Wie gern erinnern wir uns an unseren grünen Schatz Kevin-Marcel!
Ende 2008 wurden wir durch eine Anzeige im Internet auf ihn
aufmerksam, drei Jahre – sein ganzes Leben – war er nun
schon allein. Er lebte mit seinem ehemaligen Besitzer, einem jungen
Hund und einigen Fischen in einer Ein-Zimmer-Wohnung. Der Hund
hatte reges Interesse an dem Wellensittich, sprang häufiger
den Käfig an und warf ihn auch von seinem Regal. Daraufhin
wurde der Käfig in eine dunkle Ecke auf einen hohen Schrank
gestellt. Raus durfte ‚Gecko’ (wie er damals
hieß) zwar auch ab und zu, flog aber zum Unmut seines
Besitzers immer nur zwischen Käfig und einer Lampe hin und
her. Etwas wellensittich-gerechtes zum Anfliegen gab es allerdings
nicht.
Wurde er zu laut, weil er Aufmerksamkeit wollte, wurde er einfach
auf den Balkon gestellt. ‚Da kann er sich mit den Vögeln
draußen unterhalten’, hieß es.
Wir nahmen den Welli-Mann kurzer Hand mit. Erst im Auto stellten wir fest, dass nicht nur die gesamte Wohnung, sondern auch Kevin-Marcel’s Käfig durch und durch nach Zigarettenrauch rochen…
Als Erstes ging es zum Tierarzt – der Grünling war zum Glück kerngesund. Bei uns angekommen bekam Kevin-Marcel gleich einen frischen Käfig, sein alter wurde sofort entsorgt. Denn nicht nur der Rauch hatte sich in die Gitter ‚eingebrannt’, auch der Dreck der vergangenen drei Jahre.
Unser Neuer durfte gleich ins Wohnzimmer und war über den Anblick seiner Artgenossen so erfreut, dass es ihn nicht mehr auf der Stange hielt. Er hing sofort am Käfiggitter und drängte dermaßen zu den Anderen, dass wir ihn ließen. Ich weiß, dass eine Vergesellschaftung auf neutralem Boden beim gemeinsamen Freiflug stattfinden soll, aber wer diesen kleinen Kerl gesehen hat, wie sehr er nach Welli-Kontakt gierte, hätte wohl nicht anders gehandelt. Wir öffneten das Törchen vom Käfig und im Bruchteil einer Sekunde war Kevin-Marcel in der Voliere und begrüßte ohne irgendeine Scheu jeden seiner neuen Freunde.
Von Anfang an fühlte sich der Kleine wohl bei uns und sein Glück wurde mit dem Einzug von Lara und Finn einige Wochen später perfekt. Es dauerte nicht lange, bis er Finn seine Frau nach zwei Jahren Welli-Ehe einfach ausspannte. Von dem Tag an waren die Beiden unzertrennlich – das einzige wirklich feste Paar bei uns im Schwarm. Jeden Tag wurde gekrault, gefüttert und natürlich auch gepuschelt.
Auch bei den anderen Schwarmmitgliedern war Kevin-Marcel sehr beliebt. Stundenlang konnte er sich mit Tristan oder auch einem der anderen Hähne unterhalten. Er machte immer jeden Spaß mit und war auch uns gegenüber aufgeschlossen.
###advertiser_one###Anfang dieses Jahres mussten wir Kevin-Marcel gehen lassen. Ein
riesiger Tumor wucherte in seinem Bauch und wir konnten nichts mehr
für ihn tun.
Dennoch bin ich fest davon überzeugt, dass er das gute Jahr,
das er bei uns war, in vollen Zügen genossen hat. Es gab
keinen Tag, an dem er uns nicht gezeigt hat, dass er ein
glücklicher Welli ist. Er war immer bei jedem Schabernack
dabei und eine feste Größe in unserem Schwarm.
Nach seinem Tod vermisste nicht nur Lara ihren Partner, auch der
Rest des Schwärmchens suchte nach ihm. Und auch in unseren
Herzen hat der grüne Blitz einen Platz für immer.
Wer einmal erlebt hat, wie sehr sich ein ehemaliger Einzelvogel über den Anblick eines oder mehrerer Artgenossen freut, wird wohl nie wieder verstehen, wie jemand behaupten kann, ein Wellensittich allein könne ein glückliches Leben führen.
Bealu