in Größe, Anordnung der Dolden und Form sehr stark. Lediglich die Farbe unterscheidet sich. Die Feuerdornbeere ist gelborange und leuchtet im dunklen Blattgrün der Mutterpflanze deutlich hervor. Die Pflanze besitzt weiche, aber dennoch spitze Dornen. Dies sollte beim Sammeln beachtet werden.

Die Beere enthält reichlich Vitamin C und ist ab September zu finden. Die Beeren können gerne frisch gereicht werden und sind bei Wellensittichen und anderen Papageien und Sitticharten sehr beliebt. Der Fruchtzuckergehalt ist nicht sehr hoch. Auch diese Pflanze kann durchaus in getrocknetem Zustand verfüttert werden und eignet sich gut zum Einfrieren für die lange Winterzeit.

Feuerdorn
roter Feuerdorn
Feuerdorn
gelboranger Feuerdorn

Hartriegel (Cornus sanguinea)

Auch als roter Hartriegel bezeichnet, gehört zur Gattung der Hartriegelgewächse (Cornaceae).

Die Beere des Hartriegels ist schwarz bis purpurn farbig und etwa 0,6 cm groß. Die Beeren erscheinen in einem eher matten Glanz und scheinen eine etwas raue Oberflächenstruktur zu haben. Sie hängen meist an rötlich gefärbten Stängeln in einer Art Scheindolde.

Während Hartriegel für den Menschen ungenießbar ist, vor allem auch wegen seines bitteren Geschmacks, mögen Vögel diese sehr bekömmlichen Beeren sehr gerne. Sie sollten am besten frisch angeboten werden. Der Fruchtzuckergehalt ist relativ gering. Hartriegelbeeren enthalten neben Vitamin C auch Eisen und Bitterstoffe, die eine positive Wirkung auf den Verdauungstrakt bei Vögeln haben. Zu finden sind die Beeren etwa ab Juli.

Auch der weiße Hartriegel wächst bei uns. Seine Beeren sind mit 0,5 cm etwas kleiner als die des oben genannten. Sie sind matt und schimmern grünlich, weiß. Ansonsten unterscheiden sie sich in Zusammensetzung, Darreichungsform und Fruchtzuckergehalt nicht vom normalen Hartriegel.

Hartriegel
Beeren des Hartriegel

Hagebutte (Rosa spp.)

Die Rosenhagebutte, demnach die königlichste Vertreterin der Rosengewächse, bietet gleich zwei Leckereien für die hungrigen kleinen Schnäbel. Ab August findet man die knallrote Hagebutte an den wilden Büschen der verwilderten, oder wilden Rosen.

Sie sind etwa 0,8 cm bis 1 cm lang und haben eine flachbauchig, ovale Form. Sie sitzen einzeln verteilt an verholzten Ästchen, die mit Dornen besetzt sind. Deshalb bei der Ernte Vorsicht walten lassen. Je nach Art der Rose können die Hagebutten auch eher wie kleine Cocktailtomaten aussehen, was die Form, Farbe und Größe angeht (wie z. B. bei der Hagebutte der Heckenrose (Rosacorymbifera)).

Besonders gerne werden die Hagebutten frisch gefressen. Dazu reicht es, sie einfach ungeöffnet darzureichen. Das Fruchtfleisch selbst, wie auch die Kerne werden gerne angenommen. Wer Sorge hat, dass die enthaltenen, haarigen Hagebuttenkerne zu einer Reizung bei den Wellis führen könnte, darf entspannt sein. Erfahrungsgemäß gibt es beim Verzehr der kleinen Hagebuttenkerne keine Probleme. Sie werden mit etwas Übung gerne verzehrt. Das Fruchtfleisch der Hagebutte zählt zu den Vitamin C reichsten. Aber auch ein großer Anteil von Vitamin A, B und K liegen in der Hagebutte vereint vor. Somit sind die Hagebutten aller Rosenarten die Vitaminbomben schlechthin! Der Fruchtgehalt liegt hier übrigens im mittleren Bereich.

Hagebutte
Hagebutten
Hagebutte
Hagebutten

Johannisbeere (Ribes spp.)

Ob schwarz, rot oder in seltenen Fällen sogar weiß. Die Johannisbeere ist den meisten bekannt.

Sie gehört zur Gattung der Stachelbeergewächse und somit eigentlich auch nicht mehr eindeutig zu den Wildbeeren. Lediglich die schwarze Ursprungsform ist noch, wenn auch sehr selten, zu finden. Sie wird schon so lange kultiviert, dass sie heute jeder aus dem Garten kennt. Aber der Herkunftsort ist egal. Johannisbeeren sind etwa ab Juli reif. Je nach Sorte können die einzelnen Beeren, die traubenartig am Strauch hängen, entweder schwarz, rot oder weiß/gelblich-transparent sein.

Die Beeren sind etwa 0,3 cm groß und glänzen. Die Beerchen sind rund geformt. Sie enthalten je nach Sorte neben Vitamin C unterschiedliche Inhaltsstoffe. Die schwarze Johannisbeere enthält einen eher niedrigeren Fruchtzuckergehalt, schmeckt sehr sauer und ist deshalb bei Wellis die beliebteste Variante. Zudem enthält die schwarze Beere Eisen. Die rote Johannisbeere liegt bzgl. ihres Fruchtzuckergehaltes im höheren Segment, genau wie die weiße Johannisbeere. Sie schmecken süßer. Frisch können die Beeren sehr gut angeboten werden. Eingefroren werden die Beeren leider nach dem Auftauprozess matschig und sind so unattraktiv für die wählerischen Krummschnäbel.

schwarze Johannisbeeren

Kornelkirsche (Kornus mas)

Die Kornelkirsche gehört zur Gattung der Hartriegelgewächse und kann ab Ende Juli / Anfang August in voller Reife geerntet werden. Die Beere sieht aus wie eine kleine, rotgefärbte Olive. Sie erscheint glänzend mit glatter Oberfläche. Die Größe liegt bei etwa 0,7 cm. Jede Beere hängt einzeln an einem Fruchtstiel.

Der Fruchtzuckergehalt liegt im mittleren Bereich. Jedoch ist die Beere reich an Vitamin C und A. Gerne können einzelne Kornelkirschen frisch angeboten werden. Jedoch in nicht all zu großer Menge und Häufigkeit. Manche Vögel reagieren mit leichten Durchfällen, die durch die limitierte Gabe verhindert werden können.

Kornelkirsche
Kornelkirschen

!!! Liguster (Ligustrum vulgare) !!!

Die Ligusterpflanze gehört zur Gattung der Ölbaumgewächse. Achtung: Ölbaumgewächse gelten für Wellensittiche als giftig. Deshalb scheiden sich die Geister bei der Verfütterung von Ligusterbeeren. Für den Menschen sind diese giftig. Wildvögel fressen die Beeren jedoch mit Vorliebe und auch viele befreundete Wellensittich- und Papageienhalter verfüttern seit Jahren ohne jegliche Beschwerden Ligusterbeeren an ihre Tiere. Da meine eigenen Wellensittiche diese Beeren absolut verschmähen, kann ich leider nicht auf eigene Erfahrungswerte zurück greifen.

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So bleibt es jedem selbst überlassen, wie er sich bzgl. dieser Beere entscheidet. Auch in einem etablierten Buch eines Vogelexperten werden sie zur Ernährung empfohlen. Die Entscheidung muss jedoch jeder selbst treffen. Die Ligusterbeere kann ab September geerntet werden und ist etwa 0,4 cm groß, schwarz und rund. Sie ist traubenförmig, jedoch stehend an verholzten Stielen vorzufinden. Der Fruchtzuckergehalt ist sehr gering. Ligusterbeeren können frisch angeboten werden.

Liguster
Liguster mit Beeren

Mahonie (Mahonia spp.)

Die Mahonie gehört zu den Sauerdorngewächsen und auch wenn ihr Name weniger bekannt ist, kennt sie der ein oder andere als Pflanze mit ihren stacheligen Blättern. Diese sorgen auch dafür, dass eine Ernte der Mahonie Beere ohne Handschuhe durchaus schmerzhaft werden könnte.

Die bläulich-violett gefärbte Beere ist matt und wie von einem hellem Schleier überzogen (bereift), der die Mattheit unterstreicht. Sie ist etwa 0,4 cm groß und rund. Ihr Saft ist reich an Vitamin C und enthält wichtige Inhaltsstoffe für Leber und Kreislauf. Die Beeren können ab Mitte Juli gesammelt und am besten frisch angeboten werden. Da sie sehr safthaltig sind, eignen sie sich nicht dazu, eingefroren zu werden.

Wichtig bei der Mahonie Beere ist, dass die Wellis an sie gewöhnt werden. Die Menge sollte am Anfang nur auf einzelne Beeren beschränkt sein. Sind sie verträglich, kann die Menge gerne gesteigert werden.

Mahonie
Mahonie-Beeren

Maulbeere (Morus spp.)

Es gibt ähnlich wie bei der Johannisbeere verschiedene Sorten. Die schwarze / rote Maulbeere (Morus nigra), wie auch die weiße Maulbeere Morus alba). Beide Sorten wachsen an Bäumchen und hängen einzeln an kleinen, kurzen Fruchtstielen.

Die Form ist bei beiden Sorten gleich. Ähnlich wie bei der Brombeere, setzt sich die Maulbeere aus vielen sehr kleinen Einzelbeerchen zusammen, die zusammen die große Maulbeere ergeben. Die Frucht an sich erscheint eher glanzlos, matt. Die Maulbeere ist etwa 1,1 cm bis 1,5 cm lang und länglich geformt. Die schwarze Maulbeere ist im unreifen Zustand rot, im Reifen schwarz gefärbt. Die weiße Maulbeere ist grünlich, weiß. Die Beeren sind sehr saftreich. So sollten sie gleich nach der Ernte im September / Oktober gereicht werden. Der Fruchtzuckergehalt ist sehr hoch. Zudem enthält die Maulbeere vor allem Vitamin C.

Mehlbeere (Sorbus aria)

Sie wird auch Silberbaum, Weißbaum oder Mehlbirne genannt und gehört zur Gattung der Rosengewächse. Ihr Aussehen gleicht in Form und Farbe der Ebereschenbeere. Jedoch sind die einzelnen Beeren etwa 0,6 cm groß und haben eine rauere Oberfläche. Auch unterscheiden sich die Blätter deutlich von denen der Eberesche, sie sind kleiner, nicht befiedert und erinnern an kleine Weinlaubblätter.

Die Mehlbeere hat einen langkettigen Fruchtzucker, der je nach Reifegrad in Stärke vorliegt. Ihr Vitamingehalt erstreckt sich von Vitamin C und Vitamin A. Außerdem enthält die Mehlbeere Pektine, die sich günstig bei Verdauungsbeschwerden auswirken können. Ab August ist sie zu finden und kann gerne frisch gereicht, aber auch getrocknet oder eingefroren werden.

Mehlbeere"
Mehlbeeren

Sanddorn (Hippophae rhamnoides)

Sanddorn wird manchmal auch als Seedorn oder Weidendorn bezeichnet. Er gehört zu den Ölweidegewächsen (Elaeagnaceae). Nicht zu verwechseln mit den Ölbaumgewächsen, die wir beim Liguster beschrieben hatten! Die leuchtend gelb-orangefarbenen, runden Beeren des Sanddorns wachsen an Sträuchern, die vorwiegend an der Nord- und Ostseeküste vorkommen. Doch gibt es mittlerweile auch kultivierte Sanddornpflanzen, die im gesamten Deutschland (in Gärten) gedeihen können.

Diese Beere enthält einen sehr hohen Gehalt an Vitamin C. Ebenso Vitamin B, E und Provitamin A. Der Fruchtzuckergehalt ist leider im oberen Bereich angeordnet. Sanddorn kann frisch oder getrocknet angeboten werden. Sehr gern werden jedoch auch zerkleinerte Beeren in Kombination mit Keimfutter verzehrt. Ab September kann man Sanddorn ernten.

Sanddorn steht in Deutschland unter Naturschutz. Das heißt, dass er nicht der Natur entnommen, also nicht gesammelt werden darf. Ausnahme ist die Ernte bei kultivierten Pflanzen aus dem Garten.

Sanddorn"
Sanddornpflanze mit Beeren

Schwarzdorn (Prunus spiniosa)

Auch Schlehe genannt, gehört einmal mehr zu der Gattung der Rosengewächse. Die blau-violetten Beeren sind matt und bereift. Mit einer Größe von etwa 0,5 cm bis 0,6 cm hängen die runden Beeren als Steinfrucht an recht „dicken“ Ästen. Die Äste können gerne mit abgebrochen werden, und somit die Beeren frisch als Belohnung für die Nagearbeit am dazugehörigen Ast, bereit gestellt werden. Zu ernten gibt es den Schwarzdorn ab September. Er zählt somit zu den späten Vertretern der Beeren.

Neben reichlich Vitamin C bieten auch die Bitterstoffe eine leicht Leber stärkende Wirkung. Bekommt der Schwarzdorn Frost, entwickeln die Beeren ein süßes Aroma. Deshalb schwankt der Fruchtzuckergehalt je nach Wetterbedingung sehr. Nach dem Frost ist er somit im höheren Bereich anzusiedeln.

Schwarzdorn"
Schwarzdorn

!!! Schwarzer Holunder (Sambucus nigra) !!!

Er wird auch gerne Holler oder Beere des Flieders genannt und gehört zu den Geißblattgewächsen (Caprifoliaceae). Die schwarzen, glänzenden Beeren hängen an einer rot gestielten Dolde.

Die einzelnen Beeren sind nicht größer als 0,3 cm bis 0,4 cm. Sie sind sehr Vitamin C haltig und man sagt ihnen eine immunstärkende Eigenschaft zu. Ganz wichtig ist, dass NIEMALS unreife, grüne oder rötliche Beeren, sondern wirklich nur vollreife Beeren angeboten werden. Diese sollten bitte auch vom Fruchtstiel abgezogen werden, da manche Vögel empfindlich auf den Pflanzensaft der Stängel reagieren.

Auch bei Holunder streiten sich die Experten. Ich persönlich biete seit Jahren getrocknete Holunderbeeren des Schwarzen Holunders an. Während sie in frischem Zustand oft nicht gemocht werden, verzehren die meisten Wellis sie als getrocknete Beere gern. Auch hier sollte eine kurze Eingewöhnungsphase erfolgen.

Der Fruchtzuckergehalt ist im mittleren Niveau zu suchen, jedoch bei getrockneten Beeren steigt der Gehalt. Die Erntesaison kann bereits bei günstigem Wetter Ende Juni starten. Ob jemand seinem Vogel Holunder anbieten möchte, liegt bei der eigenen Entscheidung.

Schwarzer Holunder
schwarzer Holunder

Weißdorn (Crataegus spp.)

Auch der Weißdorn gehört zu den Rosengewächsen und seine Beeren können ab August geerntet werden. Die rote, glänzende Beere ist etwa 0,9 cm bis 1 cm groß und ähnelt sehr stark der eng verwandten Hagebutte.

Die Beere des Weißdornes wird sehr gerne gefressen und enthält neben Vitamin B und C auch wichtige Mineralstoffe, die dem Vogelkörper ein Immunpaket verpassen. Der Fruchtzuckergehalt ist eher im mittleren Bereich angesiedelt. Frisch, noch an den Zweigen hängend, kann die Beere dargereicht werden. Auch diese Pflanze besitzt kleine Dornen. Diese werden jedoch für Wellis kaum gefährlich, da diese durchaus in der Lage sind, geschickt ihre Füße zu platzieren. Nur bei der Ernte sollte man diese Tatsache nicht vernachlässigen.

Weißdorn
Weißdorn

!!! Wilder Wein (Partheocissusquinquefolia) !!!

Auch hier haben wir einen Kandidaten, über dessen Verfütterung als Beere, es verschiedene Meinungen gibt. Hier gilt wie bereits bei Holunder und Liguster, jeder kann und soll für sich entscheiden, welcher Überzeugung er Folge leisten möchte.

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Wilder Wein gehört tatsächlich zur Gattung der Weingewächse (Vitaceae) und bildet etwa im Oktober blau schillernde Beeren aus, die in der Größe sehr stark variieren können. Von 0,3 cm bis 0,7 cm ist alles möglich. Die Beeren sind sehr beliebt bei Sittichen, die daran gewöhnt sind und können gerade in der Eingewöhnungsphase in Kombination mit Keimfutter gerne angereicht werden.

Sie enthalten neben lichten Bitterstoffen, Vitamine aus allen Klassen, wenn auch nicht in sonderlich ausgeprägter Menge. In sofern wäre Wilder Wein als Futterbeere durchaus zu vernachlässigen, denn es gibt durchaus Alternativen für unentschlossene. Der Fruchtzuckergehalt liegt im oberen Bereich.

Wein
grüne Beeren vom Wilden Wein

Wildkirsche (Prunus avium)

Wie der botanische Name schon verrät, auch Vogelkirsche genannt (Aves = Vögel). Auch sie gehört zu den Rosengewächsen und gehört als krönender Abschluss zu den frühen Beeren. Bereits im April und Mai kann sie gesammelt werden.

Sie ähnelt der normalen Kirsche vom Aussehen sehr, hat eine kirschartige, runde Form, rote Färbung, hängt an einem Fruchtstiel und ist mit 0,6 cm eine sehr kleine Kirsche. Die Beere wird gerne frisch angenommen und ist aufgrund ihres Saftgehaltes auch nur frisch zu genießen. Der Fruchtzuckergehalt liegt im oberen Level, was jedoch durch den hohen Gehalt an Vitamin C wieder entschädigt wird. Eine leckere Nascherei für frühe Beerensammler.

Kirsche
Wildkirsche

Walderdbeere (Fragaria vesca) und Waldheidelbeere (Vaccinium myrtillus)

Beide Beeren dürften hinreichend bekannt sein. Wie Erdbeere und Heidelbeere aussehen weiß jeder. Sie sind als kultivierte Pflanze (Erdbeere und Heidelbeere) unter unserer Rubrik "Obst" zu finden. Bei beiden ist der Fruchtzuckergehalt sehr hoch.

Als wichtigen Hinweis wollen wir Euch jedoch ausschließlich vor der Verfütterung dieser beiden Sorten warnen. Denn seit einigen Jahren hat sich der Fuchsbandwurm (Echinococcus multilocularis) in Deutschlands Waldgebieten sehr ausgebreitet. Dies ist ein Parasit der Bandwurmfamilie und kann sehr gefährlich werden. Sowohl für Mensch und Tier. Weil es sich bei Walderdbeeren und Waldheidelbeeren um Beeren handelt, die in Bodennähe wachsen und somit potentiell einer hohen Gefahr unterliegen mit den Eiern des Fuchsbandwurms kontaminiert zu sein, raten wir eher davon ab, diese beiden speziellen Sorten anzubieten. Auch hier gilt, die Verantwortung liegt natürlich bei jedem Halter selbst.

Erdbeere
Walderdbeeren

Umstrittene Sorten und verantwortungsbewusstes Sammeln

Um noch einmal auf Liguster, Holunder und Wilden Wein zurück zukommen. Sie wurden der Vollständigkeit wegen in unsere Liste mit aufgenommen. Die evtl. eingeschränkte Empfehlung dieser Sorten ist durch Ausrufezeichen kenntlich gemacht und verdeutlicht. In Fachbüchern zum Thema Vogel-, Sittich- und Papageienernährung sind die genannten Sorten zu finden. Wir übernehmen keine Verantwortung, denn wie bereits angesprochen muss jeder Halter selbst entscheiden, welchem Meinungsbild er sich anschließen möchte. Auf diesen wichtigen Aspekt wollen wir hiermit also noch einmal deutlich hinweisen!

Doch bevor die wilde Sammelwut beginnt, sollte jeder bedenken, dass die Beeren zwar eine tolle Bereicherung für unsere Hausvögel darstellen, jedoch auch die Wildvögel unbedingt darauf angewiesen sind. Deshalb ist es nur verantwortungsbewusst, nicht all zu große Mengen an einem Standort zu ernten. Diesen Faktor sollte jeder bedenken.

Nun kann die wilde Beerenschlacht beginnen und Eure australischen Schnäbel freuen sich sicher schon auf die bunte Beerenvielfalt.

 

Ive84