Tierarztberichte: Tierarzt vs. vogelkundiger Tierarzt

Wenn ein Vogel erkrankt ist, sollte er zu einem Tierarzt und eine gute Betreuung bekommen. Doch Tierarzt ist nicht gleich Tierarzt. Nicht alle sind auf Vögel spezialisiert und können dementsprechend nicht schnell und kompetent handeln. Das mussten leider auch viele Ziervogelhalter feststellen und einige verloren leider ihre Vögel durch eine falsche Behandlung.

Um daher auf die Bedeutung von vogelkundigen Tierärzten aufmerksam zu machen schrieben uns User des Forums ihre Erfahrungen und stellen eindrücklich dar, welch großen Unterschied die Wahl des Tierarztes ausmacht.

Wer hilft meinem kranken Vogel

Ein Erfahrungsbericht von sweet4

In den Anfängen meiner Wellensittichhaltung gehörte die Wahl des Tierarztes zu meinen schlimmsten Anfängerfehlern. Ich wusste zwar aus der Fachliteratur, dass nur ein Fachtierarzt für Vögel, der sogenannte vkTA, einem kranken Wellensittich wirklich helfen kann. Leider sagte die Literatur nichts darüber aus, wie man einen solchen Fachtierarzt ausfindig macht. Über Internet verfügte ich damals nicht und Welli.net mit seiner hilfreichen Tierarztliste existierte auch noch nicht.

Mein erster Fehler lag darin, die Frage nach einem geeigneten Tierarzt erst einmal zu verdrängen. Doch sie wurde schneller wieder aufgeworfen, als mir lieb war. Denn eines Tages saß mein kleines Wellipärchen aufgeplustert in der Ecke und es war ganz offensichtlich, dass unser erster Tierarztbesuch bevorstand. Ziemlich kopflos versuchte ich dann einen geeigneten Tierarzt zu finden und einige Leute sagte mir, dass es eine sehr gute Tierärztin etwa 25 km von meinem damaligen Wohnort entfernt gäbe. Auf meine Frage am Telefon, ob sie sich mit Wellensittichen auskennen würde, antwortete die Tierärztin wahrscheinlich wahrheitsgemäß, dass sie auch schon Vögel behandelt hatte.

Da ich unter enormem Zeitdruck stand, fuhr ich dann mit meinen Tieren zu ihr und es stellte sich heraus, dass sie eine einfach ausgebildete Tierärztin war, die über keine vogelspezifischen Spezialkenntnisse verfügte. Deshalb tastete sie auch lediglich meine beiden Wellis ab und gab ihnen, ohne eine gesicherte Diagnose zu haben, ein Breitbandantibiotikum und eine Aufbauspritze - jedoch nicht ohne den Hinweis, dass meine Vögel einen plötzlichen Herztod in ihrer Hand erleiden könnten. Sie fragte mich dann noch, ob ich die Verantwortung dafür übernähme und sie die Vögel weiterbehandeln könnte.

Diese Bemerkung hatte schlimme Folgen, denn immer wenn sich fortan Krankheitssymptome bei den Wellensittichen abzeichneten, war ich unsicher, ob der verursachte Stress des Tierarztbesuches die Tiere nicht unnötig in Gefahr bringe würde. Aus heutiger Sicht ist das natürlich völliger Blödsinn, denn ein krankes Tier gehört auf jeden Fall zu einem fachkundigen Tierarzt - und zwar umgehend.

Meine beiden Wellensittiche Freddy und Laura hatten damals Glück im Unglück und überlebten die Krankheit und die vogelunkundige Behandlung.

Es dauerte nicht lange und Laura wurde wieder krank. Ich hatte von einer sehr guten Tierärztin gehört und ging mit Laura zu ihr - leider. Wieder stellte sich heraus, dass die Dame vogelunkundig war. Sie erzählte mir etwas von den tollen Ergebnissen der sogenannten Magnetfeldtherapie, steckte meinen kleinen Wellihahn (denn Laura hatte den Namen, weil er mir als Henne verkauft worden war) in eine Trommel, die sich langsam drehte. Ich stand hilflos daneben und dachte mir schon, dass diese Tierarztwahl wohl mehr als ein totaler Fehlgriff war. Als man mir Laura wieder übergab, sah ich schon, dass sich der Zustand des kleinen Vogels verschlechtert hatte, aber man vertröstete mich und schickte mich nach Hause. Dort starb der kleine Kerl wenige Zeit später. Ich hatte nicht mal mehr die Zeit, ihn zu einem anderen Tierarzt zu bringen. Ziemlich verbittert war ich, als ich die besagte Tierärztin Jahre später als sogenannte Expertin im Fernseh sah. Für mich ist ganz klar, dass Laura keine Magnetstrahlung, sondern Antibiotika gebraucht hätte und wahrscheinlich mit der richtigen Behandlung überlebt hätte.

Meine leidvollen Erfahrungen mit Tierärzten könnten ein ganzes Buch füllen. Aber ich will die Erzählung abkürzen und mache einen Sprung zu dem Zeitpunkt, an dem ich endlich den richtigen Tierarzt für meine Wellensittiche gefunden habe.

Meine kleine Emmi, eine graue Standardhenne, war ständig krank. Damals lebten wir auf dem Land in Unterfranken. Immer, wenn Emmi eine kritische Phase erreichte, wurde sie von den behandelnden Tierärzten mit einem Breitbandantibiotikum versorgt. Doch ihre Krisen traten immer wieder auf und niemand konnte wirklich sagen, was ihr fehlte. "Anfällig für Infektionen" lautete die hilflose Diagnose, und es war klar, dass die Wirksamkeit des Antibiotikums irgendwann nachlassen würde. Zu unserem Glück zog ich wenig später ins Rhein-Main-Gebiet und die Mitarbeiter des ortsansässigen Tierheims empfahlen mir einen vogelkundigen Tierarzt, der etwa 1 Stunde von meinem Wohnort entfernt praktiziert. Ich erzählte ihm die lange Krankheitsgeschichte von Emmi, von den immer wiederkehrenden Rasselgeräuschen und den vielen Krisen, die sie um Haaresbreite nicht überlebt hätte.

Der vkTA machte daraufhin einen Kropfabstrich, untersuchte den Kot und legte eine Bakterienkultur an. Als die Ergebnisse aber negativ waren und sich keine Krankheit daraus ableiten ließen, bestellte er mich noch einmal in die Praxis, um von Emmi ein Röntgenbild zu machen. Daraus diagnostizierte er eine Herzschwäche und verschrieb mir ein Entwässerungsmittel und Herzmedikamente, die die kleine Wellihenne seither nehmen muss. Sie wird zwar nicht wieder gesund, aber wir können gut mit der Erkrankung umgehen und die Medikamente helfen, dass sich die Situation nicht immer wieder zuspitzt.

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Meine Tiere und ich haben viele schmerzhafte Erfahrungen mit Tierarztbesuchen machen müssen und es wäre sehr traurig, wenn ich daraus nicht auch Lehren hätte ziehen können. Wichtig sind für mich folgende Einsichten:

1. Noch vor einer möglichen Erkrankung muss feststehen, wer der behandelnde Tierarzt sein soll.
2. Der behandelnde Tierarzt muss auf jeden Fall vogelkundig sein. Ansonsten wird die Behandlung zur Glückssache.
3. Bei den ersten Krankheitsanzeichen muss der Vogel sofort einem vogelkundigen Tierarzt vorgestellt werden. Niemand sollte sich durch die Argumente, der Tierarztbesuch sei zu stressig oder der vkTA sei zu weit weg, aufhalten lassen.
4. So weit wie möglich Vorsorge betreiben, so dass Infektionen oder sonstige Erkrankungen vermieden werden können, z. B. nach Rücksprache mit dem vkTA bestimmte Kuren für Leber oder ähnliches machen.

Ich bin sehr erleichtert, dass wir einen sehr guten vkTA gefunden haben, der die medizinische Betreuung meiner Tiere übernimmt. Meine vier Wellensittiche werden dort in einer Patientendatei mit Diagnose und Therapie geführt. Wenn eine Erkrankung ausbricht, dann weiß ich sofort, wo ich mit meinem kranken Liebling hin muss und verliere keine wertvolle Zeit.

Hilfe dank Welli.net oder Soviel zum Thema Kleintierpraxis

Ein Erfahrungsbericht von blue angel

Als Luna und Flo bei mir neu einzogen, stellte ich nach ein paar Tagen fest, dass Flo nachts Geräusche beim Atmen macht. Ich habe es ein paar Tage beobachtet und dachte, ich finde den Grund. Es verschlimmerte sich und ich suchte nach einem Tierarzt. Ganz in der Nähe gibt es einen und ich ging erstmal ohne Welli hin und fragte ob sie Ahnung mit Wellis hätte. Sie meinte nur, dass draußen doch wohl Kleintierpraxis dran steht. Ich bin also wieder heim und packte den Flo ein und bin los zu ihr. Ich erklärte ihr, das er nachts immer Geräusche beim Atmen macht. Sie nahm ihn raus und hatte schon Probleme ihn überhaupt zu halten. Als sie ihn hatte, horchte sie mit dem Ohr ganz nah bei ihm und meinte sie höre nichts.

Luna und Floh

Ich ihr erklärt, dass ich es nur nachts höre. Sie nahm ihr Stetoskop und horchte damit. Sie hörte wieder nichts. Dann nahm sie den Telefonhörer und wählte eine Nummer. Sie sprach hinein, dass sie den ... rein lassen können (ich habe den Namen nicht verstanden). Sofort ging sie zu einer Tür (mit meinem Flo noch in der Hand!!!) und öffnete diese. Sie führte ins Freie draußen. Hinein kam ein Rottweiler. Die Tür wurde geschlossen und der Hund roch an der Ärztin. Sie bückte sich gleich und hielt ihm den Welli hin und meinte, dass er heute wieder besonders neugierig sei. Als ich etwas sagte meinte sie nur, dass er nichts machen wird... Naja der Hund wurde in ein anderes Zimmer gebracht. Wohl gemerkt: mein Flo lag immer noch in ihrer Hand!

Als nächstes machte sie den Flügel auseinander und schaute drunter und meinte ich müsse dies auch immer wieder machen, falls er irgendwelche Tiere hätte. Ich solle es beim Streicheln immer mal machen. Ich erklärte ihr erstmal wie alt mein Flo da war (10 Wochen) und sie meinte da helfen die Tropfen. Gab sie mir und sagte die müssen ins Trinken gemacht werden.

Dann endlich, setzte sie meinen Flo in den Käfig zurück!! Ich musste eine Unmenge an Geld bezahlen und sollte wieder kommen, wenn es in einer Woche nicht besser wäre. Auf den Tropfen stand nicht drauf was es ist und gesagt hatte sie auch nichts. Ich war nur froh raus zu sein und meinen Flo noch lebend zu haben. Ich kann so froh sein, dass sie ihn nicht fliegen lassen hatte bei der offenen Tür und das Flo keinen Herzkasper bekommen hat in der Hand, vor dem Hund.

Eine Woche später. Keine Besserung und ich habe mich schon hilfesuchend an das Internet gewendet. Da kam ich auf Welli.net und stellte hier meine Frage was es sein kann. Man sagte mir sofort, dass ich zu einem vogelkundigen Tierarzt gehen solle. Ich suchte und fand einen hier. Ich fuhr hin. Alles lief hier ganz anders ab. Ich musste mich anmelden und auch den Flo anmelden und vorstellen. Schon im Warteraum überall Plakate und Zeitschriften über Vögel. Als ich in den Behandlungsraum durfte, sprach ich erstmal mit der Ärztin. Flo stand in seinem Käfig auf der Waage und abgedeckt.

Ich sollte alles erklären und sie erzählte mir auch erst einmal was sie machen würde. Dann ging es los. Flo wurde gewogen, dann wurde Kloaken-, Kropf- und Kotabstrich gemacht. Sie meinte so jetzt höre sie auch nichts. Als sie alles untersuchen wollte, sollte ich mich nochmal ins Wartezimmer setzten. In der Zeit wurde im Behandlungsraum der Raum abgedunkelt und drinnen saßen 2 Helferinnen und horchten und nahmen die Geräusche auch war. Als ich wieder ins Behandlungszimmer hinein durfte, wurde mir erzählt, dass bei den Abstrichen nichts gefunden wurde. Man aber die Geräusche gehört habe. Sie wollten ihn zur Beobachtung eine Nacht da behalten und ihn auch mal röntgen. Naja was ich damit zeigen möchte, ist der Unterschied von TA und VKTA und ich glaube dieser Unterschied ist gut zu sehen und man solle sich wirklich 2x überlegen zu welchem Arzt man gehe!! Ich rate allen: Geht zu einem Vogelkundigen Tierarzt!

Vor mehr als 10 Jahren war ich in England

Ein Erfahrungsbericht von Lintu

Als ich wieder in Deutschland war sagte man mir, dass es meinem Welli Cheeky wohl schlecht ginge. Daraufhin sind wir sofort zu einem Ta bei uns in Wuppertal gegangen. Die Ta machte mir wenig Hoffnung, aber wir wollten es versuchen. Cheeky bekam Antibiotika und ich hätte ihr jeden Tag ein Medi geben müssen. Am nächsten Tag war Cheeky tot und eine richtige Diagnose gab uns die Ta nicht.

Einige Zeit später ging es meinem Migé schlecht. Er konnte nicht mehr fliegen. Das lag wohl daran, dass sein Bauch so dick war. Meine Eltern und ich sind dann also zum Ta. Der Ta sagte nur, dass Migé abnehmen müsse. Er wollte Migé nicht einmal röntgen! Hätte er das getan, hätte man bestimmt den Tumor gesehen, den Migé in sich trug! Von dem ganzen Geld, was ich für nichts da gelassen habe, mag ich gar nicht erst sprechen.

Jahre später bekam ich wieder Wellis. Rufus fing plötzlich an Körner zu spucken. Diesmal wusste ich schon von vogelkundigen Tierärzten und habe mir eine aus der Liste ausgesucht. Es war ca 7 Uhr morgens, aber Rufus brauchte Hilfe! Ich habe die Notfallnummer angerufen und bin sofort mit Rufus dorthin. Der Weg war weiter, aber man hat die Verantwortung für ein Tier, sobald man ein Tier aufnimmt. Dort angekommen war alles anders! Im Wartezimmer ein großes Foto von einem Welli, ein Wandgemälde mit Vögeln. Allein das erweckte in mir dieses Gefühl, dass ich diesmal den richtigen Arzt gefunden habe! Auch die Behandlung war anders. Mein Welli wurde gewogen, das kannte ich von den anderen Tierärzten nicht. Die haben die Wellis nur in die Hand genommen und eigentlich nie wirklich was gemacht. Meinem Welli wurde ein Kropfabstrich entnommen und die vkTa sah sich den Abstrich direkt unter einem Mikroskop an. Endlich gab es mal eine Behandlung und eine Diagnose. Das war eine völlig neue Welt für mich!

Nun sind wieder Jahre vergangen und ich bin mehr als glücklich, endlich jemanden gefunden zu haben, der meine Wellis richtig untersuchen und behandeln kann. Auch die Fahrt in eine andere Stadt stresst meine Wellis nicht. Die sitzen in ihrer Box und futtern KoHi, während ich die "gestresste" Person bin, da ich immer Angst um meine Tiere habe. Ich wünschte nur, ich hätte viel früher von vogelkundigen Tierärzten erfahren, dann hätten meine anderen Wellis vielleicht eine Chance gehabt.

Bericht über Besuche beim TA und beim vkTA ...

Ein Erfahrungsbericht von Federvieh

Lange vor meinem ersten nötigen Tierarztbesuch habe ich mich informiert, welcher Tierarzt in meinem Wohnort sich mit Vögeln auskennt, da ich wusste, dass Tierärzte sich spezialisieren. Ich habe auch einen Tierarzt gefunden, der nur 10 Minuten von uns seine Praxis hatte und von sich behauptete vogelkundig zu sein. Allerdings fand er sich nicht auf der Liste von diesem Forum wieder ...

Mein Bubi spuckte eines Tages Körner und es ging ihm sichtbar schlecht. Ich rief bei dem Tierarzt an und ich konnte gleich vorbei kommen. Erfreut stellte ich fest, dass im Wartezimmer Bilder von Vögeln hingen. Als schlechtes Zeichen wertete ich allerdings, als ausschließlich Katzen- und Hundehalter in das Wartezimmer kamen. Doch nur ein normaler Kleintierarzt?!

Bei der Untersuchung meinte der Tierarzt sofort, dass er an der Haltung von Bubi erkennt, dass es wirklich ernst ist. Sicher nahm er den Vogel in die Hand und führte einen Kropfabstrich durch. Er tastete Bubi ab und stellte nichts außergewöhnliches fest. Den mitgebrachten Kot wollte er auch untersuchen lassen. Dann spritzte er Antibiotika und meinte, ich solle am nächsten Tag wieder kommen. In diesem Forum diskutierte ich Bubis Symptome und der Verdacht ging schnell in Richtung Trichomonaden. Am nächsten Tag sprach ich ihn auf den Verdacht an. Nein, er hätte nicht auf Trichomonaden getestet. Dazu hätten sie die Ausrüstung nicht, er könne Proben nur einschicken. Aber da es Bubi schon besser ging, spritze er noch einmal Antibiotika und schickte uns wieder nach Hause. Die Proben ergaben keine Ergebnisse, Bubi wurde (anscheinend) wieder gesund und der Tierarzt hatte in meinen Augen zunächst gute Arbeit geleistet.

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Einige Wochen danach bemerkte ich ein Atemgeräusch bei Bubi, die Kloake war verschmiert und es ging ihm sichtbar schlecht. Ich fuhr wieder zum Tierarzt. Wieder die Aussage, es wäre sehr ernst. Der Tierarzt tastete Bubi ab und stellte fest, dass der Ernährungszustand nicht gut war. Diesmal röntgte der Tierarzt Bubi und stellte ein Lungenödem fest. Er spritzte ein Mittel und gab mir eine Spritze mit dem Medikament mit, wovon ich ihm jeden Tag eine Dosis über den Schnabel geben sollte. Ich sprach ihn wegen der veränderten Wachshaut an, die bei dem männlichen Bubi braun gefärbt sei, und fragte, ob dies nicht ein Hinweis auf einen Tumor wäre. Er meinte, nein, das stimme nicht und überhaupt wäre das sehr selten.

Am nächsten Tag ging es Bubi unverändert schlecht. Ich verabreichte ihm das Medikament und informierte mich über Lungenödeme. Bekam Hilfe in diesem Forum, welche Medikamente gegen Lungenödeme helfen. Rief den Tierarzt an, welches Medikament er Bubi gegeben hätte. Fragte ihn nach den Ursachen von Lungenödemen und ob er die Medikamente, die mir Forumsteilnehmer genannt hatten, hätte und ob er die Behandlung für angebracht hielte. Ich erhielt schwammige Antworten und hörte raus, dass er es sogar für besser hielt, Bubi versterben zu lassen, als täglich Medikamente zu verabreichen z. B. wegen eines bestehenden Herzproblems. Aber ich wusste nun, was für ein Medikament gegeben wurde. Und googelte! Und was ergab die Suche? Es war ein Medikament für Hunde und Katzen, dass bei Lungenödemen nicht verabreicht werden darf! Ich war fassungslos.

Ich rief in der nächsten Vogelklinik von der Liste dieses Forums an. Ich schilderte das Problem und sie meinten sofort, dass das gegebene Medikament überhaupt nicht bei Vögeln wirkt! Ich schnappte mir meinen todkranken Bubi und fuhr 1 1/2 Stunden zur Vogelklinik. Bubi verkraftete diese Tour, obwohl es wirklich heiß war. Er saß auf seiner Stange und ich hoffte, dass ihm endlich geholfen werden kann!

In der Vogelklinik wurde ich von einer Tierärztin empfangen. Sie sah eine Sekunde meinen Bubi an und diagnostizierte sofort: Tumor! Die erste Frage war: "Und das soll ein Männchen sein?" Und meinte nach der ersten Sicht - Diagnostik: "Alle vorliegenden Symptome und die veränderte Wachshaut lässt eindeutig auf einen Tumor schließen!" Sie nahm Bubi vorsichtig in die Hand und besprühte den Bauch leicht mit Wasser. Sofort hat sie die Beule am Bauch gefunden! Selbst ich als Laie erkannte sie deutlich! Und so etwas hat der vorherige Tierarzt nicht erkannt???

Das mitgebrachte Röntgenbild war für die vogelkundigen Tierärzte nicht auswertbar! Sie meinte, es scheint, als hätte er den Vogel einfach nur hingesetzt und eine Röntgenaufnahme gemacht. So könne man gar nichts diagnostizieren! Sie fragte mich, ob ich nach der Diagnose "eine Entscheidung" treffen könne oder ob zur Sicherheit noch einmal ein Röntgenbild erstellt werden soll, wobei es passieren könne, dass Bubi während des Röntgens versterben könne. Ich konnte meinen geliebten Bubi nicht einfach so ohne 100% Sicherheit einschläfern lassen und ließ ein Röntgenbild machen. Dies war komplett anders als das des Tierarztes! Hier sah man den Vogelkörper von der Seite, nicht von oben wie bei dem vom Tierarzt. Und sie zeigte mir sofort den großen Tumor am PC. Klärte mich darüber auf, dass er inoperabel, weil zu groß sei. Erzählte mir, ohne dass ich fragte, was man bei kleinen Tumoren tun kann, dass man operieren oder Stäbchen einsetzen kann, die das Tumorwachstum verhindern. Dinge, die ich noch nie gehört habe und wo ich das erste Mal das Gefühl hatte, dass ich nicht mir das Expertenwissen aneignen müsse, um dem Tierarzt etwas zu erklären, sondern dass ich wirklich in super kompetenten Händen bin!

Ich habe Bubi einschläfern lassen müssen und auch hier merkte ich: Hier wird der kleine Welli wertgeschätzt! Hier ist ein Vogelleben etwas, um was sich zu kämpfen lohnt und was würdig zu Ende gehen darf!

Als meine Fridolin überraschend starb, rief ich wieder in der Vogelklinik an, um einen Untersuchungstermin meiner restlichen 4 Wellis zu vereinbaren und erklärte die Umstände. Ich wusste nicht, woran Fridolin verstorben ist und wollte ausschließen, dass es etwas ansteckendes war und die 4 vielleicht auch krank waren, es aber noch nicht zeigten. Sofort wurde mir gesagt, dass eine Sektion von Fridolin viel schneller und sicherer zu Untersuchungsergebnissen führt als die Untersuchung aller 4 Wellis.

Ich fand es klasse, dass mir dieser Ratschlag im Sinne der Wellis gemacht wurde! An der Untersuchung der 4 Wellis hätten sie viel mehr verdient! Aber es geht um die Gesundheit von Vögeln, nicht um Geld, das spürt man sofort! Man nahm dort meinen Fridolin wieder sehr würdig entgegen und stellte gute Fragen, die darauf hinzielten, an welchen äußeren Umständen meine Fridolin hätte versterben können.

Das Tierarzt-Studium ist wirklich eine sehr breite Wissenschaft! Vögel und Geflügelkrankheiten sind allemal Randthemen. Auch als Kleintierarzt hat man sehr selten mit Vögeln zu tun. Es kann keinem Tierarzt zum Vorwurf gemacht werden, einem Vogel nicht richtig helfen zu können! Mein ehemaliger Tierarzt hat alles in seiner Macht stehende getan. Aber die Behandlung meiner Wellis liegt einfach nicht in seinem Kompetenzbereich. Deswegen ist es sehr sehr wichtig zu Experten zu gehen, die sich auf Vögel spezialisiert haben! Nur dort kann wirklich geholfen werden!

Es ist ja nur ein kleiner Vogel...

Ein Erfahrungsbericht von Stubenfalke

Vorweg will ich gleich mal sagen, dass ich erst seit knapp drei Jahren Internet habe und erst im letzten halben Jahr, also seit ich hier im Forum bin, von der Wichtigkeit vogelkundiger Tierärzte weiß. Vor vier eineinhalb Jahren fuhr ich mit Sammy und Theo zu einer Tierärztin zur Milbenbekämpfung. Beide bekamen ein Mittel auf die Federn geträufelt. Nach zwei oder drei Tagen stellte ich bei Theo Veränderungen fest, er war aufgedunsen, struppig, er sah schrecklich aus - hat aber zu Anfang noch einen lebhaften Eindruck gemacht. Ich fuhr natürlich sofort wieder hin, die Tierärztin sagte, es könnte eine Vergiftung sein. Sie gab mir ein Mittel mit und sagte da hilft Rotlicht.

Susi und Rudi

Gesagt getan, der Zustand wurde nicht besser, dann war Ostern und es ging mit Theo zu Ende. Ich rief einen Tierarzt, der Bereitschaft hatte an, um ihn erlösen zu lassen. Antwort: Können sie als Mann das nicht selber? Es ist doch nur ein kleiner Vogel, deswegen komme ich nicht raus und schon gar nicht am Ostersonntag. Also gut, schweren Herzens entschloss ich mich es selbst zu tun. Ich ging runter hob ein kleines Loch aus, rauchte noch eine und ging wieder hoch. Der kleine tapfere Theo hat mir diesen Schritt abgenommen und seine Äuglein für immer geschlossen. Seine Nachfolgerin wurde Susi.

Ein halbes Jahr später konnte mein Sammy sein rechtes Bein nicht mehr richtig bewegen, hin zur Tierärztin und sie meinte eine Nervenlähmung, damit müsse er leben. Abends sah ich auf Tier TV, war damals digital im Fernseher empfangbar, dass man doch mehr tun könnte. Ich rief dort an und bekam zur Antwort, dass man Vitamin D verabreichen kann. Nächsten Tag rief ich meine Tierärztin an und sie sagte ganz lapidar: "Ja, Vitamin D kann man geben, aber ich wusste nicht, ob sie das wollten". Was ich in dem Moment dachte habe ich ihr natürlich nicht gesagt. Dann holte ich mir das Medikament und wusste "Diese TA nie wieder". Sammy kam aber mit seinem Handicap super zurecht.

Einige Zeit später ging es meinem Sammy wieder schlecht, er sah nicht gut aus, wirkte apathisch und fraß nicht mehr viel. Ich fuhr zu einem anderen TA, ein älterer Herr, der aber zumindest Ahnung von Vögel hatte. Er stellte schnell fest, dass Sammy einen Magentumor hatte. Er gab mir Medikamente mit und erklärte mir auch, dass die Lähmung im Bein damit zusammenhängen würde. Nächste Woche sollte ich mit Sammy nochmal vorstellig werden, dazu kam es leider nicht mehr. Sammy starb ein paar Tage später. Sein Nachfolger wurde Rudi.

Als ich dann Internet hatte las ich das erste Mal was von vogelkundigen Tierärzten. Konnte mir die erste Zeit aber nicht recht vorstellen was da nun so sehr anders ist. Erst als ich vor einem halben Jahr zufällig in dieses Forum stolperte, wurde mir die Wichtigkeit von vogelkundigen Tierärzten klar.