Fensterscheiben sichern

Eine der größten Gefahrenquellen während des Freiflugs stellen die eigenen Fenster dar. Nicht nur, dass die Vögel durch ein geöffnetes Fenster - auch wenn es nur gekippt ist! - entkommen können, leider kommt es immer wieder zu mehr oder weniger gravierenden Kollisionsunfällen mit der Scheibe.

Um dies von vornherein zu verhindern, haben Wellihalter verschiedene Ideen ausprobiert, um ihre Scheiben abzusichern.

Möglichkeiten, damit Wellensittiche eine Scheibe als Hindernis erkennen:

Gewöhnung an das Hindernis

Viele Vogelhalter berichten, dass sich ihre Tiere mit der Zeit an die Begrenzung Fenster gewöhnt haben und diese als undurchlässig kennen. Zumindest beim ersten Freiflug müssen auf jeden Fall die Vorhänge zugezogen sein, wenn die Fenster nicht anderweitig gesichert sind, denn der vermutlich nervöse und orientierungslose Vogel kann leicht in Panik geraten und mit voller Wucht gegen die Scheibe fliegen, was schlimme Verletzungen und sogar den Tod zur Folge haben kann. Wenn die Tiere ein paar Mal geflogen sind, kann man die Vorhänge oder Jalousie nach und nach weiter hinauf ziehen, sodass ein immer größeres Stück der Scheibe unbedeckt bleibt.

Mit der Zeit lernen viele Vögel, dass diese durchsichtige Wand ein festes Hindernis darstellt. Eine weitere Gewöhnungsmethode ist es, das Fenster mit Haft-Notizzetteln zu bekleben und diese nach und nach zu entfernen. Diese Variante lässt mehr Licht durchs Fenster - kann aber zu Befremden bei den Nachbarn führen.

Diese Methode ist jedoch nicht ohne Risiko, denn bei wilden Flugmanövern oder durch einen Schreck - wie beispielsweise ein draußen vorbei fliegender Vogel oder ein lautes Geräusch - können die Wellis das Gelernte schon einmal vergessen und trotzdem gegen die Scheibe fliegen. Außerdem besteht bei Rollos und Jalousien, wie auch manchen Vorhängen, die Gefahr, dass ein Vogel zwischen Sonnenschutz und Fenster gelangt und dort nicht mehr hinaus findet.

Dünne Gardinen

Im Gegensatz zu Rollos haben dünne Gardinen den Vorteil, dass sie auch dauerhaft zugezogen bleiben können, wenn die Wellis Freiflug genießen, denn durch den Stoff dringt meistens genug Licht, dass die Vögel - und ihre Besitzer - nicht in ewiger Dunkelheit hausen müssen. Der Nachteil ist, dass die Sittiche vermutlich früher oder später versuchen werden, an der Gardine zu landen - dabei können sie mit ihren Krallen hängen und sich verheddern, oder aber dem Stoff modische kleine Löcher verpassen.

Vorsicht ist auf jeden Fall geboten, wenn die Vorhänge einen mit Blei beschwerten Saum besitzen. Dabei ist am unteren Ende des Stoffes eine Falte eingenäht, in der kleine Bleikugeln die Gardine spannen. Besonders neugierige Wellis können diese aufnagen und das Blei verschlucken, was eine meist tödliche Vergiftung nach sich zieht. Solche Bleigewichte sollten daher auf jeden Fall entfernt werden.

Fenster nicht putzen

Eine sehr effektive und zeitsparende Methode. Tatsächlich nehmen Vögel andere Teile des Lichtspektrums wahr als Menschen, sie können auch sehr kurzwelliges UV-Licht wahrnehmen. Durch den Staub und andere Rückstände auf den Scheiben ändern sich deren Reflexionseigenschaften und sie werden von Vögeln als Hindernis wahrgenommen. Dies hilft vor allem auch draußen lebenden Wildvögeln, die jedes Jahr zu Tausenden bei Kollisionen mit Fensterscheiben ums Leben kommen.

Ausführliche Hintergründe zu diesem Thema haben der Biologe Dr. Friedrich Buer und der Sozialwissenschaftler Martin Regner auf der Seite Spinnennetz-Effekt zusammengetragen. Nun sind ungeputzte Fenster aber nicht jedermanns Sache. Dieselbe Methode, aber auf weniger staubige Weise, nutzt der so genannte Birdpen.

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Birdpen

Der Birdpen ist eine Art Filzschreiber, mit dem UV-Licht absorbierende Farbe auf die Scheibe aufgetragen werden kann. Diese Markierungen sind für Menschen nahezu unsichtbar, für Vögel aber sichtbar und verhindern einen Großteil der Kollisionsunfälle. Der Stift zusammen mit einem Schaber zum Entfernen eventueller Rückstände kostet etwa 15 Euro und ist über das Internet erhältlich. Leider haben wir noch keine persönliche Erfahrungen mit dem Birdpen vorzuweisen, Erfahrungsberichte diesbezüglich sind daher willkommen.

Schnüre spannen

Eine weitere Möglichkeit ist es, ein paar Schnüre vor den Fenstern aufzuhängen. Diese lassen viel Licht durch und sind schnell wieder abgenommen, entsprechen aber nicht jedermanns ästhetischem Empfinden. Meine Wellensittiche haben nie versucht, daran zu landen, wer aber sehr kletterfreudige Tiere sein Eigen nennt, sollte hier vorsichtshalber die Gefahr des Strangulierens oder Verhedderns bedenken.

Schnüre vor dem Fenster

Ein Fliegengitter vor dem Fenster ist eine sichere Methode allerdings nicht immer praktisch, da sie umständlich anzubringen und zu entfernen sind und die freie Sicht verhindern.

Aufkleber anbringen

Die weit verbreiteten Greifvogelsilhouetten haben sich leider als wenig effizienter Schutz erwiesen. Unbewegt werden sie von den Vögeln nicht als Beutegreifer, sondern nur als Hindernis wahrgenommen, das umflogen wird, sodass die Tiere schlimmstenfalls einfach ein Stück weiter seitlich gegen die Scheibe fliegen. Sollten diese angebracht werden, müssen sie daher dicht genug geklebt werden, dass sich ein einigermaßen durchgehendes Gitter ergibt.

Den gleichen Effekt erzielen Fensterbilder aus Window Color®. Hierbei kann man statt einzelner Fensterbilder auch eine dünne Schicht Farbe auftragen, ein leichtes Glitzern ist ausreichend, um die Vögel vor der Scheibe zu warnen. Auch das gute alte Fensterbild aus Papier oder Tonkarton ist eine gute Möglichkeit für Bastelfreunde. Allerdings sollte hier das Bastlerherz nicht zu sehr am eigenen Werk hängen, denn es ist gut möglich, dass die gefiederten Mitbewohner ihre Schnäbel am Papier erproben.

Auf Weihnachtskunstschnee, den man an die Fensterscheibe sprühen kann, sollte hingegen lieber verzichtet werden, denn meistens sind diese Sprays und ihre Ausdünstungen für Vögel giftig. Für einen stilvollen Fensterschutz sind im Handel außerdem kunstvolle Aufkleber zu erstehen, die auf die Scheibe aufgeklebt werden können und dazu noch schön aussehen.

So schützt man seine Wellensittiche vor unsichtbaren Fensterscheiben

Äste oder Spielplätze vor dem Fenster anbringen

Eine ebenfalls bewährte Methode ist es, kurz vor dem Fenster Sitzäste oder Schaukeln für die Wellensittiche anzubringen. Diese Sitzgelegenheiten bewirken, dass die Vögel vor dem Fenster abbremsen und auf den Zweigen landen. Außerdem lieben es viele Wellensittiche, zum Fenster hinaus zu sehen!

 

Blueberry